Die schönsten Zitate, die liebsten Sätze

  • Und am herbstlichen Meer

    soll deines Lachens Sturzflut

    gischtend himmelwärts steigen,

    und im Frühjahr, du Liebe,

    wünsche ich mir dein Lachen

    als Blüte, lang erwartet,

    blaue Blume, die Rose

    meines klingenden Landes.


    Lache über die Nacht

    über den Tag, den Mond,

    lache über die krummen Gassen

    unserer Insel...


    Nimm mir das Brot, die Luft,

    nimm mir das Licht, den Frühling,

    aber niemals dein Lachen,

    denn dann würde ich sterben.


    ASIN/ISBN: 3518010999

  • BEI EINBRUCH DER NACHT ERTRINKT DAS DORF

    in großen Wolken

    Die Laternen sind traurig und schläfrig,

    und der gelbe Mond wandelt

    zwischen Wasser und Wind.


    Ein feuchter Feldgeruch naht.

    Irgendein schimmernder Stern

    taucht auf,

    grünlich, hinter einem alten Kirchturm.

    Der Siebenuhrwagen fährt vorüber....

    Die Hunde bellen....


    Tritt man hinaus auf den Weg,

    fühlt man das Gesicht voll

    vom kalten Mond...

    Über dem weißen Friedhof, auf dem Hügel,

    weinen die hohen schwarzen Pinien.


    (Juan Ramon Jimenez (1881 - 1958) - Herz, stirb oder singe)

    ASIN/ISBN: 3257203888

  • Ein schwarzer Efeu frisst sich tief

    in meine Wand hinein. Ich hänge schief vom Mond herab.

    Ich rinne hin zum Schleim des Wurms. Ich wurme auch.

    Und wachs heraus aus einem neuen Bauch

    noch wilder als ich bin.


    Ihr seht: Ich habe nicht vorbeigezielt mit meinen Wischen.

    Denn hätte ich verspielt,

    wär schon ein Strauch aus meinem Bauch

    herausgewachsen, oder Bitterlauch.

    Drum soll man nie vor den Gewalten

    der hohen Obrigkeit den Schnabel halten.


    (François Villon 1431 - nach 1463)

    ASIN/ISBN: 3423000430

  • Ich bin ja doof, das war jetzt doppelt, deshalb was anderes,

    passt auch gut zur Jahreszeit:


    "O Herr, gib diesem armen Luder hier

    den Frieden, den er bei einem wilden Tier,

    gemeinhin Mensch genannt,

    nicht fand. Er war der Erde ärmster Knecht,

    es ging ihm schlimmer noch als schlecht,

    man hat ihn angespien und Schande in sein Fleisch gebrannt.

    Er hatte nur den Wind zeitlebens im Gesicht,

    O Herr, nun schenk ihm Licht von deinem Licht."

    Was sonst von ihm noch übrig bleibt,

    bringt höchstens einen Nesselstrauch in Schwung.

    Und wer auf meinen Spuren weitertreibt,

    begriff nur den Geruch von Dung.


    Aus:

    Notwendige Anweisung, welches Gebet ihr an meinem Grabe zu sprechen habt


    Habe ich jetzt hier gefunden:

    Uni Freiburg

  • Auf einem schwarzen Teppich

    sitzt eine rosa Gans

    sie besieht sich neckisch

    ihren grünen Schwanz

    und pustet Seifenblasen

    in die graue Welt

    erschießt fünf feige Hasen

    die sie für Schafe hält


    Ein heißer fauler Stein

    singt lustig sich ein Lied

    er ist so einsam und allein

    wie recht ihm doch geschieht

    geworfen als der erste

    von des Sünders Hand

    war er stets der Schärfste

    mit einem stumpfen Rand


    Die Marmormaus gibt ihren Segen

    der braunen Kupferkanne

    das Meer hofft auf mehr Regen

    für seine Badewanne


    aus "Die Märchen der Verrückten" von Adi Hauser:-]

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Stieß gerade auf ein hübsches Rencontrè des leider viel zu früh verstorbenen Wiglaf Droste mit einer Fernseh-Redakteurin:

    „Sie stellte sich nicht vor, sondern hielt mir ihren Zeigefinger fünf Zentimeter vor die Nase und schrie: „Den Text liest du nicht!“ Ich habe nicht den Kriechdienst verweigert, um mich im Zivilleben von Kasernenton belästigen zu lassen. Ich versuchte es höflich, stellte mich vor und bat die enragierte Frau eindringlich: „Bitte nehmen Sie Ihren Finger aus meinem Gesicht. Und bitte duzen Sie mich nicht.“


    Zugegeben, ziemlich harter Stoff :):


    Ratzinger will Jesus werden / nicht erst im Himmel, nein: auf Erden. / Wer aber war der Lattenjupp? / Die Nummer eins im Gottesclub? / War Jesus Gottes elfter Finger / weil sich das reimt auf Ratzinger? / War er der Botschaft ihr Verbreiter / als Gottes Steh- und Samenleiter? / War der Mann nun Gottes Sohn / oder seine Erektion? / Die mit Metaphern um sich warf / denn schöne Sprache macht uns scharf? / War Jesus auch ein Freund der Qual / wie heute Joseph Kardinal? / Der Übelfinger ratzt durchs Land: / Euer bißchen Restverstand / sollt ihr in die Tonne treten / Ihr sollt nicht denken, ihr sollt beten! / Doch ich sage nur: Wohlan – / Ratzinger, geh du voran! / Willst du sein wie Jesus Christus / Nimm den Hammer, und dann bist du's! / Vergiß die langen Nägel nicht / denn du bist kein Leichtgewicht. / Schön zu sehn für alt und jung / ist die Eigenkreuzigung / Schon in drei Tagen bist du schlaff. Bis dahin grüßt dich Drostes Wiglaf.

  • Yep, bei Heidegger wird geängstet, was das Zeug hält, aber es ist was dran:

    "Die Angst offenbart das Nichts", Heidegger.


    Für das Thema Fische finde ich leider einen genialen Abschnitt Cousteaus über Haie nicht auf die Schnelle, wohl aber fällt mir augenblicklich ein, aufgeschnappt im realen Leben:

    "Moby Dick? Das Ding mit dem Fisch? Das ist doch keine Literatur!" :)