Meine Reise mit Charley - John Steinbeck

  • John Steinbeck: Meine Reise mit Charley - Auf der Suche nach Amerika


    Sozusagen im „Angesicht des Alters“ - vom Arzt wurden bereits einige Alterserscheinungen festgestellt – will es John Steinbeck noch einmal wissen. Gemeinsam mit seinem Königspudel Charley macht er sich in einem umgebauten Wohnmobil, das er liebevoll „Rosinante“ nannte, auf eine 3-monatige Reise quer durch die USA. Sein Ziel ist es, die Menschen und das Land, über die er schon so viele Bücher geschrieben hatte, ganz persönlich kennen zu lernen. Er hat Reisen um die ganze Welt gemacht, doch die Heimat, die kennt er am allerwenigsten.


    Mit offenen Augen und sehr wachem Verstand beobachtet er die amerikanische Gesellschaft der 60-er Jahre. Er wird konfrontiert mit den Anfängen des „Fast Food“, dem Nomadentum der Amerikaner, den „mobile homes“, der Oberflächlichkeit und Scheinheiligkeit, den politischen Strömungen (angehender Kalter Krieg, Feindbild Russland, Rassismus). Er besucht die Stätten seiner Kindheit, erinnert sich an seine Jugend, macht sich auf sehr humorvolle Art Gedanken über Land und Leute, behandelt aber auch ernsthafte Themen kritisch und aufgeschlossen. Dennoch lässt er immer wieder seine große Liebe zu diesem Land durchblicken.


    Meine Meinung


    Es ist schwer, dieses Buch in eine Kategorie zu stecken. Es ist Autobiografie genauso wie Reisebericht, Sozialkritik ebenso wie historischer Roman. Mir gefällt Steinbecks Stil sehr gut, er liest sich flüssig, oft musste ich lauthals auflachen. Seine augenzwinkernde Gesellschaftskritik aber auch die sehr ernsthafte Behandlung von Themen wie Rassismus, sozialer Ungerechtigkeit und Scheinheiligkeit der Gesellschaft haben mir sehr gut gefallen. Der liebevolle Umgang mit seinem Hund Charley als „vollwertiger Reisegefährte“ zeigt auch von der Größe des Menschen John Steinbeck und auch Hundefreunde kommen auf ihre Kosten.



    John Steinbeck


    John Ernst Steinbeck wurde am 27.2.1902 in Salinas, Kalifornien als Sohn eines Buchhalters und einer Lehrerin geboren. Zusammen mit 3 Schwestern wuchs er in Kalifornien auf. Diese südlich von San Francisco liegende Gegend heißt heute „Steinbeck County“ und ist Schauplatz der meisten seiner Romane.


    Er begann ein Studium der Geisteswissenschaften an der Stanford University, brach das Studium 1924 ab und lebte als Wanderarbeiter und Gelgenheitsjobs. Diese Zeit prägte auch seine Werke.


    1925 ging er als Journalist und freier Schriftsteller nach New York, war aber eher erfolglos und kam bald darauf wieder in seine Heimat zurück. Sein erster Roman „Cup of Gold“ ( Eine Handvoll Gold, 1929) blieb unbeachtet, John Steinbeck brachte sich und seine Frau Carol mit Gelegenheitsjobs durch.


    Seinen ersten Erfolg feierte er 1935 mit dem Roman „Tortilla Flat“, mit den folgenden Werken etablierte er sich als freier Schriftsteller. Seine Romane beschäftigen sich mit der sozialen Unterschicht, dem Elend der Landarbeiter, der Ausbeutung und Ungerechtigkeit im Land.


    Im Zweiten Weltkrieg war er als Kriegsberichterstatter in Europa unterwegs.
    In den 60-er Jahren unterstützt er aktiv Präsident Lyndon B. Johnson, setzt er sich für die Aufhebung der Rassentrennung und eine bessere Sozialgesetzgebung ein. Er war ein Befürworter des Vietnam-Krieges.


    Im Jahr 1962 erhielt er den Nobelpreis für Literatur „ für seine einmalige realistische und fantasievolle Erzählkunst, gekennzeichnet durch mitfühlenden Humor und sozialen Scharfsinn“.


    John Steinbeck starb am 20.12.1968 in New York an Herzversagen.


    John Steinbeck gehört zu den meistgelesenen amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts - sowohl innerhalb als auch außerhalb der USA.


    Seine Werke:


    Romane und Erzählungen:


    1929: Eine Handvoll Gold (Cup of Gold)
    1935: Tortilla Flat (Tortilla Flat)
    1936: Stürmische Ernte (In Dubious Battle)
    1937: Von Mäusen und Menschen (Of Mice and Men)
    1939: Früchte des Zorns (The Grapes of Wrath)
    1942: Der Mond ging unter (The Moon is down)
    1945: Die Straße der Ölsardinen (Cannery Row)
    1947: Die Perle (The Pearl)
    1950: Die wilde Flamme (Burning Bright)
    1951: Logbuch des Lebens (The Log from the Sea of Cortez)
    1952: Jenseits von Eden (East of Eden)
    1954: Wonniger Donnerstag (Sweet Thursday)
    1962: Meine Reise mit Charley (Travels With Charley in Search of America)


    Weiters verfasste er noch journalistische und essayistische Schriften und Drehbücher.

  • Oh, das ist so ein schönes Buch!!!!!!!!!!!!!!! :-] Ich habs 1994 gelesen und war auch von der warmherzigen Atmosphäre total begeistert!
    Man kann es sehr schön als einstimmende Lektüre anfangen, wenn man vorhat, in die USA zu reisen.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Oh, das ist so ein schönes Buch!!!!!!!!!!!!!!! :-] Ich habs 1994 gelesen und war auch von der warmherzigen Atmosphäre total begeistert!
    Man kann es sehr schön als einstimmende Lektüre anfangen, wenn man vorhat, in die USA zu reisen.


    Ich lese es gerade und fahre in 10 Tagen :chen


    Auch ich bin absolut begeistert. Mir gefällt der Schreibstil von John Steinbeck, er schreibt immer mit einem Augenzwinkern und das finde ich sehr schön. Die Reisebeschreibung mit Charly einfach toll. Seine Erlebnisse werden wirklich warmherzig beschrieben und man bekommt einen etwas anderen Einblick in die Mentalität als es ein Reiseführer bieten kann.


    Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!


    Edit sagt - ich vergebe 9 Punkte