Werbung in Büchern

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    Original von Madita
    Im letzten Drittel des Buches war dann plötzlich eine Illustration mit dem Satz (der auch im Buch vorkommt) "Wieviel Geld hast du?"... und auf der Rückseite kam dann der Werbeslogan, sogar mit dem Namen der Protagonistin aus dem Buch.
    :yikes Pfandbrief und Kommunalobligation :yikes


    Ja, daran kann ich mich auch erinnern. War in vielen Krimis, die ich als Jugendliche aus der Bücherei ausgeliehen hatte. Edgar Wallace, glaub ich, und noch andere. Fand ich damals zwar etwas befremdlich, hab es aber mal so hingenommen... :grin


    Was die Markennamen im Roman selbst betriff - mich stört das nicht, ich mach das selbst ganz gern. Man sagt im wahren Leben ja auch meist "Hast du mal ein Tempo" statt "Hast du mal ein Taschentuch". Ich finde, es klingt echter. Und wenn man z. B. eine Automarke erwähnt, kann man so schön zwischen "Auto", "Wagen", "Ford" wechseln - ein Wort mehr, um Doppelungen zu vermeiden! :lache

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Browning High-Power 9mm (oder wie dat Ding gleich wieder heisst) und dass da Werbung für Waffen gemacht wird, schliess ich jetzt einfach mal aus.


    Und warum? Nur weil Zigarettenwerbung im Buch an Nichtaucher oder Autowerbung am Fußgänger vorbeigeht, muss Werbung für Browning ja nur für die Zielgruppe passend sein.


    In meiner Schulzeit, das war vor den Grünen, da lebten wir noch in der echten Wegwerfgesellschaft- las ich immer wegen der leichten Benutzbarkeit Jerry Cotton Krimiheftchen. Da war Produktplacement Programm. Der wechselte häufiger die Zigarettenmarke und rauchte dann pro 60 Seiten dann auch dreissig Schachteln, der unterhielt sich über Bier und die Lieblingskneipe war da mal eine Zeitlang "Warstein House", die neue Flamme roch ständig nach XYZ Parfüm etc.


    Ian Rankin wechselt die Marken die Rebus trinkt so häufig, dass ich keine materiellen Interessen dahinter vermute, sondern eher merke welche Stimmung Rebus hat, weil die Whiskymarke zum Text passt.


    Produktangaben nerven mich vorallem dann, wenn sie eben nicht zum Inhalt passen, aufgedrückt und aufdringlich wirken und sich auch noch penetrant wiederholen.

  • beowulf
    Ich kann mir aber irgendwie nicht vorstellen, dass diese "Zielgruppe" die Bücher auch liest. Aber Du hast vermutlich recht, mit Waffen-Zielgruppen hab ich bisher (zum Glück?) noch keine Erfahrungen gesammelt. Vielleicht ist die Autorin auch nur eine Waffennärrin (ich z.B. schwärme für Katanas) und baut das eben mit ein, wer weiss?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Noch was zur Rowohlt Thriller Werbung... die Bücher waren Studentenleistbar billig, durch die eine Seite, die auch wirklich in jedem Buch irgendwann auftauchte und irgendwann fragte man sich mal wo sie den jetzt bleibt, sie wurde für den Krimileser also quasi zum erwarteten Bestandteil des Buches und nervte damit auch nicht mehr. Das mag aber auch speziell für die Leser gelten, die mehr als ein Buch im Monat kaufen. :grin

  • Hallo,


    wenn Markennamen in Büchern auftauchen, finde ich das überhaupt nicht schlimm!!!


    Im Gegenteil, man kann sich ein genaueres Bild machen und nur weil z.B. der Mörder Nike-Schuhe trägt, würde ich doch keine Nike-Schuhe kaufen :grin Auch nicht, wenn sie der Kommissar trägt, der den Fall gelöst hat....


    Richtige Werbung im Buch (die dann ganze Seiten einnehmen) würde ich entsetzlich finden :uebel

  • Ich denke auch, dass es wirklich auf das Maß ankommt. Die Welt im Buch soll ja nicht steril wirken. Wenn allerdings ein bestimmter Markenbegriff auf praktisch jeder 5. Seite auftaucht dann gehts irgendwann auf den Nerv.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ganz lustig läuft es in dem Roman von Guadalupe Loaeza (Sozialkritikerin oder Nestbeschmutzerin der mexikanischen Gesellschaft je nach Blickwinkel) "Compro Luego Existo" (Ich kaufe, also bin ich), der in den späten Achtzigern geschrieben wurde.
    Da wurden Markenprodukte genannt und in Klammern den Preis dahinter geschrieben.
    Am besten war das banale Gespäch zweier Teenager über ihre Freunde und was sie anhatten und mit was sie unterwegs waren und wie toll das Parfum roch, bla, bla. Es zog sich über mehrere Seiten hin und am Ende stand: 42 Minuten Ferngespräch in die Schweiz: 336,000 alte MXP, 336 neue MXP (100 USD).

  • Mich stört diese ausführliche Beschreibung eigentlich nicht, aber ich registriere es auch nicht richtig als "Schleichwerbung"
    Und diese Buchtipps am Ende eines Romans finde ich gut, da hab ich schon öfter mal was Gutes gefunden!

  • Hier so genannte "Schleichwerbung" stört mich eigentlich eher selten. Ausnahme war Der Teufel trägt Prada von Lauren Weisberger. Irgendwann dachte ich, ich ersaufe in Haute-Couture-Marken. Die Jeans war von D&G, die Schuhe von Jimmy Choos, die Tasche von Prada und so weiter und so fort. Das ist dann keine Detail-Verliebtheit mehr, das ist :pille.
    Gegen Buchtipps am Ende der Lektüre habe ich nichts, im Gegenteil. Da diese Tipps meist aus dem selben Genre stammen, wie das Buch selbst, finde ich dort oft zukünftige Anschaffungen.
    Eny

  • Nee, Eny, da es in dem Roman um Mode geht, ist das ausgesprochen wichtig. Man wird nämlich in der Bekleidungsindustrie extrem danach bewertet, was und wie man es trägt. Ich kann mich noch erinnern, wie ich mal in Metzingen im Aufzug von oben bis unten gemustert wurde und selbst der Siegelring meines Grossvaters genauestens begutachtet wurde, um mich einzuordnen. Das ist in dieser Branche normal.
    Fashion Scouts sind davon etwas ausgenommen, da sie Street Wear in die Modetendenzen übersetzen.

  • Bis jetzt ist es mir noch nicht in Bücher aufgefallen.
    Doch mich würde es auf jeden Fall nerven, wenn alles nur noch mit Markennamen kommentiert werden würde.
    So geht es mir auch mit Filmen. Zu viel Schlecihwerdnung ist und macht blöd :pille

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • Die Nennung einer Marke in einem Buch ist ja nicht automatisch Werbung. Product placement wird's auch erst dann, wenn der platzierte dafür was bezahlt hat. Mich stört das solange nicht, wie ich weiß, worum es sich dabei handelt. Wenn aber eine Person xy trägt, und mir nicht klar ist, ob das Turnschuhe sind oder eine Armbanduhr ist, dann nervt's mich schon.
    Was das Tempo angeht: hier im Osten ist das nach wie vor ein "Zellstofftaschentuch"

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Da war doch früher in sämtlichen rororo-Taschenbüchern mittendrin eine 1-seitige Werbung für deutsche Pfandbriefe, meistens so getextet, dass sie zum Buch passte. Das war dann fast schon wieder Kult. ;-)


    Jaaaaa! Bei den ersten beiden (irgendwo aus dem Antiquariat ergattert) war ich irritiert, aber dann fand ich es auch klasse :lache

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Hm...sowas empfinde ich nicht als Werbung, sondern als detailgetreue Beschreibung einer Sache. Bei einer Goullioses weiß jeder wie die Packung aussieht, bei einem Opel Corsa weiß jeder, daß die Dame einen Kleinwagen fährt.


    So sehe ich das auch.


    Nicht dass mir die Phantasie fehlte, aber ich finde es anschaulicher, wenn der Autor konkret wird.


    Peinlich wird es nur, wenn bei Verfilmungen dann vom Original abgewichen wird. Ich erinnere mich an "Sakrileg", wo die Protagonisten in einem Range Rover flüchten den der Filmautor dann zu einem Defender "downgradet".


    Manchmal will der Autor vermutlich auch beweisen, dass er genau beobachtet hat. Mir fällt hier spontan "Charlotte Simmons" von Tom Wolfe ein, wo die Studentinnen, die hip sein wollen, Diesel-Jeans tragen.

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • mir ist das in einem buch noch nie augfefallen, nur im film Wächter der Nacht, wo die nestle-schachtel, wortlos so bewusst platziert wurde. Ich fand's ulkig, spart man sich die werbeunterbrechung.
    EDIT hey, ich hab in letzter zeit nur auf büchereule gepostet - AntiVir-Guard schickt mir plötzlich VIRUSWARNUNGEN!

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Zitat

    Original von MagnaMater
    EDIT hey, ich hab in letzter zeit nur auf büchereule gepostet - AntiVir-Guard schickt mir plötzlich VIRUSWARNUNGEN!


    Wegen dieser Seite? Komisch. Und, hast du welche? Machmal kommt das auch völlig unbegründet.