So, ich habe 'die Silberschmiedin' dann auch endlich gelesen.
Ich habe das Buch recht schnell durch gehabt
(ich mag's ja gern was dicker, eigentlich...), und fühlte
mich gut unterhalten.
Leider wurde ich mit Eva nicht richtig warm. Ich hätte sie
so oft ohrfeigen können...
Aber naja, Liebe macht bekanntlich blind.
Die Pelzhändlerin kenne ich noch nicht,
werde ich aber sicher auch noch lesen!
Die Silberschmiedin - Ines Thorn
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@ Melkat
Wie, du mochtest Eva nicht, dann ließ umbedingt "Die Pelzhändlerin" da gibt es (ich glaube es war) Sybilla, die ist richtig nett! -
So jetzt habe ich auch Eva auf ihren Wegen durch Leipzig begleitet und es hat mir wieder sehr gut gefallen. Wirklich ein hervorragender Roman, der mich vor allem durch seine Charaktere beeindruckt hat.
Der Roman spielt in einer besonderen Zeit der Menschheitsgeschichte. Langsam werden durch neue Ideen und wissenschaftliche Errungenschaften alte Systeme und Modelle hinterfragt und durch Neue ersetzt. In dieser Zeitenwende, zwischen Mittelalter und Neuzeit, lebt Eva, die Tochter der Pelzhändlerin, die um aus dem Schatten ihrer Mutter treten zu können nach Leipzig geht, um dort ihr eigenes Leben zu leben.
Neben einem sehr schönen und leicht zu lesenden Schreibstil besticht das Buch für mich vor allem durch seine handelnden Personen. Hier wurden wirklich menschelnde Personen geschaffen, die alle an ihren Problemen zu wachsen haben und nicht "Bigger than Life" sind.
Eine wirklich gelungene Fortsetzung. Ich freue mich schon sehr auf Teil 3.
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Ein hervorragender Roman, na ich weiß nicht, ein wirklich gutes Buch tut´s meiner Meinung auch.
Ich habe es gestern um sieben abends gekauft und bis ich weiß nicht wann durchgeatmet. Es liest sich eben gut in einem Zug, viel historischer Hintergrund ist es nicht, eine Erklärung warum das Silber gerade Leipzig und nicht Dresden oder Chemnitz, die näher am Erzgebirge liegen so verändert habe, fehlt ganz. Die Bezüge, was die wirtschaftliche Veränderung durch die Silberfunde bedeutet hat, werden nur angedeutet. Die neueren historischen Forschungen (archäologischen Erkenntnisse) über Leipzig werden nicht verarbeitet. Aber darauf kommt es gar nicht an. Die Lebens/Liebesgeschichte bzw. die Entwicklungsgeschichte der jungen Eva vor dem historischen Hintergrund steht doch deutlich im Mittelpunkt, also kein historischer Roman, der eine Geschichte eingebettet in historische Zusammenhänge entwickelt, sondern eine Geschichte mit historischem Hintergrund.
Meine Lieblingsstelle: (Kapitel 6 Seite 116 meiner Ausgabe):
"Die Nonnen hielten uns von den Schriften fern, als säße der Teufel darin. Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, warum das so ist. - Weil mit den Büchern die eigenen Gedanken kommen, nicht wahr? Wer liest glaubt nicht mehr alles was er hört."
Das spielt zu Beginn des Lesens im 15.Jahrhundert/ fast schon 16.Jhd. Heute befinden wr uns wieder in der Gefahr, dass zu wenig gelesen wird und "glaubwürdige" Bilder uns überfluten. In der Gefahr, dass wir andere für uns denken lassen, die uns die Welt mit Datenflutung erklären und damit manipulieren.
Solche, in die heutige Zeit gehende Gedanken machen m.E. die wirkliche Qualität diese Buches aus. Es ist nicht wie ein historischer Roman, der mich anregt zu googeln um den Unterschied zwischen Fiktion und Realität zu erforschen, der mich auf Geschichte neugierig macht, sondern ein Roman der mich zu Gedanken über die Rolle der Frau im Jetzt und die Situation im Jetzt anregt- und damit ist es mehr als ein nettes Buch, mal so eben durchgeatmet, sondern ein gutes Buch, da es eben zur Beschäftigung mit den Figuren der Autorin anregt.
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Meine Herren,
herzlichen Dank für die Blumen!
beowulf
Warum Leipzig und nicht Dresden? Ganz einfach: Weil Leipzig ein Messeprivileg hatte und Dresden und Chemnitz nicht. Zudem trafen in Leipzig wichtige Handelsstraßen aufeinander und schon damals war die Stadt an der Pleiße eben eine Handelsstadt mit den dazu gehörigen Strukturen.
Warum fehlen die wirtschaftlichen Bezüge? Hmm, was soll ich dazu sagen? Ich habe versucht, wirtschaftliche Bezüge einfließen zu lassen, sofern sie mit dem eigentlichen Plot, der Handlung der Geschichte in Zusammenhang stehen. Darüber hinausgehende Informationen habe ich nicht eingearbeitet, damit die Handlung nicht zerfasert. Vielleicht, Beowulf, hast du es schon bemerkt: Ich schreibe eigentlich "Kammerstücke", d.h. wenige Personen, ein einziger Handlungsstrang. Dabei kommen "Randinformationen" immer ein wenig kurz, dafür - so hoffe ich - ist der Leser ein bisschen dichter an den Figuren.
Eine Geschichte mit historischem Hintergrund, da hast du Recht. Das spätmittelalterliche Leipzig als Kulisse für einen Liebes- bwz. Lebensroman. Ja, das stimmt.
In meinen Romanen geht es eigentlich immer um das Thema Identität. Und dieses Thema ist zeitlos.Gruß Ines
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Nachdem ich mit Begeisterung "Die Pelzhändlerin" gelesen habe, griff ich unmittelbar danach zum 2. Teil "Die Silberschmiedin".
Das Buch hat mir gut gefallen. Es war flüssig zu lesen und im wie schon gewohnt guten sprachlichen Stil von Ines Thorn geschrieben. Allerdings ist es das erste Buch von Ines, bei dem ich mit der Protagonistin das eine oder andere Problem hatte. Fragte ich mich am Anfang noch, warum David Eva als Jagdhündin zeichnete, wurde es nach der Verlobung der beiden recht schnell klar. Es war schon zum Haareraufen, wie sich Eva unterwarf. Aber was hatte ich erwartet? Schon recht früh sagte Eva, dass sie anders sein will als ihre Mutter. Das ist ja wiederum sehr gut gelungen. Während ich bei der Pelzhändlerin mit Sibylla mitgefiebert, mitgelitten und mitgekämpft habe, kamen diese Gefühle bei Eva nicht auf. Da ich die beiden Bücher unmittelbar nacheinander gelesen habe, kamen mir die Unterschiede zwischen Sibylla und Eva besonders krass vor. Die eine Protagonistin gibt für ihr Fortkommen ihre Liebe auf, die andere gibt für ihre Liebe alles andere auf. Eine negiert sozusagen die andere. Gut hat mir die Beschreibung Leipzigs gefallen. Da ich Leipzig etwas kenne, ist es mir nicht schwergefallen, die Stadt als Handlungsort anzunehmen und zu genießen. Ines Thorn ist es gelungen, den Handelplatz Leipzig dem Leser lebensnah und lebendig nahe zu bringen. Davids Charakter wurde sehr filigran und facettenreich gestaltet. Er ist schon ein ganz besonderer Mensch, wenn auch kein besonders guter.
Mein Fazit: Trotz meines mangelnden Verständnis' gegenüber Eva hat mir dieses Buch gut gefallen. Es war ein flüssig zu lesender historischer Roman, der ein gut recherchiertes Bild des spätmittelalterlichen Leipzig zeichnet.Zitatbeowulf schrieb:
Meine Lieblingsstelle: (Kapitel 6 Seite 116 meiner Ausgabe):"Die Nonnen hielten uns von den Schriften fern, als säße der Teufel darin. Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, warum das so ist. - Weil mit den Büchern die eigenen Gedanken kommen, nicht wahr? Wer liest glaubt nicht mehr alles was er hört."
Diese Stelle hatte ich mir auch markiert. Da ist so viel Wahrheit drin.
Von mir erhält dieses Buch 8 von 10 Punkten. Nach der Silberschmiedin freue ich mich auf den 3. Teil "Die Wunderheilerin".
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Danke schön, Emily.
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Ich finde ja, es sollte nicht ein "historischer Roman" heißen. Es ist doch mehr ein historischer Psychothriller. Eva will aus dem übermächtigen Schatten ihrer Mutter Sybilla treten, und will nur auf ihr Herz hören..... Aber David versteht es geschickt sie für sich einzunehmen. Eva verliert alles.... Nein, sie gewinnt ihre Selbstachtung zurück, und so mit ihr Leben und nicht das ihrer Mutter.
Ich fand den Roman aufregend, und konnte gar nicht aufhören zu lesen... -
Bumkin ,
an meine Brust geschwind! Du bist die Einzige, die das Wort Psychothriller mit meinem Namen in einem Atemzug nennt! Hach, das wärmt meine Dichterseele.
Denn in Wirklichkeit kann ich nämlich noch nicht einmal einen anständigen Krimi schreiben. Da fehlt es mir - böse Menschen behaupten das - schlicht an logischem und analytischem Denkvermögen. Und jetzt du! Haaach... -
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Ich bin auch gerade dabei, die Silberschmiedin zu lesen, weil ich unbedingt als nächstes noch die Wunderheilerin lesen möchte. Die Pelzhändlerin hatte mir schon sehr gut gefallen und mir war gar nicht bewußt, daß die Silberschmiedin die Fortsetzung ist. Das hatte ich erst durch das Stöbern hier erfahren und mir das Buch gleich aus meinem RUB gezogen.
Man kommt leicht in die Geschichte rein, erinnert sich schnell an Gegebenheiten aus der Pelzhändlerin, auch wenn das Buch schon einige Zeit zurück liegt. Ich finde es sehr schön, daß der Bezug zu Sybilla durch das ganze Buch erhalten bleibt und dadurch die beiden einzelnen Bücher immer wieder miteinander in Verbindung gebracht werden. (Ich bin jetzt auf Seite 239) Durch David ist bei mir ein Gefühl von innerer Spannung entstanden. Ehrlich gesagt macht er mich halb wahnsinnig mit seinen Andeutungen und das Geheimnis um ihn läßt mich nicht mehr los. Deshalb stimme ich Bumkin zu, daß das Buch etwas von einem historischen Psychologiethriller hat.
Ich bin hin und her gerissen, ob ich Evas eingeschlagenen Weg gut finden soll, oder ob ich eher Sybillas Vorstellungen von Evas Leben bevorzuge. Verstehen kann ich beide Seiten...Auf jeden Fall bin ich ganz gespannt wie es weitergeht....
sveazoelean
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Vielen Dank für die Einladung.
Damit spekuliert hatte ich schon, wollte aber erst einmal meine erste Leserunde "Das Magdalena - Evangelium" bestehen. Na ja, bis dahin werde ich wohl damit fertig sein, also was soll´s....
schnell eintragen...
Freu!Also noch mals vielen Dank für den Schubser!
sveazoelean
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Habe das Buch jetzt rechtzeitig zum Start von der Magdalena - Leserunde fertiggelesen - und bin immer noch gefangen in der Geschichte.
David hat mich vollkommen fertig gemacht und ich muß ehrlich sagen, die Verknüpfung zum ersten Buch durch ihn fand ich einfach genial. (Gott sei Dank habe ich endlich rausbekommen, was es mit ihm auf sich hatte)
An Ines:
Wie kommt man auf so eine Idee? Kam sie während des Schreibens, oder wußtest Du schon vorher, das dieser Teil der Geschichte im zweiten Band seine Wirkung entfalten wird?
Was Eva anbelangt so wäre ich am liebsten ins Buch gekrochen und hätte sie gerne an die Hand genommen, um sie endlich aus dieser Abhängigkeit rauszuziehen. Wie froh war ich doch über das Ende.
Ich denke man kann an Hand meiner Beiträge schon rauslesen, wie gut mir das Buch doch gefallen hat und wie sehr mich die Geschichte eingenommen hat. Es ist leicht und flüssig zu lesen und entwickelt durch David einen Spannungsfaktor, der das Lesen beschleunigt, weil man endlich hinter alldie Geheimnisse kommen möchte, die in dem Buch versteckt sind.
Ich freu mich schon auf den dritten Band!Sveazoelean
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Liebe sveazoelean,
ich habe keine Ahnung, wie ich auf bestimmt Ideen kommen. Sie sind einfach plötzlich da! Manchmal ist es so, dass mich privat ein Thema umtreibt und dann fließt dieses Thema automatisch in die aktuellen Bücher ein. Aber nein, als ich die Pelzhändlerin geschrieben habe, wusste ich noch nicht einmal, dass es eine Silberschmiedin geben wird.
Aber als der Verlag dann fragte, ob ich mir einen zweiten Teil vorstellen kann, war klar, dass die Hauptfigur dieses Teils sich grundsätzlich von Sibylla unterscheiden muss. Für die Pelzhändlerin war die Liebe eine Nebensache. Ganz klar, dass für ihre Tochter das Gegenteil gelten muss. Es ging mir bei Eva gar nicht so sehr um das Scheitern eines Liebeskonzeptes, sondern eher darum aufzuzeigen, wie voll von Missverständnissen und Erklärungsnöten eine neue Zeit, das Entstehen neuer Werte sein können. Es ging auch darum, dass eine neue Ära von tiefer Unsicherheit und Zweifeln, von Fehlern und steter Entwicklung geprägt ist. -
Hallo,
da ich mich ja zur Leserunde "Die Wunderheilerin" schon angemeldet hatte, "musste" ich vorher ja noch schnell "Die Pelzhändlerin" und "Die Silberschmiedin" lesen..........
Jetzt bin ich dann auch rechtzeitig mit der Silberschmiedin fertig und bin echt begeistert!!!! Das Buch hat mir wirklich sehr, sehr gut gefallen. Es ist sehr flüssig geschrieben und sogar noch einen kleinen Tick spannender als die Pelzhändlerin!!!
Unglaublich toll gemacht!!!
Manchmal kann sich eine Fortsetzung ja ziehen wie Kaugummi.... Aber das ist hier gar nicht der Fall!!!! Und auch wenn das Thema ein anderes ist, ist der Bezug zum 1. Buch auf jeden Fall immer präsent!!
Wirklich super!!!!Für mich persönlich auch super, weil ich jetzt direkt im Anschluss das 3. Buch "Die Wunderheilerin" anfangen kann!!!
Superschön, wenn man drei so tolle Bände hintereinander weglesen kann (dabei hoffe ich natürlich, dass die Wunderheilerin auch so toll ist ) -
Ich fand "Die Silberschmiedin" im allgemeinen von der Atmosphäre her sehr düster durch die ganzen Morde und Intrigen. Obwohl es Mutter und Tochter sind, unterscheiden sich die Charaktere sehr voneinander.
Mir war Sibylla zwar nicht immer sympathisch, aber ich konnte sie doch in jeder Situation verstehen und nachvollziehen warum sie so handelt. Sibylla konnte einfach mit allem fertig werden und waren die Steine, die ihr im Weg lagen, auch noch so groß.
Mit Eva hatte ich da so meine Probleme. Ich verstehe nicht, warum sie sich ihrem Mann so unterworfen hat. Selbst wenn sie ihn so sehr liebt... Wenn er sie auch lieben würde, würde er ihr doch nicht solche Dinge antun. Sie ist wirklich das komplette Gegenteil von ihrer Mutter. Am Ende war ich sehr froh darüber, dass sie es doch noch geschafft hat sich von ihren Fesseln zu lösen, endlich sie selbst zu sein und sich nicht von anderen herumkommandieren zu lassen. -
Ich hab nun auch endlich die Silberschmiedin gelesen und fand das Buch super spannend.
Sibylla wurde mir immer unsympathischer (diese ewige Enterberei :grin), Eva hingegen war mir sehr sympathisch, auch wenn ich ihre totale Unterwerfung wirklich nicht verstehen konnte.
Und David? Der war mir richtig unheimlich und ich wusste bis zum Schluss nicht was ich von ihm halten sollEin tolles Buch
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Ich bin gestern mit dem Buch fertig geworden und kann nur sagen: was für ein Buch. Einfach toll.
Ich fand es super spannend, genauso wie den ersten und dritten Teil. Die arme Eva tat mir so leid, das sie an so einen Mann geraten ist und was sie alles erleben musste - kein Wunder das sie im dritten Teil manchmal so kalt erschien.
Das Ende war sehr traurig und man weis nicht was man so genau davon halten soll. Ein wirklich tolles Buch. Ich bin begeistert. -
Zitat
Original von Madita
Und David? Der war mir richtig unheimlich und ich wusste bis zum Schluss nicht was ich von ihm halten soll