OT: Stuffed. Adventures of a Restaurant Family
Über die Autorin
Patricia Volk ist Autorin vieler Kurzgeschichten, Rezensionen und Essays. Sie lebt in New York.
Das Buch
Es stellen sich vor: Die Volks. Dies ist ihr erstaunliches und höchst amüsantes Portrait. Die Geschichte einer jüdischen New Yorker Familie, vom Beginn des 20. Jh. bis in die Gegenwart.
Patricias Urgroßvater Sussman brachte aus Litauen als erster Pastrami in die neue Welt, Großvater Jakob die Abrißbirne, Vater Cecil die hydraulisch gesteuerte, doppelseitige Mülltonnen-Reinigungsbürste und Mutter Audrey gewann einen Lana-Turner-Lookalike-Wettbewerb.
Und im Zentrum dieser Ansammlung liebenswerter Originale steht Morgen's, das Familienrestaurant, eine New Yorker Institution, gegründet von Großvater Herman.
Ganz en passant erfährt der Leser viel über die jüdische Küche mit ihrer reizvollen Mischung aus deutschen, osteuropäischen, arabischen und amerikanischen Enflüssen. Einige der Rezepte werden mitgeliefert - das Familiengeheimnis von Matties Schokoladentorte zum Beispiel.
Meine Meinung
Also zuerst: Der letzte Absatz des Klappentextes ist absoluter Quatsch. Möchte wissen, wer den wieder verfasst hat. Aber gut. Kommen wir zum Buch.
Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen. Es ist eine liebenswerte Zusammenfassung, amüsanter kleiner Anekdoten aus dem Familienleben der drei Familienzweige Volk, Morgen und Lieban. Die Familie ist eine Ansammlung schräger, aber sympathischer Gestalten und ist zum größten Teil auch absolut liebenswert.
Das Essen nimmt zwar schon einigen Anteil des Buch ein (einen leckeren!), aber ich könnte nicht von mir behaupten, nun mehr über die jüdische Küche zu wissen.
Ich verstehe auch nicht, wieso das Buch mit dem Begriff "jüdische Familie" (das taucht immer auf, wenn von diesem Buch die Rede ist!) geradezu beworben wird, da die Familie selbst nicht streng gläubig ist und der Glaube in ihrem Leben nur sehr wenig Raum einnimmt.
Nichtsdestotrotz hat es sehr großen Spaß gemacht, einen Einblick in die verschlungenen Familienbande zu nehmen. Im Buch selbst sind auch einige Fotos der Hauptfiguren enthalten, was es dem Leser noch näher bringt.
So sitzt man bei der Lektüre interessiert da, mal mit meinem Grinsen auf dem Lippen und auch mal mit einem Kopfschütteln, aber immer mit dabei statt nur außen vor. Ein schönes Buch.
Größter Kritikpunkt für mich: Ich habe nicht immer bei den ganzen Personen durchgeblickt, da ja auch nur die oben genannten drei Nachnamen vorkommen. Außerdem spricht die Autorin gemäß der damaligen Zeit so ziemlich alle Frauen mit Tante ... und alle Männer mit Onkel ... an.
In diesem Falle wäre zumindest für mich ein eingedruckter Stammbaum sehr hilfreich gewesen. Das Lesevergnügen hat meine zeitweise Verwirrung aber nicht weiter beeindruckt.
Auf der Schulnotenskala würde ich dem Buch eine glatte 2 geben.