Die 1000ste Hinrichtung

  • Seit heute Morgen um 9 Uhr brennt bei mir eine Kerze im Fenster für Tookie. Ein Freund von mir ist im selben Trakt inhaftiert, in dem Tookie war. Ich weigere mich daran zu denken, dass bald wieder ein Mensch hingerichtet wird.
    Arnold S. ist amerikanischer als amerikanisch. Ich kann und will nicht verstehen, was, wenn überhaupt, er gedacht hat. Aber die Vermutung liegt nahe, dass er an seine politische Karriere gedacht hat.
    Im Januar kommt übrigens Juan Melendez nach Deutschland (die Termine gibts unter www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de). Er saß 17 Jahre lang unschuldig in der Todeszelle und wird bei einigen Vorträgen berichten, was er erlebt hat.
    Fassungslos und traurig grüßt
    Silke

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Tookie Williams ist tot. Arnold Schwarzenegger hat eine Begnadigung abgelehnt. Obwohl Williams immer seine Unschuld beteuert hatte und der ganze Prozess auf Indizien beruhte, wurde die Todesstrafe durch die Giftspritze vollstreckt.
    Die Entscheidung Schwarzeneggers war ja vorhersehbar und er hat, wie immer, auch diese Gelegenheit zur Show genutzt. Ich finde dieses System in US einfach unmenschlich und grausam.


    Schwarzenegger - dieses österreichische Anabolika-Monster - hat so entschieden, wie nicht anders zu erwarten gewesen war. Die USA sind halt eines der Länder, wo täglich die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, ein Land welches mit seinem pseudoreligiösen Events nach wie vor die Nummer 1 auf der Hitliste der Peinlichkeiten ist. Und wir hier in diesem Lande, biedern uns dort an und übernehmen kritiklos die dortigen kulturellen Verwucherungen.
    Offensichtlich hat man in den USA jegliches Augenmaß verloren. Ich frage mich nur, wo der Weg dieses Landes hingeht.


    Und von unserer Regierung hört man nicht ein Wort dazu - von einer Regierung, die sonst gar nicht schnell genug die amerikanischen Stiefel ablecken kann.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Unfaßbar. Ganz davon abgesehen, daß der Mann über 26 Jahre (!) in der Todeszelle saß.


    Voltaire : Ich halte die Nobelpreisvergabe an Harold Pinter zwar für eine Fehlentscheidung (aus literarischen Gründen), und politisch bin ich auch nicht ganz auf dessen Linie, aber was er in seiner Dankesrede über die USA gesagt hat, das kommt der Wahrheit vermutlich sehr viel näher als vieles andere.

  • Zitat

    Original von Tom
    Unfaßbar. Ganz davon abgesehen, daß der Mann über 26 Jahre (!) in der Todeszelle saß.


    Wie grausam wäre das: ein Mörder sperrt sein künftiges Opfer über Jahre ein. Immer wieder teilt er ihm Datum und genaue Uhrzeit des geplantes Todes mit. Und immer wieder zuckt er mit den Schultern - später, später...
    So ist es aber - und was mich zum Schreien bringt: viele der Todestraktinsassen bitten um einen Tremin, um nach Jahrzehnten endlioch sterben zu dürfen. In vielen Fällen, wenn z.B. Studentengruppen den Fall posthum untersuchen, stellt sich heraus, dass diese sogenannten Volunteers unschildig waren. Aber sie konnten es nicht mehr ertragen.


  • Antwort zu Frage 1: Mit "wir" meine ich die überwiegende Mehrzahl der hiesigen Bevölkerung.


    Antwort zu Frage 2: "Anbiedern" bedeutet für mich in diesem Zusammenhang das kritiklose Übernehmen von "US-amerikanischen" Kulturgütern. Anbiedern hat für mich auch etwas mit Speichellecken zu tun - und das erleben wir doch eigentlich täglich, oder etwa nicht?


    Antwort zu Frage 3: "Kulturelle Verwucherungen" ist für mich die Aufgabe der eigenen Kulturgüter (wenigstens zu einem sehr großen Teil) zugunsten einer oberflächlichen, lediglich auf den Konsum orientierten Kultur. Die USA überlagen so langsam alles mit ihrer widerwärtigen Oberflächlichkeit und finden leider hier einen wunderbaren Nährboden.


    Erstmal so zufrieden mit den Antworten?


    Für weitere Fragen stehe ich selbstverständlich gern zur Verfügung. :wave

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    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Behrnie


    Gabi, dann bring ich es für Dich in einem Beispiel zusammen:
    Nehmen wir an, ein junger Mann, Mitte 20, nicht mehr im Zuständigkeitsbereich des Jugendstrafrechts, unfähig, mit erwachsenen Frauen oder Schwulen umzugehen, wird für schuldig befunden, ein 10jähriges Kind "liebevoll befummelt" zu haben. Wenn der Typ Einsicht und Reue zeigt, und dem Kind gegenüber keine physische Gewalt angewendet hat, würde ich ihn für "weitgehend harmlos" einstufen, und ihm eine Strafe wünschen, die einerseits seine Reue festigt, ihm aber andererseits nicht die gesamte Zukunft ruiniert. Wenn ich über das Strafmaß zu entscheiden hätte, könnte ich mir daher vorstellen, ihm die Wahl zu lassen: 4 Jahre absitzen mit der daraus resultierenden Lücke im Lebenslauf, die er keinem zukünftigen Arbeitgeber erklären kann, oder ein Spießrutenlauf durch eine Doppelreihe aus 20 Vollzugsbeamten, von denen jeder einen fingerdicken Stock hat mit dem er genau einmal zuschlägt - und danach ist die Strafe abgegolten und er ist frei.
    Sicher wäre so eine Vorgehensweise im doppelten Sinne unrealistisch: die einen würden jammern, weil dem armen Täter wehgetan wird, die anderen würden sich aufregen, daß er so schnell wieder frei kommt. Aber rein physiologisch betrachtet liegt der Sinn des Schmerzempfindens bei allen empfindungsfähigen Wesen doch darin, gefährliche Situationen zu meiden. Der Lerneffekt dürfte daher unmittelbarer sein als bei jeder anderen Strafe.


    Obwohl mir diese Sprache nicht unbedingt liegt, möchte ich jetzt doch mal gerne meine Lieblingsposterin aus einem anderen Chat mit ihrem Lieblingsspruch zitieren:


    Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.


    'liebevoll befummeln' ............... bist du dir sicher, dass das 10jährige Kind das auch so sieht oder ist das eine schmeichelhafte Umschreibung von Menschen, die es auch tun oder gerne tun würden?????


    4 Jahre Haft, untherapiert, würde statt liebevoll befummelter Kinder noch mehr getötete Kinder bringen ............ aus Angst vor Entdeckung und erneuter Haft.


    Der Lerneffekt durch Stockhiebe oder andere körperliche Gewalt ist eher gering einzuschätzen. Schläge demütigen aber sie schmerzen nicht auf Dauer. Außerdem sehe ich auch dabei die Gefahr, dass Gewalt noch mehr Gewalt erzeugt .............. und Rache für Demütigungen trifft eigentlich nur selten die Verursacher. In dem von dir geschilderten Fall würde die Rache wahrscheinlich auch wieder die vorher liebevoll befummelten Kinder treffen.


    Behrnie, ich mag nicht, was du zu erklären versuchst ............. ich empfinde eigentlich nur Ekel und Abscheu. Du hast nicht einmal ansatzweise erkannt, welche Folgen das für die Kinder hat.


    Aber das alles hatten wir schon in einem anderen Thread.


    Gabi

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Erstmal so zufrieden mit den Antworten?


    Nein, eigentlich nicht.
    Das ist mir ehrlich gesagt zu oberflächlich, pauschalisierend.
    Meinem Empfinden nach gibt es in Deutschland, auch sonst in Europa, eigentlich weltweit mehr als nur Bedenken gegenüber amerikanischer Innen- und Außenpolitik und auch gegenüber amerikanisierter "Kultur" (wie immer man das im Einzelfall definieren mag).


    Von einem "wir" und "anbiedern" zu sprechen halte ich für ziemlich überzogen.
    Ebenso "kulturelle Verwucherungen" - wer legt denn dabei die Maßstäbe fest? Hat ein Ureinwohner, der jeden Vollmond in Tapirmist badet auch kulturelle Verwucherungen? Oder sind die dann anders zu bewerten, als Amerikaner, die an ihrem Thanksgiving einen Truthahn tranchieren?
    Das Überlagern von verschiedensten Einflüssen auf die "eigene" Kultur und Tradition ist doch ein ständiger fließender Prozess, der aus allen möglichen Richtungen (nicht nur der amerikanischen!) beeinflusst wird. McDonalds oder Dönerbuden sind da bestimmt keine aussagekräftigen Eckpunkte, genausowenig wie wenn an jeder Ecke ein Tapirmistbecken aufgestellt werde würde.


    Ich verstehe also grundsätzlich so eine Aussage nicht.



    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Behrnie
    wird für schuldig befunden, ein 10jähriges Kind "liebevoll befummelt" zu haben. Wenn der Typ Einsicht und Reue zeigt, und dem Kind gegenüber keine physische Gewalt angewendet hat, würde ich ihn für "weitgehend harmlos" einstufen,


    Ein Typ der unfähig ist zu erkennen, welche Schandtat er einem Kind mit dieser "liebevollen Fummelei" antut, ist alles andere als harmlos, sondern grob Verhaltensgestört und gehört zum Schutze der Bevölkerung verwahrt - um zu verhindern, dass er noch zu andern Kinder "liebevoll" wird. Es sollte versucht werden, ihn über Therapien wieder zu integrieren. Aber solange Gefahr für Kinder besteht, gehört er vom öffentlichen Leben entfernt.


    Wenn man ihn mit körperlicher Gewalt züchtigt, treibt man ihn nur so weit, dass er sich am Ende selbst noch als Opfer sieht.

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Nein, eigentlich nicht.
    Das ist mir ehrlich gesagt zu oberflächlich, pauschalisierend.


    Da kann man dann wohl nichts machen. Mit diesem Urteil werde ich dann wohl leben müssen.......... :-) :grin :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Mit diesem Urteil werde ich dann wohl leben müssen...


    Rechtsmittel innerhalb von sieben Tagen, es zählt der Eingang beim Gericht, nicht der Poststempel. :grin


    Tatsächlich sind Deine drei Thesen ziemlich oberflächlich und verallgemeinernd. Natürlich hatte die amerikanische "Kultur" wesentlichen Einfluß auf die europäische Kultur (vor allem auf die Popkultur) der vergangenen fünfzig Jahre, aber es ist mitnichten so, daß sie vereinnahmend wirkte, jedenfalls nicht umfänglich. Anscheinend frustriert es einfach ziemlich viele Leute, daß es umgekehrt nicht so war/ist. Während wir zu Madonna tanzen und im Kino Spielberg kieken, würde Grönemeyer "drüben" keine zweitklassige Bar in Queens mit nativen Amerikanern füllen, und die bahnbrechenden Filme des Komikerduos Gottschalk/Krüger, meinethalben auch der letzte Dogma-Film von Otto Waalkes liefen sehr wahrscheinlich in nur wenigen amerikanischen Kinos.
    Mit dem starken wirtschaftlichen und politischen Einfluß der USA ging selbstverständlich ein kultureller Einfluß einher, und tatsächlich war es bis vor noch nicht so langer Zeit so, daß amerikanische Trends mit mehrmonatiger Verzögerung todsicher nach Deutschland schwappten. Inzwischen läuft die Welt in dieser Hinsicht weitaus synchroner, und es sind längst nicht mehr nur die Amis, die Trends setzen; von vielen Trends werden wir glücklicherweise inzwischen verschont.


    Was man bei all dem nicht vergessen darf: Popkultur ist erst in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hauptsächlich in Amerika entstanden, und wir reden hier vor allem eben von Popkultur; unverhältnismäßige Einflüsse der US-Amerikaner in anderen Bereichen kann ich nicht erkennen. Popkultur bedeutet, daß die Kultur mit Popularität (im Sinne von Aktualität) einhergeht, und diese schnelle, vorübergehende Kultur fehlte in Europa einfach auch. Insofern haben die Amerikaner eine Steilvorlage geliefert. Inzwischen reduziert sich der Einfluß ein wenig, und man darf auch nicht vergessen, daß diejenigen Menschen, die in Europa vorzugsweise oder sogar ausschließlich Pop-Corn aus Amerika genießen, bestimmten sozialen Strukturen entspringen und nur selten Entscheidungsträger oder Multiplikatoren sind. Hier werden, umgekehrt gesagt, einfach die Bedürfnisse bestimmter Schichten erfüllt.


    Die Nachahmerei empfinde ich allerdings selbst auch als sehr, sehr erbärmlich. Die Scheiße, mit der amerikanische TV- und Filmproduktionsfirmen den europäischen Markt überschwemmen, auch noch zu kopieren, das ist widerwärtig. Andererseits - es wird niemand gezwungen, derlei zu konsumieren, und daß die Leute es trotzdem tun, das muß ja auch Gründe haben.


    Und es ist nicht alles schlecht, was in den Bereichen Kino oder Musik aus den Staaten kommt. Jedenfalls ziehe ich jede Star Trek TNG-Doppelfolge irgendeinem Dogma-Film von Thomas "Das Fest" Vinterberg vor.


    Auch politisch gibt es m.E. keine kritiklose Unterwerfung mehr, und dieser Prozeß hat mitnichten erst mit Schröders Verweigerung, am zweiten Irak-Krieg teilzunehmen, eingesetzt. Europa wird stärker und selbstbewußter, und deshalb gerät nicht nur der transatlantische Pakt mehr und mehr zu einer Partnerschaft, die diesen Namen auch ansatzweise verdient. Wobei man nicht vergessen darf, daß strategische und wirtschaftliche Partnerschaften - und solche existieren zwischen Deutschland und den USA, und auch nicht ganz grundlos - einfach erfordern, daß man über bestimmte Dinge hinwegsieht oder sie nicht ganz so scharf kritisiert, wie man das bei einem x-beliebigen Schwellen- oder Dritteweltland tun zu müssen glaubt.


    Ich glaube übrigens, daß gerade ein Umkehrungsprozeß einsetzt. Durch den Irak-Krieg, das Verhalten in puncto Klimaschutz, Bush generell und viele andere Aspekte riskieren die USA ihre Vorbildrolle, wenn sie sie nicht schon längst verloren haben. Es ist an der Zeit, daß Europa diese Lücke füllt. Aber Europa ist leider damit beschäftigt, den Bogendurchmesser von Briefmarkenzacken gesetzlich bindend festzuschreiben.

  • Zitat

    Original von Tom


    Rechtsmittel innerhalb von sieben Tagen, es zählt der Eingang beim Gericht, nicht der Poststempel. :grin


    Tatsächlich sind Deine drei Thesen ziemlich oberflächlich und verallgemeinernd.



    Auch damit kann ich - gut - leben. :-) :wave


    Ich habe keine Lust, hier in diesem Thread über die amerikanische Kultur zu streiten - gerade nicht an einem Tag wie diesen. Das ist nicht mehr das Land der Woodstock-Generation, wenigstens nicht für mich. Die Ideale die wir damals hatten, die findet man heute nicht mehr - ist natürlich hier in diesem Land nicht anders.
    So, der ewige Nostaligist wendet sich nun wieder seinen Dienstgeschäften zu.......... :wave :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Seit Arnold Schwarzenegger Gouverneur ist, ist er mir nur mehr unsympathisch... Ich kann seine Entscheidungen einfach nicht verstehen... :-(


    Wie kann man so über das Leben eines Menschen richten? Ich bin wirklich fassungslos und traurig... :-(

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo Tom! :wave


    Ich denke, zwischen Gedanken drum machen was-wäre-wenn und letztendlich wirklich als Unbeteiligter oder -geschädigter seinen Kaiser Willem unter so ein Urteil zu setzen, gibts noch große Unterschiede.

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Hallo, Heaven.


    Nein. Wer so denkt, also von Rache, Sühne und dergleichen redet, und von Situationen, in denen er sich vorstellen könnte, einem Täter dasunddas anzutun, der wählt auch die Leute, die sowas dann tun (aus ganz anderen Gründen übrigens, nämlich um eine falschverstandene Moral aufrechtzuerhalten oder um eine sehr eigene Interpretation von Religion auszuleben). Hüben wie drüben. Solange es Menschen gibt, die so denken, wird es andere geben, die so handeln.

  • Hallo!
    Wen das interessiert - hier eine politische Stellungnahme:


    PRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN



    NR. 1221
    Datum: 13. Dezember 2005

    Empörung über die Hinrichtung von Stanley "Tookie" Williams

    Anlässlich der Hinrichtung von Stanley "Tookie" Williams in den USA
    erklären Fritz Kuhn, Fraktionsvorsitzender, und Volker Beck, Erster
    Parlamentarischer Geschäftsführer und menschenrechtspolitischer
    Sprecher:

    Wir sind erschüttert über die Hinrichtung von Stanley Williams, der
    ungeachtet weltweiter Proteste und eines Gnadengesuchs beim
    kalifornischen Gouverneur Schwarzenegger durch eine Giftspritze getötet
    wurde.

    Williams hat in den langen Jahren seiner Haft seine gewalttätige
    Vergangenheit bereut und wurde zu einem Beispiel für Resozialisierung
    und Umkehr. Er hat durch aktive Aufklärungsarbeit und ein Engagement
    gerade für gefährdete Kinder und Jugendliche dazu beigetragen, andere
    Menschen vor einem ähnlich kriminellen Leben wie dem seinen zu bewahren.
    Seine Vergangenheit machte ihn glaubwürdig im Kampf gegen
    Bandenkriminalität und für bessere Bildungschancen, die er als beste
    Prävention gegen eine kriminelle Laufbahn propagierte.

    Die Tötung von Williams ist unmenschlich und offenbart die Sinnlosigkeit
    und Grausamkeit der Todesstrafe - hier wurde ein Mensch hingerichtet,
    der sein Leben im Gefängnis der Aufklärung und Unterstützung anderer
    gewidmet hat und damit unzählige Jugendliche positiv beeinflussen
    konnte. Es ist undenkbar, dass ein Häftling mehr für die Gesellschaft
    leisten kann!

    Der Staat ist verpflichtet, die Menschenrechte des einzelnen zu schützen
    und zu gewährleisten. Mit der Todesstrafe aber wird das wichtigste
    grundlegende Menschenrecht, das Recht auf Leben, verletzt. Und dieses
    Recht gilt für alle Menschen, ob Verbrecher oder angesehener Bürger. Wir
    fordern die USA zur Abschaffung der Todesstrafe auf!


    (c) Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

  • Zitat

    Original von Tom


    Auch politisch gibt es m.E. keine kritiklose Unterwerfung mehr, und dieser Prozeß hat mitnichten erst mit Schröders Verweigerung, am zweiten Irak-Krieg teilzunehmen, eingesetzt....


    Ich glaube übrigens, daß gerade ein Umkehrungsprozeß einsetzt. Durch den Irak-Krieg, das Verhalten in puncto Klimaschutz, Bush generell und viele andere Aspekte riskieren die USA ihre Vorbildrolle, wenn sie sie nicht schon längst verloren haben.


    Wo siehst du da einen Umkehrungsprozess? Die derzeitige Bundeskanzlerin hat doch ihrem Amtsvorgänger damals auf die Verweigerung im 2. Irak-Krieg vorgeworfen, Deutschland in die Isolation zu treiben. Sie ist damals sogar extra nach Washington geflogen, um dort um gut Wetter anzuhalten. Meinst du nicht, daß so eine Politikerin auch heute noch an diesen Anschauungen festhält? Eine solche radikale Kehrtwende glaubt doch nur, wer die Hose mit der Beißzange anzieht.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Tom


    Lies einfach diesen Thread durch, dann dürftest Du verstehen, warum Menschen glauben, derlei tun zu müssen. :-(


    Gelesen hab ich diesen Thread hier schon, aber verstehen tue ich es leider trotzdem noch nicht... :-(

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat