Die Geschichte vom lachenden Clown

  • Diese Gesichte ist ein Rohentwurf und ich versuche nun, sie durch eure Kritik zu verbessern. Es gibt Stellen, die ich selbst nicht so mag, aber ich weiß nicht, wie ich sie am besten umformulieren sollte oder finde keine Worte. Und deswegen warte ich auf Kritik - was euch nicht passt.
    Witzig (oder traurig) werde ich es dann finden, wenn ihr andere Sachen kritisiert als ich an mir selbt. Aber genau deswegen sage ich nicht, was mir noch nicht passt.


    Die Geschichte vom lachenden Clown


    Das ist die Geschichte von einem Clown, von einem sehr traurigen Clown.
    Dieser Clown war es nämlich Leid, immer zu lachen. Er zog seine Mundwinkel nach unten und seine Augen weinten stumme Tränen.
    Nein, dachte sich dieser Clown, er konnte nie mehr glücklich sein, er konnte nie mehr lachen. Und er zog seine Mundwinkel noch weiter nach unten. Seine Augen füllten sich mit Tränen und er war so tief traurig, dass kein Ozean tiefer sein konnte. Nichts mehr konnte sein Herz erfreuen und wenn er jemanden lachen hörte, seufzte er unglücklich.
    Lachen – das war eine Kunst, der er nicht mächtig wurde. Früher, ja früher einmal, da lachte er von ganzem Herzen, seine Augen funkelten und es war ihm, als könnte er die ganze Welt umarmen. Doch eines Tages nagte es an ihm und das Nagen wurde von Tag zu Tag stärker. Er wurde böse, warum sollte er immer lachen, sogar wenn es ihm schlecht ging? Und er fing an zu weinen. Er fing an, bitterlich zu weinen.
    Aber wer wollte schon einen Clown sehen, der seine Mundwinkel nach unten zog, dessen Augen vor Tränen feucht waren, der lachten verlernt hatte? Wer wollte schon einen Clown sehen, der Mitleid erregte? Und so musste der Clown auf Wanderschaft gehen, denn dort wo er her kam, gab es keinen Platz mehr für ihn. Aber überall wohin er ging, wollte ihn niemand sehen.
    Und der Clown wurde immer trauriger. Wenn er nicht einmal mehr das konnte, was stets das Einzige war, das er konnte, was gab es dann noch für einen Grund am Leben zu bleiben? Wenn er es nicht einmal mehr schaffte, andere zum Lachen zu bringen, wenn er es schon selbst nicht mehr konnte, welchen Sinn hatte dann das Leben? Und der Clown wollte sehnlichst sterben. Er wollte seinem Kummer ein Ende bereiten, dem Leben entfliehen.
    Da er nicht wusste, wie er das anstellen sollte, setzte er sich in eine Blumenwiese und wartete. Er wartete auf den Tod. Doch dieser schien es nicht gut zu meinen und ereilte stattdessen viele andere Tiere und Pflanzen, nur den armen Clown wollte er nicht haben.
    Der Clown wurde noch trauriger. Wenn auch der Tod ihn nicht wollte, was gab es dann für ihn? Was konnte er tun? Er konnte nicht sterben, er konnte nicht leben, er konnte nur warten. So blieb der Clown im Gras sitzen und wartete auf das Leben, der Tod wollte ihn ja nicht.
    Viele Tiere kochen und krabbelten, trabten und schlichen und jagten an ihm vorbei, doch keines von ihnen fragte den Clown, warum er denn so traurig war. Keines fragte, was er denn hier mache. Doch mit einem Mal, an einem sonnigen Morgen, kroch eine Raupe am Clown vorbei, schaute kurz zu ihm hoch, rollte sich neben ihm zusammen und schwieg. Nach einer Weile fragte der Clown, was sie denn da mache. „Ich warte“, antwortete die Raupe. Der Clown schwieg. Wartende Raupen hatte er noch nie gesehen. „Und du?“, fragte ihn die Raupe. „Ich warte“, gab der Clown zurück. „Worauf?“, wollte die Raupe wissen. Der Clown antwortete lange nichts und dann murmelte er: „Auf das Leben!“
    Die Raupe grunzte: „Schön, das trifft sich gut. Ich nämlich auch!“
    Der Clown schaute verwundert, dachte sich aber nichts weiter. Warum sollten Raupen nicht aufs Leben warten dürfen? So saßen sie tagelang schweigend nebeneinander und warteten.
    Doch eines Tages kroch die Raupe auf einen Zweig, schaute den Clown forschend an und sagte:
    „Weißt du, da sein, das ist leicht, das können wir beide, aber leben – das ist eine Kunst. Du darfst nicht warten, dass das Leben zu dir kommt, du musst zum Leben kommen. Es ist schwierig, ich weiß, aber wenn du scheiterst, musst du es immer wieder neu probieren. Du bist nicht schlecht und du kannst nie allen gefallen, aber du kannst sein wer du bist und du bist du und du bist ein Clown.
    Erwarte nicht zu viel von dir, stecke deine Ziele nicht zu hoch, doch sei wer du bist. Lache, wenn du lachen willst, weine, wenn du weinen willst, freue dich, wenn du glücklich bist und fliege, wenn du fliegen willst. Du kannst nie allen gefallen, du kannst nur dir gefallen. Und wenn du glücklich bist, dann lache, erfreue dich deines Lebens!“
    Die Raupe schwieg und eine Hülle zog sich um sie. Der Clown war verwundert. Was geschah mit ihr?
    Und während er so da saß, überlegte er und grübelte über das, was die Raupe gesagt hatte.
    Und eines Tages brach unverhofft die Hülle auf und ein wunderschöner Schmetterling entflog.
    „Ich lebe“, glaubte der Clown zu vernehmen, der noch nie etwas so Schönes gesehen hatte! Und er lachte von ganzen Herzen!

  • Hallo Prombär,


    der Anfang ist zu lang geraten. Du breitest den Gemütszustand des Clowns viel zu sehr aus, daß es dem Kerl schlecht geht ist bereits nach den ersten Sätzen klar. Die Szene in er er auf den Tod wartet sollte daher viel früher erfolgen, ohne die umständliche Schwafelei vorher.
    Was nicht stimmig ist, daß er der Raupe gleich nach der Tod-Szene die "Ich warte auf das Leben"-Anwort gibt. Das ist für mich überhaupt nicht schlüssig.


    Ich würde also kürzen und einige hakelige Sätze und Formulierungen nochmal überdenken. Ansonsten recht nett erzählt. Wird sicherlich von "Der kleine Prinz"-Fans sehr positiv aufgenommen werden.


    Gruss,


    Doc

  • Da Doc alles schon erwähnt hat, was ich an Kritikpunkten hatte, bleibt mir jetzt nur noch zu loben, denn hier liegt eindeutig die Kraft in der Schlichtheit! Und ich bewundere, wie Du es schaffst, Wahrheiten, die jedem so klar vor Augen stehen, dass er sie meist übersieht, in einer Geschichte umzusetzen und sie dadurch in Erinnerung zu rufen. Wäre die Sprache, durch die das geschieht, noch etwas schlichter, wäre ich begeistert! So ein großes Komliment!


    LG Sarah

  • Danke sehr :wave



    Zitat

    Was nicht stimmig ist, daß er der Raupe gleich nach der Tod-Szene die "Ich warte auf das Leben"-Anwort gibt. Das ist für mich überhaupt nicht schlüssig.


    Doc, das versteh ich jetzt nicht ganz. Kannst du das bitte ausführen? Ich komm bei dem, was du meinst, nämlich nicht mit. Sorry!


    Liebe Grüße!

  • Hallo, Prombär!


    ..
    Er wartete auf den Tod.
    ..
    Er konnte nicht sterben, er konnte nicht leben, er konnte nur warten.
    ..
    So blieb der Clown im Gras sitzen und wartete auf das Leben, der Tod wollte ihn ja nicht.
    ..
    Der Clown antwortete lange nichts und dann murmelte er: „Auf das Leben!“
    ..


    Das ist mir im Gesamtzusammenhang einfach nicht schlüssig genug. Klar, so eine Lebensweisheit-Geschichte muss nicht ins letzte Quentchen (oder wird das jetzt mit "ä" geschrieben?) logisch sein. Mir geht das nur irgendwie zu holprig (oder hastig?), dieser Sinneswandel. Wo Du zu Beginn viel zu ausführlich den Gemütszustand des Clowns beschreibst, bleibst Du (mir) an dieser Stelle zu unklar über die Gedanken, die er sich dabei macht.


    Gruss,


    Doc