Good Bye sagen

  • Ich kann das Dilemma deiner Freundin gut nachfühlen, Branka. Wenn ich allein lebe, kann ich mich verlieben, wenn ich gebunden bin, soll ich mich plötzlich nicht mehr verlieben können...?!


    Wenn ich Gefühle für einen anderen Mann als den eigenen habe, muss das nicht gleich heißen, dass meine Partnerschaft schlecht ist (wenn ich diesen Gefühlen nachgebe, könnte es allerdings kritisch werden...). Seien wir doch mal ehrlich: Welche Partnerschaft ist schon perfekt? Es gibt immer Dinge am Partner, die einen stören. Und dann taucht plötzlich jemand auf, der sich für einen interessiert, der attraktiv ist und der genau diese Fehler nicht hat...


    Jetzt heißt es, klar genug sehen und erkennen, welche Schwächen die Partnerschaft mit diesem Menschen haben könnte. Im Ernstfall steht eine Entscheidung an, und ist die Entscheidung zugunsten der bestehenden Beziehung gefallen, heißt das noch lange nicht, dass die Gefühle für den anderen wie weggeblasen sind...


    In solchen Fällen tut es (mir) gut, etwas für die bestehende, vielleicht etwas schal gewordene Beziehung zu tun. Mal wieder zusammen ausgehen, ein gemeinsames Essen, ein gemeinsamer Ausflug, Pläne schmieden... Wenn das alles aber nur noch mit Bauchschmerzen funktioniert, dann stimmt es wohl tatsächlich nicht mehr!

  • Und im Übrigen: Gehen wir nicht heute etwas leichtfertig mit der Aussage "Dann stimmt es halt nicht mehr..." um? Hat nicht jede gute Partnerschaft auch Krisenzeiten erlebt?

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Hat nicht jede gute Partnerschaft auch Krisenzeiten erlebt?


    Ich glaube, dass gehört zu einer Partnerschaft, bei der sich die Partner ernst nehmen, zwangsläufig dazu. Immer nur Friede-Freude-Eierkuchentanz ist doch oft eine Konfliktvermeidungsstrategie. Die Parnter nehmen sich und den anderen nicht ernst, führen keine tiefsinnigen Gespräche mehr miteinander und sind entweder gewohnheitsmäßig oder, was noch viel schlimmer wäre, aus Gleichgültigkeit immer einer Meinung, bzw. haben keine mehr.
    Eine gute Partnerschaft lebt von Kommunikation und wenn die nicht mehr stattfindet, dann haben die Beteiligten aus irgendeinem Grund aufgehört, die als wertvoll und notwendig zu erachten. Kommunikation ist dabei immanent, dass man in der Regel auf unterschiedliche Sichtweisen trifft. Die werden nun mal nicht immer so harmonisch ausgetragen und sowas belebt im besten Fall eine Partnerschaft, manchmal belastet es sie auch über mehr oder weniger lange Zeit. Aber so ganz ohne wäre es doch zugegebenermaßen recht fad.


    Wahrscheinlich haben viele Menschen inzwischen die Fähigkeit, richtig zu streiten, eingebüßt oder es ist einfach zu viel Zeit mit Schweigen vergangen und dann scheuen sie den mühevollen Weg, so eine verfahrene Kiste wieder auf Kurs zu bringen. Der Weg raus aus der alten, rein in eine neue Beziehung scheint da einfacher. Blöderweise geht der Schuß aber meist nach hinten los, wenn man merkt, dass so ein neues Glück auch nicht unendlich lange glänzt.

  • Nun, ich habe in den letzten Tagen viele Gespräche mit ihr geführt. Sie hat den Kontakt zu dem anderen Mann komplett abgebrochen und will an ihrer Beziehung arbeiten. Sie hat sich für ihren Partner entschieden. Puuh. Das war ein hartes Stück Arbeit. Aber sie sagte, es sei ihr immer klarer geworden, dass die Gefühle für den anderen nur aus irgend einer Unzufriedenheit in ihrer Beziehung herrührten. Und über diese hat sie natürlich nie mit ihrem Partner gesprochen, so dass er nichts tun konnte.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner