Verfilmungen die besser sind als das Buch

  • Inspiriert von Brots Thread ist mir was eingefallen: Verfilmungen die besser sind als das Buch.
    Kennt ihr welche?


    Also mir fällt da ganz klar als erstes ein: Chocolat von Joanne Harris


    Ist Vianne Rocher eine Magierin? Sie verzaubert die Menschen mit ihren selbstgemachten Pralines und Schokoladenkreationen. In dem französischen Städtchen, in dem sie sich niederläßt, gewinnt sie rasch Zugang zu allen Herzen. Mit einer Ausnahme: Pater Reynaud erklärt ihr, besorgt um das Seelenheil seiner Gemeinde, den Krieg.Es ist Fastnacht, als Vianne Rocher mit ihrer kleinen Tochter Anouk in das französische Städtchen Lansquenet-sous-Tannes kommt und die leerstehenden Räume einer Bäckerei am Kirchplatz in einen bezaubernden Laden für Schokoladen und Pralines aller Art verwandelt. Pater Reynaud, dem ortsansässigen Pfarrer, ist diese Art "himmlischer Verführung" jedoch ein Dorn im Auge: Schokolade, und dazu noch in der Fastenzeit! Er erklärt Vianne Rocher den Krieg - und untersagt den Mitgliedern seiner Gemeinde jeden Umgang mit ihr.


    Quelle



    Ich wollte anstatt des Filmes das Buch lesen und bin irgendwie nicht so richtig reingekommen.
    Dann hab ich irgendwann den Film gesehen und fand ihn toll- wollte dann doch das Buch lesen und wieder war es das gleiche.


    Vielleicht liegts aber auch daran, dass ich Latein hatte in der Schule und immer regelrecht beleidigt bin, wenn in einem Buch sau viel Französische Begriffe auftauchen und ich keinen Plan habe, wie ich das richtig auszusprechen habe:fetch

  • @ Sterntaler: mit dem "Französich-Problem" sprichst Du mir aus der Seele !!!
    Ich sag nur: Manns "Zauberberg" ........... Ein ganzes Kapitel nur auf französisch !! Na, vielen Dank !!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Die Verfilmungen von Stephen Kings Dolores und Misery.


    Kathy Bates (Dolores Claiborne - der aus Lehm geschaffene Schmerz) und Jennifer Jason Leigh (ihro (Selbst)Gerechtigkeit Selena St. George) sind einfach ein fantastisches Gespann im Kammerspiel Dolores; Bates toppt hier noch einmal die Intensität, mit der sie in Misery die Psychopathin Annie Wilkes spielte.


    King ist mir einfach zu flott und oberflächlich ... Seine Autobiographie hat mir überhaupt nichts gegeben außer Binsenweisheiten und das übliche Gemecker eines selbsterklärten "U-Autoren" gegen die angebliche "E-Literatur".
    Abgesehen von ganz wenigen Literaturgrößen wie Toni Morrison, Paul Auster, Philipp Roth, Julian Barnes, John Irving, John Updike, Jeffrey Eugenides (zählt der noch als Amerikaner?) u.a. kriegen es die Amis einfach nur im Film mit der Tiefe hin, und auch da nur selten.


    Herzliche Grüße,


    Iris

  • Oft wird gesagt, dass "Der englische Patient" besser sein soll als die Romanvorlage von Michael Ondaatje. Da ich das Buch nie gelesen habe kann ich das leider nicht beurteilen. Gibt es da vielleicht andere Ansichten?


  • Zitat

    Original von Gast
    Oft wird gesagt, dass "Der englische Patient" besser sein soll als die Romanvorlage von Michael Ondaatje. Da ich das Buch nie gelesen habe kann ich das leider nicht beurteilen. Gibt es da vielleicht andere Ansichten?




    Das Buch fand ich grottenlangweilig..... :sleep

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Hast Du "ES" gelesen oder "Der Talisman" oder "Das letzte Gefecht"?
    Also ich weiss nicht...wenn das flott und oberflächlich ist, dann ist "Krieg und Frieden" wohl eine Zeitungsbeilage. :-)


    Vielleicht haben wir einfach unterschiedliche Vorstellungen von "flott", "oberflächlich" oder "Tiefe". ;o)
    "ES" hat mich genervt. Ich (jmvvvvho) fand es pseudo-tiefenpsychologisch und aufgeblasen ... die Idee mit "Clown", "Es" und "Unterwelt" ist ja ganz nett, aber diese Art "Symbolik" kratzt nicht mal an der Rinde.
    (Spring mir ruhig ins Gesicht, aber ich sag's trotzdem: Für mich ist die Psychoanalyse die folgenschwerste Scharlatanerie des fin de siècle!)


    Wem es gefällt, der ist gut bedient. Mich lässt es einfach kalt. Das ist Geschmackssache.


    Trotzdem fand ich die beiden Filme sehr sehr gut - schon wegen der Leistung von Kathy Bates, gegen die all diese Pilates-gestählten Streichholzbeinschnepfen verdammt alt aussehen. ;o)


    Im Gegensatz zu King versteht Tolstoj was von den Tiefen und Untiefen der menschlichen Psyche ...


    Fröhliche Grüße


    Iris

  • Zitat

    Original von Iris
    Vielleicht haben wir einfach unterschiedliche Vorstellungen von "flott", "oberflächlich" oder "Tiefe". ;o)


    Das kann sein, habe ich noch gar nicht daran gedacht.


    Zitat


    "ES" hat mich genervt. Ich (jmvvvvho) fand es pseudo-tiefenpsychologisch und aufgeblasen ... die Idee mit "Clown", "Es" und "Unterwelt" ist ja ganz nett, aber diese Art "Symbolik" kratzt nicht mal an der Rinde.


    Also ich fand das ganze Buch weder pseudo- noch tiefenpsychologisch. Ich denke mal, den Anspruch hat King auch gar nicht. Ich fand's einfach nur spannend und gut. :-)


    Zitat

    Für mich ist die Psychoanalyse die folgenschwerste Scharlatanerie des fin de siècle!


    Definitiv, aber so ein bischen Hobbyanalyse, wie hier im Forum, ist doch bestimmt erlaubt?


    Zitat

    Wem es gefällt, der ist gut bedient. Mich lässt es einfach kalt. Das ist Geschmackssache.


    Mit Dir lässt sich aber schwer Streit anfangen. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Auf jeden Fall 'Fräulein Smillas Gespür für Schnee'!


    Den Film fand ich wirklich klasse, über das Buch sind wir ja hier fast alle einer Meinung.


    'Dolores' fand ich als Film auch besser. Das Buch habe ich später gelesen und war ziemlich enttäuscht.


    Liebe Grüße
    Filti

  • Zitat

    Original von Iris
    Die Verfilmungen von Stephen Kings Dolores und Misery.


    King ist mir einfach zu flott und oberflächlich ...


    Das Flotte schätze ich gerade an ihm... DAS können die Amerikaner z. B. viel besser als die Deutschen.


    Zitat

    Seine Autobiographie hat mir überhaupt nichts gegeben außer Binsenweisheiten und das übliche Gemecker eines selbsterklärten "U-Autoren" gegen die angebliche "E-Literatur".


    Was? Wo tut er das denn? Im Gegenteil, ich kann mich noch an seine Schwärmerei über Ondaatje (oder ist das Deiner Meinung nach auch U-Literatur?) erinnern und meine, dass King eher dafür ist, diese Grenzen aufzuheben. Was, meiner Meinung nach, die amerikanischen Autoren auch besser können als die deutschen.


    Zitat

    Abgesehen von ganz wenigen Literaturgrößen wie Toni Morrison, Paul Auster, Philipp Roth, Julian Barnes, John Irving, John Updike, Jeffrey Eugenides (zählt der noch als Amerikaner?) u.a. kriegen es die Amis einfach nur im Film mit der Tiefe hin, und auch da nur selten.


    Wer kriegt es denn in der Literatur Deiner Meinung nach gut mit der Tiefe hin?


    Das passt zwar jetzt leider nicht mehr ganz zum Thema, aber mich würde schon interessieren, wen Du denn als tiefergehend und trotzdem lesbar empfindest, vor allem, was moderne (deutsche) Autoren angeht. Ich suche mich da immer dumm und dusselig und bin dann ganz begeistert, wenn ich gerade mal einen deutschen Autoren finde, den ich schätze. Bisher gibt es da nur Hanns Josef Ortheil, obwohl ich von ihm auch nicht alle Bücher mag.


    Doris Dörrie gefällt mir auch, aber meist enden die Bücher dann doch zu trivial.


    Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht mit einem meiner ersten Beiträge unbeliebt gemacht, weil er gar nicht mehr zum Thread passt....

  • Zitat

    Original von Jaleh
    Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht mit einem meiner ersten Beiträge unbeliebt gemacht, weil er gar nicht mehr zum Thread passt....


    Nur keine Angst. Das passiert hier immer wieder. :-)
    *trotzdem schon mal das Eulen-Überlebens-Kit überreich: Stahlhelm und Panzerweste*


    Gruss,


    Doc ;)

  • Zitat

    Original von Filti
    Auf jeden Fall 'Fräulein Smillas Gespür für Schnee'!


    Den Film fand ich wirklich klasse, über das Buch sind wir ja hier fast alle einer Meinung.


    Ich scheinbar nicht! :-) Ich fand die ersten drei Viertel des Buches wunderbar und dann wurde es genau, wie der Film, nämlich platte, unglaubwürdige Action....


    Ich mochte die Hexen von Eastwick lieber in Filmform, was vielleicht daran liegt, dass ich Updike hasse, aber während des Studiums immer lesen musste. ;-)


    Sonst finde ich, dass die Herr-der-Ringe-Verfilmungen immerhin nicht schlechter sind als die Bücher, was hier wirklich ein großes Lob ist, ich hatte die Bücher für unverfilmbar gehalten.


    Beim Englischen Patienten muss ich Euch auch eher zustimmen, der hat zwar eine interessante Erzählweise, aber der Film hat mich mehr berührt und interessiert. Ob das auch so gewesen wäre, wenn ich erst das Buch gelesen hätte?

  • orquidea : Ich denke eigentlich auch so. Obwohl ich HdR als Buch liebe, hat es seine Längen und ist streckenweise schon langweilig. Und das kann man vom Film wirklich nicht sagen. Der ist für mich einer der besten, den ich je gesehen habe (ich sehe die Trilogie als Einheit).


    @Brot: Der englische Patient ist für mich das Paradebeispiel für eine schlechte Verfilmung. Ich würde ihm das Prädikat langweiligster Film aller Zeiten verleihen.


    Iris : Ich lese Stephen King nicht wegen des literarischen Anspruchs, sondern um mich zu unterhalten. Und das gelingt Mr King vorzüglich. Dass er es versteht, flüssig zu erzählen und Spannung aufzubauen und zu halten, sind weitere Pluspunkte.
    Ich mag nicht jedes seiner Bücher (eigentlich ziemlich viele), und mit den Verfilmungen bin ich auch oft gar nicht einverstanden. Misery fand ich beispielsweise schlecht. Trotz Kathy Bates, die ihr Bestes gab.
    Es ist für mich in erster Linie ein schönes Buch über Freundschaft. Diese Freundschaft darzustellen ist im Film meiner Meinung nach perfekt gelungen. Ich liebe diesen Film.
    Ebenso wie The Stand.
    The Green Mile hat mich angerührt. Vor allem sehe ich hier Buch und Film als beeindruckendes Argument gegen die Todesstrafe.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ein Beispiel fällt mir ganz spontan ein:


    Der Film Der Liebhaber nach einem Buch von Marguerite Duras. Ich habe zuerst den Film von Jean-Jacques Annaud gesehen und war neugierig auf das Buch.
    Es reicht nicht an den Film ran und die knisternde Erotik des Films kommt im Buch einfach nicht so gut rüber.


    Für alle, die es nicht kennen: Die Geschichte erzählt in autobiographischen Zügen die Liaison einer jungen Internatsschülerin im Indochina der 20er Jahre mit einem 30jährigen chinesischen Industriellen. Wie gesagt, der Film ist wirklich sehenswert.

  • Hallo Jaleh!


    Du hast vom Legendum hergefunden, stimmt's? :o)


    Zitat

    Original von Jaleh
    Das Flotte schätze ich gerade an ihm... DAS können die Amerikaner z. B. viel besser als die Deutschen.


    Hübscher Mythos, den einige Seminarleiter des Creative Writing da in die Welt gesetzt haben. ;o)
    Die Leute in den Lektoraten - also die an der entsprechenden Front - sagen etwas anderes. Hauptgrund für die Masse an Lizenzen ist die Tatsache, dass sich mit Fixkosten auf zumindest einer Seite des Projektes leichter kalkulieren lässt als mit Luftnummern auf beiden.
    Es ist eine ökonomische Entscheidung aus Gründen des Controllings, keineswegs eine qualitative.
    Und so selbstherrlich, wie sich die US-Chargen zunehmend gerieren, kann es gut sein, dass sich die Relationen zugunsten europäischer und damit auch deutschsprachiger AutorInnen verschieben werden.
    Die Tatsache, dass vermehrt europäische Erzähltraditionen (skandinavisch Krimis u.Ä.) ins Blickfeld geraten, wird von den PR/PÖ-Abteilungen der Publikumsverlage durchaus gesteuert. ;o)


    Zitat

    Was? Wo tut er das denn?


    Wortwörtlich in seiner Rede anlässlich der Verleihung des National Book Awards. Natürlich fordert er die Aufhebung, aber abgesehen von ihm selbst und ein paar KollegInnen aus dem Unterhaltungssektor zetert auf der anderen Seite nur ein einziger steinalter Literaturprofessor regelmäßig im Boston Globe gegen das Übel der Buchindustrie, die kaum noch Literatur verlege, sondern fast ausschließlich Schund.
    Ansonsten kann man gerade bei den großen Preisen schon längst nicht mehr von einer Aufspaltung in "U" und "E" sprechen.
    Dass es massenweise Bücher gibt, die abgesehen von ihrem Unterhaltungswert keinerlei Bedürfnisse mehr befriedigen, wirst du sicher nicht bestreiten. Aber auch "das Triviale in der LIteratur" genießt inzwischen so viel Aufmerksamkeit durch Kritik und Wissenschaft, dass von einer Herabsetzung keine Rede mehr sein kann.
    Im Übrigen darf jemand, der eigenem Vernehmen nach "nur" unterhalten will, sich nicht beschweren, wenn man sagt, was er da mache sei ja schließlich "nur" Unterhaltung. Was denn sonst? ;o)


    Zitat

    Wer kriegt es denn in der Literatur Deiner Meinung nach gut mit der Tiefe hin?


    Eben unter anderen die von mir zuvor genannten.


    Zitat

    Das passt zwar jetzt leider nicht mehr ganz zum Thema, aber mich würde schon interessieren, wen Du denn als tiefergehend und trotzdem lesbar empfindest, vor allem, was moderne (deutsche) Autoren angeht. Ich suche mich da immer dumm und dusselig und bin dann ganz begeistert, wenn ich gerade mal einen deutschen Autoren finde, den ich schätze.


    Friedrich Ani: Die Erfindung des Abschieds und Gottes Tochter
    Peter Stamm: Agnes, Ungefähre Landschaft, Blitzeis und In fremden Gärten
    Karen Duve: Dies ist kein Liebeslied und Regenroman
    Franz Schulz: Morbus Fonticuli oder Die Sehnsucht des Laien
    Judith Hermann: Sommerhaus, später
    Daniel Kehlmann: Der fernste Ort, Mahlers Zeit und Unter der Sonne
    Thomas Hettche: Der Fall Arbogast (das ist aber von ihm das einzige, das ich mag)
    Stefan Beuse: MeeresStille und Kometen
    Das mal als Anfang.
    Zugegeben, die Frauen sind unterrepräsentiert, aber ich kriege die Quote beim besten Willen leider nicht erfüllt. :o(


    Herzliche Grüße,


    Iris