Mordskind - Susanne Mischke

  • Dieses Buch wurde zwar schon oft in anderen Threads erwähnt, hat aber noch keinen eigenen. Meiner Meinung nach hat es aber auf jeden Fall einen verdient, deshalb:


    Kurzbeschreibung:
    Doris weint ihrem fünfjährigen Sohn Max, einem wahren Satansbraten, keine Träne nach, als der plötzlich verschwindet, obwohl dies innerhalb kurzer Zeit schon der zweite Fall in ihrer spießigen Kleinstadt ist. Sie sucht sich Simon als Ersatzkind und spinnt ein teuflisches Intrigennetz um ihre Freundin Paula und eine wahre Hexenjagd beginnt!


    Über die Autorin:
    gibt es ein Autorenportrait hier im Forum, siehe HIER


    Meine Meinung:
    Die Welt ist einfach ungerecht: Bilderbuchmutti Doris hat ein unausstehliches Kind, Max, während die alleinerziehende berufstätige Paula mit ihrem charmanten Sohn Simon gesegnet ist. Als ein Kind verschwindet gerät die Vorstadtidylle der bayrischen Kleinstadt Maria Bronn in Aufruhr und jeder, der anders ist, wird verdächtigt. Über das anschließende Verschwinden von Max zeigen sich aber alle eher erleichtert, und Doris sucht sich ein neues Betätigungsfeld als Supermutter und findet es direkt nebenan bei Paula und Simon...
    Ein alltägliches Setting mit realistischen Figuren, die es überall in Deutschland geben könnte. Soweit nicht unbedingt etwas Besonderes, doch Susanne Mischke bedient absichtlich und so gekonnt diverse Klischees und legt ihren Finger so tief und sarkastisch in die Wunden dieser Kleinstadtidylle mit ihren Vorzeigfamilien, dass es immer wieder ein besonderer Lesegenuss ist, ihre Krimis zu lesen. Mordskind ist sicher eines ihrer besten Bücher, denn obwohl die Richtung, die der Roman nimmt, relativ früh zu erahnen ist, überrascht sie immer wieder mit Wendungen, die man nie erwartet hätte und doch in sich schlüssig sind. Ein gelungener Krimi mit der richtigen Mischung aus Spannung und köstlichem schwarzen Humor!

  • Ich habe Mordskind vor einiger Zeit mit Begeisterung gelesen und habe mir anschließend nach und nach die anderen Bücher von Susanne Mischke besorgt. Ihren mitunter schwarzen Humor mag ich sehr :-)

  • Mordskind habe ich ja in dem Doppelband mit der Eisheiligen zusammen. Beide haben mir super gut gefallen, aber Mordskind fand ich noch einen Tucken besser ...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Mordskind ist mein vierter Mischke.
    Ich mag Frau Mischkes Art von, zugegebenermaßen manchmal etwas schwarzem ;-), Humor und, wie sie es immer wieder schafft, aus ganz normalen Menschen, banalen Dingen und Situationen solche Szenarien zu entwickeln. :anbet Einfach köstlich!


    Bisher haben mir Mordskind und die Eisheilige am Besten gefallen.
    Mal gespannt, wie gut sich "Schwarz ist die Nacht" und " Die Mörder, die ich rief", lesen lassen. Die suben noch als Doppelband in meinem Ragal vor sich hin.

  • Bisher mochte ich die Krimis von Susanne Mischke sehr. Mit Mordskind allerdings konnte ich mich nicht so richtig anfreunden.
    Dabei waren einige Ideen des Buches gar nicht mal schlecht: Der kleine Max ist ein Terrorist, und sein Verschwinden erschreckt zwar die Kleinstadt, aber im Herzen ist niemand so richtig traurig. Und auch Max' Bilderbuchmutti nutzt die Chance, sich endlich ein Bilderbuchkind zuzulegen.
    Die eigentlich Krimihandlung erstreckt sich jeseits von Max' Verschwinden und unternimmt noch etliche Wendungen bis zur Auflösung, weshalb Max' Mörder, der etwas unambitioniert am Ende noch aus dem Hut gezaubert wird, keinen mehr so richtig interessiert.


    Der kleinstädtische Muttikosmos wird ganz kurzweilig geschildert, aber:
    die Bilderbuchmutti war einfach zu bilderbuchmäßig, das bitterböse Klatschweib war zu dumm und gehässig und das Mordskind zu gemein.
    Die gesamte Geschichte und auch die Figuren waren für mich einfach nicht rund, wandelnde Klischees und so überzogen, dass die ganze Geschichte unglaubwürdig wurde. Mir blieb die ganze Zeit schleierhaft, warum die Protagonisten das tun, was sie tun. Das ambivalente, subtile an Mischkes sonstigen Figuren konnte ich in diesen grobgemalten Gestalten leider nicht wiederfinden. Schade :-(

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Der kleinstädtische Muttikosmos wird ganz kurzweilig geschildert, aber:
    die Bilderbuchmutti war einfach zu bilderbuchmäßig, das bitterböse Klatschweib war zu dumm und gehässig und das Mordskind zu gemein.
    Die gesamte Geschichte und auch die Figuren waren für mich einfach nicht rund, wandelnde Klischees und so überzogen, dass die ganze Geschichte unglaubwürdig wurde. Mir blieb die ganze Zeit schleierhaft, warum die Protagonisten das tun, was sie tun.


    Das ist genau das, was ich mit nicht ganz alltäglichem, mehr wie schwarzen Humor gemeint habe. Mir gefällt das aber sehr.
    Eben weil sie ja diese ganzen Kleinstadt- Klischees total durch den Sumpf zieht und maßlos übertreibt.


    So verschieden sind die Meinungen. Is ja auch gut so. :wave

  • Die Charaktere sind maßlos überzeichnet. Für diese besondere Art von Humor muss das auch zu einem gewissen Maß sein. Trotzdem war es für diesen Krimi einen Touch to much. Vielleicht lag es daran, dass mir die Figur der Paula manchmal so strunzdämlich erschien, dass ich sie schütteln wollte. So doof kann man als Journalistin nicht sein, dass man auf manche Tricks so naiv reinfällt. In diesen Momenten musste ich das Buch aus der Hand legen.


    Aaaaber, wenn ich eine Pause eingelegt habe, war die meist nicht von langer Dauer. Dann konnte ich wieder über den Humor der Autorin grinsen und war höchst gespannt, wie es denn nun weitergeht. Ich war jedesmal dankbar, dass ich nicht mit solchen Nachbarn, wie diesen unsäglichen Betschwestern gestraft bin. :lache Man braucht keine Feinde, wenn man solche Nachbarn hat. Am Ende gab es einige unerwartete Wendungen,


    Trotz dieser Kritik ist das Mordskind ein sehr lesenswertes Buch.
    Ein Dank an den Spender, es stammt vom Büchertisch des letzten Büchereulentreffens. :anbet

    Lieben Gruß Idgie



    Erst wenn man viel gelesen hat, lernt man wenig Bücher schätzen.

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