Schreibwettbewerb Januar 2006 - Kommentare

  • Zitat


    Ja klar, damit kann man natürlich jeden schlechten Text rechtfertigen..


    Du alter Stänkerer! Müsstest doch inzwischen wissen, dass ich damit gerne meine eigenen, schlechten Texte rechtfertige, um nicht den ganzen Tag heulend im Bett verbringen zu müssen :cry


    :wave

  • JASS :


    Nein, leider ist es nicht mein erster Schreibwettbewerb...
    Habe bisher an den letzten beiden teilgenommen und immer saubere Nullrunden eingefahren. Dummerweise hat das diesmal nicht geklappt, so dass ich mich, sofern ich im Februar mitmache, auch noch anstrengen muss...Wie ärgerlich :fetch


    LG Sarah

  • Womit wir wieder bei der Motivation wären, die dem Schreibenden und der Wertenden (oder umgekehrt) zuzuordnen ist.


    Wenn ich mitmache (diesmal hat das Mitmachen leider aus verschiedenen Gründen nicht geklappt), möchte ich natürlich gerne Punkte einfahren. Dennoch gehe ich nicht so weit (wie Doc es einmal erfolgreich ausprobiert hat), taktisch zu schreiben, d.h., ich möchte meine Art zu schreiben nicht allein aus wettbewerbstechnischen Gründen mainstreammäßig anpassen.


    Auf der anderen Seite könnte es nie ein Ziel für mich sein, nur Buh-Rufe zu kassieren. Wenn niemand meinen Gedanken, meinem Schreibstil Positives abgewinnen kann, stelle ich mich schon irgendwie selbst in Frage.


    Irgendwie bin ich diesmal besonders gespannt auf die Auflösung der Autoren. Überraschungen scheinen durchaus möglich zu sein. Und es ist interessant, einmal etwas gelassener den Wettbewerb zu verfolgen, weil man sich nicht Gedanken um die Bewertung eines eigenen Beitrags machen muss...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Da fällt mir ein, es gibt doch die Verleihung der goldenen Himbeere für den schlechtesten Schauspieler, könnten wir nicht mal nen Schreibwettbewerb veranstalten, bei dem die schlechteste Geschichte mit der "pinken Eule" ausgezeichnet wird?
    Der Preis wäre mir so gut wie sicher :grin

  • Kinderstimmen
    Die Idee gefällt mir, der Einstieg weniger. Sprachlich habe ich mein Missvergnügen daran, dass in den ersten drei Sätzen sechsmal „seine(r)“ vorkommt, das siebte Mal dann im vierten Satz. Tut mir Leid, da hat die Geschichte schon verloren bei mir. Dass sie mir dann auch nicht so recht plausibel scheint, ist dann nur noch Detail.


    Stimmen der Vergangenheit
    Konnte mich nicht überzeugen. Es scheint mir unglaubhaft, dass beim Abfackeln aller Gebäude jemand im Hof unverletzt bleibt. Was da zerstört wurde, muss ich mir auch alles selbst denken: Ein Dorf hat vermutlich keinen König, es muss also etwas Größeres sein. Und da gibt es keine Waffenkammer und nichts? Und so weiter und so weiter.

    Schicksalsstimmen
    Die Idee gefällt mir durchaus, weniger überzeugen kann mich dagegen ihre Umsetzung. „Durch Träume und Stimmen rette ich Menschenleben oder sehe Ereignisse voraus. Das ist mein Schicksal.“ Um das plausibel zu machen, reichen mir die beiden Anekdötchen einfach nicht. Ganz abgesehen davon ist vermutlich auch nicht gemeint, dass entweder Menschenleben gerettet oder Ereignisse vorausgesehen werden.

    Glaubst du? (Ein Punkt)
    Diese Umsetzung der Aufgabe „Stimmen“ gefällt mir sehr gut. Weder vermisse ich genauere Beschreibungen, noch muss ich wissen, wer da eigentlich spricht (mein Kopfkino hat mehrere Filmrollen dafür zur Auswahl), um die Sache plausibel zu finden. Leider haben mich dann zwei Texte eben doch noch mehr beeidruckt, daher nur einen Punkt und den dritten Platz.


    Wiener Akzent
    Ich habe Mühe, die Anatomie zu sortieren: Hundeaugen schauen aus dem Strauß, die Halbglatze befindet sich „unter dieser Wucht aus Gestrüpp“. Wenn es nur das wäre nona. Aber mir scheint der Wiener Akzent eine bloße Behauptung – wo bleibt der Schmäh? Hätte der Kaffee nicht wenigstens eine Melange sein können, ein Einspänner, ein kleiner Brauner?


    Neue Perspektive
    Prima Idee. Leider muss ich zuviel denken: Steht die Bank tatsächlich im Kopf? Hier ist, will mir scheinen, tatsächlich ein überflüssiger Anfang: Ohne den ersten Satz funktioniert die Geschichte auch noch. Ich glaube, dass mit gründlicher Überarbeitung (oder, um in der Geschichte zu bleiben: ordentlichem Aufräumen) ein amüsanter kleiner Text über das Schreiben entstehen kann.


    Grau (Zwei Punkte)
    Wow. Hat mir sehr gut gefallen. Schöne Sprachbilder, trotz der lakonischen Erzählung. Der Text hat es wegen zwei lächerlichen Details bei mir nicht auf Platz Eins geschafft. Zum einen handelt es sich um die Formulierung „schloß dann aber schweigend den Mund“, die mir schlicht missfällt. Das zweite Detail? Ein Text hat mir noch besser gefallen.


    Volksaufstand
    Geradlinig erzählt, kann mich mich der Text doch nicht überzeugen, vermutlich, weil ich schlicht gestrickten Lehrgeschichten gegenüber misstrauisch bin. Der Text wirkt einfach zu pädagogisch auf mich. Außerdem frage ich mich, wann er eigentlich spielen soll. Vielleicht liegt mein Misstrauen auch darin begründet, dass sämtliches „Personal“ eher wie Pappkameraden als wie Persönlichkeiten auf mich wirkt.


    Sakie
    Ich finde den Einstieg nicht. Sakies Lebensgefühl bleibt mir ebenso fremd wie der Rest des Personals. Was für eine Funktion die Kellnerepisode hat, beschäftigt mich eine Weile. Doch dann bekomme ich die Behauptung serviert, Sakie „stimmte ein paar Saiten an.“ Das finde ich so schlampig formuliert, dass mir engültig die Lust auf den Text vergeht.


    Dornröschen (Drei Punkte)
    Meine Nummer Eins. Etliche Formulierungen finde ich zwar ein bisschen albern („heftete meinen Mund auf deinen“), aber die Atmosphäre ist so dicht, dass ich sie greifen zu können glaube. Drei Punkte für eine Geschichte, die mich beschäftigt und die ich gerne weiterdenken will, ohne das Gefühl zu haben, der Text erzähle sie nicht bereits ganz.


    Wenn ein Haus spricht
    Auch eine schöne Idee, deren Umsetzung mich jedoch kühl lässt. Vielleicht liegt es schlicht an der Platzierung des Textes: Direkt hinter „Dornröschen“ hätte es vermutlich auch ein handwerklich genauer gearbeiteter Text als dieser schwer, mich zu fesseln. Hier spüre ich keine Atmosphäre, die Handlung bleibt mir merkwürdig flach. Es entsteht ein Bild, aber kein Film.


    Kaltentzug
    Wieder eine prima Idee. Leider wird mir einfach zuviel erzählt, es kommt so viel wie möglich in einen Satz, immer noch etwas dazu und noch etwas, bis endlich der Gedanke genau erklärt ist und dann folgt der Punkt. Gut, das war fies, ich gebe es zu. Vielleicht hätten mich kürzere Sätze mehr überzeugt, wer weiß?


    Seemannsgarn
    Hübsche Geschichte, auch wenn sie mir eine von vielen Wartezimmerlektüre-Anekdoten Marke „Kindermund“ scheint. Wer erzählt da eigentlich: Das siebenjährige Kind oder jemand, der etliche Jahrzehnte zurückschaut in die eigene Vergangenheit? Mir scheint, dass der Sprachstil zwischen beiden hin und her flackert. Eine klarere Positionierung hätte mir die Entscheidung bei der Punktevergabe vielleicht doch schwerer gemacht.


    Backstage
    Ja, wenn! Wenn die Lampenfiebersituation deutlicher herauskäme oder dass es sich um das Stimmen der Gitarre handelt, mit dem der Bezug zur Aufgabenstellung gegeben wird, könnte ich die Klugscheißereien hinter der Bühne sicher toller finden. So bleibt die Frage, was für eine Funktion der Textaufbau hat. Der Scherz mit Robert Herrick (1591-1674) verpufft leider auch.


    Der verzauberte Garten
    Als Abschluss dieser Schreibrunde noch einmal eine hübsche, leichte Geschichte. Die lockere Erzählweise lässt mich fast vergessen, dass auch hier die Plausibilitätsfalle dräut. Ein Indianermädchen pflanzt Eichen? Ein Baum kennt seine Mutter? Je nun. Locker flockig, hier geht es ja gar nicht um die Wirklichkeit. In der können Bäume ja nicht reden. Oder vielleicht doch?


    Fazit:
    Geschmacksfragen bleiben eine Frage des Geschmacks. Und falls es irgendjemand der Abgewatschten tröstet: Mein eigener Text hat bei mir letztendlich auch keine Gnade gefunden. Als ob das ein Trost sei. Je nun.


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von Seestern
    JASS :


    Nein, leider ist es nicht mein erster Schreibwettbewerb...
    Habe bisher an den letzten beiden teilgenommen und immer saubere Nullrunden eingefahren. Dummerweise hat das diesmal nicht geklappt, so dass ich mich, sofern ich im Februar mitmache, auch noch anstrengen muss...Wie ärgerlich :fetch


    LG Sarah


    :knuddel1 Nehme es nicht so schwer, ich fühle mich jedes Mal, sobald ich einen abgeschickt habe so nackt und bloß gestellt, dass ich ihn am liebsten wieder zurückholen würde.



    JAss :keks

  • Zitat

    Original von Seestern
    JASS : Dankeschön für die aufmunternden Worte :knuddel1


    Allerdings meine ich das wirklich ernst, kein Hauch von Ironie dabei!
    ...(Wobei ich mich natürlich schon freue, einige Punkte eingefahren zu haben...damit kann ich leben :-))


    Viel wichtiger als die Punkte ist doch, ob den anderen die Geschichte an sich gefällt. ( Mir jedenfalls ) Ich wäre erst getroffen, wenn keiner diese mögen würde.



    JAss :keks

  • Leider komme ich diesmal überhaupt nicht dazu, mich am Kommentieren zu beteiligen. Aber ich bin schon SEHR gespannt, wer hinter welcher Geschichte steckt!

  • Ok, lieber hier weiter.



    Selbst mit Deinen Erklärungen dazu erreicht mich der Text einfach nicht. Keine der von Dir in Deiner Erläuterung beschriebenen Dinge/Eigenschaften/Gefühle werden für mich verständlich und nachvollziehbar in der Story rübergebracht. Klar, hier und da ein Ansatz, aber ohne Deine Auflösung erschließt sich mir da Einiges einfach nicht. Das kann aber auch an mir liegen. Also, auf ein Neues.


    Gruss,


    Doc


  • Muss es wohl, da es andere verstanden haben *duck und weit weg renn* :lache



    JAss :keks