'Die Silberschmiedin' - Kapitel 11 - 15

  • Zitat

    Original von Ines
    nein, Evas Kind ist nicht die Wunderheilerin. Du kennst sie bereits, aber natürlich werde ich den Teufel tun, und dich jetzt schon in meine Karten gucken lassen.


    Ich hoffe, dass es jemand ist, der mir sehr sympathisch ist, ich hab da einen Verdacht :-) Und dem Spoiler weiter oben kann ich nur zustimmen :-]


    Zu diesem Teil: Morgana hat recht, zu Beginn scheint alles gut, aber später...


    Dass Eva die Zwillinge zu sich geholt hat, um SICH etwas zu beweisen, sagt sie ja auch: S. 206 "... weil ich beweisen will, dass die Herkunft keine Rolle spielt. " Und wenn sie es schafft, steht SIE gut da, nicht die Mädels.
    Interessant nur, was sie wollen, Regina will den großen Busen und die Bewunderung der Männer, Prisca dagegen will einen Beruf lernen.


    Interessant auch die Frage, warum sie David heiraten will, seinet- oder ihretwegen.


    Die Hochzeitsnacht zeugt für mich nicht wirklich von Liebe, blaue Flecken sind eher Ausdruck von zugefügten Schmerzen. In einem Moment denkt sie noch, dass es der schönste Augenblick ist, im nächsten verlangt David, dass sie sich ihm (durch schmuckloses Auftreten) unterwirft. Schön finde ich allerdings, dass David Evas Körper mit Silberstaub bestreut.


    Dann jedoch, dass er ihr den Kopf schert, finde ich so unmöglich, da hätte ich rebelliert.


    Adam erscheint mir auch seltsam, die Studien an den Zwillingen, den Knochen, den David ihr zeigt, lässt sogar Eva zweifeln. Hm...


    Als David Abdrücke von Evas Körper nimmt, war ich auch wieder so wütend, warum sie nicht afspringt und geht. Ich hätte sie schütteln mögen. Es kam mir nicht so vor, als wäre sie ihm hörig geworden. Anscheinend wohl schon. Ihre Beweggründe hab ich nicht nachvollziehen können.

  • So das Buch ist durch und ich hoffe, dass ich jetzt nichts durcheinanderbringe und mich auf alles bis Kapitel 15 begrenzen kann.


    Die Beziehung zwischen Eva und David hat mich immer mehr an eine Sekte erinnert. Eva ist ihrem Guru David unterwürfig. Immer wenn sie einen klaren Gedanken fasst, zerstreut er diesen mit Leichtigkeit und redet ihr ein, dass er alles nur macht, um ihr auf den richtigen Weg zu helfen.
    Die Kleidung, die geschohrenen Haare, das Abnehmen von allen Besitztümern, das Manipulieren von Gedanken und Denkweisen ............. für mich sehr Sektenartig.


    Von Sybilla hatte ich mehr Kaltherzigkeit erwartet, es hat mich sehr überrascht, dass sie zur Hochzeit aufgetaucht ist.


    Die Zwillige entwickeln sich gut, jede Schwester kommt einer der Schwestern nach. Ich meine damit, dass Regina so wird, wie Susanne und Priska mehr nach Eva kommt.


    Schade, dass Meister Faber geht, ich mochte ihn doch :-(

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Dieser Abschnitt war schon erstaunlich. David zeigt langsam sein wahres Gesicht, allerdings glaube ich nicht, dass er es aus Boshaftigkeit tut, sondern wirklich glaubt, was er sagt.
    Eva ist nur darauf aus, geliebt zu werden und lässt es mit sich geschehen. Ist sie deshalb dumm?
    Ich glaube nicht, denn wir mal ehrlich zu uns selbst sind, haben wir auch schon Sahcne mit uns machen lassen, nur weil wir verliebt waren, die wir unter anderen Umständen wohl nicht getan hätten. Auch unser Verhalten hat sich in der Zeit der absoluten Verliebtheit geändert, oder?


    David und Eva ergänzen sich, so wie sie es wollten, werden eine Einheit. Zwar auf eine Art und Weise, die wir als emazipierte Frauen wohl nicht dulden würden. Er sagt - sie macht!

  • Jass,


    nicht zwingend, nein. Aber wenn man jemanden liebt, dann kann es schon vorkommen, dass die eigenen Interessen plötzlich an Präsenz verlieren, die Interessen des Partners dagegen einen höheren Stellenwert bekommen.
    Ein Beispiel: Eigentlich wollte ich am Wochenende zu einer FReundin fahren. Nun kommt der Partner und sagt vielleicht folgende Worte: "Natürlich kannst du zu deiner Freundin fahren und natürlich möchte ich, dass du ein schönes Wochenende hast. Aber was ist mit mir? Wir sehen uns so selten, und jetzt verbringst du sogar noch die Wochenenden nicht mit mir."
    Vastehste?

  • Hallo Ines,


    deiner Aussage stimme ich zu, nur dein Beispiel stößt mir in diesem Zusammenhang auf. Dieses "aber was ist mit mir..." das klingt in meinen Ohren nach einer emotionalen Erpressung, so in dem Sinne dur willst es dir schön machen und mich vergißt du darüber.


    Natürlich nimmt man in einer intakten Partnerschaft die Bedürfnisse des Partners wichtig und stellt auch mal die eigenen Interessen zurück, das sollte nach meiner Vorstellung aber gegenseiig passieren. Nur in deinem Beispiel höre ich einen Vorwurf heraus, der mir unangenehm ist. In diesem Falle würde ich mich ärgern.


    LG, Ina

  • Zitat

    Original von Ines
    Jass,


    nicht zwingend, nein. Aber wenn man jemanden liebt, dann kann es schon vorkommen, dass die eigenen Interessen plötzlich an Präsenz verlieren, die Interessen des Partners dagegen einen höheren Stellenwert bekommen.
    Ein Beispiel: Eigentlich wollte ich am Wochenende zu einer FReundin fahren. Nun kommt der Partner und sagt vielleicht folgende Worte: "Natürlich kannst du zu deiner Freundin fahren und natürlich möchte ich, dass du ein schönes Wochenende hast. Aber was ist mit mir? Wir sehen uns so selten, und jetzt verbringst du sogar noch die Wochenenden nicht mit mir."
    Vastehste?


    Hallo, Ines,


    Ich verstehe das schon, halte es aber für grundfalsch. Die starke Konzentration auf den Partner, die dazu führt, seine Freunde zu vernachlässigen, führt zumeist im Rückschluss dann dazu, dass der Partner, der erst die Aufmerksamkeit wollte, sich dann erdrückt sieht.


    Das wurde mit mir auch gemacht. Ich hatte das Wochenende schon Wochen vorher angekündigt, plötzlich kam mein Partner drei Tage vorher an, er hätte an dem Wochenende Zeit. Wenn ich dann dazu rechne, dass ich mit ihm das Wochenende danach zu Pfingsten eine ganze Woche allein verbringen wollte, was aber -mal wieder- von den Eltern seinerseits zerstört wurde. Dasselbe Spiel gab es davor zu Ostern mit den Eltern. -Und natürlich war es die Wochenende davor bei ihm immer ungünstig gewesen.
    Nun, ich bin hingefahren und als ich wiederkam, durfte ich mir erst mit Eeiseskälte, dann mit offenem Zorn anhören, ich hätte das Wochenende mit ihm verbringen müssen.


    Hm. Nein, ich halte das "so" nicht für richtig. Wenn mein Partner im selben Maße für mich dann nicht zu Freunden geht, okay, dann kann man das ab und an machen. Wenn einer von beiden krank ist, sollte es das A und O sein, ihn zu pflegen und dafür auch mal eine Verabredung abzusagen. -Aber ständig zurückstecken von einer Seite... ich halte das einfach nicht für richtig.



    JAss :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Jass,


    ich wette, solche Geschichten haben wir so oder so ähnlich alle schon erlebt. Und natürlich ist es nicht richtig, aber weiß man das immer so genau, wenn man liebt? Ich wollte jetzt nicht die superolle Phrase von der Liebe, die blind macht, zitieren, aber mir fällt im Augenblick nichts Besseres ein.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Prioritäten verschieben, wenn man liebt. Und manchmal eben zu den eigenen Ungunsten. Das ist nicht einmal die Schuld des Partners, sondern eine ureigene Geschichte. Angst vor Zurückweisung und solche Sachen eben lassen meine Protagonistinnen manchmal so "unemanzipiert" handeln.

  • Hallo, Ines,


    Bei mir hat es zur Trennung meinerseits innerhalb von 24 Stunden geführt.


    Für die Liebe nahezu alles zu tun, davor bin auch ich nicht gefeit, ich empfinde es auch nicht als negativ, sondern als etwas Schönes. Ich tue gerne etwas für meinen Partner. Aber Liebe muss auch ernährt werden. Meine Liebe wird nicht ernährt, wenn der Partner mir nicht dasselbe entgegen bringt. Ich verweise mal dezent auf "Herz brennt" von den toten Hosen.


    Vielleicht bin ich damit eine Ausnahme, aber ich werde nur mit der Beziehung glücklich sein können, in der Respekt und Ehrlichkeit groß geschrieben sind. Zur Ehrlichkeit gehört der Hinweis, dass man den anderen lieber bei sich hätte. Zum Respekt allerdings, dass man es toleriert, wenn derjenige ein Wochenende lang Freunde besuchen fährt.


    Und zu deiner einen Frage: Ja, ich spüre auch in der Liebe, wenn es zu Ungerechtigkeiten kommt. Und nein, ich bin nicht davor gefeit, sie nicht selbst zu begehen.


    JAss :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Ach, Jass,


    Liebe ist schwierig. In jedem Alter. Früher dachte ich, sie wird leichter, wenn man älter und erfahrener ist, aber weit gefehlt. Im Augenblick versuche ich, mich dem Thema mal aus philosophischer Sicht zu nähern. Harry G. Frankfurt, ein amerikanischer Philosoph der Gegenwart, hat dazu ein Buch geschrieben: Gründe der Liebe.


    Es ist schön, wenn du so konsequent und unbestechlich sein kannst. Das macht vieles leichter. Halt es fest!

  • Ich habe das Buch gerade fertig gelesen und muss jetzt aufpassen, dass ich hier nichts vom Schluß verrate...


    Eva's Unterwürfigkeit in ihrer Beziehung hat mich ganz verrückt gemacht. Vorallem weil ich sie nicht nachvollziehen konnte. David sah gut aus und hat sie zu Anfang mit ein paar Sätzen zum Nachdenken gebracht, aber mehr war da ja eigentlich nicht. Trotzdem hat sie sich auf ihn und damit in diese verrückte Abhängigkeit gestürzt. Nun ja.


    Von Davids Unterwerfungen fand ich das Abschneiden der Haare am schlimmsten. Fies...


    Die Kapitel waren durchaus spannend und ich wollte natürlich wissen wie es weitergeht, aber ich konnte nicht so richtig mit Eva mitfühlen und sie verstehen.

  • Chiclana,


    ich schrieb es schon an anderer Stelle: Ich weiß gar nicht, ob Eva tatsächlich so unterwürfig war.
    Sie hatte ja keine Ahnung, was Liebe eigentlich ist. Überlege, wo sie herkommt. Sie wusste eigentlich nur, was sie nicht wollte. Im Laufe dieser Liebe, die dir so seltsam vorkommt, erfährt sie einiges über sich - und entscheidet sich am Ende gegen diese Liebe. Das finde ich - nicht nur für die damalige Zeit - recht mutig.

  • Zitat

    Original von Ines
    Sie hatte ja keine Ahnung, was Liebe eigentlich ist. Überlege, wo sie herkommt. Sie wusste eigentlich nur, was sie nicht wollte.


    Klar, es ist ein Teufelskreis aus Davids seltsamer Anziehungskraft, dem Wunsch alles anders zu machen als die Mutter und der Angst vor allen anderen einzugestehen, dass die Hochzeit mit David vielleicht doch nicht optimal war. Aber mir war es einfach etwas zu extrem. ;-)

  • Hallo ihr Lieben,


    mittlerweile habe ich "Die Silberschmiedin" auch ausgelesen - ich konnte einfach nicht mehr an mich halten, es war zu spannend ;-)


    David ging mir schon auf den Keks, als er Eva befahl den Spiegel mit einem schwarzen Tuch zu verhängen. Das war der erste Punkt, an dem ich dachte: Spinnt der!?


    Als er dann aber noch Evas Haare abschnitt und (ich glaube zuvor schon) ihre Bordüren vom Kleid abschnitt und ihren Schmuck und alles wegschaffte (und Susanne schenkte), da habe ich mich schon gefragt wie man sich sowas als Mensch ausdenken kann :grin
    Nein, ich war (und bin noch) mehr als schockiert.


    Auch in diesem Teil gab es jedoch etwas, das ich nicht verstanden habe:
    Eva hat riesige Probleme damit, dass David Abdrücke von ihren Körperteilen nimmt. Ok, diese "Prozedur" war sicherlich nicht gerade angenehm, körperlich meine ich. Aber sonst? Was interessiert es mich denn, wenn andere Leute nicht wissen, woraus die Pokale, Schalen usw. eigentlich bestehen? Wieso hatte Eva so ein großes Problem damit!? Ist mir absolut unklar.


    Prisca
    Da ich deine Vermutung schon hegte, bevor ich deinen Spoiler las, ist mir nix Schlimmes passiert danach, kein schlechtes Gewissen oder so ;-)


    LG
    Angelcurse

  • Hallo!


    Ich habe die Silberschmiedin ja schon kurz nach Weihnachten gelesen, und mich sooo auf diese Leserunde gefreut- da mir dieses Buch sehr sehr gefallen hat (viel besser als die Pelzhändlerin, die mir auch sehr gefiel).


    Nun bin ich ja erst seit gestern aus dem KH mit meinen vorzeitigen Wehen und noch ziemlich schlapp vom vielen liegen müssen. Ich versuche mich die nächsten Tage an dieser Leserunde zu beteiligen. Ihr habt schon soooviel geschrieben, dass ich mich erstmal durch die vielen postings arbeiten muß. Zur Zeit geht mir längeres am PC sitzen noch ziemlich "auf den Bauch", und ich lieg noch viel. Ich hoffe Ihr könnt das verstehen! In Gedanken bin ich aber bei Euch!

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Zitat

    Original von Angelcurse


    Auch in diesem Teil gab es jedoch etwas, das ich nicht verstanden habe:
    Eva hat riesige Probleme damit, dass David Abdrücke von ihren Körperteilen nimmt. Ok, diese "Prozedur" war sicherlich nicht gerade angenehm, körperlich meine ich. Aber sonst? Was interessiert es mich denn, wenn andere Leute nicht wissen, woraus die Pokale, Schalen usw. eigentlich bestehen? Wieso hatte Eva so ein großes Problem damit!? Ist mir absolut unklar.


    Ich glaube, das Problem liegt hier, dass Eva es weiß und den Gedanken daran nicht ertragen kann, dass sie von anderen Leuten begrabscht und betrachtet wird. Denn letztendlich ist der Pokal, die Schale oder was auch immer sie, oder nicht? Ich glaube, eine Person wie Susanne hätte das wunderbar ertragen, da sie nach Aufmerksamkeit regelrecht schreit. Sie ist so eitel und selbstverliebt, dass sie das vermutlich genossen hätte. Eva hingegen möchte sich nicht in aller Welt zeigen, auch wenn sie es körperlich nicht tut, ihr Abbild täte es doch, oder nicht? *argh* Ich kann meine Gedanken immer so schlecht in Worte fassen, noch dazu treffend, aber ich hoffe, Du verstehst trotzdem, was ich sagaen möchte.