Ein kurzer Einblick von mir:
Alles fängt da an, wo es auch wieder aufhört, in einem Sportklub in Paris, nur durch eine Geste. Eine alte Frau schwingt mit ihren Arm mit einer Leichtigkeit in die Höhe, die den "Autor" dieses Romans fasziniert, sodass er diese Geste der Hauptfigur zu eigen macht.
Sie heißt Agnes, ist mit Paul zusammen. Sie hat eine Schwester Laura, die sich in einen jüngeren Freund von Paul verliebt. Agnes und Laura ähneln sich nicht mal annähernd. Die eine ist leidenschaftlich und liebt auch auf diese Weise, bei der anderen ist man bis zum Ende des Romans nicht sicher, was mit ihren Gefühlen los ist und wird noch nicht mal dann wirklich aufgeklärt!
Parallel geht es um die Beziehung zwischen Bettina und Goethe. Sie denkt, dass sie ihn liebt, aber sie liebt ihn nicht wirklich sondern strebt nach der großen Unsterblichkeit, dass sich auch Menschen an eine Person erinnern, die sie persönlich allerdings nicht gekannt haben.
Im Jenseits diskutieren Goethe und Hemingway.
Milan Kundera 1929 in Brünn (Brno) Tschechoslowakei geboren, ging 1975 ins Exil nach Frankreich, seither lebt er in Paris.
Meine Meinung:
Ich habe schon ein paar Werke von Milan Kundera gelesen, aber dieses Werk ist einfach außergewöhnlich. Er bringt sich selbst mit ein, erzählt in seinem Werk einem Freund etwas über sein Werk. Er lässt die Protagonisten als wirklich existierende Persönlichkeiten erscheinen.
Ich bin gerade damit fertig geworden und es ist beeindruckend, wieviele Geschichten Milan Kundera in diesem Buch zusammengefasst hat, wie er alles verknüpft, sodass alles am Ende harmonisch ist, wie ein guter Wein.
Man fühlt sich wie in einen Traum versetzt, doch dieser Traum nimmt immerwieder eine überraschende Wendung. Man spürt förmlich immer wieder das Brett vorm Kopf.
Ein Buch der Überraschungen.
Wie in jedem Buch von ihm sind wieder wahnsinnig gute Denkansetze zum Leben und Tod enthalten. Natürlich setzt er sich auch wieder mit den Ereignissen zwischen Mann und Frau auseinander. So grandios dieses Buch für mich ist, so einfach ist es auch.
Ich habe noch nie gelesen, wie jemand anderes mit so einer Leichtigkeit, Melancholie und Ironie über das Leben, den Tod, die Unsterblichkeit, die Kunst, Liebe und Erotik schreibt.
Ich weiß, dass meine Beurteilung dem Buch nicht gerecht wird, aber vielleicht tut es ja diese wahre Begebenheit:
Ich saß in der S-Bahn nach Hause, als ich aussteigen musste, packte ich das Buch in die Tasche und ging nach Hause. Ich begann zu träumen, ich dachte über das Buch nach, ich war darin versunken, dabei merkte ich gar nicht, dass mich beinahe ein Auto überfahren hatte. Ich war gerade bei rot über die Ampel gegangen und das Auto konnte mir gerade noch ausweichen. Der Fahrer des Autos war davon natürlich nicht begeistert und hupte kurz vor Wut. Einen Moment lang begriff ich was vor sich gegangen war, aber gerade im nächsten Moment war ich wieder in der Geschichte.