Sandra,
dass ich Dich mit meinen Fragen an die Autorin verärgert habe, bedaure ich. Ich kenne Ines Thorn nicht persönlich, allerdings sind wir uns schon begegnet.
Du schreibst:
"Ein echter und guter Kritiker aber behält immer das große Ganze eines Romans im Blick. Dies fehlt mir bei dir."
Hierzu kann ich nur sagen, dass ich kein Literaturkritiker bin. Allerdings habe ich, da ich den Roman "Die Silberschmiedin" gelesen habe, einige Fragen. Eine Frage die ich an Ines Thorn gerichtet habe und die m.E. das große Ganze im Blick hat, war die Frage:
"Warum wird bei der Beantwortung der Fragen um Identität und Liebe die Plattform des Mittelalters betreten?"
Über weite Strecken des Roman habe ich mich gefragt, was treibt David und was treibt Eva dazu, so zu handeln, wie sie es tun. Und das ist meine Meinung: Eine Zitatensammlung des Mirandola ist mir für die Beantwortung der Fragen nicht hilfreich. Daher auch meine Frage an die Autorin: Warum sich "... bei der Beantwortung der Fragen um Identität und Liebe eine "Duchschnittsheute"-Frau mit den Antworten von Mirandola auseinandersetzen und nicht mit den Antworten von Philosophen der Jetzt-Zeit ..." soll.
Das ist - zugegeben - eine provokante Frage. Aber es ist der Roman der diese Frage - zumindest bei mir - provoziert. M.M. bestand zwischen Eva und David ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis, das sich - aus meiner Sicht - eher psychologisch als philosophisch erklären lässt. Die Analyse des Beziehungsverhältnisses zwischen den beiden lässt bei mir viele Fragen offen. Es mag sein, dass es anderen Lesern anders geht.
Hubert2