Die Äbtissin - Toti Lezea

  • Kurzbeschreibung
    Wir schreiben das Jahr 1510, als die Äbtissin María Esperanza einen Brief von Papst Julius II erhält: Sie sei eine uneheliche Tochter des Königs Ferdinand V. Der Name ihrer Mutter ist nicht vermerkt. María Esperanza, die bis dahin dachte, sie sei ein namenloses Findelkind, hat nur noch ein Ziel: die Frau zu finden, die ihr das Leben geschenkt hat. Sie verlässt ihr Kloster in Kastilien und macht sich auf eine Reise, deren Ziel nur Gott kennt ...


    Über den Autor
    Toti Lezea, geboren 1949 in Vitoria, ist mit ihren historischen Romanen die bekannteste Autorin des Baskenlands. Sie hat zahlreiche Literaturpreise erhalten und lebt mit ihrer Familie in der baskischen Biskaya.


    Soviel das, was Amazon hergibt. Ich habe mir eine ganze Menge von dem Buch erwartet - zumal Lezea eine hervorragende Erzählerin ist. Aber scheinbar war da eine nicht ganz so ambitionierte Übersetzerin dran, denn von der Sprachgewalt, die Lezea hat, ist in diesem Buch nicht viel zu merken.
    Es gibt Bücher über das Mittelalter, die eine wahre Zietreise sind - die Äbtissin ist es nicht. Die Protagonistin Maria bleibt hölzern, die Autorin blickt viel zu oft aus der viel zu auktorialen Perspektive auf diese eigentlich spannende Frauengestalt. Das Leben im Kloster, sein Alltag bleiben verschwommen, als habe jemand aus der Erfahrung einiger weniger Filme darüber berichtet, wirklich ankommen kann man als Leser nicht in diesem Konvent.
    Auch stören die scheinbar aus Platzgründen gestrafften historischen Einschübe, mitten im Lauf der Geschichte, an Stellen, an denen es spannend werden könnte, folgen zwei, drei Sätze einer historischen Abhandlung. Schade.
    Trotzdem lohnt sich das Buch, denn immerhin erlaubt es einen winzigen Einblick in die Zeit von Isabella von Kastillien. Und, aber dies nur sehr am Rande, erklärt es einwenig den Stolz und das Nationalgefühl der Basken aus historischer Sicht. Wer keine tiefgreifende Lektüre sucht, der ist gut beraten.

  • Ich habe es vor ein paar Wochen gelesen und fand es ließ sich recht flüssig lesen. Ich habe natürlich keinen Vergleich mit dem spanischen Original und dessen Sprachgewalt.
    Es stimmt, dass nicht allzu viel über das Leben im Kloster erzählt wird, aber es geht ja in der Hauptsache um die Suche der Protagonistin nach ihrer Mutter.
    Ein Buch, dessen Handlung nur im Kloster spielt, stelle ich mir für den Großteil der Leserschaft auch nicht sehr fesselnd vor.

  • Zitat

    Original von €nigma
    Ein Buch, dessen Handlung nur im Kloster spielt, stelle ich mir für den Großteil der Leserschaft auch nicht sehr fesselnd vor.


    Warum?


    Auch das kann sehr interessant, fesselnd und lesenswert dargebracht werden.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat


    Warum?


    Auch das kann sehr interessant, fesselnd und lesenswert dargebracht werden.


    Eben, GERADE der Blick hinter die Klostermauern kann spannend sein - wer weiß schon, wie es da wirklich zugeht? Obwohl ich viel recherchiert hab und viel hier im Kloster unterwegs war...mir wurden auch längst nicht alle Türen geöffnet. Ein Kloster ist ine Welt für sich, eine Art abgeshclossener Mikrokosmos (wobei es immer auf die einzelnen Orden ankommt, wie viel von außen hineindringt und umgekehrt). So gesehen hat das Buch mich schwer enttäuscht. Klar lässt es sich flüssig lesen, aber dennoch...nicht wirklich fesselnd.

  • Zu Beginn des Buches durchaus gefesselt, ebbte mein Interesse im Laufe der Geschichte deutlich ab und die letzten ca. 180 Seiten habe ich dann mehr oder weniger quer gelesen.


    Die blumige Sprachgewalt, die spanischen Autoren häufig zu eigen ist, habe ich nicht vermisst (ist mir meist zu anstrengend), aber insgesamt zog mich die Geschichte der Maria Esperanza, blutleer und hölzern erzählt, nicht in ihren Bann.


    Leider muss ich zugeben, dass ich für die intriganten Machenschaften und familiären Beziehungen/Verwicklungen der spanischen Adelsfamilien und Herrschergeschlechter noch nie ein Faible hatte. Da diesen relativ große Aufmerksamkeit gewidmet wird, habe ich mich zunehmend gelangweilt und fühlte mich häufig eher wie in einem Sachbuch als in einem historischen Roman.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Leider muss ich zugeben, dass ich für die intriganten Machenschaften und familiären Beziehungen/Verwicklungen der spanischen Adelsfamilien und Herrschergeschlechter noch nie ein Faible hatte. Da diesen relativ große Aufmerksamkeit gewidmet wird, habe ich mich zunehmend gelangweilt und fühlte mich häufig eher wie in einem Sachbuch als in einem historischen Roman.


    Gut, daß ich dies hier lese - "Die Äbtissin" ist eigentlich auf meiner heurigen Altsub-Abbauliste, aber genau solche Faktoren (intrigante Machenschaften und die familiären Verquickungen der Herrschenden) schrecken mich fast immer von historischen Romanen ab. Ich werde das Buch auf der Liste wohl austauschen, war zwar einst ein Geschenk, aber alles muß ich auch nicht lesen. Danke, Lumos!