Claudia Puhlfürst: Leichenstarre

  • Die Autorin:
    Claudia Puhlfürst, geboren 1963 in Zwickau, studierte nach dem Abitur Pädagogik, Fachrichtung Biologie und Chemie. Sie unterrichtete insgesamt dreizehn Jahre an verschiedenen Mittelschulen und Gymnasien Zwickaus. Heute arbeitet sie als Schulberaterin, Redakteurin und Autorin für verschiedene Bildungs- und Schulbuchverlage. Ihr Spezialgebiet ist die Verhaltensbiologie, insbesondere die nonverbale Kommunikation.


    Klappentext:
    Eine fünfzehnjährige Schülerin aus Zwickau wurde vergewaltigt und erwürgt. Ihr Vater in dem festen Glauben, seine Tochter sei auch dieses Mal wieder bei Freunden untergetaucht beauftragt Tage später der Form halber, und um seine Frau zu beruhigen, die beiden Privatdetektive Doreen und Norbert mit der Suche. Während diese im Umfeld des Mädchens ermitteln, gerät eine weitere Schülerin in das Blickfeld des soziopathischen Täters. Gleichzeitig fallen diesem die Recherchen der Detektive auf und als sie ihm immer näher kommen, beschließt er, den Nachforschungen ein Ende zu bereiten und einen "kleinen Unfall" zu inszenieren ...


    Meine Meinung:
    Eindeutig ein psychologischer Thriller, wenig blutig und brutal. Was nicht unbedingt ein Nachteil ist, wie ich finde.
    Die Geschichte plätschert so vor sich hin, eigentlich gibt es wenig Action. Was ich aber sehr interessant finde, ist die Sicht des psychopathischen Mörders, was er denkt und warum er so handelt. Da lässt uns die Autorin tief in die Abgründe der menschlichen Seele schauen... in die Gedankengänge und in die Gefühlswelt eines Vergewaltigers und Mörders. Das ist schon beängstigend!


    Wie gesagt, fand ich die ganze Geschichte nicht schlecht, aber ich mag es lieber actionreich. Wer allerdings gut ausgefeilte Psychothriller mag, sollte sich dieses Buch unbedingt zur Hand nehmen!

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Hazel ()

  • Was ist los - hat das Buch noch niemand gelesen? Soll doch eine "sagenhafte Neuentdeckung auf dem deutschen Krimi-Markt" sein?!


    Oder hat euch mein Geschreibsel so abgeschreckt? Ich freue mich doch über jede Meinung... :cry

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • So Hazel jetzt sind schon Jahre seit deiner Rezi vergangen.


    Ich habe das Buch gestern beendet und es hat mir sehr gut gefallen. Diese Art von Krimis - psychologisch ohne viel Blut - sind mir persönlich lieber.


    Ich fand die Geschichte gut und ich fand sie spannend geschrieben. Auch die beiden Detektive waren mal was andres. Die Story mit der Diebin war natürlich schon sehr vorhersehbar.


    Von mir gibt es 8 Punkte

  • Zitat

    Original von Hazel
    Was ist los - hat das Buch noch niemand gelesen? Soll doch eine "sagenhafte Neuentdeckung auf dem deutschen Krimi-Markt" sein?!


    Wer sagt denn, dass das wahr sein muss? Irgendwie müssen sie ja die Leser anfixen. :lache


    on topic: Klingt interessant, aber für Psychokrimis muss ich in der richtigen Stimmung sein. Ich merke es mir aber auf jeden Fall mal vor. :wave

  • Yep, Idgie, hast ja recht. Ich geb schon lange nichts mehr auf die reißerischen Aufmacher auf dem Cover, wurde zu oft enttäuscht ;-)

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Nur wenig Zeit ist ins Land gezogen, seit Doreen Graichen und Norbert Löwe einen Mörder überführt haben (Band 1: Kind vermisst). Norbert ist noch immer in Doreen verliebt, was diese durchaus weiß, die seine Gefühle allerdings nicht in dem Maße erwidert. Es ist ruhiger geworden im Leben der beiden Detektive. Ihre Aufträge bestehen, wie schon zuvor, aus Recherchen zu Ehebruch und Schwarzarbeit. Zurzeit bearbeiten sie einen Fall in der Boutique, in dem sich Ladendiebstähle häufen. In diesem Fall steht von vorneherein fest, dass sie den Täter bzw. die Täterin fassen werden, doch im Anschluss liegen noch keine weiteren Aufträge vor.


    Dann verschwindet eines Tages die 15-jährige Madeleine Stove. Das Mädchen ist früher schon von zu Hause "abgehauen" und von daher machen sich ihre Eltern, allen voran der Tyrann von Vater, keine allzu großen Sorgen. Als das Mädchen sich jedoch nach 5 Tagen immer noch nicht bei seinen Eltern gemeldet hat, beauftragt der Vater Doreen und Norbert mit der Suche nach seiner Tochter, allerdings eher in Hinsicht auf seine Frau, die er dadurch beruhigen will. Er selbst ist nach wie vor der Meinung, dass sie nur von zu Hause verschwunden ist, um bei ihrer Rückkehr einige Bedingungen an ihren Vater zu stellen.


    Was allerdings weder Doreen noch Norbert und auch nicht das Ehepaar Stove wissen: Madeline ist tot - vergewaltigt und ermordet von Wolfram Kippling, einem Lateinlehrer an ihrer Schule, der ihr heimlich Nachhilfe gegeben hat. Wolfram Kippling ist ein überaus integerer Mann - allseits beliebt bei den Schülern und geachtet von seinen Kollegen. Grundsätzlich ist er höflich und zuvorkommend und niemand ahnt, dass dies alles nur Fassade ist. Denn der wahre Wolfram liebt junge blonde Frauen, die es zum Glück auch an der Schule gibt und er hat nur ein Ziel: er will sie besitzen. Madeleine war seine "Principessa" - doch sie verweigerte sich ihm, weshalb sie sterben musste. Nach Beseitigung ihrer Leiche ist Wolfram jedoch wieder auf der Jagd nach einem neuen Mädchen und wie der Zufall es will, bittet ihn die junge Maren um Nachhilfe in Latein. Wolfram Kippling sagt natürlich zu, denn Maren entspricht genau seinem Ideal einer Frau - die er besitzen muss.


    Doreen und Norbert ermitteln indes im Freundeskreis von Madeleine, um eine Spur zu erhalten, wo sie stecken könnte. Dabei kommen sie dem Täter unmerklich immer näher ...


    Was für ein anspruchsvoller und tiefgründiger Psychokrimi. Auch in diesem Buch ist der Plot wieder sehr gut, erschreckend real und abgründig erarbeitet. Die Protagonisten weisen sehr viel Tiefe und Wärme auf - ich freue ich, mit jedem Band mehr über Doreen und vor allem Norbert zu erfahren. Bei ihm habe ich immer das Gefühl, dass er noch sehr viele Geheimnisse für mich parat hält. Den Schreibstil kann ich nur als erschreckend realistisch und brutal-tiefgründig beschreiben. Wer hier große Actionszenen erwartet, ist fehl am Platz, wer jedoch in die Psyche eines Mörder schauen will, den sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Obwohl in diesem Band der Mörder von Anfang an feststand, habe ich dennoch bis zum Schluss mit Doreen und Norbert gezittert. Korrekterweise würde nach diesem Band "Eiseskälte" an der Reihe sein, da ich jedoch mal wieder in der Mitte angefangen habe, eine Reihe zu lesen, werde ich mich als nächstes dem 4. Band "Dunkelhaft" widmen.