'Die Farbe der Revolution' - Seiten 007 - 136

  • @ Solas bzw. Kirsten,


    in diesem ersten Teil gefällt es mir sehr gut, wie Du durch verschiedene Ereignisse und Szenen sukzessive aufbaust, durch was Sophie und Jules geprägt wurden.


    Deine Sprache finde ich ganz wunderbar, zum Teil geradezu poetisch. Ich habe bereits vor zwei Tagen mit Deinem Buch angefangen und es hat mich tatsächlich sofort in seinen Bann geschlagen. Ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen...

  • Die ersten 80 Seiten sind gelesen. Ein sehr schön geschriebenes Buch. Anfangs war ich etwas verwirrt, weil ich die beiden Montfort-Brüder durcheinander gebracht habe, aber das hat sich schnell wieder gelegt. Von Sophie, so finde ich, wusste man recht schnell, dass sie zu einer Frau heranwachsen wird, die weiß was sie will und die ihren Kopf auch durchsetzt. So wirkt sie zumindest bis jetzt.


    Auch mich hat das Buch sofort gefesselt. Schade nur, dass ich gestern so wenig Zeit zum Lesen hatte.


    Edit:


    Bin jetzt am Ende des ersten Teiles angekommen und es blieb weiterhin interessant.


    Erstaunlich, wie sehr Jules sich von seinem Vater in seinen Entscheidungen beeinflussen lassen hat. Wie sehr er unter seiner "Fuchtel" stand.


    Schön, die Freude, die Jules Céciles machen wollte, als er mit ihr zum Ballonflug ging. Umso tragischer das Ende des Tages. So lässt sich vermuten, dass die von Jules geplante Annäherung die beiden wohl doch noch mehr entzweit.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  • Ich habe den ersten Teil noch nicht ganz fertig, möchte aber trotzdem die Eindrücke der ersten 100 Seiten mitteilen.


    Noch immer freue ich mich über das wunderschöne Cover. Solas, mein Mäkel hat auch gleich gefragt, ob du das bist.


    Der Anfang hat mir sehr gut gefallen. Die nächtliche Szene. Du hast in diesem Teil kein Blatt vor den Mund genommen. Es ist wunderbar, gleich am Anfang auf einen Mann zu treffen, der nicht in Liebe schwelgt, sondern die Affäre der beiden auf einen recht kühlen Nenner bringt.
    Im weiteren Verlauf hatte ich ebenfalls Schwierigkeiten mit Henri und Jules. Durch den raschen Perspektivwechsel wusste ich manchmal nicht genau, wer jetzt gerade spricht.
    Sophie konnte ich mir auf Anhieb gut vorstellen; mit Jules aber habe ich ein Problem. Auch nach 130 Seiten bleibt er seltsam blass.


    Gut gefallen haben mir auch die Schilderungen der Umgebung. Der Duft des Parfums, die Einrichtung der Zimmer, die Stoffe der Kleider.
    Meiner Meinung nach hast du einen Höhepunkt verschenkt, aber darüber können wir uns gern per PN austauschen.


    Alles in allem ein Buch, auf das ich mich freue, denn heute Abend werde ich weiterlesen.

  • Ich hab gestern damit angefangen und bin nur durch Müdigkeit daran gehindert worden, weiterzulesen. Ich bin bis S. 73 gekommen.


    Schade finde ich, dass es kein Glossar gibt, doch die Wörter werden auch im Zusammenhang klar, bzw. sogar erklärt.


    Die Szene im Prolog hat mich sehr neugierig gemacht, wer denn nun die beiden Personen sein könnten. Ich hab noch keine Ahnung.


    Erst dachte ich, dass Henri der Vater von Jean-Marie wäre, aber es wurde dann auch klar. Die Personen sind für mich schon deutlich gezeichnet.


    Ich freu mich aufs Weiterlesen :-)

  • Ich hab erst ein paar Dutzend Seiten gelesen, ich war gestern Abend einfach zu müde. Mein erster Eindruck ist: Alle Achtung, Solas !!! Die Sprache fliesst wunderschön, ich kann gar nicht schnell lesen, sondern muss sie mir genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Das hat dann zur Folge, dass ich doch immer mal wieder Stellen finde, an denen es stilistisch ein bisschen hakt, vor allem bei den Bezügen im Satz - das ist dann schade, aber es tut dem poetischen Gesamteindruck bisher keinen Abbruch.


    Die Beschreibungen mit Liebe zum Detail gefallen mir sehr gut, ich kann mir die Menschen und ihre Umgebung sehr gut vorstellen. Viele Wörter kenne ich nicht, aber sie werden alle erklärt, und zwar ohne, dass es belehrend wirkt. Mir scheint auch die Sprache sehr gut an die jeweilige Perspektive angepasst - ob nun Foucquet (sp?) ist, aus dessen Perspektive geschrieben wird, oder der 6-jährige Jules.


    Ist Jean-Marie etwa der Vater von Sophie? :wow


    Und ich fürchte ja irgendwie, dass die Frau aus dem Prolog Sophie ist...? :wow




    Ich hatte schon ewig lange kein Buch aus dem Club mehr in der Hand. Es fühlt sich beim Anfassen und Lesen "schön altmodisch" an, finde ich. Wobei mir das Papier relativ dünn vorkommt, ohne wirklich "edel" zu sein, aber das ist okay, dann ist es bei der Seitenzahl auch nicht so schwer!


    Und dann muss ich noch sagen, dass ich das Foto der Autorin im hinteren Umschlag wirklich klasse finde! :-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Hm, mich trennen noch 10 Seiten bis zum Ende dieses Abschnittes und kann Euch eigentlich nicht so zustimmen.


    Ich habe meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Gerade der Schreibstil macht mir zu schaffen; auch die schnellen Szenenwechsel machen mir es schwer, eine Beziehung zu Sophie und den anderen Charkteren aufzubauen. Alle handelnden Personen sind mir noch irgendwie fremd...


    Gleich zu Beginn bin ich darüber gestolpert, dass Sophie mit einem Jahr schon so gut sprechen kann... Da hab ich wirklich lang zu beißen gehabt... Mein Sohn ist jetzt 14 Monate alt und sagt nur Mama und Papa...


    Später musste ich darüber nachgrübeln, ob es zu der Zeit schon Bleistifte und Kaffee gab. Beides kann ich mir durchaus für die reichen Schichten vorstellen, aber irgendwie nicht für die Lebensart von Daniel de Vergnieux...
    Zu diesem Zeitpunkt hätt ich gerne etwas mehr über die Geschichte des Kaffees gewusst... *g*


    Der Prolog gefiel mir übrigens sehr gut, baut gleich eine Spannung auf, die man nicht vergisst und durch das Buch hindurch rätselt, wer diese Personen sein könnten. Das gefällt mir wirklich ausserordentlich gut...

  • Hallo, Cait,


    du hast mich jetzt mit dem Kaffee so unsicher gemacht, dass ich gleich mal googeln musste.
    Das habe ich gefunden:


    Der Kaffee erobert Europa


    1615 brachten venezianische Kaufleute die ersten Kaffeesäcke nach Westeuropa. Das schmackhafte und anregende Getränk wurde schnell beliebt und alle grossen europäischen Städte eröffneten ihre ersten Kaffeehäuser. Das geschäftstüchtige Bürgertum feierte den „grossen Ernüchterer“, der aus Trunkenbolden zuverlässige Arbeiter machte. Holländische und englische Seefahrer verbreiteten die Pflanze in ihren Kolonien auf der ganzen Welt.


    Als die Türken ihre Belagerung von Wien im Jahr 1683 abbrechen mussten, liessen sie 500 Säcke Kaffee zurück. Ein findiger polnischer Kaufmann eröffnete damit das erste Wiener Kaffeehaus.


    Der Verbreitung des Getränks folgte eine gewaltige Ausbreitung der Kaffeebaumkultur. Es gelang bereits am Ende des 17. Jahrhunderts, Kaffeebäume in Treibhäusern zu züchten. Eine dieser Pflanzen gelang 1714 als Geschenk an Ludwig den XIV. nach Paris. Diese eine Pflanze gilt als Ahne von Millionen von Kaffeebäumen.

  • :wave


    Ich bin nun mit dem ersten Teil durch. Die Beschreibungen der Umgebung, der Kleidung, überhaupt die Details z. B. mit der Haarmode gefallen mir sehr gut und vermitteln einen ganz guten Eindruck dieser Zeit.


    Mit den Personen habe ich ähnliche Probleme wie Cait. Ich bin ein Betrachter von außen. Durch die häufigen Perspektivenwechsel sieht man die Personen zwar handeln, aber ich erfahre wenig welche Gedankengänge sie haben, was sie fühlen. Dadurch fühle ich mich ein wenig distanziert.


    Armer Jules, arme Cecile, sie wurden einfach verheiratet um Kinder in die Welt zu setzen.


    Dass das zum Scheitern verurteilt ist, ist klar. Aber keiner von Beiden hat sich vorher zur Wehr gesetzt, sie haben es einfach hingenommen, oder habe ich etwas überlesen? :gruebel



    Ich bin jedenfalls gespannt wie es weitergeht.


    LG Fortuna

  • Hallo! :wave
    Zurück aus Irland, das letzte Weihnachtsgeld unter die Leute gebracht (und seit heute stolze Besitzerin der Silberschmiedin ...).
    Vielen Dank erst einmal für Lob und Anmerkungen - ich denke, ich kann hier einiges lernen: was macht Schwierigkeiten, wo muss ich besser acht geben (Perspektivwechsel).


    Ines
    Leider bin ich das auf dem Cover nicht, da müsste ich wahrscheinlich erst mal ins Fitnessstudio. Rote Abendkleider finde ich z.Zt. trotzdem interessant. :grin


    MaryRead

    Zitat

    Und dann muss ich noch sagen, dass ich das Foto der Autorin im hinteren Umschlag wirklich klasse finde!


    Ich auch. :lache Das sind die Segnungen der Digitalfotografie. Es hat auch höchstens zwanzig bis dreißig Versuche gebraucht. Schade, dass man auf dem Passfoto nicht mehr lachen darf ...


    Cait
    Interessant, dass du Sophies Sprachfähigkeit ansprichst, ich habe darüber nämlich lange nachgedacht. Sämtliche Kinder in Verwandtschaft und Bekanntschaft mussten zu Recherchen herhalten und da kristallisierte sich heraus: Die Kinder liefen entweder und sprachen nicht, oder umgekehrt. Ein paar wenige taten beides. Vielleicht hilft auch, dass Sophie zu diesem Zeitpunkt schon etwas älter ist, tatsächlich so um die vierzehn Monate.
    Zum Kaffee hat Ines ja schon etwas gesagt, zu „Bleistiften“ (eigentlich ja Graphit) lässt sich hier etwas nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Bleistift.


    Fortuna
    Nein, sie haben es beide hingenommen, da hast du nichts überlesen.


    Liebe Grüße
    Solas

  • Zitat

    Original von Queeny
    Was lässt dich zu der Vermutung kommen, dass Jean-Marie der Vater von Sophie ist?


    Ich weiss nicht, ob es tatsächlich stimmen könnte, aber der Gedanke kam mir bei der Begegnung der beiden, als Sophie 13 ist - er scheint mir ein Interesse an ihr zu haben, das nicht der "Frau" gilt, die sie mal wird, sondern dem Mädchen, das da aufwächst. Es würde mich zumindest nicht wundern - aber eine feste Vermutung ist es nun auch nicht.

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  • Ich bin heilfroh, daß die Vermarktungsmasche sich als Fassade entpuppt hat. Die Liebesgeschichte ist ein Faden unter vielen -- es gibt weitaus Spannendereres in diesem Roman. Cécile ist für mich wesentlich interessanter als Sophie und Adrienne, Pierre und Daniel wesentlich interessanter als Jules. Ich mag die gebrochenen Figuren. :-)


    Sprachlich gefällt es mir sehr gut, die Beschreibung mit dem Mosaik, das sich erst mit der Zeit zusammenfügt, trifft es hervorragend. Manchmal wirken eingeschobenen Beschreibungen wie Übersprungshandlungen ... ist das Absicht?


    Allerdings habe ich Probleme mit den ständigen "Perspektivwechseln", zumal dabei Innen- und Außensichten stark wechseln. Das liegt einfach daran, daß ich das nicht mag. Jedenfalls nicht so häufig und so abrupt. Aber das ist einfach eine Lesevorliebe.


    Den Kontrast zwischen Schloß und Dorf, die wechselseitige Abhängigkeit in dieser spätfeudalistischen Gesellschaft, kommt gut heraus. auffallend finde ich die geringe Bedeutung von Religion und Kirche für die Menschen. Das ist in diesem Roman eigentlich nur eine Randerscheinung, die gelegentlich erwähnt wird. So kurz vor der Frz. Revolution und der Säkularisationswelle in Deutschland finde ich das für Bürgertum und städtisches Proletariat gar nicht abwegig -- aber auf dem Land?

  • Pelican


    nein, diese Szene meine ich nicht. Ich möchte hier auch nicht näher darauf eingehen, weil mein Eindruck wirklich sehr subjektiv ist.


    So, gestern habe ich nur ein paar Seiten gelesen, dafür aber länger über den Roman nachgedacht. Und zwar über Jules. Er ist nicht wirklich blass; ich habe mich getäuscht. Cecile ist so offensichtlich gebrochen, dass sie mir weniger interessant erscheint als Jules. Die Person Jules zwingt mich, über ihn nachzudenken, zu fragen, was er nicht ausspricht. Er kommt mir vor, als wisse er bereits alles, was geschieht, versucht still, Unglück abzuwenden. Ein bisschen wie Kassandra. Aber niemand hört ihn. Nicht einmal er selbst. Er weiß doch längst, dass er Cecile niemals nahe kommen kann und er möchte es ihm Grunde auch gar nicht. Trotzdem fährt er mit ihr zum Ballonflug. Eigentlich wider besseren Wissens. Er ist die Person des Romans, die denkt. Alle anderen sind letztendlich Personen des damaligen Zeitgeistes. Jules nicht. Er ist einfach nur er. Und er ahnt alles, was noch kommt. Ich bin sehr gespannt auf ihn.


    Ich habe gestern auch mit der Perspektive ein paar Probleme gehabt. Es gab sogar eine Seite, da habe ich beim besten Willen nicht herausfinden können, wer da spricht. Ansonsten hat mir gut gefallen, wie du die heimliche Liebe Ceciles zu diesem Ballonfahrer beschrieben hast. Da war nichts Kitschiges, da war einfach nur ein großer Seufzer und ein "sich drein schicken". Auch das Bild des Ballons gefällt mir gut. Und dabei wiederum besonders, welche Bedeutung dieses Ballonbild, dieses "fliegen können", für die einzelnen Personen hat.

  • So, noch einmal allen ein schönes 2006! Leider hat heute die Arbeit wieder angefangen.
    Es ist interessant zu lesen, wie auf die Figuren reagiert wird. Auch meine Testleser hatten ganz unterschiedliche Vorzüge, wobei insbesondere Daniel mit der derselben Begründung bevorzugt und abgelehnt wurde.
    Was die – jetzt schon mehrfach erwähnten – Perspektivwechsel angeht, so gehören die einerseits zu mir dazu. Ich arbeite jedoch daran, sie künftig etwas „klarer“ zu gestalten und vielleicht ein paar weniger unterzubringen. :grin Manches liest sich wirklich nicht so einfach.


    Iris
    Übersprungshandlungen? Irgendwie stehe ich gerade voll auf dem Schlauch, was meinst du damit?
    Was die Religion angeht, hast du Recht – da war ich mir selbst im Weg, soll heißen: sie ist nicht präsent, weil sie mir nicht präsent genug war, zumindest anfangs. Etwas an Bedeutung gewinnt die Religion nämlich im Lauf des Romans, denn für die Landbevölkerung war sie wichtig, bot Halt und Sicherheit (besonders auch angesichts solcher Veränderungen).


    Ines

    Zitat

    So, gestern habe ich nur ein paar Seiten gelesen, dafür aber länger über den Roman nachgedacht. Und zwar über Jules. Er ist nicht wirklich blass; ich habe mich getäuscht.


    Dass Jules dir blass erschienen ist, war eigentlich nicht falsch. Ich habe darüber nachgedacht und mit meinem „Testleser“ darüber gesprochen. Er sagte, ihm sei es anfangs genauso gegangen. Jules sei so still gewesen, zurückhaltend, so unter der Fuchtel anderer. Er ist „blass“, zumindest zu Beginn.


    Liebe Grüße
    Solas :wave