SKIZZEN-Gedicht

  • So, hier mal wieder ein Gedicht von mir. Hinterwäldlerin und ich planen ja wieder mal an einer Literatursonderausgabe SKIZZE unserer Schülerzeitung. Na, mal sehen...
    SChöne Ferientage euch allen, ein wunderbaren Start ins neue Jahr und viele liebe Bücher-Grüße:)


    Etwas Großes in mir will aufstehen


    In mir
    Laufe ich durch eine Straße
    Tanzend bei jedem Schritt
    Hinterlasse Fußabdrücke auf dem Kopfsteinpflaster
    Die flüsternd in mir singen
    Ideen verwinden sich in meinem Kopf
    Wellen gleich, branden sie von innen an meine Haut
    An meine Grenzen


    Sie wachsen
    Und wollen ausbrechen
    Explodieren
    Sie wollen aufstehen
    Aufstehen und Losrennen
    Sie wollen Häuser bauen
    Sie wollen schreien
    Und als gigantische Flutwelle
    Durch die engen Straßen meiner Kleinstadt stürzen
    Um Umzureißen
    Alle morschen Mauern
    Sie wollen Steine verrücken


    Etwas Großes in mir will aufstehen
    Ich setze mich und fühle:
    Es ist größer als ich selbst.

  • Fabienne,


    gar nicht übel als Versuch. Du wirst genauer in Deinen Aussagen. Und die Gefühlslage dahinter kommt ziemlich 'echt' an, beim Lesen.


    Ob es ein Gedicht ist, wage ich nicht zu entscheiden. Na, Du kennst mich :grin


    Rückfragen:


    1. Perspektive
    wer weiß, daß da Fußabdrücke sind? Das dichterische Ich, ja? Aber woran erkennt es die Fußabdrücke?
    Stein - Abdruck hinterlassen ist ein so ausgeprägter Gegensatz, daß klar werden muß, wieso man den Abdruck wahrnimmt. Gleich, wie, ob mit den Augen oder dem Gefühl.
    Das kannst Du nicht einfach behaupten.


    2. Wieso 'verwinden sich' Ideen?
    Bist Du sicher, daß Du nicht bloß um des erhabenen Klangs willen gewählt hast? Es klingt groß (ich habe es ein paarmal laut vor mich hin gesagt), aber was genau sagt es? Was bedeutet 'verwinden'? Ich kenne es eher in Sinn von 'überwinden'. Hier kommt es mir vor,wie eine Mischung aus 'verwickeln' und 'umwinden'.
    Hast Du ein Wörterbuch zur Hand?


    3. 'gigantisch' stört, weil das so ein Modewort ist. Alles ist 'gigantisch' und zwar immer. Gibt es da etwas Einfallsreicheres? Braucht man es überhaupt? Würde Flutwelle allein reichen?


    4. Die Schlußzeilen:
    da besteht für mich ein Widerspruch, besser: der Gegensatz zwischen den riesengroßen Ideen und dem 'Ich' wird nicht klar. Warum?
    Weil das 'Ich' sich setzt. Wenn man sitzt, ist man doch sowieso kleiner. Also wären die Ideen, das 'ES', grundsätzlich größer.


    Denk das noch mal durch.
    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Ja, stimmt.Ich glaub, dass mit dem laut sprechen ist ein guter Tipp. Da ist mir das mit dem "gigantisch" dann auch irgendwo komisch vorgekommen.
    Mit verwinden" hast du auch Recht. Ein Wortmischmasch, der da wieder mal über mich gekommen ist:)


    Ansonsten, danke, magali
    Na, dann kann ja unsere Zeitung kommen, ne Hinterwäldlerin??!!!
    Viele Grüße!!! :wave

  • Ja, was so alles über einen kommt ;-)
    Denk dran, daß die Punkte 1 und 4 die eigentlich wichtigen sind.


    Mögen sie euch die Zeitschrift enthusiastisch aus den Händen reißen!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Find ich gut!

    Zitat

    Laufe ich durch eine Straße
    Tanzend bei jedem Schritt


    Da dachte ich schon, dass du wieder auf best. Leute hinaus willst- zum Glück nicht! :lache


    Aber eins versteh ich nicht:

    Zitat

    Hinterlasse Fußabdrücke auf dem Kopfsteinpflaster
    Die flüsternd in mir singen


    Du weißt doch, 9 Punkte bei Kafka- kannst du's mir erklären? :knuddel1