Die Mansarde! Flöt und Jane lesen!

  • Huhu Flöt
    ich hab uns mal einen Diskussionsfred gebastelt.


    Also ich lese bereits fleißig und bin schon wieder voll drin. Wie auch bei der Wand von der Haushofer, gefällt mir die Art zu schreiben und zu erzählen unheimlich gut.
    Bis jetzt ist nichts Großes passiert. Aber man wird neugierig gemacht. Irgendwas muß in dieser Familie vorgefallen sein. Aber was?
    Und was meint die Autorin, wenn sie sagt, der Sohn gehört zum inneren Kreis und die Tochter nicht?


    Die Rituale des Ehepaars finde ich ausgesprochen interessant und sie erinnern mich ein wenig an meine Kinderfrau und ihren Mann, damals.


    Leider kann ich nicht ganz einschätzen, wie alt die Erzählerin ist. Ihr Mann ist 52. Sie auch??


    Toll find ich den Einstieg zu dem Buch. Die Überlegungen, ob der Baum nun eine Erle oder Akazie ist. Da sie sich nicht entscheiden kann, nennt sie ihn einfach Schönbaum.... tolles Wort wie ich finde.


    Und Flöt, was fällt dir so ein?

  • Jane, bist die Beste :knuddel1


    Komme grad vom Zahnarzt, wo ich im Wartezimmer schon mit Lesen anfangen konnte. Bin noch nicht ganz so weit (sie hat gerade den ersten Umschlag mit der Post bekommen), aber weit genug, um ein paar Sätze schreiben zu können.


    Liest sich sogar besser als die Wand, finde ich. Haushofers Art, kleine Gedankengänge der Personen auszuweiten (ja, die "Agazie" :-)) bis auf 5-10 Seiten macht mir meistens Spaß und geht hier auch nicht ganz so weit was ich als sehr positiv empfinde. Es macht Spaß, sich drauf einzulassen.


    Materiell gesehen scheint es der "Heldin" gut zu gehen. Alles ist abgesichert, alles läuft in den Bahnen, in denen es seit Jahren läuft. Die Familie hat ihren festen Tagesablauf. Und trotzdem schreit einem zwischen den Zeilen eine Traurigkeit entgegen, hat mich schon nach ein paar Seiten sehr bewegt.
    Auch die Rituale, richtig. Das hat sich so eingespielt und funktioniert nach einem festen Schema. Beide kommen klar so. Aber trotzdem bekommt man den Eindruck, dass die Heldin eigentlich damit nicht glücklich ist. Oder?
    Kommt mir alles so abgestumpft vor. Wie ein krampfhaftes An-einen-Plan halten. Könnte mir vorstellen, dass das etwas mit dem Ereignis der Vergangenheit zu tun hat, das wohl alle Beteiligten aus der Bahn geworfen hat. Danach brauchten sie scheinbar so feste Abläufe und Rituale und Abläufe, um wieder zu funktionieren. Bin schon gespannt, was das sein wird.


    Mit dem Sohn-Tochter-Verhältnis, das hängt irgendwie auch mit diesem Ereignis zusammen. Schätze ich. Der Junge muss wohl schon auf der Welt gewesen sein, als ES passierte. Weshalb er vielleicht auch mit sich und der Welt nicht recht zurande kommt, so schildert es seine Mutter zumindest. Die Tochter schein jünger zu sein, da muss ES schon passiert gewesen sein. Anders kann ich mir das auch nicht erklären.


    Die Ehepartner, tja, wie gesagt. Keine liebevolle Beziehung, scheint mir. Man hat Schlimmes miteinander durch und hat sich aneinander gewöhnt. Sie setzt sich zu ihm vor den Fernseher, die beiden reden nicht, aber er braucht das Gefühl, dass sie anwesend ist. Überhaupt haben die beiden sich nicht viel zu sagen. Deshalb streiten sie sich auch nicht, sie spricht ja von einem guten Verhältnis. Ich weiß nicht warum, aber er ist mir unsymphatisch.


    Die Sache mit dem Zeichnen kommt mir komisch vor. Warum will sie Vögel zeigen, die nicht einzigartig sind, nicht allein... ? Mhm...


    Und der Vater des Mannes, der Ferdinand, wird so oft erwähnt. Ob der was damit zutun hat? Spannend, spannend...


    Das waren meine ersten Eindrücke.


    Achso. Das Alter der Erzählerin. Kann es mir schwer vorstellen. Aus dem Bauch raus würde ich sagen: nicht ganz so alt wie ihr Mann. Vielleicht ist sie sogar erst anfang 40?


    PS. Du hattest eine Kinderfrau?

  • Danke...


    Viel weiter bin ich auch noch nicht. :-(


    Das Sohntochterverhältnis wird bestimmt noch näher beleuchtet, bis jetzt erkläre ich es mir genau so wie du.


    Hm..unsympathisch ist er mir nicht. Lieblos erscheint mir die Beziehung auch nicht, aber halt sehr festgefahren in ihren Ritualen. Ich möchte fast wetten, daß sie einen Ausbruch aus diesen Riten versucht im Laufe des Buches.


    Das mit dem Zeichnen fand ich auch seltsam. Warum will er nicht, daß sie damit Geld verdient? Und warum zeichnet sie nur Vögel alleine und keine zusammen? Und wieso nur Vögel und Reptilien?


    Ich bin mal gespannt die Eltern des Mannes scheinen ja sowieso irgendwie seltsam gewesen zu sein. Seine Mutter hat ja nur dem Sohn(Enkel) etwas vererbt der Rest der Familie ging ja leer aus. Warum nur?


    Deine Alterseinschätzung der Erzählerin teile ich, glaub ich.


    Ja ich hatte eine Kinderfrau. Eine sehr liebe Ersatzmami quasi, weil meine Mutter wichtiger Dinge zu tun hatte. Fingernägel lackieren zum Beispiel... seufz

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Hm..unsympathisch ist er mir nicht. Lieblos erscheint mir die Beziehung auch nicht, aber halt sehr festgefahren in ihren Ritualen. Ich möchte fast wetten, daß sie einen Ausbruch aus diesen Riten versucht im Laufe des Buches.


    Weiß nicht, fand es komisch, wie er sie hat auflaufen lassen, als es um die Sonntags-Aktivität ging. Es war eigentlich klar, dass sie da in dieses Museum gehen, wie fast immer. Aber es ist ein Spiel: er lässt sie Vorschläge bringen, die er abschmettert. Hat mich verärgert. Aber die Heldin scheinbar nicht, vielleicht ein bisschen ermüdet. Es ist eben das Ritual, und dazu gehört, dass man es bis zum Ende durchspielt.
    Hat mich erschreckt. Ich hoffe, sowas muss ich nicht erleben. Aber du hast sicher, sie wird wohl ausbrechen. Andererseits - irgendwo stand auch, dass sie scheinbar mit ihm nicht über die Briefe und das was sich dann verändert sprechen wird.


    Ja, mit der Familie des Mannes wird es wohl irgendwie zusammen hängen.


    Sie zeichnet Vögel und Reptilien, aber nie Menschen. "Einen Vogel zeichnen, der nicht der einzige auf der Welt ist" - momentan finde ich das noch eigenartig. Sie hat sich ganz schön eingekapselt.


    Vielleicht komme ich nachher schon zum Weiterlesen, gepackt hat es mich sehr, das Buch. Habe auch Urlaub. Aber muss noch Büdchen putzen.


    Bis dann! :wave

  • Zitat

    Original von Ines
    Jetzt habe ich doch glatt gedacht,
    babyjane und flöt lesen in einer Kneipe mit dem Namen "Mansarde" aus ihren ureigenen Werken!
    Schade eigentlich.


    Wäre ne spannende Kombination, glaube ich :-) Ums noch spannender zu machen, würde dann jede aus den Texten der anderen lesen, hehe.
    Wer weiß, wer weiß... :-)

  • :lache


    Nette Idee....


    Ich bin jetzt ein wenig weiter.
    Die Erzählerin ist 47 und hängt gerade ihren Gedanken nach. Sehr interessant finde ich ihre Überlegungen zu alten Leuten:
    "Wer will schon Ruinen um sich haben, die das Alter nicht liebenswerter gemacht hat." Krass aber wahr.


    Aus dem Sohn werd ich noch nicht ganz schlau... mal abwarten.

  • Hm...
    Mittlerweile hat sie bei mir den ersten Brief gelesen und verbrannt. Wobei ich ihr Verhalten da noch nicht ganz nachvollziehen kann. auch ihre Gedankengänge sind irgendwie noch nicht ganz schlüssig für mich. Eben weil sie genauso denkt, wie jemand denken würde, der von all den Dingen Kenntnis hat. So erfährt man immer ein wenig mehr. Tolle Art zu schreiben und den Leser auf die Folter zu spannen.


    Dinge dich ich noch nicht ganz vestehe:


    -Sie war taub, weil sie vergessen hatte, wie man hört????


    -Von welchem Mann redet sie, der ihre Papiere genommen haben könnte? Der Jäger? Nein, oder?


    -Wieso sollte dieser Mann Angst vor ihr haben??


    -Ihr Mann sitzt am TV und bittet sie um ein Bier und Butterbrote und ihr Blick fällt auf den Kristallaschenbecher. Wieso denkt sie daran, ihren Mann den sie doch offenbar sehr schätzt zu erschlagen?


    -Was hat es mit der Baronin auf sich?


    -Gibt es irgendeine Person, die sie wirklich mag und die noch am Leben ist? Mir scheint sie hatte nur positive Beziehungen zu den mittlerweile Toten. Die Lebenden scheinen ihr seltsam gleichgültig.

  • Bin gestern auch noch ein Stück vorwärts gekommen. Erst mal zu deinen Gedanken, Jane.


    -Ihre Taubheit. Fast hätte ich das überlesen. Es kam aber ein zwei aufeinanderfolgenden Stellen, und da hab ich dann noch mal geschaut (zuerst völlig unvorbereitet, die Stelle, wo sie sieht, wie ihr Sohn im Kinderbett die Lippen bewegt und sie nicht weiß, was er gesagt hat). Die Taubheit scheint keine körperlichen Gründe gehabt zu haben. Die Ärzte haben es so erklärt, dass sie vergessen hat, wie man hört. Eben psychosomatisch, es wird so schlimm gewesen sein, was sie erlebt hat, dass sie nicht mehr hören wollte... könnte ich mir vorstellen.


    -Ihre Papiere. Achso, du meinst das Tagebuch. Ich glaube, sie tippt auf den Jäger. Den finde ich auch noch sehr suspekt. Er hat Geld bekommen, dafür dass er sie beherbergt. Ansonsten kümmert er sich nicht um sie, ist ein Verhältnis, das beiderseits von Abneigung geprägt ist. Fand es schon komisch. ES ist passiert, und sie ist bei dem Jäger, um wieder klar zu kommen. Ihr Sohn ist bei der verhassten schwiegermutter, ihr Mann "regelt" das Finanzielle, sie sehen sich kaum, schreiben sich nur. Sehr eigene Art, gemeinsam erlebte Albträume zu verarbeiten. Wurde sie weg geschickt oder ist sie freiwillig in die Jagdhütte gegangen???


    -Wieso er Angst hat - wird sicher in den nächsten Aufzeichnungen rauskommen. Das Verhältnis der beiden zueinander ist einfach noch zu unklar.


    -Aschenbecher: Muss ich glatt nachlesen, hab ich übersehen :wow Aber das Verhältnis der Beiden - mir wird er immer unsymphatischer. Er hat sie allein bei dem Jäger gelassen, scheinbar. Und Kommunikation findet scheinbar keine richtige mehr statt, nur diese wirklich eingefahrenen Abläufe. Wenn man liest, wie anders auch er am Anfang gewesen sein muss, wird man fast traurig.


    -Bei der Baronin ist sie gerade zu Besuch. Sie muss ja bei ihr gewohnt haben während irgendwelcher Luftangriffe. Ich kann das zeitlich noch nicht einordnen. Kam sie vor DEM Ereignis? Und es ist mehr Pflicht als alles andere, jeden Monat zu ihr zu fahren, hab ich den Eindruck. Komisch...


    -Mag sie wen? Ich dachte erst, sie hängt mit Liebe an ihrem Sohn, aber irgendwie sind sie sich auch nicht wirklich nah, sprechen nicht darüber, was in ihren Köpfen vor sich geht. Und was ist passiert, dass sie ihr Kind eine zeitlang in die Obhut einer Frau gibt, die so vom ersten Tag an nicht mag?
    Am allerwenigsten mag sie sich selbst, hab ich den Eindruck.


    Ist auf jeden FAll spannend.


    Batcat : Ich glaube, wenn wir das hier ausdiskutiert haben, erübrigt es sich fast, das Buch zu lesen, ist doch alles keine Überraschung mehr :-)

  • Ja, du hast meine Gedanken genaus fortgesetzt, wie ich mir das auch denke.


    Ich glaube irgendwo stand, man habe sich darauf geeinigt, es sei besser, wenn sie eine zeit lang weg sei. Wer sich darauf geeinigt hat stand da aber nicht.


    Bei der Baronin hat sie offenbar in ihrer Studienzeit gewohnt, bevor sie ihren Mann kennenlernte. Zumindest deute ich das so, weil sie ja auch in der Straße wohnt, von der einzig und allein der Name schön war. (Schöne Umschreibung übrigens.)


    Die Baronin ist übrigens eine sehr seltsame Person. Warum tut sie sich das einmal im Monat an? Aus Mitleid? Pflichtgefühl?


    Ich stelle fest, das alle Figuren sehr bildhaft beschrieben werden. Ich hab jede einzelne richtig vor Augen, außer ihr selbst....


    Allein die Beschreibung des Sägespäenbusens der Baronin, war herrlich zu lesen, meine verhaßte Großtante hat auch so einen Busen, steinhart und knistert, wenn sie einen an sich preßt... *grusel* Ich wußte genau was gemeint war. :-]



    @ Batcat:
    Ich glaube, das wäre was für dich, bin mir aber nicht sicher, ob es dir nicht zu unspektakulär wäre... abwarten.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    @ Batcat:
    Ich glaube, das wäre was für dich, bin mir aber nicht sicher, ob es dir nicht zu unspektakulär wäre... abwarten.


    Bücher dürfen auch gerne unspektakulär sein - nur eines dürfen sie nicht: Langweilig sein! :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat


    Bücher dürfen auch gerne unspektakulär sein - nur eines dürfen sie nicht: Langweilig sein! :grin


    Wirds dann vielleicht aber, wenn du den Ausgang der Dinge schon kennst... Na entscheide selbst, aus meiner Sicht lohnt es sich, liest sich gut und man mag es gar nicht aus der Hand legen.

  • Habe aufmerksam eure Meinung zu diesem Buch gelesen. Die Geschichte scheint sehr einfühlsam und doch interessant zu sein.
    Werde es mir auch besorgen.
    Wo kann man es denn, außer bei Amazon, erwerben?

  • @ flöt


    Wie gut, daß ich so ein Siebhirn habe. Wenn ich beschließe, das Buch interessiert mich und es mir auf meine Liste setze... bis ich es dann tatsächlich habe, habe ich längst schon wieder alles, was ihr hier schrubt, vergessen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Werd mich jetzt in der Wanne versenken und weiterlesen.


    Ihre Zeit im Jagdhaus kommt mir übrigens auch komisch vor. Abgesehen davon, dass ich wirklich noch nicht verstehen kann, wie sie ihr Kind allein lassen konnte, aber das klärt sich vielleicht noch. Sie hat in der Hütte scheinbar fast wie in einem Gefängnis gelebt. Ein Zimmer mit kleinen Fenstern und auch noch vergittert. Bin wirklich gespannt auf die nächsten Tagebuchblätter...


    Bis später :wave