Faß zu, Toyon! - Nicholas Kalashnikoff (ca. 12 J.)

  • Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis!


    Aus der Begründung der Jury des deutschen Jugendliteraturpreises:
    "In liebevoller Rückschau wird hier ein Stück "Heile Welt" erzählend wiedererschaffen. Toyon, der Wolfshund, verkörpert ihren "guten Geist".
    Bei einem Aufenthalt in einer Jurte vertraut ein gastfreundlicher Tunguse dem Verfasser, der einst in die sibirische Gefangenschaft geschickt wurde, die Schicksale seiner Familie und ihres kligen Wolfshundes an. Das einfache und dabei so gefahrvolle Dasein der Tundrabewohner, die Verbundenheit mit dem Tier, lebt in der Erzählkunst des alten Tungusen. Dem jungen Verbannten erscheint Sibirien nun nicht mehr so grausam, er hat die Seele des Landes entdeckt.


    Leseprobe
    ..., als meine Aufmerksamkeit durch den Hund abgelenkt wurde, der aus seiner Ruhestellung aufstand, sich auf seine Hinterläufe setzte und sich, die Gesellschaft kurz in Augenschein nehmend, umwandte, um ins Feuer zu starren. Irgend etwas an ihm nahm mich seltsam gefangen. Dem Fell, das lose um seinen Körper hing, dem trüben Augen und den vorsichtigen, schwerfälligen Bewegungen seiner Beine nach musste er schon sehr alt sein. Aber weder dies noch seine massige Größe beeindruckten mich so tief wie seine Augen. Sie sprachen nicht nur von hoher tierischer Intelligenz, sondern von einem Leben voll Leid und Erfahrung...
    ... "Wundere Dich nicht" sagte er, "dies hier ist kein gewöhnlicher Hund, sondern unser guter Geist. Alles was du rundum siehst - Glück und Überfluss - hat er uns gebracht. Er rettete einmal meine Rentiere vor bösen Menschen, und mehr als einmal rettete er sie vor Wölfen." Auf das Mädchen und den jungen Mann hinweisend, fügte er hinzu:" Sowohl meine Tochter als auch mein Schwiegersohn verdanken ihm sein Leben."
    Was ich in den Gesichtern Gurans und seiner Tochter sah, veranlasste mich, ihn zu bitten, mir doch die Lebensgeschichte des Hundes zu erzählen. "Warum nicht", meinte er ...


    Autor
    Nicholas Kalashnikoff, 1888 in Minussinsk geboren, studierte an der Universität von Moskau und wurde wegen seiner Beteiligung an der russischen Revolution von 1905 für fünf Jahre nach Nordsibirien verbannt.


    Meine Meinung
    Nachdem ich vor vielen Jahren meinen Söhnen das Buch vorgelesen hatte, bestanden sie unbedingt auf einem eigenen Hund. Statt eines Wolfshundes kam dann ein Golden Retriever ins Haus...
    Also Vorsicht, liebe Eltern! Der Wunsch nach einem eigenem Hund wird durch die Lektüre absolut verstärkt!
    Leider gibts es das Buch nur noch im Antiquariat.