Wie seit ihr zu eurer ersten Veröffentlichung gekommen?

  • Hallo,


    mich interessieren sehr, wie die vielen Autoren in diesem Forum zu ihren Veröffentlichungen gekommen sind. Habt ihr euch einfach mit einem Roman/Kurzgeschichte bei einem Verlag oder einer Agentur beworben oder habt ihr wie ich es mache bei verschiedenen Schreibwettbewerben mitgemacht? Kann man sich einfach ohne Referenzen bei einem großen Verlag bewerben und hat man dann Chancen? Wie seht ihr das?


    Viele Grüße
    TrinityK

  • Also - bei mir wars Kollege Zufall, oder besser Kollegin Ulrike Linnenbrink von den 42er Autoren.Sie hat imeine Kurzgeschichten gelesen und nur so mal gefragt, ob sie mehr lesen könne, da war ich grade beim Nur-für-mich-Schreiben von "Der Bär auf meinem Bauch"; jedenfalls hat Ulrike mein Manuskript an den Verlag weitergereicht und das wars. Wobei ich den Tingeltangel auch kenne, natürlich hab ich auch schon Unsummen an Porto verschwendet, um so nette briefe zu bekommen wie "gaaaanz toll, aber leider passt es nicht uns Programmm....blabla...ausfühlich geprüft....lalalala, " Und wenn man dann weiß, dass man das Manuskript vor drei Tagen an jenen Verlag geschickt hat, dann fragt man sich schon, wie die ausführlich prüfen. War frustig - aber psssst...das Manuskript damals war Schrott...

  • Vor über fünfundzwanzig Jahren hat mich ein Bekannter gefragt, ob ich für ihn eine Fantasy-Kurzgeschichte für eine Anthologie im Heyne-Verlag schreibe. Er kannte meine Art zu schreiben bereits aus den Fanzines des Clubs.
    Die Story wurde in einem Band mit Kurzgeschichten durchaus bekannter amerikanischer SF- und Fantasy-Autoren veröffentlicht und war eine der beiden Startchancen, die Gheron und ich bekamen. Die andere war Gherons Coup auf der Frankfurter Buchmesse, über den Cheflektor von Goldmann-SF an den Herausgeber der Sternen-Anthologien heranzukommen. Daraufhin haben wir eine Reihe SF- und Fantasy-Stories bei Goldmann, Bastei und einigen anderen Verlagen veröffentlicht, die beiden letzten im Vorjahr für eine Werkstoff-Anthologie, die eine Chemie-Firma als Präsent so erfolgreich an Kunden verschenkt, dass schon nachgedruckt werden musste.


    Gruß Sysai

  • Ich habe den Inhalt meines Erstlings (Eulen-Rezi, Eulen-Leserunde) samt Zielgruppenverweis zu einem etwas mehr als 2 Seiten langen Kurzexposé eingedampft und eigentlich mehr testweise per E-Mail an 6 namhafte Literaturagenturen verschickt. Eine sagte mir frühzeitig ab, weil sie Projekte dieser Art nicht vertrete, eine meldete sich erst nach Monaten und sprach von einer gründlichen Prüfung meines Manuskriptes (!). Zwei rührten sich nie, aber zwei andere hatten Interesse, wollten ein längeres Exposé (5 - 6 Seiten) und eine Leseprobe. Die beiden interessierten Agenturen baten mich bald darauf um das vollständige Manuskript, nicht lange danach traten wir in engere Verhandlungen.
    Nach dem Vertragsabschluß mit der Agentur wurde der Roman vom Agenten nochmals durchgesehen (es waren allerdings nur Kleinigkeiten), bevor er ihn verschiedenen Verlagen anbot. Bis zum "Handschlag" ging es dann recht schnell.
    Ich muß aber zugeben, daß viel Glück im Spiel war.

  • Zunächst sandte ich Leseproben an verschiedene Verlage - und erntete Absagen. :-( Dann schickte ich das inzwischen fertige Manuskript meines ersten Romans ("Die Poetin") an einen Agenten, den mir eine Freundin empfohlen hatte. Damals hatte ich noch keine Ahnung davon, wie Literaturagenturen arbeiten. Ich dachte, man würde mir ein paar Tipps zur Überarbeitung geben und mich vertrösten.
    Aber drei Tage später meldete sich der Agent telefonisch und erklärte mir, er hätte einen Verlag für mich gefunden. Ich war zunächst stumm vor Staunen, dann jubelte ich. :-] Mit diesem Glücksfall hätte ich so schnell nie gerechnet. Innerhalb weniger Wochen hielt ich meinen ersten Vertrag in den Händen, außerdem verschaffte mir mein neuer Agent sogleich einen weiteren. Bis zur Veröffentlichung des Romans dauerte es dann zwar noch fast ein Jahr, aber das störte nicht weiter. Ich hatte das angenehme Gefühl, angekommen zu sein.


    Liebe Grüße
    Guido :wave

  • Meine erste "valide" Prosaveröffentlichung war "Hallo Liebling, hier spricht Harry", eine erotische Short Story, die beim 1990er Gratwanderpreis des "Playboy" den ersten Platz belegt hat. Zwei Monate später erschien "Auf Sendung mit dem letzten Schuß", meine zweite Einreichung, die auf Platz 3 landete. Aufgrund dieses Gewinnes kam ein Literaturagent auf mich zu, der mich fortan vertrat und einige Kurzgeschichten in Anthologien unterbrachte. Mit dem ging es etwas später wieder auseinander, und als ich vor ein paar Jahren ernsthaft damit anfing, Romane zu entwickeln, habe ich mich bei einem (!) Agenten beworben, der mich auch gleich unter seine Fittiche nahm - zum Glück einer der "größten" Agenten in Deutschland.


    Meine erste Fachveröffentlichung - sofern man davon reden kann - bei "P.M. - Peter Moosleitners interessantes Magazin" Mitte der Achtziger ging auf einen sehr flapsigen und eher inhaltsarmen Bewerbungsbrief zurück, auf den prompt die Bitte um einen Probeartikel erwidert wurde.

  • Ach ja Glück und Verbindungen, was würde ich nicht dafür tun :grin
    Ich hatte es vor mehreren Jahren auch mit einer Leseprobe und einen Expose bei verschiedenen Verlagen und Agenturen versucht, doch ich muss echt sagen, die Geschichte war damals noch nicht gut genug ausgearbeitet, ich versuche ja stendig dazu zu lernen. Natürlich war ich damals total ab Boden zerstört und wollte schon mit dem Schreiben aufhören. Zum Glück hatte dann irgendwann ein super deutscher Schrifsteller eine Lesung hier in der Nähe, und er hat mich dazu ermutig weiter zu machen. Nochmal an dieser Stellen ein großes Danke an Ralf Isau. Ich habe dann halt nach anderen Möglichkeiten gesucht um erst einmal an Referenzen zu kommen, die ja auch öfters von Verlagen verlangt werden. Tja so kam ich dann vor 1 1/2 Jahren zum ersten Schreibwettbewerb. Der Roman, der vor Jahren nicht genommen wurde hat jetzt Ende 2005 bei einem Wettbewerb mit über 800 Teilnähmern immerhin den 4. Platz gemacht *stolz sei* und wird ende des Jahres als ein 2:1 Buch veröffentlicht. Nun bin ich natürlich am überlegen, ob ich mit meinem nächsten Roman es wieder bei Agenturen versuchen soll, doch da gibt es wohl auch viele schwarze Schafe. Habt ihr Tipps woran man solche schlechten Agenturen erkennen kann, es gibt ja genug Listen im Internet mit Adressen.


    Liebe Grüße
    Triny :wave

  • Hallo,
    ich gebe auch mal meinen "Senf" dazu. :-)


    Ich habe alle möglichen Manuskripte, anfangs nur für Kinder, an alle im Internet passend erscheinenden Verlage geschickt, gemailt. Dann habe ich irgendwann einmal Kleinverlage gefunden, die etwas für mich veröffentlichten, sich aber nicht gerade besonders gut um die Vermarktung kümmerten, weil sie immer mehr veröffentlichungen in Angriff nahmen.
    Vor 6 Jahren lernte ich jemand in einem Literaturforum kennen, der vor ca. 3 Jahren seinen Kindheitstrau erfüllte und einen eigenen verlag gründete.
    In diesem habe ich nun, teils mit ihm gemeinsam, 3 Bücher veröffentlicht. Die Auflage ist zwar ziemlich klein, 2000, aber die Qualität der Bücher kann sich sehen lassen, steht der großer Verlage nicht nach.
    Ich beteilige mich nebenbei immer wieder mal an Anthologien und schreibe relativ regelmäßig Storys für die Erlebnispresse verschiedener großer Verlage, was nicht unbedingt zum Ruhm beiträgt, aber durchaus etwas Geld einbringt und entgegen der landläufigen Ansichten nehmen auch diese Verlag nicht alles, sondern sagen schon klar, was sie haben wollen und was nicht, so dass man durchaus oft auch umsonst etwas schreibt...
    Und ich versuche weiterhin Manuskripte bei renommierten Kinderbuchverlagen unterzubringen.


    Grüße
    bisari

  • Meine erste Kurzgeschichte wurde in einer Wochenbeilage einer Tageszeitung veröffentlicht. Es war eine Weihnachtsgeschichte ("Friede auf Erden") und sie erschien genau zu Heilig Abend. (Zeilenhonorar DM 28,30!), mein schönstes Weihnachtsgeschenk (die Veröffentlichung, nicht das Honorar). Damals war ich 33 und da ich nicht vom Schreiben lebe, freut mich zwar jede Veröffentlichung, dient aber eigentlich nur als Bestätigung dafür, dass ich es kann.
    (Bei diesem letzten Satz fällt mir der Literaturschmaus in Lindau ein, Tom habe ich da mit einem gewissen Satz zum Lachen gebracht, den ich hier aber nicht wiederholen möchte. (*sadistischgrinst*) :grin

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Ich hab auch schonmal was veröffentlicht! ;-)


    Einmal eine Geschichte zu einem Erzählbild im Bunten Hund, einem Magazin für Menschen in den besten Jahren, erscheint dreimal jährlich.
    Meine Geschichte wurde da abgedruckt und ich habe ein Buch dafür bekommen. Da war ich 11.


    Dann wurde von mir noch im Ingeborg-Bachmann-Jugendwettbewerb-Magazin (oder so) vor einigen Jahren mein Beitrag abgedruckt, weil ich da 3 Punkte für bekommen hab.


    Das wars. Glaub ich.


    Bisher also nur Kurzgeschichten von mir. Für längere Sachen binich wohl nicht geschaffen, ideenmangel.. mal schauen, ob es dafür mit meinem Wunsch hinhaut, einmal Lektorin zu werden..


    Liebe Grüße, Kim

  • Hallo,


    das war bei mir eher ein Zufall. Ich hatte eine Geschichte aufgeschrieben, einfach nur so für mich und hatte gar nicht vor, sie irgendwelchen Verlagen anzubieten. Eine Freundin hat sie gelesen und als die Herausgeberin des Verlags dringend einen Liebesroman suchte, hat sie ihr von meinem erzählt. Also bekam ich dann ziemlich überraschend eine Mail, dass ich doch SOFORT mein Manuskript einsenden sollte. Exposé hatte ich natürlich auch nicht (wollte ja gar nicht anbieten), aber glücklicherweise machte das nichts. Das war ein Freitag und am Montag Morgen bekam ich schon die Nachricht, dass das Manuskript angenommen war. :-)


    Der Rest ist Geschichte ... :grin



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Hallo bisari,


    ja, doch, das kann man sagen. :-) Ich habe tatsächlich einen Moment überlegt, ob ich das wirklich will, mich dann aber dafür entschieden. (Logisch!) :grin


    Hätte ich gewusst, dass ich 14 Tage nach Erscheinen schon die erste Lesung halten sollte, hätte ich mich wohl anders entschieden. :lache



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Zitat

    Original von Michelle
    Hätte ich gewusst, dass ich 14 Tage nach Erscheinen schon die erste Lesung halten sollte, hätte ich mich wohl anders entschieden. :lache


    Ich glaube dir kein Wort. :lache

  • Hallo Laila,


    das meine ich todernst. :grin Ehrlich, ich hatte tatsächlich keine Ambitionen, jemals zu veröffentlichen. Freut mich natürlich, dass es so gut geklappt hat und ich möchte jetzt auch nicht mehr drauf verzichten, aber damals ...



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Zitat

    Original von TrinityK
    Habt ihr Tipps woran man solche schlechten Agenturen erkennen kann, es gibt ja genug Listen im Internet mit Adressen.


    Normalerweise nimmt eine Agentur im Falle einer Vermittlung 15% bis 20% Provision. Wenn jemand vorab von dir Geld haben möchte, dafür, dass er den Manuskript prüft usw. solltest du vorsichtig sein. Listen mit Literaturagenturen findest du unter Uschtrin unter Literaturbetrieb und auf der Seite der 42er Autoren.


    Michelle
    Und uns die Hunters vorenthalten. Frechheit. :grin