'Die Silberschmiedin' - Kapitel 16 - ENDE

  • Ines,



    bei deiner einen Frage fiel mir ein, was einmal mein Banknachbar sagte: Liebe ist Egoismus zu zweit.


    Ist nicht auch lieben egoistisch? Und Liebe annehmen?


    Ich weiß zwar, dass es auch die Meinung gibt, Liebe wäre alles verzeihen, nie um Verzeihung bitten müssen, der andere wichtiger als man selbst, bis hin zur Selbstaufgabe. Ich finde das nicht richtig, für mich deinitiv nicht, und auch für die meisten anderen Menschen nicht. Wer sich selbst nicht liebt und respektiert wird weder ein glücklier Partner, noch ein glücklich machender Partner sein können.



    JAss :keks

  • Ich bedanke mich bei Depardieu für ihre Ausführungen - die vollkommen mit meinen übereinstimmen.
    Ich muss dazu sagen, dass mich das Buch wütend und traurig gemacht hat. Da nutzte mir auch das Ende dann nicht mehr viel. Es hat mich ziemlich runter gezogen und ich hatte Mühe, meine Empfindungen vor meiner Umwelt zu verbergen. :-(
    Ich weiß nicht, ob ich mir die Fortsetzung "antuen" möchte *grins* - aber wahrscheinlich siegt meine angeborene sadistische Ader - oder eher meine masochistische??? *grübel* :grin

  • Liebe Ines,
    ich mache die Leserunde mal von hinten nach vorne, denn ich wollte die „Silberschmiedin“ erst als Ganzes gelesen haben. Ich denke, das war gut, um diesen spannenden und grausamen Buch gerecht zu werden. Grausam übrigens nicht wegen der Schilderung der Morde u.ä. – ok, die waren auch grausam -, grausam war es für mich aber besonders die Entwicklung der Beziehung zwischen Eva und David zu verfolgen. Wie oft habe ich ihre Gespräche verfolgt, Fragen und Antworten auseinander genommen und mich gefragt, wann beginnt der Übergriff? Was kann man akzeptieren und was nicht? Wo hätte Eva umkehren können / müssen?Das Ende hat mir gut gefallen. Es ist glaubhaft und gibt – nach der ganzen emotionalen Aufregung - doch Halt.
    So, und jetzt gucke ich mal, was ich noch so aufgeschrieben habe.


    Liebe Grüße
    Solas :write

  • Ich hatte das Buch auch sehr schnell durch, wurde auch immer wütender, aber nicht nur über Daniels grausames Spiel, sondern auch über Eva, die sich soviel gefallen ließ. Sie ist die Tochter ihrer Mutter, die sich immer durchgesetzt hat, selbst, wenn sie anders sein wollte, kann ich mir kaum vorstellen, dass man sich so demütigen lässt.


    Dass sie Daniel nach dem Mord nicht angezeigt hat, fand ich verständlich, denn so hatte sie eine Chance, sich zu befreien und ihren Mann gefügig zu machen, bzw. zu ängstigen.


    So richtig sympathisch war mir nur Prisca, die ihre Chance genutzt hat. Und natürlich Johann Schleußing :-)Ute Lechner fand ich eine sehr gute Freundin, die zu Eva gehalten hat, wo sie nur konnte.


    Alles in allem ein mitreißender Roman, vielen Dank für dieses Lesevergnügen.

  • So nun kann ich alles schreiben, was ich denke, ohne Angst haben zu müssen etwas zu verraten.


    Zunächst einmal muss ich sagen, dass mich das Ende des Buches wütend gemacht hat. Zumal es kein Ende gibt, so vieles bleibt offen und ich soll jetzt wirklich bis September warten, bis es weitergeht (frechheit)!
    Das Buch war viel zu kurz, es war so wunderbar leicht geschrieben und gleichzeitig so emotional und fesseld - ein dickes Lob dafür an dieser Stelle!


    Am Besten fand ich dass Susanne ihr Fett weg bekommen hat, sitzt da auf gepackten Koffern und wartet auf ihren Liebsten
    - ha, jetzt ist Eva ihr nichts mehr schuldig - jetzt haben sich die Schuldigkeiten gedreht - wenn Susanne bei Eva bleibt, muss sie jetzt wohl kleine Brötchen backen, aus sind die Zeiten der Überheblichkeit.


    David hat Eva meiner Meinung nach nicht getötet, weil er damit seinen Lebensinhalt vernichtet hätte. Er hat dafür gelebt, sich an Sybilla zu rächen, dazu hat er Eva gebraucht. Wenn sie nicht mehr leben würde, hätte auch sein Leben keinen Sinn mehr.
    Die Liebe Eva gegenüber war auf eine kranke Art gegeben, er hat es geliebt sie zu schänden. Er hat aus ihr das Hündchen gemacht, als das er sie gezeichnet hat.


    Neuen Schwung hat die Geschichte bekommen, als Eva begonnen hat, sich aus der Hündchenposition zu erheben. Ob sie es ohne den Tod von Andreas geschafft hätte, weiß ich nicht. Diese Tat kam ihr nicht sehr ungelegen, dadurch wurde ihre Position gestärkt.


    Angeekelt haben mich die Stellen, an denen David die Abdrücke von Evas Körper gemacht hat. Ist das Abdrücke nehmen/ Masken gießen eine Art Fetisch für David - dieser Mensch ist krank.
    Als er den Abdruck von Prika genommen hat ist er für mich in die Rolle eines (Kinder)schänders gerükt. Er hat Missbrauch betrieben an Eva und Priska.


    Geärgert hat mich auch, das Eva noch mit David ins Bett gestiegen ist, obwohl sie wußte, dass er die Franzosenkrankheit hat. Dann ihre Naivität, die Krankheit sei Zeichen der Sünde und in der Ehe sei keine Sünde, daher sei sie sicher - dumm - dumm - dumm (aber man kann ihre Dummheit nicht mit dem heutigen Maß messen, von daher hat sie es wohl wirklich nicht besser gewußt)
    Gewünscht hätte ich mir, das David und Susanne an der Krankeit sterben und sie somit ihr Haus und Geld zurückbekommt. (darf man so was sagen?)
    Aber sicher wäre das zu rund gewesen.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Bin ich eigentlich die Einzige, die sowas wie Mitleid mit Susanne hat? Ich habe mal versucht, mir vorzustellen, man würde mich über mich so selbstverständlich verfügen wie Sybilla das tut. Susanne kriegt nicht mal die Chance, sich gegen leipzig zu entscheiden, es wird alles ohne sie organisiert, und wenn sie dann als Haushälterin für Eva arbeiten soll, die das Vermögen zur Verfügung hat, dass zumindest teilweise Susanne zugestanden hätte, dann gestehe ich ihr da durchaus eine gewisse Unzufriedenheit zu. Unter den Bedingungen hätte ich auch Schwierigkeiten, mit einem gütigen Lächeln auf den Lippen den Haushalt zu führen und mich in meine Rolle zu fügen. Natürlich nimmt sie, was sie kriegen kann, und wenn sie innerhalb der Familie keine Bestätigung bekommt, sucht sie sie außerhalb... Auch wenn ich nicht behaupten kann, dass mir Susanne sympatisch ist, verstehen kann ich sie!

  • Zitat

    Original von kahlan
    Bin ich eigentlich die Einzige, die sowas wie Mitleid mit Susanne hat?


    Nein ;-) :


    Zitat

    Original von milla
    Susanne ist einfach nur furchtbar, aber irgendwie habe ich auch Mitleid mit ihr.


    Letztendlich ist sie auch nur ein Kind ihrer Zeit und vor allem ihrer Erziehung, und ihr "aufmüpfiges und ordinäres Verhalten" ist für sie meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit sich ein bisschen Freiheit zu nehmen. So glücklich wie sie damit tut, ist sie aber garantiert nicht und schließlich steht sie mit ganz leeren Händen da.

  • JASS : Als ich im Teil bis zum 15. Kapitel schrieb, fiel mir irgendwann auf, dass ich Daniel schrieb, da hab ich es verbessert. Aber hier hab ich es vergessen... ich meinte natürlich David *völlig verwirrt bin*


    Susanne hat ja auch durchaus menschliche Züge, also Züge, die zeigen, dass sie Eva mag. Als sie bemerkt, dass Evas Kopf geschoren ist, schweigt sie, und dieses Schweigen ist für Eva schlimmer, als hätte sie darüber gelacht. Außerdem, wenn sie Eva nicht beneiden würde, würde sie nicht versuchen, sie zu imitieren, das tut man normalerweise bei Menschen, die man bewundert.


    Als Sybilla allerdings frieden mit Susanne schließen will, indem sie ihr auf Evas Hochzeit Frieden und Geld und ihre Freiheit anbietet, reagiert Susanne ziemlich gehässig und auch verbittert.


    Ich hab nicht wirklich Mitleid mit Susanne, doch die Stelle, als Eva sich schon von David gelöst hat und sieht, wie Susanne David ansieht, als wäre sie ihm untertan, hat in mir shon Mitleid aufkommen lassen. Auch, als sie schließlich von David nach dem versuchten Mord sitzen gelassen wird, hab ich Mitleid mit ihr.

  • Zwei Tage Lesezeit und dieses tolle Buch war leider schon zu Ende! :cry
    Kann kaum erwarten, den dritten Teil in den Händen zu halten!


    Wütend wurde ich in diesem Buch eigentlich nicht. Schließlich findet Eva letztendlich doch selbst ihren Weg und auch Ausweg! Das finde ich großartig! Anstatt ihrem Leben ein Ende zu setzen, beschliesst sie, ihr Leben zurück zu holen und dafür verdient sie meinen größten Respekt!


    Auch wenn David seine bösen Seiten gezeigt hat, tat er mir am Ende einfach Leid! Er hat Eva wirklich geliebt und alles durch seine Art zu lieben zerstört. Das tat mir doch ein wenig weh!


    Hier kam die Frage auf, ob keine von uns Mitleid mit Susanne hat?!
    Nein, ich habe kein Mitleid mit ihr. Sie hat oft genug die Chance gehabt aus ihrem Leben etwas anständiges zu machen und nichts war ihr gut genug. Sie wollte zu hoch hinaus und ist am Ende gerechterweise so tief gefallen! Ich gönne es ihr nicht unbedingt, aber Leid tut sie mir nicht! Ich befürchte, wir werden sie auch noch im dritten Teil wiedertreffen!


    Eine Stelle hab ich nicht verstanden. Als Adam David, Susanne und Eva berichtet, was er am Totenbett Thomas' gehört hat, erzählt er, dass Thomas Sybilla waren wollte, aber es schon zu spät gewesen sei, weil sie gestorben war. Hmm, sein Sohn war doch schon jahrelang fort, um seine Rache vorzubereiten, bevor Sybilla starb... Da hätte er doch mehr als genug Zeit gehabt, sie zu warnen...


    Ines, ich muss Dir wirklich zu einem wunderbaren Buch gratulieren! Ich hatte befürchtet, dass es ein Abklatsch des ersten Buches werden könnte, aber das war es nicht im Geringsten. Nicht einmal die Charaktere des zweiten Buches ähnelten anderen aus dem ersten! Bin einfach nur begeistert!!!

  • Jass,


    natürlich hat Liebe auch egoistische Bestandteile. Aber hat nicht letztendlich all unser Tun und Wollen auch etwas von Eigennutz dabei?


    Sisi,


    es tut mir Leid, dass ich dir Unbehagen bereitet habe. Leider kann ich auch nicht versprechen, dass es im dritten Teil heimeliger zugeht.


    Solas,


    ja, genau um diese Fragen geht es. Wo beginnt Grausamkeit? Was kann man akzeptieren? Wann wird aus Liebe Übergriffigkeit? Kann man überhaupt umkehren? Sind bestimmte Verhaltensabläufe in solchen Beziehungen zu stoppen? Ich glaube nicht, dass der Roman darauf eine Antwort geben kann. Das kann wohl nur jeder selbst entscheiden.


    Geli,


    über Priska habe ich mich manchmal geärgert. Eigentlich wurde ich überhaupt nicht schlau aus ihr. Was will sie eigentlich? Regina erschien mir da sehr viel klarer.


    Gabi und Branka,


    ich verweise immer und immer wieder auch auf Evas Anteil. Ihr tut David ein wenig Unrecht, wenn ihr nur in ihm den alleinigen Bösen seht. David ist von Eva mindestens ebenso abhängig wie sie von ihm. Wir reden hier nicht von finanziellen, sondern von emotionalen Faktoren. David bevorzugt eine bestimmte Art von Liebe. Und eben diese Liebe bekommt er von Eva. Aber hat dabei nicht jeder von ihnen nur seine eigenen Befindlichkeiten im Auge? Kann man hierbei überhaupt von Liebe sprechen? Ich bin mir nicht sicher. Fest steht nur, dass es wahrhaftig mehr Arten von Liebe gibt, als ARD und ZDF uns zeigen. Ich schrieb an andere Stelle, dass es mMn gute und schlechte Lieben gibt. Eine "gute" Liebe macht den Menschen besser, glücklicher; eine "schlechte" bewirkt das Gegenteil. In wie weit können wir uns überhaupt die Art der Liebe aussuchen? Hmm, schwierige Fragen, nicht wahr?
    Manchmal habe ich mich beim Schreiben in David hinein versetzt - und habe dabei festgestellt, dass er oft auf Eva eine unbändige Wut hatte. Wer hat geschrieben, dass David Eva dafür hasst, dass er sie liebt? Ich glaube, da ist was dran. Sie sind beide Opfer und Täter gleichzeitig.


    Kahlan und milla,


    ich fand Susanne immer ausgesprochen ehrlich. Das unterscheidet sie von den anderen Figuren. Sie ist nicht subtil oder taktisch, nein, sie ist ganz auf die sofortige Erfüllung ihrer Bedürfnisse ausgerichtet. Das macht sie verletzlich, ohne dass sie es bemerkt oder gar möchte. Im Grunde ist sie eine Person, die eigentlich immer nur das Eine will: Geliebt sein und anerkannt werden.


    Cait und alle,


    was würdet ihr sagen? Welche Figur ist letztendlich gescheitert, welche hat gewonnen?


    Alle,


    ich danke euch allen dafür, dass ihr mein Buch gelesen, vor allem aber, dass ihr euch darum so viele Gedanken gemacht habt.

  • @ Ines


    Wir haben dafür zu danken, dass du ein Buch geschrieben hast, das uns zum Denken anregt !

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Ines, das ist eine schwierige Frage. Ohne groß jetzt darüber nachzudenken, würde ich sagen Eva hat gewonnen, an Charakter, Stärke und Lebenserfahrung.
    David hat verloren, die Liebe seines Lebens, seine Stellung, seine Rache.

  • Die Frage, welche Figur gescheitert ist und welche gewonnen hat, finde ich sehr interesssant , aber auch schwierig zu beantwroten.


    Ich denke auch, daß Eva an Stärke une Lebenserfahrung gewonnen hat, sie auch etwas erwachsener geworden ist. Allerdings ist sie mit ihrer Vorstellung von ihrem Leben, das geprägt von Liebe sein sollte, gescheitert. Damit ist sie wohl auch mit dem Verlangen nach Abgrenzung von Sybilla gescheitert, sie steht jetzt auch alleine da und hat nur nch ihre Schmiede.


    David hat nmM einen Teilsieg errungen, er hatte seine Rache, Sybilla ist tot und Eva mit ihrem Leben und der Schmiede am Boden. Verloren hat er aber seinen Lebensinhalt, der Racheplan ist aufgegangen, seine Mission sozusagen erfüllt. Jetzt steht er ohne Anstellung, ohne Geld und wohl auch ohne Perspektive da.


    Susanne hat gerade zuletzt alles auf eine Karte, nämlich David, gesetzt und hat alles verloren. Ich denke, daß Eva ihr nun die Tür weist. Sollte Susanne jedoch bei Eva bleiben, steht sie in Evas Schuld und muß ihr Verhalten völlig ändern. Sie hat alle eventuellen Ansprüche verspielt.


    LG, Ina

  • Eines kann ich wohl verraten: Susanne folgt David. Sie bleibt nicht bei Eva.
    Wieso aber erwähnt keine von euch die Zwillinge? Haben die gewonnen oder verloren?
    Es kann sein, dass ich die Frage zu früh stelle, aber ich muss einfügen, dass eine Werkstatt ohne Meister keine Gesellen haben darf. Das heißt, Priskas und Reginas Zukunft ist ganz und gar ungewiss. Haben sie trotzdem gewonnen?

  • Hallo Ines,


    über die Zwillinge habe ich mir auch Gedanken gemacht. Ich bin der Ansicht, daß beide auf jeden Fall etwas gewonnen haben, denn sie haben eine Welt innerhalb der Statdmauern kennengelernt. Priska hat angefangen, einen Beruf zu erlernen, das wird sie hoffentlich weiterführen können. Denn auch Eva braucht für die Schmiede ja einen Meister, denn sie darf die Schmiede ja nicht alleine führen. Ich hoffe, ich habe das mit der Zunftordnung jetzt richtig wiedergegeben.


    Regina hat gelernt, den Haushalt eines Handwerkerhauses zu führen, sie wird im besten Falle ( nach ihrer Vorstellung ) einen Ehemann finden oder zumindest eine Anstellung in einem Handwerkerhaushalt. Sie ist damit auch der Welt vor der Stadtmauer entkommen und hat auf diesem Wege auch gewonnen.


    Andererseits haben beide den Kontakt zu ihrer Familie verloren und wohl auch die Unbefangenheit gegenüber der Familie. Mit den gemachten Erfahrungen können sie eigentlich nicht mehr zurück. Die Armut der Familie und der Wohlstand des Schmiedehaushaltes passen nicht mehr zusammen. Insofern haben die Zwillinge nmM ihre Heimat und Basis verloren.


    LG, Ina

  • Liebe Ines

    Zitat

    ja, genau um diese Fragen geht es. Wo beginnt Grausamkeit? Was kann man akzeptieren? Wann wird aus Liebe Übergriffigkeit? Kann man überhaupt umkehren? Sind bestimmte Verhaltensabläufe in solchen Beziehungen zu stoppen? Ich glaube nicht, dass der Roman darauf eine Antwort geben kann. Das kann wohl nur jeder selbst entscheiden.


    Nein, ich erwarte bestimmt keine Antworten. Deine Schilderung der Beziehung hat mich nur dazu angeregt, über eigene Verhaltensweisen und Beziehungen im allgemeinen (nicht nur Liebesbeziehungen) nachzudenken.


    Insgesamt sind dir äußerst interessante Figuren - es widerstrebt mir irgendwie, Figuren zu schreiben, weil sie so echt sind - gelungen.


    Zitat

    Welche Figur ist letztendlich gescheitert, welche hat gewonnen?


    Endgültig gescheitert!? Was ist denn das für eine Frage? Das kann ich nicht beantworten. Ich sehe erst ein Scheitern, wenn es überhaupt gar keine Chance mehr gibt, etwas zu ändern. Dazu muss ich natürlich den Rahmen deiner Geschichte verlassen, aber das tue ich hiermit. ;-)


    Liebe Grüße
    Solas :wave


    P.S. Übrigens fand ich es bewundernswert konsequent, dass du Eva trotz seiner Erkrankung mit David hast schlafen lassen. Mit ihrer Begründung hast du sie in ihrer Zeit verhaftet. Ihr Verhalten ist damit auch nicht unverständlich.

  • Zitat

    Original von Ines
    was würdet ihr sagen? Welche Figur ist letztendlich gescheitert, welche hat gewonnen?


    Das finde ich jetzt ehrlich gesagt auch sehr schwer zu beantworten. Ich glaube, jeder hat etwas verloren, aber zumindest einige auch ein bißchen gewonnen.


    Eva: Verloren hat sie auf jeden Fall, einmal finanziell und einmal emotional. Viele ihrer Wünsche und Träume haben sich zerschlagen. Andererseits hat sie sich gerade im letzten Abschnitt auf sich selbst besonnen - auf die Kraft, die in ihr steckt - und ich bin sicher, Eva wird sich jetzt nicht aufgeben sondern darum kämpfen wieder nach oben zu kommen!


    David: der hat für mich eigentlich alles verloren. Sicher kann man sagen, er hat seine Rache gehabt - aber er macht mir nicht den Eindruck, als würde ihn das jetzt wirklich befriedigen! Ich habe eher das Gefühl, das wenn sein Leben jetzt jeden Sinn verloren hat!


    die Zwillinge: da fällt es mir am schwersten, die Frage zu beantworten. Natürlich haben sie auf den ersten Blick gewonnen, denn Eva hat sie (aus welchen Motiven auch immer) aus einer scheinbar hoffnungslosen Situation herausgeholt und ihnen Perspektiven für die Zukunft geboten. Andererseits frage ich mich aber, ob diese Perspektiven sie auf Dauer wirklich glücklich machen werden - gesellschaftliche Stellung, finanzielle Sicherheit, Bildung .. das ist ja alles schön und gut, aber auch das ist keine Garantie für Liebe, Zufriedenheit und ein ausgefülltes Leben. Das ist so wie mit dem "Armen und den "Reichen" - mancher Arme ist glücklicher mit dem bißchen das er besitzt als der Reiche mit seinem vielen Geld. Es kann also eigentlich nur die Zukunft zeigen, ob die Entwicklung für die beiden wirklich positiv ausgeht ...

  • Ich habe noch einmal darüber nachgedacht und -- nee, zum Scheitern kann ich nix sagen. Endgültiges Scheitern passt nicht in mein Lebenskonzept, nicht einmal das von Figuren aus einem Buch. ;-)
    Dafür ist mir heute morgen im Zug noch was zu David eingefallen, der für mich ja nie der alleinig "Schuldige" war. Ich habe ihm geglaubt, dass er Eva auf seine Weise geliebt hat (auch wenn es eine schlechte, zerstörerische Liebe war), sonst hätte ich ihm auch nicht abgenommen, dass er sie zum Schluss nicht tötet.
    Ach ja, das Ende gefällt mir auch - das ist eine schön leise Szene.


    Liebe Grüße
    Solas :write