... und wählte fünf glatte Steine - Ann Fairbairn

  • Leider gibt es dieses Buch nur noch im Antiquariat, aber ich kann es nur wärmstens empfehlen.


    Inhalt:


    Die Geschichte des schwarzen Jungen David, geboren in den 50zigern des letzten Jahrhundert im tiefen Süden der USA - in New Orleans.
    Er wächst in großer Armut bei seinem geliebten Großvater Little Joe Champlin auf . Dieser verdient sein Geld u.a. als Musiker in verschiedensten Clubs. Hier lernt Li´l Joe den dänischen Professor Knudsen kennen, der, vollkommen frei vom rassistischen Gedankengut des Südens, zum Förderer von David wird.
    David erhält ein Stipendium an einem liberalen College im Norden, das auch wenige Schwarze aufnimmt. Er begegnet einigen seiner besten Freunde, und auch Sarah! Sarah ist weiß, verliebt sich in David und ist bereit diese Liebe der ganzen Welt vorzuführen. David ist vorsichtiger, schließlich gehören schreckliche Rassendiskriminierungen in seiner Welt zum Alltag.
    Nach dem College beginnt er ein Studium der Rechtswissenschaften in Harvard. Sein Traum ist es, in den diplomatischen Dienst einzutreten. Während er in London an seiner Karriere arbeitet, wachsen in den USA die Rassenunruhen. Martin Luther King und andere kämpfen gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung. Gewaltätige Auseinandersetzungen nehmen immer mehr zu, Schwarze werden willkürlich verhaftet und in den Gefängnissen brutal misshandelt. David erkennt, das die Bewegung gut ausbegildete Juristen dringend braucht. Er kehrt zurück in die USA und beginnt den Kampf gegen Goliath!
    Und immer ist da auch Sarah...

    Meine Meinung


    Ein bewegenes Buch über Widerstand, Zivilcourage und Liebe.
    Eine fesselnde Geschichte über das Leben der schwarzen Bevölkerung im Süden der USA in den 50ger und 60ger Jahren. Ann Fairbairn erschafft starke Charaktere und beschreibt Situationen so gut, dass man fast glaubt, dabeigewesen zu sein.


    Ann Fairbairn


    Leider konnte ich weder bei google, google.com, yahoo und fireball irgendetwas über die Autorin in Erfahrung bringen. Vielleicht hat ja noch jemand die Schutzhülle und kann die Angaben über Ann Fairbairn ergänzen.


    Woher das Buch seinen Namen hat


    ... Und Saul legte David seine Rüstung an und setzte ihm einen ehernen Helm auf sein Haupt und legte ihm einen Panzer an. Und David gürtete Sauls Schwert über seine Rüstung und mühte sich vergeblich, damit zu gehen; denn er hatte es noch nie versucht. Da sprach David zu Saul: Ich kann so nicht gehen, denn ich bin's nicht gewohnt; und er legte es ab und nahm seinen Stab in die Hand und wählte fünf glatte Steine aus dem Bach und tat sie in die Hirtentasche, die ihm als Köcher diente, und nahm die Schleuder in die Hand und ging dem Philister entgegen.
    DAS ERSTE BUCH SAMUEL, Kapitel 17 (39+40), David und Goliath

  • Guten Tag.
    Ich habe das Buch vor ein paar Tagen mit Schutzhülle entdeckt, verschlinge die fast 800 Seiten gerade.
    Innerhalb der beiden Klappentexte gibt es leider auch keine ausführlichen Informationen über die Autorin.


    "Der Roman ist so schön und edel und traurig wie seine Menschen", schreibt die FAZ.
    "Warum er dennoch nicht penetrant oder unglaubwürdig wirkt, ist Ann Fairbairns Geheimnis."
    Ob auch die zwei Millionen Amerikaner, die dieses Buch kauften, nicht hinter das Geheimnis gekommen sind ?
    Auf jeden Fall muß an diesem Roman allerhand dran sein, denn zwei Millionen ..., das ist auch in Amerika nicht häufig.
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    Die Klappentextinhaltsangabe lasse ich erst einmal aus.
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    Bestseller hat es schon immer gegeben.
    Aber nur wenige Bücher, von denen eine elementare Wirkung ausging. "Onkel Toms Hütte" war ein solches Buch.
    Der Erfolg war um so erstaunlicher, als die Tendenz dieses Romans in Amerika keineswegs populär war.
    Inzwischen sind vier Menschenalter vergangen.
    Sklaven gibt es nicht mehr. Doch das Negerproblem gibt es noch.
    "Selten", so sagt Carl Brinitzer, "ja ich glaube sogar nie zuvor, hat jemand das Rassenproblem mit einer so glühenden Intensität geschildert, wie es hier geschehen ist."
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    Weiteres folgt.
    Einen schönen Freitag !

  • ...
    Die Worte eines Liedes, das er zuletzt in der Kirche von Roxbury gehört hatte, fielen ihm ein --- Lord, don't let my running be in vain ---,
    und er begann leise zu summen; dann wurden Worte und Melodie verdrängt von dem Bild des breiten Flusses seines Kindheitstraumes,
    eines Flusses an dessen Ufern viele Menschen standen, und alle waren schwarz, und alle sangen.
    Und aus dem Summen wurde ein Singen.
    Es war schön, hier in der freien Natur, in der Stille vor der Abenddämmerung zu singen. "Pharaoh's army got drownded ---"


    Der Baum auf dem kleinen Hügel, der flach am Rande des Flammenfeldes anstieg, war klein und kräftig.
    Einer der waagerechten Äste war eben hoch genug, um dem großen, hageren Mann mit dem grünen Hemd als Armstütze zu dienen, und er legte seine Ellbogen darauf und wartete.
    Hin und wieder griff er nach unten und prüfte, ob das Gewehr, das am Stamm des Baumes lehnte, feststand; zweimal hob er es an die Schulter und visierte probeweise irgendein entferntes Objekt an.
    Wenn er das tat, schoben sich seine langen, dünnen Lippen nach oben und öffneten sich gerade genug, um ein paar von Tabaksaft verfärbte Zähne zu zeigen.
    Einen Hasen würde ich leicht kriegen von hier aus, dachte er; ein Nigger müßte eigentlich ein Kinderspiel sein.