Was lesen Kinder heutzutage?

  • Nicht alle Lehrer haben immer Bock auf eine Integrationsklasse, ein Stück weit kann ich ihn auch verstehen, es sind schon sehr spezielle Schüler, alle „auf einem Haufen“. ;)

    Über die Kostenübernahme haben wir hier gar nicht gesprochen, es war irgendwie klar, dass wir das selber kaufen :gruebel

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Kürzlich las ich, dass die Zahl lesender Kinder stetig abnimmt. Den Artikel, der noch weitere Informationen enthielt, finde ich leider nicht mehr.

    Was mir nicht bekannt war und was ich heute in der Zeitung las, ist die Ausgabe eines kostenlosen Büchereiausweises für alle Grundschüler in einem Stadtteil meiner Stadt.

    Die Mitarbeiter, mehrheitlich Ehrenamtliche, berichteten, dass das Angebot gut angenommen werde. Gute Aussichten wie ich finde.

    Gibt es bei Euch ähnliche Angebote?

  • Bei uns ist der Ausweis bis 18 Jahre kostenfrei. Wie das dann mit Schülern ausschaut weiss aktuell gar nicht, aber es gibt meines Wissens auch einen verbilligten Tarif. Wobei 17,50€ im Jahr eh nicht soviel ist.


    edit: Schüler und Studenten zahlen den ermäßigten Tarif mit 8 €

  • im Umkreis meiner Kinder wird vergleichsweise viel gelesen, Lara hat sogar eine nicht-lesende Freundin zum Lesen gebracht :-)

    Klassenlektüre wird bei uns immer selber angeschafft.

    Lustigerweise musste ich letztens ein Buch besorgen, das im Deutschbuch mit einem Ausschnitt vertreten war, allerdings dann bitte in der englischen Ausgabe

    ASIN/ISBN: 3473582131


    Die Welle haben sie dann auch noch gelesen.

    Und The hate u give haben meine beiden auch schon im Original gelesen, das ist normalerweise Klassenlektüre in der 10. Meine sind jetzt 8. und 9. Klasse

  • Salonlöwin

    Bei uns auf der Arbeit ist es so, Kinder bis 12 sind kostenfrei.

    Ab 12 kostet es eine einmalige Anmeldegebühr von 5€. Die Jugendlichen müssen dann solange nichts zahlen bis sie mit der Schule/Universität fertig sind.

  • Klassenlektüre muss hier auch selbst bezahlt werden, da müssen die Eltern eine Einverständniserklärung unterzeichnen. Dann wird das Geld eingesammelt und als Sammelbestellung das buch besorgt.


    The Hate U Give liest meine Kleine (9.Klasse) gerade freiwillig, aber auf deutsch. Klassenlektüre war dieses Jahr Romeo&Julia. Zur Abstimmung stand noch Wilhelm Tell, den haben wir damals in der 5.Klasse gelesen und ich finde ihn laaaangweilig.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Kind hat am Sonntag

    Das Tagebuch der Anne Frank fertig gelesen Das war ihre Lektüre dieses Jahr.

    Ab Montag darf sie auch wieder in die Schule :freude

    spätestens bis da müssen auch die die das Buch bisher nicht so arg durchgearbeitet haben fertig sein

  • Unsere Grundschule hat eine eigene kleine Bücherei. Die Mitgliedschaften in den umliegenden Kreisstädten sind für Kinder bis zum 18. Geb. kostenfrei und beinhalten ja auch die Onleihe.

    Gott, was hätten wir während des Lockdowns wohl ohne die Onleihe gemacht, meine Große hat ihren Account auf ihrem Handy und da ein Hörbuch nach dem nächsten durchgesuchtet und dabei gebastelt/gemalt.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Kürzlich las ich, dass die Zahl lesender Kinder stetig abnimmt. Den Artikel, der noch weitere Informationen enthielt, finde ich leider nicht mehr.

    Das Schlimme ist ja, dass daraus resultiert, dass im Gehirn die Ausbildung der Informationsaufnahme und deren Verarbeitung völlig verkümmert. Kirsten Boie hatte dazu z. B. auch im NDR Podcast viel gesagt, sie hat ja ihre Kinder-müssen-lesen-lernen- Kampagne, wo genau darüber aufgeklärt und gegen angekämpft wird. Die Kinder würden nur noch alphabetisiert und das war‘s dann so ziemlich.

    Ich hatte mich damals auch erschrocken, als die Kinder in meiner Bücher-AG vorgelesen haben und das ganz schön schrecklich war (dritte und vierte Klasse). Hatte das auch so an die Schulleitung als Feedback gegeben. Es hieß zuerst, darum müssten sich die Eltern kümmern, dass das Vorlesen geübt wird, aber nun wird es doch wieder locker im Deutschunterricht gemacht.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Das Schlimme ist ja, dass daraus resultiert, dass im Gehirn die Ausbildung der Informationsaufnahme und deren Verarbeitung völlig verkümmert. Kirsten Boie hatte dazu z. B. auch im NDR Podcast viel gesagt, sie hat ja ihre Kinder-müssen-lesen-lernen- Kampagne, wo genau darüber aufgeklärt und gegen angekämpft wird. Die Kinder würden nur noch alphabetisiert und das war‘s dann so ziemlich.

    Ich hatte mich damals auch erschrocken, als die Kinder in meiner Bücher-AG vorgelesen haben und das ganz schön schrecklich war (dritte und vierte Klasse). Hatte das auch so an die Schulleitung als Feedback gegeben. Es hieß zuerst, darum müssten sich die Eltern kümmern, dass das Vorlesen geübt wird, aber nun wird es doch wieder locker im Deutschunterricht gemacht.

    In dem unauffindbaren Artikel ging es auch um Untersuchungsergebnisse zu Lesekompetenzen bei der Lektüre von Buch und Ebook; das gedruckte Buch ging als Sieger hervor.

    Ich weiß gar nicht, was so schwer daran ist, in der Schule gemeinsam zu lesen.

    In einer anderen Untersuchung, ich meine im Zusammenhang mit PISA, las ich, welche Auswirkungen mangelnde Lesekompetenz auf das Verständnis von Textaufgaben im Fach Mathematik hat. Die Erkenntnisse waren erschreckend.

  • Ich weiß gar nicht, was so schwer daran ist, in der Schule gemeinsam zu lesen.

    Ich kenne keinen einzigen Grundschullehrer, der nicht mit den Kindern seiner Klasse liest. In den 21 Jahren meiner Tätigkeit hat sich, sehr zum Vorteil für die Lese-Entwicklung, nur geändert, dass Kinder im Unterricht nicht mehr "vorgeführt" werden. Das heißt, das laute Vorlesen reihum im Klassenverband wird kaum noch praktiziert. Das finde ich absolut richtig, weil das eine vollkommen unnatürliche Lesesituation ist. Bei uns wird nur geübt vorgelesen, so wie es auch bei Erwachsenen üblich ist. Ja, und da sind auch die Eltern gefordert, dies mit den Kindern zu üben.

    "Stilles Lesen", "Tandemlesen", "Lesezeit", all das findet täglich in der Schule statt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ja, das Lesen üben in der Schule ist auf jeden Fall wichtig, weil manche Eltern das aus verschiedenen Gründen nicht unterstützen können oder wollen.

    Hier gabs in der Grundschule zusätzlich Lesepaten, wo die Kinder mit Übebedarf in diese betreuten Zusatzstunden geschickt wurden. Und die Lehrerinnen haben versucht, durch verschiedene Anreize zum zu Hause kesen zu motivieren.

    Aber wenn die Eltern nix vom Lesen halten, ist das alles schwierig.

    In der Grundschule war mal eine Lesung von Barbara Rose kurz vor Ostern und weil die Lesung so toll war, habe ich eben Band 2 noch fürs Osternest gekauft. Kommentar einer anderen Mutter: das ist doch rausgeschmissenes Geld, das wird, wenn überhaupt, einmal gelesen und liegt dann rum. Und dreimal dürft ihr raten, welche Mutter mir sonst vorgejammert hat, dass ihre Tochter ja nicht gern liest und ich ja solches Glück hätte..

  • Das Problem beginnt ja schon viel früher.

    Immer mehr Klein- und Vorschulkindern wird kaum noch von ihren Eltern aus unterschiedlichsten Gründen vorgelesen. Was für die Sprachentwicklung fatal ist und somit auch eine Grundlage für das so essentiell wichtige verstehende Lesen wegfällt. Das kann KiTa und Grundschule nicht allein auffangen.


    Als mein Jüngster noch zur Grundschule ging, gab es in seiner Klasse eine große Gruppe Kinder, die nicht ein Buch besaßen. Er hatte da schon sein eigenes Bücherregal.

    Ich habe an Vorlesetagen Kinder erlebt, für die das das erste Mal war und die regelrecht ergriffen waren. Andere, die nicht in der Lage waren auch nur 5 Minuten einer Geschichte zu lauschen.


    Ich finde das eine sehr traurige Entwicklung.


    Der Kurze ist jetzt in Klasse 7. Sie haben zuletzt "Der gelbe Vogel" gelesen.

    Der große Bruder liest im Deutschgrundkurs Seethalers "Der Trafikant".


    ASIN/ISBN: 3423078421

  • Ha, das haben meine Jungs vor fast 20 Jahren schon gelesen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das Problem beginnt ja schon viel früher.

    Immer mehr Klein- und Vorschulkindern wird kaum noch von ihren Eltern aus unterschiedlichsten Gründen vorgelesen. Was für die Sprachentwicklung fatal ist und somit auch eine Grundlage für das so essentiell wichtige verstehende Lesen wegfällt. Das kann KiTa und Grundschule nicht allein auffangen.

    Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.

    Es geht ja nicht nur um das Vorlesen an sich sondern prinzipiell um das "Vormachen" und das "Vorbild der Eltern". Das sollte man nicht unterschätzen. Wer seinen Kindern vorlebt, das Lesen toll ist, der fördert ohne Zweifel deren Intersse an dem Medium. Wobei es gar nicht unbedingt Bücher sein müssen. Auch Kinder- und Jugendzeitschriften, Asterix, Geolino etc . sind hilfreich. Sich das Leben zu erlesen, in ferne Welten abzutauchen, dem Alltag ein paar Abenteuer abtrotzen, das ist es, was wir früher im Lesen fanden. Heute wird da ja sehr leicht mit Netflix und Co. abgedeckt. Gerade deshalb ist das Vorleben schon wichtig. In der Schule ist es ja doch eher die Pflicht. Wenn ich denke, was meine Söhne im Gymnasium lesen MUSSTEN - da hätten sie liebter nichts gelesen.


    Eine meiner schönsten Erinnerungen sind die, wenn die ganze Familie im Wohnzimmer abgehangen hat und reih' um einander vorgelesen hat. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich lese viel, das Wohnzimmer steht voller Bücher, ich habe den Kindern als sie klein waren und bis weit in die Grundschule hinein immer abends vorgelesen. Bücher wurden gekauft und die Kinder hatten wirklich viele. Trotzdem haben sie bis in die Mittelstufe nicht gerne gelesen. Jahrelang wurden nur Mangas gelesen, bis meine Große plötzlich vom Genre Gay Romance fasziniert war, und jetzt liest sie Percy Jackson und die Ableger. Und die Kleine hat Fantasy Romance für sich entdeckt, aber auch sozialkritische Jugendbücher.


    Alles vorleben hilft manchmal trotzdem nicht, aber nicht aufgeben. Und bitte auch Mangas und Comics akzeptieren - da lernt man zwar keine Groß- und Kleinschreibung, aber trotzdem den Spaß am Lesen.


    Derzeit stehen auch Fanfiction und Storys auf Wattpad hoch im Kurs. Hab ich auch zeitweilig gelesen. Der Weg ist das Ziel...

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • In dem unauffindbaren Artikel ging es auch um Untersuchungsergebnisse zu Lesekompetenzen bei der Lektüre von Buch und Ebook; das gedruckte Buch ging als Sieger hervor.

    Ich weiß gar nicht, was so schwer daran ist, in der Schule gemeinsam zu lesen.

    In einer anderen Untersuchung, ich meine im Zusammenhang mit PISA, las ich, welche Auswirkungen mangelnde Lesekompetenz auf das Verständnis von Textaufgaben im Fach Mathematik hat. Die Erkenntnisse waren erschreckend.

    Auch die Fähigkeit, Meinung und Information zu unterscheiden, geht wohl verloren. Ebenso politische Inhalte zu verstehen. Dies in Kombination finde ich ziemlich erschreckend.

    Ich kenne keinen einzigen Grundschullehrer, der nicht mit den Kindern seiner Klasse liest. In den 21 Jahren meiner Tätigkeit hat sich, sehr zum Vorteil für die Lese-Entwicklung, nur geändert, dass Kinder im Unterricht nicht mehr "vorgeführt" werden. Das heißt, das laute Vorlesen reihum im Klassenverband wird kaum noch praktiziert. Das finde ich absolut richtig, weil das eine vollkommen unnatürliche Lesesituation ist. Bei uns wird nur geübt vorgelesen, so wie es auch bei Erwachsenen üblich ist. Ja, und da sind auch die Eltern gefordert, dies mit den Kindern zu üben.

    "Stilles Lesen", "Tandemlesen", "Lesezeit", all das findet täglich in der Schule statt.

    Dass Kinder nicht mehr vorgeführt werden, finde ich klasse. Alles von dir aufgezählte wird mehr oder weniger auch bei uns gemacht, auch das ist toll.

    Aber die Lese-Entwicklung an sich ist im Schnitt in Deutschland im Arsch, das lässt sich ja nicht leugnen. Doch wenn ein Drittel aller Eltern ihren Kindern nicht mehr vorlesen (laut Zeit-Studie), das Vorlesen nicht üben und die Schulen auch kein Problem sehen bzw. der Meinung sind, dass es reicht, was getan wird, wo soll man denn da noch ansetzen?

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“