Fragen an Dagmar Trodler

  • Zitat

    Original von Dagmar
    Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich trotzdem gerne an die Skand. Fakultät zurückkehren - es gibt sooo unglaublich viel interessantes zu lernen ...


    Oh ja. Mich würde so viel interessieren, daß ich den Rest meines Lebens mit studieren verbringen könnte. Und als Mittdreißigerin hoffe ich, daß das noch 'ne Weile hin ist.


    Zu den Scheinen:
    M. E. legen wir viel zu viel Wert auf Scheine. Ich habe nach dem Abi erst eine Berufsausbildung gemacht und dann berufsbegleitend studiert. Eigentlich hätte ich lieber studiumsbegleitend gearbeitet, aber Anfang der 90er waren flexible Arbeitszeiten Modelle über die man viel geredet hat, die aber in der Praxis einfach nicht angeboten wurden. Also habe ich es umgekehrt gemacht. Daraus resultierend habe ich auch zum Studium ein anderes Verhältnis. Natürlich habe ich viel gelernt - da ich aber Lesen konnte und glücklicherweise bereits methodisches Arbeiten vorher erlernt habe, ist mir sehr bewußt, daß ich mir mit etwas mehr Mühe das Gleiche auch vollkommen selbst hätte erarbeiten können. So war mir dann auch später bei der Personalauswahl immer viel wichtiger, welche persönliche Eigenschaften (logisch-analytisch, Problemlösung, und natürlich Sozialkompetenz) jemand mitbrachte. Die Scheine haben mich da wenig interessiert. Etliche meiner Studienkollegen haben einen Teil der Scheine schlicht und ergreifend über Fleiß erarbeitet - nicht über Verständnis, was ja eigentlich das Wesentliche ist. Bisher habe ich diese Strategie bei der Personalauswahl nie bereut, auch wenn mir unsere Personalabteilung immer wieder erklärt hat, daß ich das irgendwann bereuen würde.

  • Ja, im Prinzip hast Du recht - man kann das wohl selber lernen. aber man tut es nicht *grins* man braucht einmal die Anleitung und auch den Zwang sich auseinander zu setzen, dann hat mans "drauf" - deswegen bin ich für die paar Semester dankbar, die mich einiges gelehrt haben.
    Trotzdem hab ich meinen eigenen Stil und bewerkstellige meine Bücher nicht wie wissenschaftliche Arbeiten. Ist eins fertig, fliegt das meiste, was ich angesammelt habe, raus (weswegen ich den Namen der Königin nicht mehr finde), sonst könnte ich mir mit meinen Notizen in ein paar Jahren ein ganzes Haus füllen ;-) und die Kapazität meines kleinen Büros ist halt arg begrenzt.


    Wie sehr man bereit ist, für einen Schein zu ackern, hängt auch maßgeblich vcom Scheinersteller ab.
    Mein Prof für Alte Geschichte war einer, für den hätte ich glatt meine Pläne über den Haufen geworfen und meinen Magister in Alte Geschichte gemacht (obwohl mich das kaum interessiert). Der hatte so ne Art, einen zu motivieren und die Vorlieben des einzelnen Studenten herauszufinden ... nach meiner Zwischenprüfungsarbeit bat er mich zu sich und meinte, er hätte das richtige Magisterthema für mich, ob ich nicht doch bei ihm bleiben wolle, es gäb so viel zu erforschen. Ich hätte fast ja gesagt.
    Andere Professoren machen ja eher Dienst anch Vorschrift - dann ist der Schein auch Dienst nach Vorschrift.
    Mir fehlte schlicht und ergreifend die Begeisterung an der Uni.

  • Ich wollte mich noch mal bei allen bedanken, die so engagiert an der Runde teilgenommen haben. Auch wenns eher erlesen klein war, hat es mich gefreut, mit euch zu diskutieren.
    Ich wünsch euch einen lesefreudigen Frühling und pack dieses komplizierte Kennwort jetzt nämlich weg.
    :wave

  • Hallo Dagmar,


    ich bedanke mich bei Dir für die schöne Leserunde. Mein Abschlußkommentar fällt etwas länger aus (und ist noch nicht ganz fertig) und steht hoffentlich bald nicht nur hier sondern auch bei Amazon - da stehen mir doch viel zu viele Aussagen über Dein Buch, die ich gar nicht teilen kann.


    Ich freue mich auch bald, Teil zwei lesen zu können. Ich denke, wenn es in den Norden geht, erwartet mich sicher auch einiges an innerer Auseinandersetzung bei Deinen Protagonisten!


    Alles Gute weiterhin und toi, toi, toi für Dein nächstes Buchprojekt!