Mit einem Klappentext kann ich leider nicht dienen, ich versuche es daher selbst.
Kurzinhalt: Rodja Raskolnikoff, ehemaliger Student, geistert durch die Straßen von Petersburg und quält sich mit unsittlichen Gedanken. Schließlich erträgt er seine eigenen Zweifel nicht mehr, und führt seinen geplanten Mord durch. Nur leider verläuft es nicht so, wie er es sich nach seiner Theorie erhofft hat, denn aus verschiedenen Gründen ist es ihm nicht möglich, den Mensch als Laus, den Mord als lästige Notwendigkeit zu sehen. Er wird ernstlich krank davon, benimmt sich paranoid und allen Menschen um ihn herum tyranisch gegenüber. Zu allem Übel tauchen verschiedene Personen auf, die ihm seine Situation nicht erleichtern. Wird er mit dem Mord davonkommen?
Meine Meinung:
Anfangs gefiel mir das Buch sehr gut, Dostojewksis Dialoge, auch die Selbstgespräche der Charaktere, sind sehr stark und wortgewaltig, so manche Meinung und Theorie nahezu brillant.
Doch die Geschichte an sich... sehr sehr wirr... ständig tauchen neue Charaktere auf, Raskolnikoff wechselt seine Stimmung und Meinung in sekundenschnelle, verneint etwas um es gleich darauf zu bejahen, nimmt etwas, um es zurückzugeben, geht, um wiederzukommen etc etc etc. Er weiß oft selbst nicht, warum er etwas tut. Er ist wirklich kein Symphatieträger, ein ziemlicher Mistkerl -und komplett durchgedreht. Seine eigene Theorie hat ihn den Verstand gekostet.
Der zweite Abstrich sind, wie gesagt, die viele Charaktere, die gar nichts mit der Haupthandlung an sich zu tun haben, die auch nicht wirklich alle zum Schuld-Sühne-Verhältnis Auskunft geben. Außerdem muss man in Kauf nehmen, dass nahezu jeder auftauchende Charakter mehr oder weniger ein Rad ab hat.
Alles in allem ist es mehr ein Buch über das Leid der Schuld, dass man hat, wenn man nicht sühnen möchte, als um den Akt der Sühne an sich. Das fand ich persönlich sehr schade, obwohl es psychologisch natürlich interessant ist.
JAss