Der trübe Sommer - Carlo Lucarelli

  • OT: L'estate torbida
    2. Band der De Luca-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Sommer 1945. Die Faschisten sind besiegt und "Der trübe Sommer" führt De Luca auf eine Reise nach Rom. Ein Gewitter liegt in der Luft, als er unterwegs zum Tatort eines mehrfachen Mordes gebeten wird - die gesamte Familie Guerras liegt erschlagen in ihrem Garten. Doch nicht nur das Misstrauen der Dorfbewohner und De Lucas eigenes dunkles Geheimnis lassen die Ermittlungen zu einer schwierigen Gratwanderung werden...


    Über den Autor:
    Carlo Lucarelli, geboren 1960, unterrichtet an der von Alessandro Baricco gegründeten Schule für Kreatives Schreiben in Turin. 1990 veröffentlichte er seinen ersten Roman, »Freie Hand für De Luca«, es folgten die De-Luca-Romane »Der trübe Sommer« und »Der rote Sonntag«, ausgezeichnet mit dem renommierten Premio Mistery. Außerdem erschienen »Der grüne Leguan«, »Schutzengel«, »Autostrada. Geschichten im Schrittempo« und zuletzt »Die schwarze Insel«.


    Meine Meinung:
    De Luca ist auf der Flucht vor seiner eigenen Vergangenheit. In einem kleinen Dorf auf dem Weg nach Rom wird er aufgehalten und soll in einem Fall ermitteln, bei dem vier Personen in ihrem Haus umgebracht wurden. Zwischen Angst vor der eigenen Entdeckung und dem inneren und äußeren Zwang die Morde aufzuklären, versucht De Luca seinen eigenen Weg zu gehen. „Der trübe Sommer“ ist wirklich trüb, denn obwohl der Krieg zu Ende ist, wird er überschattet von den unmittelbaren Nachwirkungen und „Aufräumarbeiten“. Die alten Strukturen leben immer noch, wenn auch mit anders verteilten Machtpositionen.
    De Luca ist ein untypischer Protagonist, krank, gezeichnet von der eigenen Angst und Vergangenheit, kann er seine Scharfsichtigkeit jedoch nicht verbergen. Der eigentliche Kriminalfall steht jedoch eher im Hintergrund, die politische und soziale Lage bestimmen das Buch. Gespannt verfolgt der Leser das Schicksal De Lucas, der trotz oder gerade wegen seiner Schwächen zutiefst menschlich wirkt. In seiner nüchternen und doch berührenden Sprache beschreibt Lucarelli mit dem Schwerpunkt auf Dialogen das Verhalten und die Einstellungen der Menschen der damaligen Zeit. Wer die Sympathien des Lesers erhält, überlässt er jedem Einzelnen, und egal wie man beim Lesen empfindet, zurück bleibt ein beklemmendes Gefühl.