Man kann einen Krieg beginnen, aber niemals einen beenden, wann man will.
Macchiavelli
Der Autokrat im Kreml wäre gut beraten gewesen, Macchiavelli zu lesen, stattdessen hat er offenbar nationalistische Geschichtsbücher ohne Ende gefressen. Russische Paranoia und russischer Größenwahn – eine ungesunde Mischung. Kriegskasse gefüllt, kein Einlenken auch nur am Horizont sichtbar.
Die Russen haben auch in der Historie immer unter riesigen Verlusten gekämpft, und die Verluste auch in diesem Krieg dürften schon jetzt gewaltig sein. Aber der Mann im Kreml sitzt sicher auf seinem Thron und kann das Spiel noch lange weiterführen ... Mir fällt kurioserweise eine Ode an Stalin ein, Stalin, diesen Massenmörder der Superlative, der von dere Mehrheit der Russen mittlerweile wieder positiv beurteilt wird, obwohl es kaum eine russische Familie gibt, die vom Terror nicht betroffen war:
Wenn du die Augen schließt, und jedes Glied
und jede Faser deines Leibes ruht -
dein Herz bleibt wach; dein Herz wird niemals müd;
und auch im tiefsten Schlafe rauscht dein Blut.
Ich schau’ aus meinem Fenster in der Nacht;
zum nahen Kreml wend ich mein Gesicht.
Die Stadt hat alle Augen zugemacht.
Und nur im Kreml drüben ist noch Licht.
Und wieder schau’ ich weit nach Mitternacht
zum Kreml hin. Es schläft die ganze Welt.
Und Licht um Licht wird drüben ausgemacht.
Ein einz’ges Fenster nur ist noch erhellt.
Spät leg’ ich meine Feder aus der Hand,
als schon die Dämmrung aus den Wolken bricht.
Ich schau’ zum Kreml. Ruhig schläft das Land.
Sein Herz blieb wach. Im Kreml ist noch Licht.
Erich Weinert.
Wie kann man soviel großartiges Talent an so einen Mist verschwenden?!