Sandor Marai - Das Vermächtnis der Eszter

  • Klappentext:


    Vor zwanzig Jahren hat der Hochstapler Lajos, Eszters große und einzige Liebe, nicht nur sie, sondern auch ihre übrige Familie mit Charme und List bezaubert. Eszter hat es ihm nicht verziehen, dass er ihre Schwester Vilma geheiratet hat. Nun kehrt er zurück, um offene Rechnungen zu begleichen. Bei dieser Gelegenheit kommen drei Briefe zum Vorschein, die eigentlich für Eszter gedacht waren... Nach dem Welterfolg von Sándor Márais Roman "Die Glut" ein weiteres Meisterwerk des großen ungarischen Autors.


    Meine Meinung:


    Sándor Márai schreibt wie gewohnt sehr elegant und mitreißend: Obwohl die Handlung des Romans für mich nur mäßig interessant war, legte ich das Buch nicht aus der Hand, bis ich es ausgelesen hatte.


    Von der ersten Seite an bereitet Márai den Leser auf das große Finale vor, versucht, Motivation und Entscheidungen der beiden Hauptpersonen plausibel zu machen. Ich finde jedoch, es gelingt ihm letztendlich nicht. Die Geschichte erscheint mir zu konstruiert und das Ende lässt mich verständnislos zurück.


    Übrigens erinnert mich "Das Vermächtnis der Eszter" stark an Márais Roman "Die Glut": Ein alter Mensch steht kurz vor dem Tod und hält Rückschau auf sein Leben. Das Warten auf einen Besuch, der einst in Unfrieden gegangen ist und der lange Jahre nicht gesehen wurde. Und schließlich das lange, klärende Gespräch.

  • Meine Meinung:


    Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Wird Lajos wieder siegen und seinen letzten großen Betrug erfolgreich abschließen?“
    Für die einen bleibt dieses Buch ein Prozess des Betruges, und für die anderen geht dieses Buch tiefer. >>Du mußt wissen, daß die Menschen nicht nur durch das Wort, das Gelöbnis oder das Versprechen einander verbunden sind und daß ihre wahre Beziehung nicht von Gefühlen und Sympathien bestimmt ist. Es gibt ein anderes, härteres, strengeres Gesetz, das festlegt, wer wen angeht … S. 140 <<
    Für mich ist es unglaublich wie tief sich Marai in die Seele des Menschen einlässt. Zunächst beschreibt er ein Phänomen, welches über allem Denken und Handeln steht, und gibt ihm zum Schluss einen Namen „Schicksal“.
    Ein sehr weises und philosophisches Werk, welches ich nur empfehlen kann.

  • Hallo!


    Überzeugt vom schriftstellerischen Talent des Sandor Marai hatte ich dann doch Probleme mit der Geschichte selber.


    Woran es liegt? - Das kann ich nicht so genau sagen.


    Für mich ging es in diesem Buch um die zerstörerische Macht der Liebe mit allen Konsequenzen.


    Ich bin vielleicht zu sehr Realist bzw. Vernunftsmensch, als dass ich mich von der Idee hinreißen lassen könnte, für die Liebe alles zu geben, sozusagen mehr noch als das letzte Hemd.


    Eszter hat alles - materielle und ideelle Werte - für Lajos gegeben und blickt nun, als alte Jungfer auf ihr Leben zurück, dass völlig ausgerichtet war auf die Liebe zu Lajos, der jedoch ihre Schwester heiratete, nach deren Tod sämtliches Hab' und Gut mitnahm, die Familie nach Strich und Faden betrog und dann 20 Jahre nichts mehr von sich hören ließ.


    Ich hatte mit der Gestalt des Lajos dermaßen große Probleme, dass ich auch die Beweggründe der Esther nicht verstehen konnte. Lajos sollte der unwiderstehliche Charmeur und Verführer sein, doch - obwohl sämtliche andere Charaktere in diesem Buch wunderbar getroffen sind - kommt er mir vor wie ein plumper Gauner und Betrüger, auf den eigentlich nur grenzenlos naive Leute hereinfallen. Eszters Verhalten ist für mich absolut nicht nachvollziehbar.


    Auf jeden Fall werde ich Marai noch eine Chance geben, seinen Stil finde ich echt bemerkenswert!!

  • Bei diesem Buch habe mir die Freiheit genommen es nicht zu Ende zu lesen. Ich habe mich bis zur Hälfte gequält und dann hab ich es zurückgegeben.