Bret Easton Ellis - Lunar Park
Stellen Sie sich vor, Sie schreiben als Student einen Bestseller, doch Ihr Starruhm versinkt in einem See von Verunglimpfungen, Alkohol und Drogen. Stellen Sie sich dann vor, Sie bekommen eine zweite Chance - so wie der Romanheld Bret Easton Ellis in Lunar Park.
Zunächst glaubt man, eine Autobiographie in den Händen zu halten: Autor und Protagonist Bret Easton Ellis fasst sein bisheriges Leben zusammen, er erzählt von seinen Romanen, von den Menschen, die in seinem ausschweifenden Leben eine Rolle spielten, von Beziehungen und Affären, von seiner Familie, vor allem von seinem unerträglichen Vater. An welchem Punkt sich die Fiktion mit der Realität vermischt, darüber wird in den USA heftig debattiert. Bret heiratet Jayne, eine bekannte Schauspielerin, und zieht mit ihr und den beiden Kindern in einen Vorort, um endlich ein richtiges Familienleben zu führen, weit weg von Drogen und sonstigen Verführungen. Doch das Idyll wird gestört, als seltsame Dinge geschehen: Ein Spielzeug seiner Tochter beginnt ein Eigenleben zu führen, ein junger Fan sieht aus wie Patrick Bateman aus der Verfilmung von American Psycho. Jungen verschwinden aus der Nachbarschaft und die Farbe des Hauses blättert ab. Ist das alles nur auf Ellis´ kranke Fantasie zurückzuführen, wie Jayne glaubt, oder passiert das alles wirklich?Aus dem Familienroman wird ein Horrorszenarium a la Stephen King, doch kann man das alles wirklich ernst nehmen?
Ein großartiges Spiel um Schein und Sein, eine bizarre Selbstspiegelung, die bewusst aufs Glatteis führen will und sich jeglicher Kategorisierung verweigert.
(daher jetzt auch meine Kategorisierung in Belletristik)
Bret Easton Ellis -
1964 in Los Angeles geboren, schrieb als Student den Erfolgsroman "Unter Null". Mit "American Psycho" avancierte er zu einem der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart. Lebt in Los Angeles und New York City.
Eigene Meinung:
Mir hat das Buch sehr gefallen, es ist eine gelungene Mischung aus Bret Easton Ellis, Stephen King und Bret Easton Ellis´ guter Freundin Donna Tartt. Die Kategorisierung ist wirklich schwer, es ist ein Familienroman, es ist ein Thriller, es ist Horror (wobei er hieran wirklich noch arbeiten muss), es ist teilweise auch eine Biographie.
In "Lunar Park" trifft man auf alte Bekannte aus seinen Büchern "Unter Null", "Einfach unwiderstehlich" und "American Psycho". Bret Easton Ellis lässt offen, was in diesem Buch biographisch ist und was nicht und gerade das macht es spannend. Er versucht, den lieben Familienvater zu spielen, den treusorgenden Ehemann, gleichzeitig den Bestsellerautor und scheitert kläglich. Teilweise weiß man nicht mehr, wo Traum aufhört und die Realität weitergeht, aber so ist der Herr Ellis nun mal :-).
Leider wirken die Horrorszenen am Schluss arg aus der Luft gegriffen, hier muss Bret wirklich noch etwas von Stephen King lernen.
Amazon schrieb dazu: "Ein großartiges Spiel um Schein und Sein, eine bizarre Selbstspiegelung" und dem hab ich eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.