Edward Morgan Forster -- Wiedersehen in Howards End

  • Kurzbeschreibung
    England zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs: In Howards End, nicht weit von London entfernt, liegt das Landhaus der Familie Wilcox. Hier kommt es zu einer Affäre zwischen Paul, dem jüngsten Sohn der Familie, und Helen Schlegel, die nur kurz zu Besuch ist. Doch die gegenseitige Anziehung währt nicht lange, denn schon bald merken die beiden, dass sie eigentlich nicht zueinander passen. Während Paul in der Tradition seiner nüchternen, tatkräftigen Familie steht, ist Helen die feinfühlige, kultivierte Tochter eines deutschen Idealisten und einer Engländerin. Doch auch wenn ihre Liaison nur von kurzer Dauer ist, so kreuzen sich ihre Wege immer wieder. Nach dem Tod seiner Frau freundet sich Pauls Vater, Mr Wilcox, mit Helens Schwester Margaret an. Gegen den Willen der beiden Familien heiraten sie schließlich. Schon bald kommt es jedoch zum Eklat, als Margaret die nach einem Aufenthalt in Deutschland schwanger zurückkehrende Helen ins Landhaus der Familie Wilcox aufnehmen will. Das Haus in Howards End wird zu einem Mikrokosmos der Intrigen, verletzten Gefühle, des Misstrauens –- und schließlich der Versöhnung.
    Neben "Zimmer mit Aussicht" und "Auf der Suche nach Indien" ist "Wiedersehen in Howards End" (1910) Forsters bekanntester Roman. 1992 wurde er von James Ivory mit Anthony Hopkins, Vanessa Redgrave, Helena Bonham Carter und Emma Thompson in den Hauptrollen erfolgreich verfilmt.


    Über den Autor
    Der Romanschriftsteller, Kritiker und Essayist Edward Morgan Forster (1879-1970) studierte klassische Philologie und Geschichte in Cambridge und lehrte dort anschließend Literaturwissenschaften. 1901 und 1902 bereiste er Italien, Griechenland und den Nahen Osten, 1912 und 1921 Indien. Während des Ersten Weltkriegs war er in Ägypten stationiert. 1905 debütierte er mit dem Roman "Engel und Narren", der wie der drei Jahre später veröffentlichte Roman "Zimmer mit Aussicht" von Engländern handelt, die in Italien aus ihren steifen Moralvorstellungen ausbrechen. Einen weiteren Erfolg als Schriftsteller feierte er mit dem Roman "Wiedersehen in Howards End" (1910).


    Mit den Erfahrungen seiner Indienreise setzte er sich in "Auf der Suche nach Indien" (1924) auseinander. Als Literaturwissenschaftler machte er sich mit "Ansichten des Romans" (1927) einen Namen. Als überzeugter Demokrat schlug er 1949 die Erhebung in den Adelsstand aus



    Meine Meinung:
    Eine wirklich grandiose Schreibweise, aber so ein langweiliges Thema..... Obwohl am Ende ja doch einiges passiert (Schwangerschaft, Totschlag, Einzug in Howards End) ist es genauso wie der Klappentext es beschreibt, die Lautstärke hebt sich nicht. Es bleibt alles in der selben Tonart.... irgendwie bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich das Buch nun herausragend oder mittelmäßig fand.
    Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ich habe wohl einiges über die damalige Zeit gelernt....

  • Es ist wirklich kein Buch, das einem vor Spannung den Atem verschlägt. Wie Jane schon sagte, plätschert die Handlung so fröhlich dahin und dennoch finde ich, dass Forster einen ganz besonderen Schreibstil hat. Ich kann ihn nichtmal beschreiben.
    Es werden viele philospophische Themen angeschnitten und das hauptsächlich von sehr modernen Frauen, den Schlegel Schwestern, in England vor dem 1.Weltkrieg.
    Insgesamt liefert das Buch einen guten Einblick in die damalige Zeit mit ihren Konventionen und regt einen zum selber nachdenken an.

  • Zitat

    Original von Morgaine
    Insgesamt liefert das Buch einen guten Einblick in die damalige Zeit mit ihren Konventionen und regt einen zum selber nachdenken an.


    Da kann ich dir nur recht geben. Die Schilderungen der damaligen Gesellschaft, besonders die Stellung der Frau, sind das Beste an diesem Buch. Auf leichte, fast romantische Art wird eine Zeitepoche dargestellt.

  • E.M.Forster gehört für mich zu den Grössten überhaupt, und ich bewundere ihn über alle Maßen! :anbet
    Sein Stil ist unübertroffen, und ich bin immer wieder hingerissen, wie fein er seine plots spinnt, so dass sie rund sind und am Schluss aufgehen. Gleichzeitig zeichnet er mit der Feder satirische Gesellschaftsbilder und mehrdimensionale Charaktere. Ein Meister! :anbet
    "Howards End" halte ich persönlich für sein bestes Buch. Mein liebstes ist jedoch "Room With a View" (auch wenn ich bezüglich der nachträglich angefügten Koda am Schluss gerne mal noch ein paar Wörtchen mit Mr. Forster Himself reden würde :lache).
    Ich finde auch die Umsetzung fast aller seiner Romane durch Merchant/Ivory durchgängig gelungen und werksgetreu. :-]

  • Der Inhalt klingt ja sogar einigermaßen spannend, die Geschichte war es aber aus meiner Sicht leider überhaupt nicht.
    Durch die großteils wirklich sehr dümmlichen Dialoge der Schwestern Schlegel und ihrer eigenartigen philosophischen "Betrachtungen" wirkte das Geschehen auf mich jedenfalls sehr unrealistisch und gespreizt.
    Gefehlt haben mir aber auch ein fließender Stil, ein Rhythmus in der Sprache, die mich im Strom der Handlung hätten mitreißen können. So hatte ich meist das Gefühl einer mittelmäßigen Theateraufführung beizuwohnen.
    Mir persönlich war der Roman - trotz einer gewissen dramatischen Entwicklung gegen das Ende hin - zu langweilig. Die Probleme der Protagonisten wirkten auf mich übertrieben, die Figuren waren mir zu blutleer und zu phrasenreich.
    Jedenfalls kein Roman, der mir für längere Zeit im Gedächtnis bleiben wird.