Gab es bei dem Gedichte Thread nicht Bedenken wegen des Copyrights?
Die schönsten Zitate, die liebsten Sätze
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Gab es bei dem Gedichte Thread nicht Bedenken wegen des Copyrights?
Ich würde vorsichtshalber keine vollständigen Gedichte rezipieren, das könnte wohl zu Schwierigkeiten führen. So aber sind es ja nur Zitate.
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Von mir gibt es ein herbstliches Haiku:
Und dazu ein sehr schönes. Danke schön
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Das Urheberrecht endet doch 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers. Trakl z. B. ist dementsprechend gemeinfrei.
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Auf einer Postkarte, die ich heute bekommen habe:
C'est la nuit qu'il est beau de croire à la lumière.
Nachts erst ist es schön, an das Licht zu glauben.
Edmond de Rostand
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Und am herbstlichen Meer
soll deines Lachens Sturzflut
gischtend himmelwärts steigen,
und im Frühjahr, du Liebe,
wünsche ich mir dein Lachen
als Blüte, lang erwartet,
blaue Blume, die Rose
meines klingenden Landes.
Lache über die Nacht
über den Tag, den Mond,
lache über die krummen Gassen
unserer Insel...
Nimm mir das Brot, die Luft,
nimm mir das Licht, den Frühling,
aber niemals dein Lachen,
denn dann würde ich sterben.
ASIN/ISBN: 3518010999 -
"Er wurde geboren, arbeitete und starb."
Heidegger
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BEI EINBRUCH DER NACHT ERTRINKT DAS DORF
in großen Wolken
Die Laternen sind traurig und schläfrig,
und der gelbe Mond wandelt
zwischen Wasser und Wind.
Ein feuchter Feldgeruch naht.
Irgendein schimmernder Stern
taucht auf,
grünlich, hinter einem alten Kirchturm.
Der Siebenuhrwagen fährt vorüber....
Die Hunde bellen....
Tritt man hinaus auf den Weg,
fühlt man das Gesicht voll
vom kalten Mond...
Über dem weißen Friedhof, auf dem Hügel,
weinen die hohen schwarzen Pinien.
(Juan Ramon Jimenez (1881 - 1958) - Herz, stirb oder singe)
ASIN/ISBN: 3257203888 -
Ein schwarzer Efeu frisst sich tief
in meine Wand hinein. Ich hänge schief vom Mond herab.
Ich rinne hin zum Schleim des Wurms. Ich wurme auch.
Und wachs heraus aus einem neuen Bauch
noch wilder als ich bin.
Ihr seht: Ich habe nicht vorbeigezielt mit meinen Wischen.
Denn hätte ich verspielt,
wär schon ein Strauch aus meinem Bauch
herausgewachsen, oder Bitterlauch.
Drum soll man nie vor den Gewalten
der hohen Obrigkeit den Schnabel halten.
(François Villon 1431 - nach 1463)
ASIN/ISBN: 3423000430 -
Ich bin ja doof, das war jetzt doppelt, deshalb was anderes,
passt auch gut zur Jahreszeit:
"O Herr, gib diesem armen Luder hier
den Frieden, den er bei einem wilden Tier,
gemeinhin Mensch genannt,
nicht fand. Er war der Erde ärmster Knecht,
es ging ihm schlimmer noch als schlecht,
man hat ihn angespien und Schande in sein Fleisch gebrannt.
Er hatte nur den Wind zeitlebens im Gesicht,
O Herr, nun schenk ihm Licht von deinem Licht."
Was sonst von ihm noch übrig bleibt,
bringt höchstens einen Nesselstrauch in Schwung.
Und wer auf meinen Spuren weitertreibt,
begriff nur den Geruch von Dung.
Aus:
Notwendige Anweisung, welches Gebet ihr an meinem Grabe zu sprechen habt
Habe ich jetzt hier gefunden:
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Auf einem schwarzen Teppich
sitzt eine rosa Gans
sie besieht sich neckisch
ihren grünen Schwanz
und pustet Seifenblasen
in die graue Welt
erschießt fünf feige Hasen
die sie für Schafe hält
Ein heißer fauler Stein
singt lustig sich ein Lied
er ist so einsam und allein
wie recht ihm doch geschieht
geworfen als der erste
von des Sünders Hand
war er stets der Schärfste
mit einem stumpfen Rand
Die Marmormaus gibt ihren Segen
der braunen Kupferkanne
das Meer hofft auf mehr Regen
für seine Badewanne
aus "Die Märchen der Verrückten" von Adi Hauser
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aus "Die Märchen der Verrückten" von Adi Hauser
Wo kann man davon mehr lesen?
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Hier im Forum unter "Eigene Kurzgeschichten Texte usw.".
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Stieß gerade auf ein hübsches Rencontrè des leider viel zu früh verstorbenen Wiglaf Droste mit einer Fernseh-Redakteurin:
„Sie stellte sich nicht vor, sondern hielt mir ihren Zeigefinger fünf Zentimeter vor die Nase und schrie: „Den Text liest du nicht!“ Ich habe nicht den Kriechdienst verweigert, um mich im Zivilleben von Kasernenton belästigen zu lassen. Ich versuchte es höflich, stellte mich vor und bat die enragierte Frau eindringlich: „Bitte nehmen Sie Ihren Finger aus meinem Gesicht. Und bitte duzen Sie mich nicht.“
Zugegeben, ziemlich harter Stoff :
Ratzinger will Jesus werden / nicht erst im Himmel, nein: auf Erden. / Wer aber war der Lattenjupp? / Die Nummer eins im Gottesclub? / War Jesus Gottes elfter Finger / weil sich das reimt auf Ratzinger? / War er der Botschaft ihr Verbreiter / als Gottes Steh- und Samenleiter? / War der Mann nun Gottes Sohn / oder seine Erektion? / Die mit Metaphern um sich warf / denn schöne Sprache macht uns scharf? / War Jesus auch ein Freund der Qual / wie heute Joseph Kardinal? / Der Übelfinger ratzt durchs Land: / Euer bißchen Restverstand / sollt ihr in die Tonne treten / Ihr sollt nicht denken, ihr sollt beten! / Doch ich sage nur: Wohlan – / Ratzinger, geh du voran! / Willst du sein wie Jesus Christus / Nimm den Hammer, und dann bist du's! / Vergiß die langen Nägel nicht / denn du bist kein Leichtgewicht. / Schön zu sehn für alt und jung / ist die Eigenkreuzigung / Schon in drei Tagen bist du schlaff. Bis dahin grüßt dich Drostes Wiglaf.
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Zitat
Das, worum die Angst sich ängstet, enthüllt sich als das, wovor sie sich ängstet: das-in der-Welt-sein.
Martin Heidegger, S&Z, S. 118
ASIN/ISBN: 3484701536 -
Der Aal bewegt sich wie eine Schlange, sein Hinterteil ist immer ganz woanders als sein Vorderteil.
Er ist ein sehr neugieriger Fisch, der sich kurz überall umschaut und viel mehr weiß als die meisten anderen Fische. Er schlängelt sich an den Steinen vorbei und flitzt, wenn er Angst hat, plötzlich davon.
ASIN/ISBN: 363087343X -
Yep, bei Heidegger wird geängstet, was das Zeug hält, aber es ist was dran:
"Die Angst offenbart das Nichts", Heidegger.
Für das Thema Fische finde ich leider einen genialen Abschnitt Cousteaus über Haie nicht auf die Schnelle, wohl aber fällt mir augenblicklich ein, aufgeschnappt im realen Leben:
"Moby Dick? Das Ding mit dem Fisch? Das ist doch keine Literatur!"
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Es gibt ein psychisches Produkt, das bei den normalsten Personen anzutreffen ist und doch eine auffällige Analogie zu den wildesten Erzeugnissen des Wahnsinns bietet und den Philosophen nicht verständlicher war als der Wahnsinn selbst.
Ich meine die Träume!
ASIN/ISBN: 3596104378 -
Lass uns vergessen, daß es eine Zeit gibt
und zähle die Lebenstage nicht!
Was sind Jahrhunderte gegen den Augenblick,
wo zwei Wesen sich ahnen und nahn?
(Friedrich Hölderlin)
ASIN/ISBN: B08SHNSNV7