Die Silberschmiedin - Ines Thorn

  • Mädels,


    Eva hat sich nicht bis zum Schluss unterworfen. In ihren Augen war es wohl zu keinem Zeitpunkt eine Unterwerfung unter David, sondern - wenn überhaupt - dann eine unter das falsch verstandene Ideengut der damaligen Zeit. Ihr erinnert euch: sich seinen Platz selber suchen.
    Eva wollte für die Liebe leben, diese zur Essenz ihres Lebens machen und damit anders leben als Sibylla. Aber im Grunde wusste sie nicht, wie das geht.


    David dagegen hat eigentlich dasselbe gemacht: er hat sich seinen Platz gesucht. Und Eva hat ihn gelassen.


    Ihr Lieben, verdammt mit den armen David nicht so. Zur solchen Geschichten gehören immer Zwei. Einer, der es macht. Und einer, der es sich gefallen lässt.


    Sie sind am Gedankengut der neuen Zeit und an den Umständen der Zeit gescheitert. Das passiert auf ähnliche Art bis heute.

  • Ines,
    ich fand ihn schon mit der Zeit berechenbarer, aber vorhersehbar oder durchschaubar war er bis zum Ende für mich nicht. Da war immer so eine Ungewissheit. Und das fand ich auch toll.
    Bei Susanne hatte ich irgenwie immer ein ungutes Gefühl. Das mit den Zwillingen fand ich schon auch sehr interessant.


    Mich durchströmen beim Lesen immer so viele Gefühle und am Ende kann ich das gar nicht in Worte fassen. Schade. :-(

  • Zitat

    Original von Madita
    Liebe Ines,
    ich habe David zu keiner Zeit verdammt. :wow
    Ich fand seine Person wirklich sehr interessant. Wer will schon so einen durchschaubaren, allglatten Typ?
    Aber unheimlich war er mir trotzdem. :grin


    Das war bei mir auch so liebe Ines.
    Am Anfang fand ich ihn recht interessant und mysteriös und er hatte irgendwas faszinierendes an sich. Doch mit der Zeit wurde er mir unheimlich. Manchmal hatte ich während des lesens enen richtigen Groll auf ihn, aber auf der anderen Seite tat er mir einfach nur leid. Er muss Eva aber wirklich geliebt haben, wenn man das Ende bedenkt.
    Ein wirklich tolles Buch. :wave

  • Habe das Buch heute endlich durchgelesen. Das letzte von den dreien (auch wenn´s der 2. Teil ist).


    Ich muss dazu sagen, dass mir dieses Buch am "schlechtesten" von allen gefallen hat. Am besten fand ich "Die Wunderheilerin" und dann "Die Pelzhändlerin".


    Bei "Die Silberschmiederin habe ich natürlich auch mitgefiebert, aber die Geschichte war traurig,vor allem die Figuren waren diesmal nicht so "gutmütig"....wie soll ich es beschreiben?? Sibylla, Evas Mutter, fand ich im ersten Teil noch sympathisch, aber hier im 2. Teil erkennt man ihr wahres Gesicht. Das fand ich mal wieder schade. Ich mags lieber fröhlich, mit Happy End. Aber es gehört ja irgendwo dazu, dass es auch mal nicht so toll ausgeht :-). Historien-Liebhaber sollten aber nicht an diesen Büchern von Ines Thorn vorbeischlendern. Es lohnt sich auf jeden Fall. Für mich sind es fesselnde Geschichten, Schicksale.
    Super geschrieben.

  • Zitat

    Original von Majorana


    Ich muss dazu sagen, dass mir dieses Buch am "schlechtesten" von allen gefallen hat. Am besten fand ich "Die Wunderheilerin" und dann "Die Pelzhändlerin".



    Das ging mir auch so. Von den dreien ist es eindeutig auf dem letzten Platz, trotz alledem finde ich es lesenswert. Ines hat einen wunderbaren Schreibstil und die Seiten fliegen nur so dahin (leider muss man dazu sagen, denn so ist das Buch viel zu schnell ausgelesen). :-) Ich freue mich schon jetzt auf neue Werke !!!

  • Ich widerspreche Majorana und Tanzmaus. :-) Aber das ist ja nichts neues ;-)


    Wenn ich die "Silberschmiedin" nach der "Wunderheilerin" lese, ist dein Urteil fast zwangsläufig, Majorana. Aber ich persönliche sehe, wie ich an anderer Stelle schon ausgeführt habe, eine klare Steigerung vom ersten bis zum dritten Teil der Trilogie. Gerade das schwer Zugängliche an Eva hat mich fasziniert, das Spröde, Komplizierte. Sympathieträgerinnen mit hohem Identifikationsgrad schaffen viele, eine eher in sich zerrissene Hauptfigur nicht :-) Kompliment, Ines :-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Danke schön, Ihr Lieben,


    dass Ihr


    - Geld für meine Bücher ausgegeben
    - sie gelesen
    - und obendrein für gut befunden habt.


    Mir ist die Silberschmiedin von den dreien die liebste Figur. Aber so richtig festlegen möchte ich mich da nicht; es ist wohl so wie die Frage nach dem liebsten Kind der drei eigenen. Trotzdem, meine Eva. Sie ist die, die mir die meisten Schwierigkeiten und Scherereien gemacht hat. Ist es nicht so, dass man zu schwierigen Kindern ein engeres Verhältnis aufbaut?

  • Endlich habe ich auch Die Silberschmiedin, den letzten Roman von Ines Thorn, den ich noch nicht kannte, gelesen und war doch überrascht, wie gut und geschickt dieses Buch Teil 1 (Die Pelzhändlerin) und Teil 3 (Die Wunderheilerin) miteinander verbunden hat.
    Das ist selten bei einem zweiten Teil einer Trilogie, dass er sowohl eigenständig ist aber auch viel schon für die Fortsetzung tut und dabei dem ersten Buch gerecht wird.


    Die Pelzhändlerin hatte so eine sprachlich brachiale Wirkung auf mich, dass ich mich fragte, ob Die Silberschmiedin da mithalten kann. Und obwohl in einem zugänglicheren Stil geschrieben, ist die Handlung so gut und quasi gegen die Erwartungen gehalten, dass ich fast sofort vollkommen überzeugt war.


    Am interessantesten fand ich Evas Bemühungen, eine eigene Position im Leben zu finden, sich von Sybillas Einfluß und vorbestimmten Leben zu lösen und eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln.
    Dass sie dabei zum Teil auch scheiterte, denn ein konventionelles Happy End wird ausgespart, mindert den Wert des Buches überhaupt nicht, im Gegenteil.


    Auch eine ganze Reihe von interessanten Nebenfiguren, die sehr wichtig für dieses Buch als auch die Fortsetzung sind, werden sehr gelungen eingeführt: Die Zwillinge Regina und Priska, Johann von Schleußig und Adam.
    Wunderbare Charaktere mit Stärken und Schwächen.


    Der Schauplatz Leipzig in dieser Zeit ist mehr als nur Kullisse, er trägt mit seinen Zünften und Einwohnern viel zur Atmosphäre bei.


    Jedes der 3 Bücher (Die Pelzhändlerin, Die Silberschmiedin, Die Wunderheilerin) ist eigenständig lesbar, aber wer sowieso alle Teile lesen will, sollte die Reihenfolge einhalten.


    Jetzt heißt es tapfer durchhalten, bis im April 2008 der nächste Roman von Ines Thorn erscheint.

  • Ich habe aus dieser Trilogie lediglich die "Silberschmiedin" gelesen und habe nach dieser Lektüre keine Sehnsucht eines der anderen zu lesen.


    Grundsätzlich liebe ich historische Romane und liebe es vor allem darin zu leben, was mir bei der "Silberschmiedin" nur die ersten Seiten gelang. Der einzige Charakter zu dem ich Zugang fand war Evas Bruder. David ist zwar eine ganz außergewöhnliche, faszinierende Persönlichkeit, jedoch wurde ich die ganze Zeit das Gefühl nicht los, einen Abklatsch von "Das Parfüm" zu lesen. David und Jean-Baptiste weisen in meinen Augen klare Parallelen auf. Mea culpa, aber das wollte ich schon immer mal gerne diskutiert wissen und ich denke, hier die richtige Plattform dafür gefunden zu haben.


    Ich möchte das Werk aber nicht nur zerreissen, denn sowohl die Sprache als auch die Wortwahl haben mir gut gefallen. So auch die Beschreibung des Leipzigs dieser Zeit. Ganz brillant fand ich den medizinischen Aspekt der einen Seele der Zwillinge.


    Man möge mir nach all dem Lob meine subjektive Betrachtung verzeihen...vor allem unter dem Aspekt, das dies mein zweiter Beitrag hier ist.

  • Daniela, was das gute an den Eulen ist, ist dass man so viele verschiedene Meinungen lesen kann und sich dann ein besseres Bild von einem Buch machen kann, als wenn ein Verriss oder ein himmelhoch-jauchzend da steht.


    Das Problem, was mancher Leser mit Ines Thorns ersten beiden Büchern derTrilogie haben kann ist, dass sie keine "echten" historischen Romane darstellen. Der dritte Band schon- so dass ich es bedauere, das du "die Flinte ins Korn" werfen willst und die Wunderheilerin nicht wenigstens probierst- meiner Ansicht nach entgeht die ein wirkliches Lesevergnügen. Wie ich zur Silberschmiedin schon weiter oben schrieb ist es mehr ein Entwicklungsroman, als ein historischer Roman und die Geschichte hääte vor beliebigem Hintegrund in beliebiger Zeit erfolgen können- was die Geschichte allerdings in meinen Augen nicht weniger erzählenswert macht- aber das ist Geschmackssache und je mehr wir von deinem Geschmack kennen, desto eher wissen wir, was Daniela meint finde ich eh Käse, das Buch lese ich trotzdem, oder wenn Daniela schreibt das taugt nicht, dann weiß ich lass ich auch die Finger weg. Es gibt also keinen Grund sich für die subjektive Meinung zu entschuldigen- im Gegenteil, sie ist hochwillkommen. :wave

  • Zitat

    Original von Daniela
    Der einzige Charakter zu dem ich Zugang fand war Evas Bruder. David ist zwar eine ganz außergewöhnliche, faszinierende Persönlichkeit, jedoch wurde ich die ganze Zeit das Gefühl nicht los, einen Abklatsch von "Das Parfüm" zu lesen. David und Jean-Baptiste weisen in meinen Augen klare Parallelen auf.


    Mir ist auch eine eigenständige Meinung stets willkommen, allerdings kann ich sie hier nicht beurteilen, da ich "Das Parfüm" nicht gelesen habe. Auch den Film habe ich nicht gesehen.
    David ist mir im Roman immer eine rätselhafte Figur geblieben.


    Adam, Evas Bruder, spielt auch in "Die Wunderheilerin" eine wichtige Nebenrolle.

  • Liebe Daniela,


    auch mir als Autorin ist Kritik sehr willkommen. Schließlich möchte ich dazu lernen.
    Süskinds Parfüm halte ich für eines der besten historischen Romane überhaupt. Ein Vergleich zwischen meinem David und Jean-Baptist schmeichelt mir eher, aber ich habe wirklich während des Schreibens ganz sicher nach an ihn gedacht. Auch glaube ich, dass die beiden Männer von ganz unterschiedlichen Motiven getrieben waren. Während es bei Jean-Baptist letztendlich auch um Schönheit/Ästhetik ging, war David allein von der Macht getrieben. Jean-Baptist ein Künstler, David ein machthungriger, sich stets zurück gesetzt fühlender Mann.


    Sei herzlich willkommen bei den Eulen! Ich hoffe, wir werden noch einige Male hier aufeinander treffen.

  • Wie auch Teil 1 hat mir "Die Silberschmiedin" ausgezeichnet gefallen. Ich bin nicht so der große historische Romane - Leser, aber Frau Thorn les ich immer wieder gerne.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich