Wie ein Ei dem anderen - Christine Nöstlinger (ab ca. 10 J.)

  • Zur Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger braucht man nichts mehr zu sagen, oder? Man kann eigentlich nur staunen, was sie auf diesem Sektor in all den vielen Jahren geleistet hat, schreibt sie doch auch noch Jugendbücher und Gedichte und Erzählungen, Romane, Drehbücher und sogar ein Kochbuch. Man kann sich höchstens wundern, woher sie all die vielen Ideen hat.


    Diese hier, für die Geschichte von Marion und Sandra, hat sie von Erich Kästner. So ein bißchen jedenfalls, denn beim Lesen fällt einem ganz von selbst ‚Das doppelte Lottchen’ ein. Zwei Halbschwestern, die nichts voneinander wußten, bis ein Zufall sie zusammenbringt.
    Was bei Kästner das Kinderheim ist, ist bei der Marion der Florian. Sie gehen in dieselbe Klasse und Florian ist ganz schrecklich in Marion verliebt. Er will ihr bloß einen Gefallen tun, als er ihr erzählt, daß er eine Doppelgängerin gesehen hat, doch, wirklich, er ist ganz sicher. Marion ist ebenso sicher, daß der Florian spinnt. Und überhaupt hat sie andere Probleme. Mit ihrem neuen Papa, Mamas zweitem Mann, und den kleinen Halbbrüdern kommt sie prima aus, auch wenn die Kleinen lästig sein können. So z.B., wenn sie in Marions Schreibtischschubladen wühlen und Dinge entdecken, die dort eigentlich nicht... .
    Das bringt uns zu Julian. Der ist Marions Nachbar und sie ist furchtbar in ihn verliebt, was sie dazu verführt, für ihn geradezustehen bei Dingen, die man nicht so einfach ‚weglieben’ kann, klauen etwa.
    Aber das versteht nur Marion und sie weiß auch ganz genau, daß die Rosi eine dumme Streberin ist, die man am besten verhaut, so wie am immer am besten zuhaut, wenn’s eng wird und man die Worte nicht gleich findet, weil man nie richtig über die Dinge nachgedacht hat.
    Da erweist es sich doch als positiv, daß Florian nicht aufgibt mit der Suche nach der ’blöden’ Doppelgängerin und als Sandra dann vor Marion steht, können einige Dinge ins rechte Licht gerückt werden. Die Rache am gemeinsamen biologischen Vater ist nur eines davon...


    Eine sehr muntere und freche Nöstlinger-Version des ‚Doppelten Lottchens’ in ihrer bekannten flotten Sprache, ungehemmt ‚hoch – österreichisch’ und nie schmeichelnd eingedeutscht. Einspruch erheben muß ich nur gegen den Schluß. Denn der fehlt irgendwie...


    Ab. ca. 10

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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