Die schönsten Zitate, die liebsten Sätze

  • Die immer wieder notwendige Abgrenzung zwischen Freiheit und Autorität bleibt keinem Volk, keiner Zeit und keinem denkenden Menschen erspart: denn Freiheit ist nicht möglich ohne Autorität (sonst wird sie zum Chaos) und Autorität nicht ohne Freiheit (sonst wird sie zur Tyrranei).


    (Stefan Zweig 1936)


    ASIN/ISBN: 3596222958

  • Die Ostjuden haben nirgends eine Heimat, aber Gräber auf jedem Friedhof. Viele werden reich. Viele werden bedeutend. Viele werden schöpferisch in fremder Kultur. Viele verlieren sich und die Welt. Viele bleiben im Ghetto und erst ihre Kinder werden es wieder verlassen. Die meisten geben dem Westen mindestens so viel, wie er ihnen nimmt. Das Recht, im Westen zu leben, haben jedenfalls alle, die sich opfern, indem sie ihn aufsuchen.


    ASIN/ISBN: 1508444560

  • Nach Danny Glover muss aber noch ein Hammer kommen zur guten Nacht:



    Woraus aber die Dinge entstehen, darin vergehen sie auch mit Notwendigkeit. Denn sie leisten einander Buße und Vergeltung für ihr Unrecht nach der Ordnung der Zeit.


    Anaximander

    aus den Fragmenten der Vorsakratiker

  • :bahnhof

    Das ist auch gut so Breumel , genau das habe ich bezweckt :lache, denn:


    „Sucht nur die Menschen zu verwirren, sie zu befriedigen ist schwer.“


    Goethe


    Aber bitte ...


    "Eine schlichte Deutung der Übersetzung ist die, dass die aus dem Unendlichen hervorgegangenen "Dinge" einander Abbruch und damit "Unrecht" tun (z.B. Das Meerwasser der Küste, die Luft dem Wasser) und dass solche "Beraubung Sühne fordert", die "geschieht, indem im Laufe der Zeit mit Notwendigkeit das entstandene Ding wieder in das Element oder, bei zusammengesetzten Dingen, in die Elemente zurückgeht, woraus es entstanden ist" (Beispiel: Die überflutete Küste trocknet wieder aus, der Meerschlamm scheidet sich wieder in Wasser und Sand. [...] Gerechtigkeit durchwaltet so den Kosmos, die 'Weltordnung ist zugleich Rechtsordnung', das Recht ist 'kosmisches Gesetz'"



    "Anaximander [...] sah, dass die zyklischen Wandlungen in der Natur gewisse Qualitäten hervorbringen und andere, ihnen entgegengesetzte zerstören. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten lösen sich die fundamentalen Gegensätzlichkeiten - kalt und warm, feucht und trocken - einander ab. Es handelt sich hier nicht um abstrakte Gegensätze, sondern um Qualitäten, die an gewisse physikalische Zustände gebunden sind. Das Übergewicht der einen führt zu 'Ungerechtigkeit', aber der Ablauf der Zeit bringt dies in Ordnung, und das Übergewicht fällt dann der entgegengesetzten Qualität zu. Keine dieser Gegensätzlichkeiten kann die absolute Herrschaft erringen und die anderen vernichten; in diesem Sinne sind sie alle begrenzt, das heißt endlich in Raum und Zeit, aber sie sind auch alle die Produkte des unbegrenzten Urstoffs, der ein unendliches Reservoir aller dieser unaufhörlichen Mutationen ist."


    Der Satz des Anaximander ist ein Urstein abendländischer Philosophie und einer der berühmtesten Sätze der Philosophiegeschichte. Ihn gibt es in vielerlei Übersetzungen. Das hat - insbesondere nach dem Siegeszug der Naturwissenschaften – in erster Linie enormen kulturellen und historischen Wert (wie haben sich brillante Köpfe die Welt vor 2600 Jahren vorgestellt), aber auch der Satz als solches bleibt immer faszinierend und rätselhaft, auch eben weil er so viele unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zulässt und Vorläufer der Dialektik ist. Es geht (ausgehend von einem ewig bestehenden zeitlosen Urstoff) um Werden und Vergehen, darum dass es (oft) nötig ist, dass Dinge vergehen, um Neues entstehen zu lassen, es geht um ein Gleichgewicht zwischen den Elementen und Dingen (das Gleichgewicht zwischen Räuber und Beute quasi en miniature in der Biologie ist übrigens auch in hübsches Beispiel usw.), um ein Ordnungsprinzip in der Natur uswusf. ... ... ...

  • Ich bin aufgewachsen in Wien, der zweitausendjährigen übernationalen Metropole, und habe sie wie ein Verbrecher verlassen müssen, ehe sie degradiert wurde zu einer deutschen Provinzstadt. Mein literarisches Werk ist in der Sprache, in der ich es geschrieben, zu Asche gebrannt worden, in demselben Lande, wo meine Bücher Millionen Leser sich zu Freunden gemacht. So gehöre ich nirgends mehr hin, überall Fremder und bestenfalls Gast.


    ASIN/ISBN: 3866478992

  • Bei einem unglücklichen Ereignis, welches bereits eingetreten, als nicht mehr zu ändern ist, soll, man sich nicht einmal den Gedanken, daß dem anders sein könnte, noch weniger den, wodurch es hätte abgewendet werden können, erlauben: denn gerade er steigert den Schmerz ins Unerträgliche; so daß man damit zum Sichselbstpeinigenden wird. Vielmehr mache man es wie der König David, der, so lange sein Sohn krank daniederlag, der Jehova unablässig mit Bitten und Flehen bestürmte; als er aber gestorben war, ein Schnippchen schlug und nicht weiter daran dachte. Wer aber dazu nicht leichtsinnig genug ist, flüchte sich auf den fatalistischen Standpunkt, indem er sich die große Wahrheit verdeutlicht, daß alles, was geschieht, notwendig eintritt, also unabwendbar ist.


    Artur Schopenhauer