Thierse will Deutsch als Pflichtsprache auf dem Schulhof

  • Zitat

    Original von Christoph
    An dieser Stelle kann ich meine Ausführungen getrost abbrechen; wer die Idiotie dieses Handelns aus meinem letzten Satz nicht selbst zu extrahieren in der Lage ist, bräuchte sowieso nicht weiterzulesen.


    C.


    jo, der letzte Satz heißt ja nicht umsonst so, weil dann ja auch nix mehr steht, oder? :grin

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Christoph
    Ich bin nicht deiner Meinung und empfinde deine "Ausführungen" zu verallgemeinernd. Du tust gerade so, als ob alle Ausländischen Jugendlichen den Deutschen mit Gewalt begegnen, als ob alle Jugendliche Marken- und Konsumorientiert wären. Das ist absoluter Quatsch.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von Branka
    Christoph
    Ich bin nicht deiner Meinung und empfinde deine "Ausführungen" zu verallgemeinernd. Du tust gerade so, als ob alle Ausländischen Jugendlichen den Deutschen mit Gewalt begegnen, als ob alle Jugendliche Marken- und Konsumorientiert wären. Das ist absoluter Quatsch.


    Wenn ich hier verallgemeinere, dann um den Fokus auf das Problem zu richten, das Thiese und Co. hier zu bekämpfen gedenken und da wird es nun einmal nicht so sein, dass das deutsche Grüppchen zum türkischen Grüppchen läuft, weil das plötzlich deutsch spricht und alle sind gut Freund. Es spielt keine Rolle, ob das "Verpiss dich" nun in Deutsch oder Türkisch kommt. Die nicht konsum- und markenorientieren Jugendlichen spielen in dieser Diskussion keine Rolle, da sie eine eigene Außenseitergruppe bilden (sofern es ihnen überhaupt gelingt, eine Gruppe zu bilden und sie nicht vereinsamt auf dem Schulhof herumstehen). Ebenso schrieb ich "maximal mit Gewalt".


    Bei einem Schulhof handelt es sich wie bei jedem anderen sozialen Zusammenspiel um ein selbstorganisierendes System. Zu glauben, eine erzwungene, vom System selbst nicht gewollte Universalisierung des Kommunikationsmittels (hier die Sprache) bewirkt gleichsam eine grundlegende Änderung seiner Organisation ist mehr als naiv.


    C.

  • @ Christoph


    Mein erster Gedanke war, was muß das arme Menschlein schlechte Erfahrungen gemacht haben, daß es eine solch verbitterte Meinung vertritt.



    Ansonsten kann ich mich nicht entscheiden, wie ich zu dem Thema stehe. Der eine Teil von mir findet es gut, der andre empfindet es als Einschränkung. Ich bin mir nicht sicher.
    Da es aber eine offenbar freiwillige Entscheidung aller war, denke ich mir, warum hier die Köppe heiß reden.... :wow

  • Weil es ein wichtiges Thema ist.
    :grin


    Und streiten kann sehr konstruktiv sein.


    Deutsch sprechen als Pflicht innerhalb des Schulgeländes kommt als Forderung de facto zu spät, die Segregation ist schon arg weit fortgeschritten.
    Der Kontext, in dem die Forderung entstand, ist natürlich auch nicht grad toll.


    Gar nicht zu reden davon, daß bei Deutschkursen für AusländerInnen z.B. an Volkshochschulen seit Jahren massiv Geldmittel gekürzt werden.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Babyjane
    @ Christoph


    Mein erster Gedanke war, was muß das arme Menschlein schlechte Erfahrungen gemacht haben, daß es eine solch verbitterte Meinung vertritt.


    Es muss nicht zwangsläufig eine persönliche Verbitterung bestehen um eine klare Sicht, frei von Verklärung im Wunsch nach Harmonie, auf die bestehende Gesellschaft zu haben. Ich selbst hatte nie ein Problem auf dem Schulhof, ich trug Nikes. Auch heute sieht man mich eher weniger bei H&M oder Zara und im Prinzip könnte ich mich glücklich schätzen, wie ich lebe, wenn es mir gelingen würde, aufzuhören zu beobachten und eine analytische Denkweise darauf anzulegen. Einerseits. Andererseits gäbe es so keine Literatur mehr, nur noch persönliche Befindlichkeitsschilderungen. Der arme Schriftsteller beklagt sich selbst, der reiche Literat lässt sich über das Feiern aus. Die Gestalt des verbitterten Zynikers wurde zu großen Teilen nur erfunden, um sich selbst vor der Wahrheit zu schützen. Ab in die Schublade zur Entkräftung.


    C.

  • ich denke, christoph hat garnicht so unrecht mit seiner meinung!


    dieses abschotten als trotzreaktion, weil man nicht dazugehören kann, ist vielleicht nur ein aspekt von mehreren, aber mit sicherheit ein entscheidender.


    und es ist besser, sich über diese ursachen der ausgrenzung im klaren zu werden, als - wie in der deutschen politik üblich - an symptomen herumzudoktern.


    bo

  • @ Christoph...


    versteckst du dich da nicht gerade jetzt etwas....
    Meine Jugend liegt ja nicht so weit zurück und dank meines Jobs bin ich ziemlich nah am *Brennpunkt*, so schwarz wie du sehe ich deshalb noch lange nicht.
    Ich empfinde deine sichtweise nicht als zynische Beobachtung, sonder eher als pessimistisch subjektive Einschätzung....kurz Schwarzmalerei.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Da ich eher zum Pessimismus neige, wirst du da wen anderen fragen müssen...


    Du neigst dazu, es weniger schwarz zu sehen als ich. Wie ist danach deine weniger pessimisitische, subjektive Einschätzung?


    C.

  • ... Kommentar meines Mannes zu der Threadüberschrift:


    Ich zitiere: "Besser wäre es, man würde unserem Rundum-Ohnmachts-Parlament einmal zielgerichtetes Handeln vorschreiben ... "


    Irgendwie wird mir dann immer bewußt, warum ich ihn - u.a. - geheiratet hab :-)


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Ikarus
    ... Kommentar meines Mannes zu der Threadüberschrift:


    Ich zitiere: "Besser wäre es, man würde unserem Rundum-Ohnmachts-Parlament einmal zielgerichtetes Handeln vorschreiben ... "


    Lieber nicht, sonst verlieren das schönste praktische Anschauungsobjekt über die Chaos-Theorie. Schließlich ist jeder Politiker zu etwas nutze - und sei es als abschreckendes Beispiel. :lache

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Christoph:
    Sorry, hatte nicht gesehen, daß da von dir noch was kam, daher meine Antwort erst jetzt.


    Ich neige zu der Annahme, daß sich mittlerweile eine etwas bessere Verständigung/Anpassung der Jugendlichen in Deutschland entwickelt. Es wird massiv gegen Vorurteile gesteuert, ob das überall Erfolg hat glaub ich nicht. Aber ist deine Schilderung wohl eher die eines sozialen Brennpunktes.
    Auf "mein" Gymnasium traf diese Schilderung überhaupt nicht zu, da wurde sich integriert. Mein Einblick in die Real- und Hauptschulen, deckt sich da schon eher mit deiner Schilderung. Dennoch möchte ich nicht jedem Jugendlichen einen solch negativen Antrieb unterstellen.

  • Ich habe ja schon öfter an anderer Stelle geschrieben, dass das Problem weniger ein ethnisches als hauptsächlich ein sozio-ökonomisches Problem ist, was aber zu gerne von allen Seiten verschwiegen wird.


    Ein ungebildeter Mensch aus Schwarzafrika wird in Europa wohl weniger wegen seiner Hautfarbe diskriminiert, sondern weil man nicht auf der selben Stufe kommuniziert. Wenn dann noch Mangel an der Landessprache besteht...
    Es ist einfach so, dass zu 95% die Armen und Ungebildeten ihren Weg nach Europa gefunden haben, sie sich aber aufgrund ihrer Inferioritätskomplexe und auch mangelnder Sprachkenntnisse sich niemals integriert haben.


    Wir haben hier einige Leute in technischen Positionen, die kaum des Englischen mächtig sind und aufgrund dessen keine Chance auf Beförderung haben.
    In den Staatsschulen wird aber kein Englisch gelehrt, so dass man automatisch nur die Abgänger von Privatschulen für ein multinationales Unternehmen in Betracht zieht.


    Wer die Verkehrssprache eines Landes oder eines Unternehmens nicht versteht, der hat keine Chance auf Aufstieg. Aber da muss eben derjenige auch selbst Initiative zeigen.