'A Christmas Carol' - Teil II: Der erste der drei Geister

  • @ Leserättin


    Danke für den Link! :wave


    Die dortige Beschreibung scheint mir sinnvoller zu sein; ich hatte mich nämlich schon gewundert, weil das irgendwie nicht paßte.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Der Geist (vielen Dank übrigens für die Hinweise zum Unterschied zwischen „ghost“ und „spirit“!) führt Scrooge zu fünf längst vergangenen Weihnachtsfesten, die zugleich so etwas wie einen Wendepunkt für sein Leben bedeuten:


    • Scrooges Kindheit / Schulzeit (Märchen von Ali Baba etc.)
    • Scrooges Internatszeit (Besuch von seiner Schwester Fan)
    • Scrooges Lehrzeit (Weihnachten bei Fezziwigs)
    • die Trennung von Scrooge und Belle
    • Weihnachten in Belles Familie (Zeit vor sieben Jahren)


    Einige hier haben darauf hingewiesen, dass die Entwicklung Scrooges zu dem Scheusal, das er am Ende zu sein scheint, nicht richtig herausgearbeitet wird. M. E. hat das mit den Beschränkungen zu tun, von denen im Vorwort die Rede ist – für die schlüssige Herausarbeitung der Charaktere hätte es eines Romans bedurft, abzuliefern war eine viel kürzere Variante und so kommt es auch Dickens selbst nicht auf die „Schlüssigkeit“ seiner Geschichte an.


    Das schriftstellerische Verdienst Dickens liegt m. E. darin, dass es ihm gelingt, den (ausschließlich inneren) Konflikt, den Scrooge hier mit sich ausmacht, die „Bilanz“, die er über sein Leben zieht, in eine spannende und farbenfrohe äußere Handlung zu verwandeln: den Dialog mit einem Geist nämlich und die Reise an verschiedene Orte der Vergangenheit.


    Zum Geist: eine merkwürdige Erscheinung! Die „starken“ Arme bedeuten wohl, dass wir dem Griff, mit dem uns die Vergangenheit festhält, nicht entkommen können. Auch Scrooge kann sich – jedenfalls zu Beginn – nicht davon lösen. (Das Mittel, den Geist zu besiegen, hat aber auch er schnell entdeckt: die Vergangenheit muss nur verdrängt bzw. verfinstert werden und darf nicht in hellerem Licht stehen, als die Gegenwart.)


    Mich persönlich hat der kurze Dialog zwischen Scrooge und Belle am meisten berührt. Und ich wüsste nicht, wie man besser ausdrücken könnte, dass man einen Menschen liebt, als Belle das hier tut: „´It matters little,´ she said softly. `To you, very little. Another idol has displaced me; and if it can cheer and comfort you in time to come, as I would have tried to do, I have no just cause to grieve.`”

  • so habe jetzt die zweite strophe auch gelesen und bin total begeister.


    mußte mich jetzt losreisen um hier ein paar zeilen zu schreiben.


    mein bild von bill murry ist mittlerweile total verschwunden. den geist hatte ich vor meinem auge. es ist super beschrieben, konnte mir die situation sehr gut vorstellen.


    habe mit scrooge mitgelitten. :-]


    warum macht mich diese geschichte immer so sentimental?


    schnief, gehe schnell zur dritten strophe.


    lieben gruß


    Beatrice

  • nun habe ich auch den ersten Geist gelesen. In diesen 2. Teil hab ich mir schwerer mit der Sprach getan. Bin allerdings eh jemand, der sozusagen Querliest und das geht hier gar nicht. Also mußte ich doch immer wieder innehalten und nochmal nachlesen um alles zu verstehn. tut mir aber auch mal gut :-)


    Ich denke, das vieles mit Scrooge kindheit zu tun hat, das er so geworden ist, wie er ist. Dazu dann noch die verlockung des Geldes, welches er schon verdiente. Er ist nicht der erste und wird nicht der letzte sein, der diesem erliegt.


    Am meisten berührte mich dann der Abschied von Belle und das spätere Weihnachten mit ihrer Familie. Da hat man so richtig gesehen, was er verpaßt hat. Mir tat der alte Scrooge da so richtig leid.


    Freute er sich doch am Anfang so richtig seine Vergangenheit zu sehen, schien es ihn eher zu quälen die Zeiten mit Belle wiederzuerleben.

  • Zitat

    Original von buchwürmchen



    Ich denke, das vieles mit Scrooge kindheit zu tun hat, das er so geworden ist, wie er ist.


    Die Internatszeit und der meist wenig liebevolle Vater könnten in Scrooge schon eine gewisse Gefühlskälte angegegt haben. Der Tod der Schwester und die Trennung von Belle haben ihm dann noch den letzten Schubs in die ohnehin schon eingeschlagene falsche Richtung gegeben.
    Der Sprung von dem Scrooge mit einem verhältnismäßig normalen Gefühsleben zum absoluten Menschenhasser ist aber schon sehr abrupt - man könnte meinen, bei Scrooge handelt es sich um eine gespaltene Persönlichkeit.

  • Zitat

    Original von buttercup
    Man bekommt einen Einblick in die Vergangenheit Scrogges, auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, wann der "Bruch" in seinem Leben passiert ist, dass er so geizig geworden ist.Zunächst noch fröhlich bei Old Fezziwig und dann verlässt ihn plötzlich seine Freundin, weil er nur noch Geld und Reichtum im Sinn hat.Was ist dazwischen passiert?


    so geht es mir auch

  • Zitat

    Original von milla
    Die Szene mit seiner Freundin fand ich sehr traurig, besonders, als noch gezeigt wird, wie glücklich sie nachher mit ihrer Familie ist und ihr Mann ihr erzählt, dass er Scrooge einsam in seinem Büro sitzen gesehen hat.


    Die Szene fand ich auch sehr traurig.

  • Diesen Abschnitt habe ich auch gerade beendet. Ich kann mir auch vorstellen, dass Scrogge so durch seine schwere Kindheit geworden ist. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann waren die Eltern sehr arm. Vielleicht kommt daher der Geiz ?


    Als der Geist Scrogge die verschiedenen Stationen seines Lebens zeigt, da hätte ich nie damit gerechnet das Scrogge zu Gefühlsregungen im Stande ist. Aber das zeigt, dass es noch nicht zu spät ist und das finde ich auch gut.

  • Ich habe das Büchlein schon länger durch, bin ber nicht zum Schreiben gekommen.


    Ich denke mal, der Reiz des Geldes hat Scrooge zu dem gemacht, was er wurde. Auch wenn die Kindheit schwer war, so hatte er doch durchaus auch schöne Momente, die auch beschrieben werden.