'Die Farbe der Revolution' - Seiten 139 - 317

  • zum siezen: War vor Jahren bei einer Gastfamilie in Cannes und dort haben sich unsere Gasteltern auch immer gesiezt. Das ist am Anfang sehr ungewohnt.
    Vor allem im Buch sind mir daher diese Stellen auch immer sehr stark ins Auge gesprungen. Gerade im ersten Teil in den Gesprächen zwischen Jules und seinem Vater.


    Der zweite Teil ist finde ich gut gelungen. Wobei ich mir vor allem ein paar Details mehr gewünscht hätte. Der Sturm der Bastille zB, da hätte ich mir mehr erwartet . Diese Haltung hat sich bei mir während dem Lesen mehr und mehr verändert, da man vieles sozusagen "aus zweiter Hand" erfährt, was mir jetzt immer besser gefällt. Weil es erschiene mir tatsächlich etwas unrealistisch, wenn die Personnen immer und überall in erster Reihe dabei wären.


    Gut gefällt mir auch wie das "Umschwänken" der Revolution dargestellt wird. Wie es sich in den terreur umwandelt und auf welch schmerzvolle Art und Weise das Pierre erfahren muss.


    Schön fand ich auch wieder den Unterschied zwischen Stadt und Land. Welche Auswirkungen die Revolution in Paris hat und welche auf dem ländlichen Schloss (hab vergessen wie der Ort heißt) der Montforts.

  • Iris - danke, das meinte ich


    Zum Siezen in Frankreich - da habe ich mich letztes Jahr bös in die Nesseln gesetzt, als ich zu einem französischen Kollegen, der jünger ist als ich, gesagt habe, wir könnten uns doch eigentlich duzen. Wir kennen uns nicht sehr gut, aber um uns herum duzte sich alles, und da war das für mich völlig normal... aber sein Gesicht hat mich eines Besseren belehrt! :grin


    Und eine Kollegin von mir, die seit zehn Jahren mit einem Franzosen verheiratet ist, erzählt auch, dass sie ihre Schwiegereltern immer noch siezt.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • taciturus

    Zitat

    Der Sturm der Bastille zB, da hätte ich mir mehr erwartet . Diese Haltung hat sich bei mir während dem Lesen mehr und mehr verändert, da man vieles sozusagen "aus zweiter Hand" erfährt, was mir jetzt immer besser gefällt. Weil es erschiene mir tatsächlich etwas unrealistisch, wenn die Personnen immer und überall in erster Reihe dabei wären.


    Genau das habe ich mir auch überlegt. Natürlich sollen meine Romanfiguren nicht nichts erleben, aber wäre es glaubwürdig, wenn sie bei allen wichtigen Ereignissen dabei wären? Man muss da einen Mittelweg finden, auch wenn es durchaus reizvoll ist, sich beispielsweise den Sturm auf die Bastille vorzustellen und über die Figuren mitzuerleben.


    Zitat

    und welche auf dem ländlichen Schloss (hab vergessen wie der Ort heißt) der Montforts.


    Nein, das hast du nicht vergessen, ich habe meinem fiktiven Örtchen gar keinen Namen gegeben. Für mich heißt er Montfort, es gibt einige Montforts in Frankreich.


    Liebe Grüße


    Solas :wave

  • @ Solas:


    Mittlerweile gefällt mir der Weg, den du damit gegangen bist, sehr gut. Weil bei diesem Buch gerade eines sehr gut rüber gekommen ist: die Atmosphäre. Gerade die ist in deinem Roman sehr stark und man kann sich wirklich in die Personen hineinversetzen und die Zeit besser verstehen.


    Bei uns im Geschichteunterricht hatte die frz. Revolution ein anderes Gesicht als in deinem Roman. Der terreur wurde zwar erwähnt, aber er war in zwei Sätzen abgetan. Die Errungenschaften der Revolution wurden in den Vordergrund gestellt.
    Daher gefällt mir vor allem der letzte Absatz des Buches sehr gut, der dies sehr gut ausdrückt.