Der rote Sonntag - Carlo Lucarelli

  • OT: Via delle Oche
    3. Band der De Luca-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Es ist der Frühling des Jahres 1948, und Commissario De Luca ist strafversetzt worden - nach Bologna. In der Via delle Oche, der berüchtigten Straße der Bordelle, soll sich der kleine Ermes Ricciotti erhängt haben. De Luca sieht das anders, anders auch als seine korrupten Vorgesetzten...


    Über den Autor:
    Carlo Lucarelli, geboren 1960, unterrichtet an der von Alessandro Baricco gegründeten Schule für Kreatives Schreiben in Turin. 1990 veröffentlichte er seinen ersten Roman, »Freie Hand für De Luca«, es folgten die De-Luca-Romane »Der trübe Sommer« und »Der rote Sonntag«, ausgezeichnet mit dem renommierten Premio Mistery. Außerdem erschienen »Der grüne Leguan«, »Schutzengel«, »Autostrada. Geschichten im Schrittempo« und zuletzt »Die schwarze Insel«.


    Meine Meinung:
    Die Handlung des dritten und bislang letzten De Luca-Krimis wird durch die anstehenden Parlamentswahlen in Italien 1948 bestimmt. Auch sämtliche Polizisten sind in Alarmbereitschaft bzw. im Sondereinsatz bei Angriffen und Konflikten der Anhänger rivalisierender Parteien, so dass die Aufklärung von anderen Straftaten in den Hintergrund rückt. Betont wird dieser Umstand noch dadurch, dass vor jedem längeren Absatz im Buch die Pressemitteilungen des Tages stehen, die zwar meist politischen Inhalt haben, aber z.B. auch das aktuelle Kinoprogramm. Der Leser befindet sich so zusammen mit dem strafversetzten De Luca in einer seltsamen Welt zwischen großen Veränderungen und den Routinen des Alltags, was mir - vermittelt durch die besondere Sprache Lucarellis - sehr gut gefallen hat. Leider ist der Fall selbst ein wenig zu sehr ins Abseits geraten, so dass er an manchen Stellen schon fast störend und De Luca selbst fehl am Platze wirkt. Vielleicht wollte Lucarelli jedoch genau das vermitteln: De Luca passt nicht in diese Welt.