Fragen an Dagmar Trodler

  • Hallo Dagmar Trodler,
    erst mal ein ganz herzliches Dankeschön, dass du uns bei der Leserunde begleiten willst. :-)
    Da ich alle drei Bücher um Erik und Alienor gelesen habe, würde ich gerne wissen, ob du noch einen vierten Band schreiben willst bzw. schreibst?

  • Hallo, guten Abend,
    ich hab mich sehr über die Einladung zu eurer Leserunde gefreut - und daß ihr mein Buch ausgewählt habt.
    Bin zur Zeit schwer beschäftigt mit schreiben - allerdings kein vierter Band zur Waldgräfin, obwohl viele so gerne wissen würden, wie es weitergeht. Für mich hat die Geschichte mit dem dritten Band einen guten Bogen geschlagen und ein Ende gefunden, mit dem ich sehr gut leben kann (wenngleich auch das heiß diskutiert worden ist).
    Außerdem, so finde ich, soll man aufhören, solange man noch was zu sagen hat *g*
    Gruß, Dagmar

  • Hallo, Dagmar!


    Ich sag jetzt einfach mal Du ...


    Ganz ehrlich: Ich finde die Entscheidung sehr, sehr gut! Man kann nicht ewig mit denselben Figuren und Geschichten leben, ohne sich irgendwann im Kreis zu drehen. Auch Kinder entläßt man ja -- hoffentlich! -- irgendwann ins Leben. :wave


    Darf man leise fragen, welches Thema dich jetzt umtreibt?


    Liebe Grüße von Iris, die auch Figuren und Epoche gewechselt hat. :wave

  • ich las gerade: "es stapeln sich bücher und folianten"
    dazu hätte ich so gerne mal gewußt, was eigentlich folianten sind? ich hatte es bislang für einen alten ausdruck für bücher gehalten - aber dann wäre wohl kaum die rede von büchern UND folianten gewesen.
    lg,
    Maryam

    Was ist das Beste daran, erwachsen zu sein? Daß ich nicht mehr betteln muß "Nur noch dieses Kapitel, dann mach ich das Licht aus ... bitte!!! "

  • Dagmar  
    Freu mich auf alles, was noch aus deiner Feder kommt... :-) *schleim* :grin
    Iris

    Zitat

    Man kann nicht ewig mit denselben Figuren und Geschichten leben


    Nein, nicht ewig. Aber wenigstens eine Trilogie :cry Ich will doch wissen wie es mit Cinna weitergeht. :-( Dagmar hat es auch bis zur Trilogie gebracht :-], gelle.

  • Zitat

    Original von Jeanne
    Nein, nicht ewig. Aber wenigstens eine Trilogie :cry Ich will doch wissen wie es mit Cinna weitergeht. :-( Dagmar hat es auch bis zur Trilogie gebracht :-], gelle.


    Ich bin ja ach fleißig dabei, deshalb mach ich mich ja auch gleich wieder vom Acker. :lache


    Zitat

    Original von Angelcurse
    Darf man leise fragen, welches Thema dich jetzt umtreibt? :grin


    Guckst du auf meine Homepage! :grin


    Und damit gebe ich die Frage weiter an Dagmar. :wave

  • *zwinker*
    Island. Und alte Männer. Und Lämmer. Und Sizilien. Und ein Hospital.
    Warum hat der Tag nur 24 Stunden?? Viel zu wenig.


    Also Bücher hat es seeehr wenige schon vor dem Buchdruck gegeben - die waren dann handgemalt. In Klöstern hat man sowas gemacht - und man hat die Buchdeckel gerne mit alten Urkunden ausgestopft - der Fachbegriff dafür fängt mit P an, ich komm grad nicht drauf. Jedenfalls sind antike Buchdeckel bisweilen eine wahre Fundgrube für die historische Forschung.
    Folianten sind, wenn ich nicht irre, diese "Bücher auf Rolle" die man zusammenrollt, wie bei den alten Römern.
    Geschrieben wurde auf Tierhaut oder Pergament. Je nachdem, wieviel Geld man hatte.

  • Das mit den Folianten hat mich jetzt auch mal interessiert. Mein Wörterbuch gibt dazu folgendes her: Foliant - Ableitung von "Folio" = großes, schweres, altes Buch in einem speziellen Format in der Größe eines halben Druckbogens (ca. 21x33cm)

  • Zitat

    Original von Dagmar
    Island. Und alte Männer. Und Lämmer. Und Sizilien. Und ein Hospital.
    Warum hat der Tag nur 24 Stunden?? Viel zu wenig.


    Himmel was für dünne Infos ... Sizilien? Kommt Federico Roger vor???? :wow


    Zitat

    Also Bücher hat es seeehr wenige schon vor dem Buchdruck gegeben - die waren dann handgemalt. In Klöstern hat man sowas gemacht - und man hat die Buchdeckel gerne mit alten Urkunden ausgestopft - der Fachbegriff dafür fängt mit P an, ich komm grad nicht drauf. Jedenfalls sind antike Buchdeckel bisweilen eine wahre Fundgrube für die historische Forschung.


    <seufz> Frag die Philologin ... :lache


    "Bücher" in unserem Sinne gab 's schon in der Antike, allerdings handgeschrieben, das ist richtig. Früher nannte man die Bücher mit Seiten (aus Papyros oder Pergament) codex (Klotz, Block), die Rollen (Papyros) volumen (engl. heute noch volume # für "Band #").
    Die Papyros-Rollen stammen von den alten Agyptern, Pergament aus dem alten Orient; Pergament läßt sich dauerhaft nicht gut rollen, daher die gepreßten und gedundenen "Blöcke", während Papyros sich seiner Spannung nach spontan einrollt.


    Leider ist Papyros nicht sehr haltbar; nur im Wüstensand (Ägypten, Naher Osten) fanden sich bemerkenswerte Reste.
    U. a. in Nag-Hammadi wurden Papyros-Codizes ("Bücher")biblischer Schriften gefunden:


    Pergament ist immer Tierhaut (Schaf, Lamm, Kalb oder Ziege, je jünger und zarter, desto teurer. :-)


    Buchdeckel wurden wie heute ausgestopft mit Altpapier, meist mit mehrmals beschriebenen Seiten. Dazu wurde die Tinte mühsam vom Pergament gekratzt, bevor man das Material "wieder beschrieb" (Palimpsest). Sehr viele ganz normale mittelalterliche Bücher waren Palimpseste, da Schreibmaterial teuer war. D.h. nicht nur in den Buchdeckeln sondern auch auf den Seiten frommer Werke findet man gelegentlich auch "versteckte" (weil ausradierte) Abschriften antiker Texte.


    Das alltägliche Schreibmaterial für Briefe, Notizen, Listen, Buchhaltung, Rechnungen etc. waren Holzplättchen, Wachstafeln oder (selten) Schiefertafeln. Holztäfelchen wurden mit Tusche beschrieben, Wachstafeln mit Griffeln geritzt, Schiefertafeln mit Kreide oder Stiften beschrieben. Auf pergament wurden nur wichtige Texte abgefaßt, z.B. Urkunden.


    Foliant ist ein Begriff aus der Druck und Bindetechnik. Es handelt sich um große Bücher (Atlanten, Chornoten etc.) die beim Binden nur einmal gefaltet wurden, das Blatt umfaßt 4 Druckseiten. Infos dazu findet ihr in der Wikipedia s.v. Buchformat

  • ok - mea culpa - nach 9 Stunden Krankenhaus bin ich zu sowas Gelehrtem nicht mehr in der Lage *ächz*. Danke an die Philologin.
    Bei den spärlichen Informationen zu aktuellen Projekten wird es bleiben, solange ich nicht weiß, ob es veröffentlicht wird. Hoffe, es bald zu wissen.
    Ungelegte Eier jedoch brät man nicht ... *g*

  • Keine Bange, Dagmar, bin bloß eingesprungen -- Berufskrankheit! (Mein Mann haßt es :rolleyes)


    Ronja, Papyrus haben die Römer aus dem Griechischen wie fast alle kulturellen Errungenschaften entlehnt, und prompt dominiert bei mir als Gräzistin automatisch die griechische Endung -os ...
    Aber auch die Griechen haben den Begriff "geklaut": ursprünglich ist es ägyptisch: pa-per-aa: pa - "Besitz", per-aa - "[vom] großen Haus", da der Pharao (= per-aa) das Monopol auf die Herstellung des Materials hatte.


    Edit: Hast recht, Dagmar, Hühner gackern nur über gelegte Eier! Wir freuen uns drauf! :wave

  • ohje, da habe ich Euch aber Arbeit gemacht ;-(
    Vielen Dank für die Antworten - nun kann ich mir eine bessere Vorstellung davon machen :-)


    Ich muß zugeben, daß ich früher NIE historische Romane gelesen habe. Bis ich auf die Wanderhure gestoßen bin. Jetzt liegt mein SUB historischer Bücher etwa bei 100 (angesammelt seit November) und es fasziniert mich sehr, wie das Leben wohl damals war. Sicher können wir uns alle keine genaue Vorstellung davon machen ...
    Faszinierend finde ich, daß diese Romane mich aber zum Nachdenken bringen - darüber, wie gut es uns allen heute geht. Und da die Kirche ja (wenn auch in ihrer übelsten Form) in diesen Büchern immer präsent ist... wenn ich ein Buch zwischendurch aus der Hand lege, danke ich Gott für dieses Leben.
    Achje... wahrscheinlich klingt das sonderbar oder ist sogar unverständlich - naja, das Schreiben beherrschen hier andere wesentlich besser als ich :-)


    liebe Grüße,
    Maryam

    Was ist das Beste daran, erwachsen zu sein? Daß ich nicht mehr betteln muß "Nur noch dieses Kapitel, dann mach ich das Licht aus ... bitte!!! "

  • Hallo Dagmar,


    irgendwann bin ich über ein Posting gestolpert und so auf der damals neuen HP gelandet.


    Die finde ich so schön. So übersichtlich und schlicht.


    Hast Du die selbst gezimmert - oder hast Du nur die Ideen geliefert? Wie ist die Idee entstanden, dass sie genauso wurde?


    Besonders toll finde ich die 'über mich' Seite mit den angeschnittenen Fotos.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Hallo binchen,
    hab das Lob an meinen Mann weitergeleitet ;) - der hats nämlich gebaut.
    Wir haben uns lange im Netz umgetan und geschaut, was macht man so, was haben die anderen - wie wollen wir das präsentieren. Gefallen hat mir nicht so wirklich viel. Sibylle Berg ist natürlich unschlagbar, aber auch wenig informativ, nur schrill (wenn man Java hat), amerikanische Autoren präsentieren sich mit Urlaubsbildern aus Paris *ggg* und deutsche Autoren sind eher wenig präsent.
    Daraus kristallisierte sich was heraus.


    Wie man sich selber darstellt, ist ganz schön schwierig. Ich habs nicht so mit Posen à la Schrifsteller, weißt, den Finger unter das Denkerkinn, den Blick sinnend in die Bücherferne, damit man mich bloooß als Kulturschaffenden ernstnimmt ... so bin ich nicht. Mein Leben ist anders, Bücher gehören als wichtiger Teil dazu, aber ich lebe nicht in meinen Büchern. Vielleicht ist das nicht die Werbung, die es braucht, um ernstgenommen das Kulturgut 'Buch' zu verkaufen, aber ich mag nicht vorspielen, was nicht ist.
    Wir fanden, das kann man ruhig so andeuten - herausgekommen ist diese Fotoseite.
    :-)

  • Ich finde die Internetseite auch sehr ansprechend!


    Und bei den Links hab' ich schon wieder Sehnsucht nach England bekommen...


    Im Klappentext meines Buches habe ich bereits gesehen, daß Du skandinavische Philologie studiert hast. Wie kam es dazu bzw. kannst Du sagen, was Dich so an Skandinavistik fasziniert hat?

  • Hi Pelican,
    ich bin kein wirklich hochstudierter Mensch. Ich hab bis Vordiplom studiert und dann die Lust verloren, weil mir ein interessantes drittes Fach gefehlt hat und das, was ich ausprobiert habe (kath. Theologie, Kunstgeschichte, Germanistik) zu langweilig war. Da hab ich gemerkt, daß mir Theoretisiererei, in Fakten-eingraben und Schlau-tun, um einen Schein zu bekommen, furchtbar auf den Geist geht ;-) - also abgebrochen. Ich bin einfach nicht so.
    Ich kann mich sehr gut in Fakten eingraben um ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen (ein Buch zB) und nerve mich dann auch selber mit meiner Detailversessenheit - aber nur so ...? *schulterzuck* dazu gibt es zu viele andere interessante Dinge im Leben. Ich bin auch kein wandelndes Lexikon *grins*
    Eben kein Wissenschaftlertyp. Ist vielleicht unhip, sowas als Buchschreiber zuzugeben, ist aber so.


    Zur Skandinavistik bin ich auf lustigem Weg gekommen - wie wahrscheinlich sonst niemand:
    Das erste Buch hab ich während meines Geschichststudiums begonnen, just for fun. Kam von Hölzchen auf Stöckchen, fand den Wikinger so interessant, las, las, las - und stieß auf schwedische Bücher. Mist - nicht übersetzt.
    Also schwedisch lernen. Inzwischen umgezogen - in Köln gabs Skandinavische Philologie (in Saarbrücken grad zugemacht worden) - also dort immatrikuliert, losgelegt.
    Ich war die Einzige in dem Jahrgang, die NIE in Schweden gewesen war, die keinen Schweden kannte und auch sonst außer IKEA und Astrid Lindgren nichts schwedisches kannte. Bin ziemlich belächelt worden .....
    Die Sprache hat mich von Beginn an fasziniert - also hab ichs richtig gemacht und ein Jahr später altisländisch belegt. Auch hier war ich wohl die Einzige, die Spaß daran hatte - für alle anderen war das Schein-Schikane und ätzendes Muss. Ich mochte das wirklich, und ich finde, es gibt kaum was spannenderes als die nordischen Sagas.
    Neuisländisch hab ich dann der Vollständigkeit halber auch belegt - das hat jedoch keinen Sinn, wenn man nicht Konversation betreiben kann (mein Islandpferd und der Kontakt nach Island kam erst viiiiel später), und so hab ich nach zwei Semestern aufgegeben.
    Das, was ich gelernt hab, reicht aber durchaus, um in Island zurecht zu kommen ;-)


    Faszinierend ist, daß wir Deutschen vom Herzen her soviel von den skandinavischen Sprachen verstehen - ich habs zwar nicht gelernt, aber ich kann dänisch lesen, und norwegisch verstehen - und daß mir mit diesen Wurzeln selbst das isländische nicht fremd war, ein Teil von mir "hat" es in sich drin - wenn Du vestehst, was ich meine.


    Skandinavische Autoren pflegen einen eigenen Stil, den ich immer nett fand. Ich mag keine Krimis und kann den Mankell-Hype nicht nachvollziehen, aber Kerstin Ekman zB ist eine echte Literatin.
    Habe jedoch während des Studiums recht schnell gemerkt, daß anderer Leute Werk analysieren nicht mein Ding ist (Linguistik schon eher - aber wozu braucht man SOWAS), und ein Dozent gab mir auf den Weg, ich müsse mich entscheiden - entweder selber kreativ sein (er wusste daß ich schreibe), oder analytisch sein - aber beides würde er bei mir nicht sehen. Recht hatte der Mann.
    Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich trotzdem gerne an die Skand. Fakultät zurückkehren - es gibt sooo unglaublich viel interessantes zu lernen ...

  • Zitat

    Original von Dagmar
    Da hab ich gemerkt, daß mir Theoretisiererei, in Fakten-eingraben und Schlau-tun, um einen Schein zu bekommen, furchtbar auf den Geist geht ;-)


    Das sind auch die Eigenschaften schlechter Akademiker! :grin
    Wer so denkt wie die, liefert Studien ab, die niemand lesen will, zu Themen, die niemanden interessieren. Klar, die Unis sind voll davon. Man hat ja Abitur und geht erst mal an die Uni. :rolleyes Aber beliebt ist dieser Typ Studi nicht -- nicht bei denen, die wirklich interessiert sind.


    Zitat

    Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich trotzdem gerne an die Skand. Fakultät zurückkehren - es gibt sooo unglaublich viel interessantes zu lernen ...


    Geht mir bei meinen Sachen auch so. :knuddel1
    Und ich bin so eine Kuh, die immer auch außerhalb des Zauns grasen will ... immer weiter grasen ... :lache


    Aber einen Vorteil hat das erzählende Schreiben gegenüber dem akademischen: Man kann eigene Theorien zu bestimmten Ereignissen geschickt einbauen und erreicht zugleich viel mehr Menschen als die meisten Fachautoren, um Interesse am Fach zu wecken. Das hat schon was ... :grin