'Das Vermächtnis der Eszter' - Kapitel 09 - 12

  • Hm. Diese Geschichte mit Nunus "möglicher" Ernennung zur Postmeisterin, obwohl sie doch schon viel zu alt ist... Das ist kein geschicktes Einschmeicheln mehr, das ist plump. Aber Nunu ist zu Tränen gerührt. Alle sind gerührt von der Großherzigkeit dieses Menschen. Erscheint euch das realistisch?


    Süß fand ich "Onkel Endre, der eine Aktentasche unter dem Arm trug, deren Inhalt wir nie kennenlernten und die er wahrscheinlich nur als Symbol und als Schutz mitgenommen hatte, womit er wiederum zeigte, dass er von sich aus nicht gekommen wäre und nur seine Pflicht tat."


    Eszters Gespräch mit Lajos auf der Steinbank, da gefällt sie mir. Sie weiß, was sie von ihm zu halten hat und sagt klipp und klar, dass es für sie beide keine Zukunft geben wird. Offensichtlich ist sie bereit, das Kapitel Lajos endlich zu beenden. Und dann seine Frage, ob das Haus nach wie vor schuldenfrei ist. Jetzt ist der Grund seines Besuches ja klar. Sie hätte ihn sofort hinauskomplimentieren sollen. Aber dann wäre die Geschichte natürlich viel zu früh und undramatisch geendet...

  • Hallo!


    Mittlerweile bin ich bei Kapitel 11 angelangt. So richtig anfreunden kann ich mich mit dieser "story"nicht. Dieser Kerl Lajos ist ja wirklich das Letzte, und sein Auftritt vor der ganzen Familie gehört ins Schmierentheater.


    Sein Charakter und sein Auftreten haben sich auch nach 20 Jahren nicht geändert und ich kann eigentlich nicht nachvollziehen, dass Eszter deswegen Mitleid mit ihm hat. :yikes
    Ich hätte vielleicht Mitleid mit ihm, wäre er einsichtig, wäre er gewandelt, hätte er seine Fehler eingesehen, aber so weiterzumachen und alle um den Finger tanzen lassen? :wow

  • Ach so, ich sollte natürlich auch etwas zum Buch sagen ...


    Also mir gefällt es super gut, warum, weil ich mir das sehr schön bildhaft vorstellen kann. Lajos im Mittelpunkt und alle Leutchen um ihm herum, das stimmt mit meinem Humor überein. :-]

  • Zitat

    Original von Heidi Hof
    Also mir gefällt es super gut, warum, weil ich mir das sehr schön bildhaft vorstellen kann. Lajos im Mittelpunkt und alle Leutchen um ihm herum, das stimmt mit meinem Humor überein. :-]


    Echt? Ich fand das gar nicht witzig... Eher ärgerlich. Aber vielleicht liegt es daran, dass du einen solchen Menschen tatsächlich vor Augen hast, und ich nicht?

  • Ich habe nun mal eine Frage. Jersey, du weißt ja worauf ich hinaus möchte ;-)


    Ihr ärgert Euch nun über diese Sippschaft ...
    Wie ist das?
    Lest Ihr dann das Buch gerne?
    Oder geht Ihr dreimal um das Buch herum, du schon wieder?


    Mein Tipp, fragt Euch, warum Marai diese Ärgerfalle eingebaut hat, denn ohne Grund macht das ein Autor nicht :grin

  • Hallo, liebe Heidi! :lache


    ... ja, das ist so ein Fall.... ich kann mich mit keinen der Personen identifizieren, ich kann auch bei einigen die Motivationen schwer nachvollziehen - trotzdem hab ich das Buch irrsinnig gerne gelesen, (hab "Howards End" deswegen links liegen gelassen), die letzten 100 Seiten in einem Rutsch. Und zwar deshalb, weil es irre gut geschrieben ist, eine Spannung aufbaut ... und ich ja eigentlich bis zum Schluss auf eine (für mich einsichtige) Lösung hoffte (die aber leider dann nicht kam).


    Das Buch bewerte ich mit 7 von 10 Punkten. 10/10 für Stil und Erzähltechnik, minus 3 eben wegen der für mich inhaltlichen Mängel.
    So schauts aus. :-]

  • 10 von 10 Punkten wäre bestimmt auch zu hoch ;-)


    Das hat der "Zauberberg" bekommen, alle anderen tollen Bücher wie " Und Nietzsche weinte" können nur 9 Punkte bekommen. Bis jetzt tendiere ich bei diesem Buch auch zwischen 6 und 7 Punkte :grin

  • Also jetzt habe ich das Buch auch durch (kenne also das Ende) ...


    Hier denke ich noch das Eszter noch die Kurve kratzt - sie sagt Lajos wirklich die Meinung - erscheint selbstbewusst und erwachsen.


    ..das alle um Lajos herumtanzen kann ich mir auch gut vorstellen: da kommt jemand, den man einerseits liebt, vermisst hat und sich auf ihn freut - aber man weiß von seinen schlechten Seiten - kurz man ist hin und her gerissen und man ist bestimmt sehr neugierig wie sich Lajos verändert hat.


    Der Stil bekommt von mir 9 Punkte, die Story 6 - 7 , damit liege ich auch bei eurer Einschätzung... :wave