Was sind Vorurteile?

  • Hi @alle,


    jeder kennt sie, jeder benutzt auch den Ausdruck "Vorurteile" und doch scheint mir, dass jeder etwas anderes darunter versteht.


    Also würde mich mal interessieren, was ihr alle zu diesem Thema zu sagen habt, ob ihr daran interessiert seid, Eure eigenen Vorurteile abzubauen und wenn ja, wie ihr das macht?


    Bin gespannt auf Eure Meinungen.


    :wave
    Ikarus

  • Was sind Vorurteile?


    Hm. Die Definition von Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Vorurteil) sagt dazu im ersten Absatz folgendes:
    "Ein Vorurteil ist ein wertendes Urteil bzw. eine im Allgemeinen wenig reflektierte Meinung, welche ohne verständige Würdigung aller relevanten Eigenschaften eines Sachverhaltes oder einer Person über die geurteilt (gewertet) wird, abgegeben wird."
    Etwas steif formuliert, trifft aber ziemlich genau meine Vorstellungen (Vorurteile? :lache) über diesen Begriff. (Übrigens ist auch der Rest des Artikels recht interessant)
    Vorurteile abbauen: Daran sollte meines Erachtens jeder Mensch interessiert sein. Ein Vorurteil ist eine wenig bis gar nicht fundierte Meinung. Nichtsdestotrotz wird man es wohl nie schaffen, Vorurteile vollständig "abzubauen". Zumindest subtil und unterschwellig werden immer und bei jedem Menschen (das ist zumindest meine Überzeugung) Erfahrungswerte, Dinge, die einem durch die Erziehung vermittelt wurden usw. usf. dafür sorgen, dass gewisse Assoziationen bestehen bleiben.


    WIE abbauen? Ähm, blöd gesagt, dafür gibt es wohl nur eine praktikable Lösung: Sich mit dem jeweiligen Thema auseinandersetzen, eigene Erfahrungen damit machen, und erleben dass die Vorurteile nicht immer zutreffen müssen! :-)


    Soweit my 2 cents...

    Ich bin kein Vertreter einer Gewerkschaft von, für oder um die Belange von Stuben(!)fliegen. ;-)

  • Die Fliege : sehr interessanter Artikel in der Wikipedia. Danke :-)


    Nächste Frage: würdet ihr mir zustimmen, dass man auch durch Lesen Vorurteile abbauen kann, oder dass das eher nicht der Fall ist?


    Und noch eine zweite Frage in diesem Zusammenhang: meint ihr, dass ihr eventuell auch aus diesem Grund eine Menge lest? Um Vorurteile abzubauen oder sogar Vorurteile zu richtigen Urteilen festlegen möchtet?


    Ich hörte letztens mal die Behauptung, dass Menschen gar nicht ohne Vorurteile leben könnten, dass sie als eine Art Überlebenshilfe (-stütze) dienen.
    Was sagt ihr dazu?

  • Meine Vorurteile haben sich noch nie durch Lesen abgebaut, sondern im persönlichen Umgang mit den Menschen.


    Allerdings haben sich auch Eigenschaften über Menschen bestätigt, die ich zunächst für falsche Vorurteile hielt. Zum Beispiel gehe ich in den USA möglichst nicht mehr an einen Immigration-Schalter, wo ein dicker, schwarzer Mann sitzt, erst recht nicht, wenn ich nur meinen afrikanischen Pass dabei habe. Ich hasse es Zeit zu verlieren und schikaniert zu werden.


    Im Grossen und Ganzen hält sich das die Waage.

  • Durch Lesen Vorurteile abbauen? Eher nicht.
    Wenn ich ein Buch lese, muss ich mich ja auf die Erfahrungswerte "verlassen", die mir der Autor mitteilen will, ich mache also keine eigenen Erfahrung mit dem behandelten Thema / Personen.
    Folglich kann ich also durch Lesen Vorurteile umbauen, modifizieren oder wie man es auch immer nennen mag, aber kaum abbauen.
    Soweit meine Meinung...

    Ich bin kein Vertreter einer Gewerkschaft von, für oder um die Belange von Stuben(!)fliegen. ;-)

  • Zitat

    Original von Ikarus



    Ich hörte letztens mal die Behauptung, dass Menschen gar nicht ohne Vorurteile leben könnten, dass sie als eine Art Überlebenshilfe (-stütze) dienen.
    Was sagt ihr dazu?


    Im Biologie Lk meinte mein Lehrer einmal, dass Vorurteile ein EAM (erworbener Auslösemechanismus) sind. Wenn man vorurteile nämlich auf die tierwelt überträgt, so bestehen Vorurteile auch unter Tieren. So werden z. B. albinotische Vögel aus der Gemeinschaft augegrentzt oder sogar, wie bei Versuchen gezeigt, durch aggressives Verhalten der normal gefärbten vögel verletzt oder gar getötet.
    Vergleicht man dieses ergebnis nun mit den vorurteilen der Menschen, so könnte man daraus schließen, das Vorurteile dazu dienen, dass der jeweilige Mensch einerseits den für sich richtigen Partner findet und in der von ihm gewählten Gesellschaft (seinem Freundes- und Bekanntenumkreis) vor den anderen bestehen will. Daher nimmt er neue vorurteile an und verwirft teilweise alte.


    Das wäre meine Meinung zu dem aspekt!


    Liebe grüße,
    ImmI!

  • Zitat

    Original von Die Fliege
    Durch Lesen Vorurteile abbauen? Eher nicht.
    Wenn ich ein Buch lese, muss ich mich ja auf die Erfahrungswerte "verlassen", die mir der Autor mitteilen will, ich mache also keine eigenen Erfahrung mit dem behandelten Thema / Personen.
    Folglich kann ich also durch Lesen Vorurteile umbauen, modifizieren oder wie man es auch immer nennen mag, aber kaum abbauen.
    Soweit meine Meinung...


    @Fliege...hm, sehe ein, mich mißverständlich ausgedrückt zu haben, indem ich mich nur auf das Lesen von Büchern bezog, womit man dann wohl meist Romane meint.


    Aber was ist mit Zeitungen, Sachbüchern, Reiseberichten? Über Länder und Menschen z.B., die ich nie im Leben sehen werde, weil ich dort nicht hinfahren, hinfliegen kann?


    Imandra : ein interessanter Aspekt, den ich auch so herausgelesen hätte, was die Partnerwahl - und damit meine ich auch Gesprächspartner - betrifft.


    Vorurteile gibt es also immer - und echte Urteile wären demnach eher die Seltenheit - und es reicht den Menschen dennoch zum Überleben und um sich zurecht zu finden. :-)


    :wave
    Ikarus

  • Ikarus : Also wenn, dann habe ich mich missverständlich, oder besser fehlerhaft ausgedrückt indem ich meine Aussage auf "Bücher" beschränkt habe.
    Nichtsdestotrotz denke ich aber, meine Aussage auch auf "Zeitungen, Sachbücher, Reiseberichte" ausdehnen zu können.
    Sicherlich sind diese im Allgemeinen objektiver geschrieben, als es der ottonormale Durchschnittsroman sein wird.
    Aber auch dann gilt: Ich muss mich bei der Lektüre mehr oder weniger auf das verlassen, was der Autor in der entsprechenden Situation, gegenüber den entsprechenden Personen usw. empfunden und erlebt hat.
    Man kann sicherlich als halbwegs gebildeter Mensch versuchen, das quasi zu "filtern", aber es werden immer "Second-Hand"-Erfahrungen bleiben.
    Ich unterschreibe also weiterhin Oryx' Position:
    Tatsächlich abbauen lassen sich Vorurteile höchstens (und wenn überhaupt) durch persönlichen Kontakt mit einer entsprechenden Situation oder Person.


    Das ist natürlich wieder nur meine persönliche Meinung zu diesem Thema, vielleicht bin ich da ein wenig übervorsichtig. :wave

    Ich bin kein Vertreter einer Gewerkschaft von, für oder um die Belange von Stuben(!)fliegen. ;-)

  • Zitat

    Original von Die Fliege


    Das ist natürlich wieder nur meine persönliche Meinung zu diesem Thema, vielleicht bin ich da ein wenig übervorsichtig. :wave


    Me too ... man wird`s notgedrungen :-)


    Btw: klasse Signatur :grin

  • Zitat

    Original von Die Fliege
    Puh, das geht ja schnell hier :wow
    Tja, Vorsicht (und a bissl Diplomatie) können recht nützliche Eigenschaften sein... :-)


    Jo, ihr jüngeren Leute habt da wohl doch etwas mehr Erfahrung schon drin (Diplomatie, meine ich), als ich alte Frau. Aber vielleicht lern ich`s ja auch noch?...:-)


    Zitat

    Btw: Danke :grin


    Bitte, war ernst gemeint :-)


    :wave
    Ikarus

  • Ich glaube nicht, daß durch Lesen Vorurteile abgebaut werden. Schließlich werden Presseartikel, auf die du anspielst, auch von Menschen verfasst. Wenn du mal solche Artikel und Kommentare genau analysierst, wirst du schon an der Wortwahl erkennen, wie unterschwellig der Verfasser seine eigenen Vorurteile da reingepackt hat. Ein unbedarfter Leser ist da stets in Gefahr, genau diese zu übernehmen, weil er sie nicht auf Anhieb erkennt.
    Romane hingegen erzeugen häufig gewaltige Vorurteile, weil die meisten Leser nicht zwischen Fiktion und Realität unterscheiden können. Man sieht ja, was bei Autoren wie Brown, Clancy und Co herauskommt.
    Da stimme ich Oryx eher zu, daß Vorurteile am besten durch persönliche Kontakte revidiert werden können. Eine Bestätigung wäre ja dann kein Vor - urteil mehr.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Auch hier im Forum bauen sich Vorurteile auf, durch falsches Verstehen einer geschriebenen Bemerkung und vieles mehr. Dann fährt man zu einem Eulentreffen und merkt: Ups, der/die ist ja doch ganz anders. :-]

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Auch hier im Forum bauen sich Vorurteile auf, durch falsches Verstehen einer geschriebenen Bemerkung und vieles mehr. Dann fährt man zu einem Eulentreffen und merkt: Ups, der/die ist ja doch ganz anders. :-]


    Mit Sicherheit, Marlowe :-)


    @Demo :write :knuddel1


    :wave
    Ikarus

  • Ich sehe das wie Oryx!
    Vorurteile sind sehr schlecht. Ich dachte über manche Eulen auch, man ist die Arrogant oder doof, doch nachdem man sich näher mit dem Menschen beschäftigt lernt man sie besser kennen. Man sollte sich die Zeit schon nehmen.

  • Zitat

    Original von Ikarus
    Jo, ihr jüngeren Leute habt da wohl doch etwas mehr Erfahrung schon drin (Diplomatie, meine ich), als ich alte Frau.


    Ähm, sollte das nicht umgekehrt sein? :gruebel


    :wave

    Ich bin kein Vertreter einer Gewerkschaft von, für oder um die Belange von Stuben(!)fliegen. ;-)

  • Zitat

    Original von Die Fliege


    Ähm, sollte das nicht umgekehrt sein? :gruebel


    :wave


    Sollte es normalerweise; schon richtig. :-)
    Aber ich falle da wohl raus, hab ich schon gemerkt @Fliege. Ich bin meist lieber (oft schonungslos) ehrlich als diplomatisch, Du verstehst?! :-)


    :wave
    Ikarus