Aussterben der Bücher

  • Dieser Thread ist bereits mit einer Umfrage verknüpft. Es würde keinen Sinn ergeben, diese entsprechend zu verändern, zumal der Threadersteller ja eine ganz andere Frage gestellt hat. Mach doch einfach einen neuen Thread mit Umfrage auf, wenn du eine Umfrage zum Thema "Wer hat alles einen E-Book-Reader" haben willst.

  • Das ist zu erwägen. Aber vorher möchte ich meine persönliche Umfrage auswerten.
    Umfragen in Foren unterliegen einer anderen Aussagekraft, als persönliche.
    Wie hier sichtbar, entspinnen sich Diskussionen, die obwohl gewollt, nicht undbedingt zu einem brauchbaren Ergebnis führen.


    Ich überlege mir eine geeignete Fragestellung


    euer hef

  • Hallo Hef.


    Ich bin dir bekannt, also gebe ich dir meine Antwort, okay? ;-)


    - Nein, ich habe keinen Reader.


    - Nein, ich werde mir auch in absehbarer Zeit keinen Reader zulegen.


    - Nein, das e-book ist für mich keine Alternative, da bereits die Anschaffungskosten abschrecken. Erst ab etwa 50 e-books auf dem Reader würde sich die Investition amortisiert haben. Ab e-book 51 wäre ich dann erst im grünen Bereich.
    Das kann bei mir schnell mal drei oder vier Jahre dauern, da ich ein sehr selektiver Käufer / Leser* bin, der sich auch viele Bücher bei Freunden ausleiht (Tauschring) rechnet sich das für mich nicht.


    *Stichpunkt "selektiver Leser / Käufer
    Ich lese sehr gerne Science Fiction, Fantasy, Phantastik allgemein. Aber mit Vampirschmonzetten, Zauberlehrlingen oder ähnlichem kann ich persönlich (also nicht abwertend gemeint) leider nicht viel anfangen.


    Auch (Agenten- / Polit)Thriller lese ich ab und an gerne, aber dieses Genre hat sich seit dem Ende des kalten Krieges wohl selber überholt, und Körperteilsammler und Serienmörder sind zwar ab und an eine nette Abwechslung, aber auf Dauer auch nicht so mein Ding, als dass ich da sofort und umgehend jedes neue Buch haben müsste.


    Und somit wird Luft für mich als Leser recht dünn, weswegen ich inzwischen auf Kleinverlage in den entsprechenden Nischen ausweiche.
    Aber auch hier ist der für mich interessante Ausstoß nicht so hoch, als dass sich ein Reader lohnen würde.
    Somit bleibt jeder Besuch beim Buchhändler ein wenig wie die Jagd nach dem verlorenen Schatz, was mir sehr viel mehr Spaß bereitet, als das Suchen per Internet.


    Viel Erfolg bei deinen Studien, Hef,


    Dirk67 :wave

  • Danke Dirk, du gibst mir schon die Antwort, warum eine Umfrage in einem Forum stark zu überdenken ist.


    Von den 70 Lehrerkollegen meiner Frau haben 60% einen Reader....aber...davon 80%, weil sie dort Fach/Sachliteratur gespeichert haben.


    Eine Umfrage kann in diesem Fall nur selektiv sein. Aber mal sehen


    euer hef


    edit: da haben wir doch eine Zahl: der Anteil von ebook liegt mom. bei EINEM Prozent des Gesamtmarktes (lt. TV Nachrichten von 20.00 Uhr)


    Also keine Panik auf der Titanic


    noch ne Zahl: ca. 20 Mio Bücher werden im deutschsprachigen Raum p.a. verkauft...und davon ein Prozent e-books = 200.000 downloads :gruebel


    Na, das dauert noch ne Weile bis zum Aussterben

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Dazu gab es im Spiegel heute einen sehr interessanten Artikel..
    http://www.spiegel.de/netzwelt…s/0,1518,791158-2,00.html


    Habe ich mich verlesen, oder gehört der Autor auch zu der Fraktion "wenn die Konzerne ihr Produkt nicht billig anbieten, ist klauen absolut gerechfertigt"? Ich glaube, daß gerade diese Einstellung der Generation Internet die Verlage davon abhält, mit fliegenden Fahnen dem ja so lukrativen Ebook-Markt in die Arme zu laufen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Habe ich mich verlesen, oder gehört der Autor auch zu der Fraktion "wenn die Konzerne ihr Produkt nicht billig anbieten, ist klauen absolut gerechfertigt"? Ich glaube, daß gerade diese Einstellung der Generation Internet die Verlage davon abhält, mit fliegenden Fahnen dem ja so lukrativen Ebook-Markt in die Arme zu laufen.


    Also das kann man aus dem Artikel beim besten Willen nicht herauslesen. Der Autor ist übrigens Redakteur bei Spiegel Online und letztlich stimme ich seiner Meinung nicht nur zu, ich vertrete die gleiche Meinung schon seit geraumer Zeit. Nicht weil ich die illegalen Angebote gut heiße, sondern weil es eben bei Filmen und Musik genauso war und zum Teil noch ist.
    Verkürzt lautet doch seine These lediglich: Wenn es keine attraktiven legalen Angebote gibt, dann werden illegale Angebote die Nachfrage am Markt bedienen. Das setzt natürlich voraus, dass die Nachfrage auch da ist und sich E-Book-Reader und andere für den Konsum geeignete Geräte, wie Smartphones, Tablet-PCs und mobile Notebooks für diesen Markt gut verkaufen.



    Zur Frage ob man einen E-Book-Reader hat, stellt sich die Frage, welche Geräte man alles darunter versteht. Zählen da nur (eInk-) Reader oder auch vielseitigere Geräte, wie Smartphones, Tablet-PCs oder Notebooks mit Software-E-Books-Reader dazu?
    Ich lese meine E-Books meist auf meinem Netbook, das für mich schon seit über 3 Jahren die Dinge leistet, für die man heute Tablet-PCs vermarktet. Nur dass ich eine längere Akkulaufzeit, ein besseres Display, eine vollwertige Tastatur und auch eine vielseitigere Betriebssystem- und Softwareauswahl habe.


  • Und genau diese These meine ich. Wenn das Auto, das mir gefällt, einige zehntausende kostet, ist das wenig attraktiv, da schau ich mich dann eben bei Autoknacker.com um, ob es dort nicht ein günstiges Angebot gibt?!? Das kann es ja wohl nicht sein.


    Ja, ich weiß, der Vergleich hinkt nicht mal mehr, weil ein Auto im Gegensatz zu einer Datei nicht unendlich vervielfältigbar ist, aber genau damit haben wir den Vergleich zum Buch: Solange Bücher als gedruckte Werke verkauft werden, müßte man sie schon gebraucht kaufen oder eben klauen, wenn man sie unter Ladenpreis haben will. Das schreckt ab. Aber kopieren im Netz ist Usus, damit muß man rechnen, wenn die Ware nicht zum Dumping-Preis angeboten wird. Ich finde diese Einstellung immer noch daneben.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich möchte einmal die Frage stellen, ob all diejenigen, die das Papierbuch für unverzichtbar halten und die e-books ablehnen, überhaupt wissen, wovon sie reden ?


    Habt Ihr denn schon mal ein e-book auf einem e-book- reader gelesen oder angelesen ?


    Ich bin auch ein absoluter Lese- und Bücherfan und ich habe auch all das beschriebene wie Geruch, Papiergefühl etc. geliebt.


    Aber jetzt liebe ich die Geschichten eben in e-book- Form, denn diese Technik hat mich einfach überzeugt.


    Ich lese gerade noch ein 800- Seiten-Buch aus meinem Vorratsstapel aus Vor-Kindle- Zeiten und bin ganz unglücklich mit dem dicken Schinken. Viel zu schwer und unhandlich beim Lesen und meine Tasche ist auch viel zu schwer und voll mit dem Ding. Da lobe ich meinen Kindle einmal mehr. Da wiegen 800 Seiten exakt so viel wie 200 und ich habe dabei noch mehrere Bücher dabei.


    Ich glaube, dass auch viele Bücherfans diese Vorteile erkennen würden, wenn sie es nur ausprobieren würden und nicht einfach ohne Ausprobieren sagen würden "das ist kein Buch, das will ich nicht".

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Und genau diese These meine ich. Wenn das Auto, das mir gefällt, einige zehntausende kostet, ist das wenig attraktiv, da schau ich mich dann eben bei Autoknacker.com um, ob es dort nicht ein günstiges Angebot gibt?!? Das kann es ja wohl nicht sein.


    Ja, ich weiß, der Vergleich hinkt nicht mal mehr, weil ein Auto im Gegensatz zu einer Datei nicht unendlich vervielfältigbar ist, aber genau damit haben wir den Vergleich zum Buch: Solange Bücher als gedruckte Werke verkauft werden, müßte man sie schon gebraucht kaufen oder eben klauen, wenn man sie unter Ladenpreis haben will. Das schreckt ab. Aber kopieren im Netz ist Usus, damit muß man rechnen, wenn die Ware nicht zum Dumping-Preis angeboten wird. Ich finde diese Einstellung immer noch daneben.


    Stimmt, Autovergleiche hauen fast nie ganz hin, aber trotzdem:
    Autos lassen sich aber über verschiedene Maßnahmen auch schützen, die mit der Zeit immer komplexer wurden. Zündschlösser, verschließbare Türen, Alarmanlagen, Wegfahrsperren. Inzwischen GPS-Ortungssysteme, sehr beliebt in der Firma für die ich früher arbeitete, seit dank GPS-System ein gestohlener Firmenwagen im Ausland aufgespürt werden konnte.
    Wer Autos nicht abschließt oder den Schutz an die Gegebenheiten anpasst, ist doch letztlich auch mit daran schuld, wenn ihm das Auto gestohlen wird. Gelegenheit macht Diebe.


    Es hat auch weniger etwas mit Dumpingpreisen zu tun, eher mit angemessenen Preisen. Und dass imaterielle E-Books dann trotz niedriger Herstellungs- und Verbreitungskosten kaum weniger und zum Teil sogar mehr kosten als materielle Bücher, ist nicht wirklich einzusehen. Letztlich ist es ein Zeichen, dass hier Verlage auf dem E-Bookmarkt entweder sabotieren oder abzocken wollen.
    Beispiele aus anderen Bereichen in denen imaterielle Güter als Konkurrenz zu materiellen Gütern verkauft werden, nehmen wir nur mal den Softwaremarkt bei Steam, zeigen außerdem, dass man trotz niedriger Preise auch weit mehr Umsatz und Gewinn fabrizieren kann, wenn man die Preise attraktiv hält.


    Man kann von der Meinung "Deine Preispolitik ist dreist!" wohl kaum ableiten, dass man sich die Waren dann illegal beschafft. Genausowenig, wenn man warnt, dass sich mit dieser dreisten Preispolitik durchaus auch illegale Angebote etablieren können. Im Normalfall kauft man die Ware dann trotzdem (wenn man sie will) wartet bis sie günstiger ist (in Deutschland leider durch die lächerliche Buchpreisbindung erschwert) oder ignoriert die entsprechenden Angebote.


    Übrigens dominieren im illegalen Buchmarkt vor allem Fachbücher, die heute als E-Book raubkopiert wurden. Zum Teil stellen nicht wenige Studenten auch ihre eigenen E-Books her, indem sie die Papierausgaben aufschneiden, einscannen und dann als E-Book verbreiten. Statt dass sich jeder ein Fachbuch kauft, legen dann alle zusammen und das Buch wird vervielfältigt. Aber dies nur mal als Beispiel aus der Praxis, wie letztlich das Fehlen von attraktiven Angeboten sich auswirkt. Einige Verlage sind nun aber auch dazu übergegangen ältere Fachbücher für Studenten kostenlos als E-Books anzubieten.

  • Zitat

    Original von Delano
    Stimmt, Autovergleiche hauen fast nie ganz hin, aber trotzdem:
    Autos lassen sich aber über verschiedene Maßnahmen auch schützen, die mit der Zeit immer komplexer wurden. Zündschlösser, verschließbare Türen, Alarmanlagen, Wegfahrsperren. Inzwischen GPS-Ortungssysteme, sehr beliebt in der Firma für die ich früher arbeitete, seit dank GPS-System ein gestohlener Firmenwagen im Ausland aufgespürt werden konnte.
    Wer Autos nicht abschließt oder den Schutz an die Gegebenheiten anpasst, ist doch letztlich auch mit daran schuld, wenn ihm das Auto gestohlen wird. Gelegenheit macht Diebe.


    Ja, und die Frau im Minirock ist selbst Schuld, wenn sie vergewaltigt wird...


    Sorry, ich kann solcherart Argumentation nicht folgen. Der einzig Schuldige bei Verbrechen ist der Verbrecher! Nur weil mein Nachbar mal wieder vergessen hat, die Haustür zuzumachen, gehe ich doch nicht bei ihm gucken, was ich da noch brauchen könnte.


    Edit: Sorry, fällt mir gerade noch dazu ein: War eigentlich die Diebstahlsrate bei Automobilen wirklich drastisch höher, als es noch keine Alarmanlagen, Wegfahrsperren, GPS-Ortungssysteme gab? Wurde früher öfter eingebrochen, als man seine Haustüren nicht abschloß bzw abschließen konnte?


    Zitat

    Es hat auch weniger etwas mit Dumpingpreisen zu tun, eher mit angemessenen Preisen.Und dass imaterielle E-Books dann trotz niedriger Herstellungs- und Verbreitungskosten kaum weniger und zum Teil sogar mehr kosten als materielle Bücher, ist nicht wirklich einzusehen.


    Habe gestern im Rahmen der Buchmesseberichterstattung irgendwo gehört, daß Ebooks im Schnitt 30% günstiger sind als gedruckte Bücher. Habe leider keine Vergleichsdaten, wie hoch der Anteil der Herstellungs- und Verbreitungskosten bei den Büchern ist, aber ich denke, diesen Einblick haben die wenigsten Leser. Von daher ist doch "angemessen" ein sehr subjektives Argument. Ich finde z.B. die Preise für Markenklamotten verglichen mit den Produktionskosten jedenfalls alles andere als angemessen, werde aber trotzdem keine illegalen Aktionen begehen, um sie mir günstiger zu verschaffen.


    Zitat

    Letztlich ist es ein Zeichen, dass hier Verlage auf dem E-Bookmarkt entweder sabotieren oder abzocken wollen.
    Beispiele aus anderen Bereichen in denen imaterielle Güter als Konkurrenz zu materiellen Gütern verkauft werden, nehmen wir nur mal den Softwaremarkt bei Steam, zeigen außerdem, dass man trotz niedriger Preise auch weit mehr Umsatz und Gewinn fabrizieren kann, wenn man die Preise attraktiv hält.


    Man kann von der Meinung "Deine Preispolitik ist dreist!" wohl kaum ableiten, dass man sich die Waren dann illegal beschafft. Genausowenig, wenn man warnt, dass sich mit dieser dreisten Preispolitik durchaus auch illegale Angebote etablieren können. Im Normalfall kauft man die Ware dann trotzdem (wenn man sie will) wartet bis sie günstiger ist (in Deutschland leider durch die lächerliche Buchpreisbindung erschwert) oder ignoriert die entsprechenden Angebote.


    Und genau letzteres funktioniert eben nicht, wenn es einen Markt gibt, auf dem man relativ problemlos (und juristisch relativ gefahrlos!) alles kostenlos bekommt - diese Käufer sind für den Handel verloren, also lohnt es sich nicht, die Preise zu senken, um neue Käuferschichten anzusprechen. Das ist der entscheidende Unterschied. Der 'Käufer' wird also aufgeteilt in diejenigen, die sich auf Tauschbörsen und Co bedienen und diejenigen, die sich an Recht und Gesetz halten und eben den teuren Preis (der wesentlich günstiger sein könnte, wenn es wesentlich mehr Käufer gäbe...) zahlen oder auf den Kauf verzichten.


    Zitat

    Übrigens dominieren im illegalen Buchmarkt vor allem Fachbücher, die heute als E-Book raubkopiert wurden. Zum Teil stellen nicht wenige Studenten auch ihre eigenen E-Books her, indem sie die Papierausgaben aufschneiden, einscannen und dann als E-Book verbreiten. Statt dass sich jeder ein Fachbuch kauft, legen dann alle zusammen und das Buch wird vervielfältigt. Aber dies nur mal als Beispiel aus der Praxis, wie letztlich das Fehlen von attraktiven Angeboten sich auswirkt.


    Hier bin ich anderer Meinung. Auch wenn die Fachbücher zum Selbstkostenpreis angeboten würden, würde das von Dir beschriebene Szenario wohl nicht dramatisch eingedämmt werden.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Ja, und die Frau im Minirock ist selbst Schuld, wenn sie vergewaltigt wird...


    Das ist noch so ein daneben gegangener Vergleich. Es hat schon seine Gründe, warum Diebstähle von nachweislich unverschlossene Autos in der Regel nicht von der Versicherung übernommen werden.
    Aber interessantes Frauenbild, was sie dahaben, eine Frau im Minirock mit einem unverschlossen abgestellten Auto zu vergleichen.


    Zitat

    Original von LeSeebär
    Sorry, ich kann solcherart Argumentation nicht folgen. Der einzig Schuldige bei Verbrechen ist der Verbrecher! Nur weil mein Nachbar mal wieder vergessen hat, die Haustür zuzumachen, gehe ich doch nicht bei ihm gucken, was ich da noch brauchen könnte.


    Sagt auch keiner dass sie das machen. Aber wenn sie auf der Straße einen 100 Euro-Schein finden, was dann?


    Zitat

    Original von LeSeebärHabe gestern im Rahmen der Buchmesseberichterstattung irgendwo gehört, daß Ebooks im Schnitt 30% günstiger sind als gedruckte Bücher. Habe leider keine Vergleichsdaten, wie hoch der Anteil der Herstellungs- und Verbreitungskosten bei den Büchern ist, aber ich denke, diesen Einblick haben die wenigsten Leser. Von daher ist doch "angemessen" ein sehr subjektives Argument. Ich finde z.B. die Preise für Markenklamotten verglichen mit den Produktionskosten jedenfalls alles andere als angemessen, werde aber trotzdem keine illegalen Aktionen begehen, um sie mir günstiger zu verschaffen.


    Natürlich ist es subjektiv, aber ich habe Beispiele genannt. Wenn alle E-Books 30% günstiger wären, würde sicher auch niemand meckern. In der Praxis ist das aber nunmal nicht der Fall. Da sind E-Books, besonders auf dem deutschen Markt, teilweise manchmal sogar teurer als gedruckte Taschenbücher. Die 30% scheinen sich dann auf die deutlich teureren Hardcover-Ausgaben zu beziehen. *hust*


    Zitat

    Original von LeSeebär


    Und genau letzteres funktioniert eben nicht, wenn es einen Markt gibt, auf dem man relativ problemlos (und juristisch relativ gefahrlos!) alles kostenlos bekommt - diese Käufer sind für den Handel verloren, also lohnt es sich nicht, die Preise zu senken, um neue Käuferschichten anzusprechen. Das ist der entscheidende Unterschied. Der 'Käufer' wird also aufgeteilt in diejenigen, die sich auf Tauschbörsen und Co bedienen und diejenigen, die sich an Recht und Gesetz halten und eben den teuren Preis (der wesentlich günstiger sein könnte, wenn es wesentlich mehr Käufer gäbe...) zahlen oder auf den Kauf verzichten.


    Es funktioniert eben genau dann nicht, wenn der Markt von illegalen Angeboten bedient wird. Was bei E-Books ja noch nicht so verbreitet ist. Genau davor wird ja vom Autor des Artikels gewarnt. Wenn das Kind erstmal in den Brunnen gefallen ist und illegale Angebote die Nachfrage bedienen, wie bei Musik und Film, wird es sehr schwer legale Konzepte durchzusetzen. Verschlafen die Verlage es legale attraktive Angebote zu bieten, machen sie den gleichen Fehler wie Musik- und Filmindustrie und laufen den illegalen Anbietern hinterher.
    Die bisherigen Zahlen zu illegalen E-Books sind nicht wirklich seriös ermittelt, da jedes kostenlose E-Book generell als illegal eingestuft wurde und es gibt im Moment wohl mehr kostenlose E-Books (meist ältere Klassiker) in Deutschland als kostenpflichtige (aktuelle Neuerscheinungen) gibt.


    Zitat

    Original von LeSeebär


    Hier bin ich anderer Meinung. Auch wenn die Fachbücher zum Selbstkostenpreis angeboten würden, würde das von Dir beschriebene Szenario wohl nicht dramatisch eingedämmt werden.


    Warum? Ist es nicht viel bequemer, anstatt ein Fachbuch für 60 Euro zu zerlegen und händisch zu digitalisieren, es für z.B. 3,99 aus einem E-Book-Shop nach Wahl zu beziehen?


    Illegale Angebote setzen sich flächendeckend durch, wenn sie nicht nur kostenlos, sondern auch auch noch bequemer als jedes legale Angebot sind. MP3 Tauschbörsen waren seinerzeit Bequemer als die unCDs die sich nicht oft wiedergeben liessen und zum Teil mit Trojanern verseucht waren. Erst MP3 Shops wie iTunes als Vorreiter haben dank der Bequemlichkeit den Markt wieder zurückerobert, zum Teil unter dem Zähneknirschen, denn iTunes ist keine Plattform der Musikindustrie. Ähnliches wiederholt sich ja in Deutschland beim legalen und illegalen Filmstreaming, während sich in Übersee legale Angebote schon etabliert haben, ist das hier noch ein Ding der Unmöglichkeit.

  • Ich glaube, dies ist ein Thema, wo sich die Geister scheiden.


    Ich persönlich bevorzuge immer noch Bücher und momentan kann ich mich noch immer nicht mit dem Gedanken anfreunden, einen Reader zu nutzen, aus folgenden Gründen:


    1. Ich lese liebend gern in der Badewanne, das ist für mich abends nach der Arbeit einfach die Entspannung die ich brauche. Fällt mir ein Buch ins Wasser, blöd okay, aber weiterhin nutzbar. Fällt mir der Reader ins Wasser, tja Pech gehabt, dass war’s dann.


    2. Ich sitze jeden Tag 8-10 Stunden in der Arbeit vor dem Rechner, dann habe ich keine Lust mehr, abends auch noch auf einem Monitor starren zu müssen (obwohl ich mir sagen gelassen habe, dass dies angeblich für Augen nicht sehr anstrengend sein soll)


    3. Ist für mich eine Wohnung ohne Bücherregale zu ungemütlich. Bücher verströmen einfach so eine gewisse Wärme (ich weiß jetzt nicht, wie ich es besser beschreiben kann, ich hoffe, ihr wisst, was ich damit meine)


    Ich hatte mal leihweise einen Reader, zwar nicht lang, aber es hat gereicht, damit ich weiß, dass es im Moment noch nichts für mich ist.


    Aber letztendlich muss es jeder selbst wissen, ein Kollege von mir, der mehr der „Bahn-Leser“ ist, wenn er zur Arbeit fährt, nutzt einen Reader, damit er nicht immer die Bücher mitschleppen muss, hätte ich diese Leseeinstellung würde ich es wahrscheinlich auch so machen.


    Auf die Frage, ob Bücher aussterben werden? Ich befürchte ja, vielleicht nicht in 10 oder 20 Jahren, aber irgendwann wird es so sein. Es ist mit den Hörkassetten passiert, es ist mit den Videokassetten passiert und es wird auch mit Büchern geschehen.


    In dem Beitrag gestern über die Frankfurter Buchmesse wurde auch gesagt, dass das digitale Lesen in Deutschland noch nicht den Durchbruch geschafft hat, aber durch die Kinder der heutigen Generation wird es nach und nach eingeführt.

  • Zitat

    Original von Delano
    Illegale Angebote setzen sich flächendeckend durch, wenn sie nicht nur kostenlos, sondern auch auch noch bequemer als jedes legale Angebot sind. MP3 Tauschbörsen waren seinerzeit Bequemer als die unCDs die sich nicht oft wiedergeben liessen und zum Teil mit Trojanern verseucht waren. Erst MP3 Shops wie iTunes als Vorreiter haben dank der Bequemlichkeit den Markt wieder zurückerobert, zum Teil unter dem Zähneknirschen, denn iTunes ist keine Plattform der Musikindustrie. Ähnliches wiederholt sich ja in Deutschland beim legalen und illegalen Filmstreaming, während sich in Übersee legale Angebote schon etabliert haben, ist das hier noch ein Ding der Unmöglichkeit.


    Hierzu habe ich nur ein paar Fragen:


    - Was ist denn bequemer, als ein DRM-freies e-book ins Netz zu stellen?


    - Was ist denn bequemer, als dieses fiktive Buch für lau zu downloaden?


    - Wo ist denn da die untere Preisgrenze für legale Downloads / e-books zu setzen?


    - Warum werden Konzerttickets immer teurer, wenn nicht durch massive Einnahmeeinbußen bei den erzwungen preiswerten Verkäufen durch I-Tunes & Co?


    - Ebenso frage ich jetzt mal ganz dümmlich in die Runde, wieviele Kopien denn von einem Printbuch für den privaten Gebrauch angefertigt werden müssen, damit man auch längerfristig und sicher was davon hat?


    - Kommt der Buchverkäufer oder ein Verlagsvertreter zu einem ins Haus, wenn die Ausgabe des Printbooks plötzlich nicht mehr genehm ist, um die entsprechenden Stellen zu schwärzen, oder das Buch gar ganz einzuziehen?
    (amazon und George Orwell, Dieter Bohlen, "Die satanischen Verse")


    - Mir stellt sich auch die Frage, was den der Konkurs einer Buchhandelskette mit dem e-book zu tun hat? Wer lädt denn schon sein e-book beim Buchhändler?


    - Ist der Aufbau und Unterhalt eines Servers wirklich so viel billiger, als die Kosten für Druck, Transport und Lagerung eines Printbuches?


    - Bedenken die Befürworter eines 0,99€ e-books auch, dass ein e-book unter die 19%MwST fällt und nicht unter die 7%-Regelung?


    - Ein Printbuch kann ich nach dem Lesen verkaufen, und mit dem Erlös ein weiteres kaufen. Wie soll das beim e-book funktionieren?


    Ich bin ein wenig ratlos über die Vehemenz, mit der die Pro-e-book Poster alles viel billiger, und schneller und immer und überall verfügbar haben möchten als bisher, ohne darüber nachzudenken, dass jede Medaille zwei Seiten hat.


    Verblüffte und ratlose Grüße


    Dirk67

  • @ Caruso


    Zu deiner Frage: Ich gehöre zu den Lesern, die das E-Book ablehnen. (Für mich selbst, nicht für die Allgemeinheit. Ich denke, "normale" Bücher und E-Books könnten wunderbar nebeneinander existieren.) Ja, einerseits tatsächlich aus den Gründen wie "kein echtes Buch", "das Lesegefühl fehlt", "kann man nicht ins Regal stellen" etc. (Edit: Und aus verschiedenen Gründen, die Dirk oben genannt hat ...)


    Nichtsdestotrotz möchte ich es gerne einmal ausprobieren, wie es sich mit einem E-Book-Reader liest, rein zum Vergleich, selbst wenn ich mit Vorurteilen herangehe.


    Aber ich finde, dass das Lesen über einen Reader sich auch lohnen muss. Und da findet sich mein Hauptgrund, keinen Reader zu kaufen - es lohnt sich bei mir nicht. Ich lese unterwegs nie, sondern nur zu Hause. Wenn ich in den Urlaub fahre, nehme ich selten Bücher mit, eher gar nicht. Und ich lese - auf das Jahr bezogen - wenig Bücher, maximal zwanzig bis dreißig Bücher, in diesem Jahr wesentlich weniger.


    Da muss ich mir keinen E-Book-Reader anschaffen. Sicherlich mögen diese Geräte eine Menge Vorteile haben, die ich auch sehe und akzeptiere - aber für mich hat es eben diesen riesigen Nachteil (und nicht nur diesen Nachteil).


    Mein Papa sagt selbst, dass er lieber normale Bücher liest, sich aber die Anschaffung eines Readers für Urlaube etc. durchaus vorstellen kann. Er liest aber auch in jeder freien Minute, wenn er nicht gerade anderen Hobbys nachgeht. Ich lese normalerweise nur abends, selten auch mal am Nachmittag.

  • Zitat

    Original von Dirk67


    Hierzu habe ich nur ein paar Fragen:


    - Was ist denn bequemer, als ein DRM-freies e-book ins Netz zu stellen?


    Sich keine Gedanken darum zu machen, ob etwas DRM hat oder nicht. Es einfach konsumieren.


    Zitat

    Original von Dirk67- Was ist denn bequemer, als dieses fiktive Buch für lau zu downloaden?


    Es auch noch problemlos lesen zu können und übersichtlich und bequem auf das Buch aufmerksam gemacht zu werden? Sprich, die Plattform muss auch bequem sein, bei der man das Buch bekommt.


    Zitat

    Original von Dirk67- Wo ist denn da die untere Preisgrenze für legale Downloads / e-books zu setzen?


    Die unterste Preisgrenze für legale E-Book-Downloads liegt bei exakt 0 Euro. Ja, es gibt eine Vielzahl von kostenlosen E-Books.


    Zitat

    Original von Dirk67- Warum werden Konzerttickets immer teurer, wenn nicht durch massive Einnahmeeinbußen bei den erzwungen preiswerten Verkäufen durch I-Tunes & Co?


    Da gibt es viele Faktoren die eine Rolle spielen. Es dürfte wohl eher mit generell sinkenden Einnahmen in Zusammenhang stehen. Ein Prozess der auch im Printbereich umsich greift, auch bei Zeitungen und die sind sicher kein Beispiel für die steigende Verbreitung von Raubkopien.


    Zitat

    Original von Dirk67- Ebenso frage ich jetzt mal ganz dümmlich in die Runde, wieviele Kopien denn von einem Printbuch für den privaten Gebrauch angefertigt werden müssen, damit man auch längerfristig und sicher was davon hat?


    Kommt wohl auf den Anbieter an. Im Falle Amazon dürfte die Anwort wohl lauten: null. Falls man davon ausgeht, dass amazon und sein E-Book-Handel bestand haben. Andererseits, wie sicher sind sie, dass ihre Printbücher einen Hausbrand überstehen?


    Zitat

    Original von Dirk67- Kommt der Buchverkäufer oder ein Verlagsvertreter zu einem ins Haus, wenn die Ausgabe des Printbooks plötzlich nicht mehr genehm ist, um die entsprechenden Stellen zu schwärzen, oder das Buch gar ganz einzuziehen?
    (amazon und George Orwell, Dieter Bohlen, "Die satanischen Verse")


    Hat nichts mit meinem Beitrag zu tun. Aber mitunter werden Bücher auch Printbücher beschlagnahmt, wenn man sie weiterverkaufen will. (Adolf Hitler, Mein Kampf).


    Zitat

    Original von Dirk67- Mir stellt sich auch die Frage, was den der Konkurs einer Buchhandelskette mit dem e-book zu tun hat? Wer lädt denn schon sein e-book beim Buchhändler?


    Die werden wohl nur als Randerscheinung erhalten bleiben, wie Hufschmiede, Böttcher und Pferdedroschken.


    Zitat

    Original von Dirk67- Ist der Aufbau und Unterhalt eines Servers wirklich so viel billiger, als die Kosten für Druck, Transport und Lagerung eines Printbuches?


    Also amazon kann bei KDP von weit höheren Margen für Autoren von E-Books offensichtlich gut leben. Welcher Printverlag bietet Autoren zwischen 30 und 70% Umsatzbeteiligung?
    Wie die genauen Zahlen aussehen, ist sicher interessant. Vielleicht trifft auch ein Vergleich mit einer Suchmaschine wie Google recht gut. Wird bei einer Suchanfrage im Internet nicht eine größere Datenmenge durchsucht, als ein durchschnittliches E-Book Umfang hat?


    Zitat

    Original von Dirk67- Bedenken die Befürworter eines 0,99€ e-books auch, dass ein e-book unter die 19%MwST fällt und nicht unter die 7%-Regelung?


    Wenn man es schon so genau nimmt. Dann muss man aber auch sagen, dass dies nicht so eindeutig ist. Im Fall des Kindle Shops von amazon.de sind es weder 7% noch 19%, sondern 15%, weil dort der Luxemburger Mehrwertsteuersatz gilt.


    Zitat

    Original von Dirk67- Ein Printbuch kann ich nach dem Lesen verkaufen, und mit dem Erlös ein weiteres kaufen. Wie soll das beim e-book funktionieren?


    Gar nicht? Ein Grund, warum man bei E-Books einen niedrigeren Preis ansetzen müsste. Allerdings kann man unter Umständen das E-Book auch legal verleihen. Je nach Verkaufspolitik des Verlegers natürlich.


    Zitat

    Original von Dirk67Ich bin ein wenig ratlos über die Vehemenz, mit der die Pro-e-book Poster alles viel billiger, und schneller und immer und überall verfügbar haben möchten als bisher, ohne darüber nachzudenken, dass jede Medaille zwei Seiten hat.


    Verblüffte und ratlose Grüße


    Dirk67


    In dem Artikel und meinen Ausführungen geht es aber nicht darum, dass alles billiger und besser wird, sondern dass nichtsfür die Ewigkeit bestand hat und sich imemr wieder ändern kann. Das Verlagswesen von heute unterscheidet sich massiv von vor 200 Jahren und die Entwicklung wird in Zukunft mit Sicherheit nicht langsamer.
    Der Artikel und meine Ausführungen schildern lediglich das Problem, das entsteht, wenn Verlage die Entwicklung verschlafen.

  • Man kann bei dem weiter oben verlinkten SPON-Artikel eigentlich nur jedes Wort unterstreichen.
    Natürlich kann man die Situation mit den illegalen Download-Börsen unter ethisch-moralischen Gesichtspunkten verurteilen, doch damit verdient man kein Geld. Auf dem hohen moralischen Roß ist schon mancher in Edelmut verhungert.
    Ohne jetzt in den Jargon von "change management consultants" verfallen zu wollen, möchte ich feststellen, daß eine Branche, die sich tiefgreifenden technischen Umbrüchen gegenüber sieht, sich entweder auch tiefgreifend ändern muß - oder aber vom Untergang bedroht ist. Wenn ich den evidenten Unsinn lese, den Herr Prof. Dr. Gottfried Honnefelder, der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, so von sich gibt, dann habe ich nicht den Eindruck, daß diese Botschaft dort angekommen ist.
    Übrigens nimmt die Verlagsbranche viele Rechte als gegeben an, mit denen Moses mitnichten vom Berg herabgestiegen ist, z.B. die überlangen Urheberrechte (Tod + 70 Jahre) oder die dreiste Abgabenforderungen der VG-Wort für Scanner und Drucker.


  • Sorry für's "Verwässern" der ernsthaften Diskussion: Ich bin auch Badewannenleser. Und wenn ich das hier lese, frage ich mich immer, wie oft anderen Leuten anscheinend Bücher ins Wasser fallen. :-) Ist mir noch nie passiert, ehrlich! Allerdings kommt es schon mal zu welligen Seiten beim Umblättern. Beim Kindle wellt sich nichts...


    Nichts für ungut und lG,
    Babs

    :lesend
    Lutz Seiler: Kruso
    Richard Powers: Orfeo
    :bruell
    John Irving: Das Hotel New Hampshire

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  • Gleich vorweg, ich habe nicht die 18 Seiten gelesen. Zufällig habe ich erst vor Kurzem in einem anderen Forum meine Meinung dazu abgegeben.


    Für mich ist die Leseerfahrung mehr, als nur die Geschichte. Das Gefühl des Buchumschlags in den Händen, die Struktur der Seiten, der Geruch beim Öffnen eines traditionellen, papiergebundenen Buches ist Teil dieser Erfahrung.


    Ein Buch hat eine Aussagekraft. Die Falten im Buchumschlag und die Eselsohren dazwischen weisen darauf hin, dass es gelesen wurde, mehrmals. Es ist es wert gelesen zu werden.


    Nach Monaten oder Jahren ein Buch aus der hinteren Regalreihe zu nehmen, es zu entstauben und wieder zu lesen, ist etwas, das ein ebook nicht bieten kann.


    Das ebook ist praktisch und nützlich, vor allem in Fachbuchbereichen. Es hat Vorteile für Menschen Sehschwächen. Es hat seine Daseinsberechtigung, ohne Frage. Es bietet (mir) aber auf keinen Gefall den Genuss, den mir ein 3D-Buch bietet.


    Was tun, wenn man die Buchkultur erhalten möchte? Als Autor die Veröffentlichung des Werkes als ebook vermeiden und konsequent damit leben, den einen oder anderen Euro nicht einzunehmen. Als Käufer das traditionelle Buch trotz höheren Preises kaufen.


    Ein Hausrat ohne Bücher zeugt in meinen Augen von Kulturarmut.

  • Zitat

    Original von Oblomov
    Übrigens nimmt die Verlagsbranche viele Rechte als gegeben an, mit denen Moses mitnichten vom Berg herabgestiegen ist, z.B. die überlangen Urheberrechte (Tod + 70 Jahre) oder die dreiste Abgabenforderungen der VG-Wort für Scanner und Drucker.


    Lieber Oblomov,
    werte Miteulen,


    das ist ein Ebook-Fred und soll es weitesgehend bleiben – dennoch muss ich als Autorin und Urheberin einmal einschreiten und zitiere aus dem Zusammenhang gerissen aus Oblomovs Gedankengang und stürze mich direkt auf das Thema Urheberrecht, bevor ich mit dem Ebook unten anschließe.


    Das Urheberrecht ist, so wie es ist, gerade noch erträglich und ertrag- hm, nicht "reich", nein; es ist eine der letzten Schutzräume für Autoren.


    Denke ich an die Forderungen einiger Konsumenten-Typen nach Gratisliteratur – wie die Piratenpartei etwa, denen das Urheberrecht so lästig ist und denen es gar nicht gefällt, dass lebende Autoren länger als ein paar Jahrzehnte für ihre Werke Tantiemen erhalten; vielmehr sollten die Werke "zurück in den öffentlichen Raum geführt werden" und umsonst etwa als E-Buch erscheinen; Jo, alles klar, richtet schon mal ein staatliches Künstler-Gehalt für Schriftsteller ein, dann sind solche Spirenzchen nett – (Ironie off) –
    – dann werde ich leicht angestrengt und ungehalten.


    Autoren haben einen Durchschnittsverdient von jährlich 12.000 Euro, vermeldet die KSK. Da sind manche, etwa 100 in Deutschland, dabei mit mehr, die meisten mit viel weniger. Vorschüsse von Autoren in Kleinverlagen liegen bei 4000 bis 6000 Euro, vor Steuern. Wie das statistische Mittel aber halt so über Realitäten lügt, kommen wir auf knapp 12 Mille. Wer schreibt, hat nen Knall, auf diese Weise Geld zu verdienen. Warum wir das dennoch tun, ist ein eigenes Forum wert.


    Das Urheberrecht und auch die Vg Wort - das ist so etwas wie die GEMA für Musiker und Komponisten usw; die Verwertungsgesellschaft Wort in München sorgt z.B. dafür, dass Autoren – ob Schriftsteller, aber auch Journalisten, Übersetzer, Hörspielschreiber, Lektoren usw., an der Verwertung ihrer Werke partizipieren. Wenn also jemand etwas mit ihrer Arbeit anfängt, aber nicht auf relativ direktem Wege dafür bezahlt.
    Wie etwa:
    - Lesezirkel
    - Bibliothekstantiemen (auch geliehene Bücher werden gelesen, und dafür wird der Autor über die vg Wort wenigstens a bisserl entlohnt)
    - Kopierer, Scanner und Drucker mit Kopie/Scanfunktion >> es ist nun mal so, dass aus geliehenen Zeitungen und Büchern eifrig kopiert wird, ob für private Lesemittel, ob zur Vervielfältigung, ob zur Recherche. Dem Urheber entgeht es, dass regulär gekauft wird und damit entgehen ihm nicht nur Tantiemen/Einnahmen, sondern auch - besonders perfide, - Verkaufszahlen, die der Verlag ja so heilig anbetet, und ihn damit mitunter als zu wenig erfolgreich einstuft! << diese finanzielle Lücke schließt etwa die VgWort mit einer Pauschale für Besitzer von Kopier/Scanfähigen Druckern.
    - Online-Verwertung eines Printartikels (so viele Redaktionen "vergessen", das Onlineverwertungsrecht mitzuhonorieren.)
    - Streit mit google über das unerlaubte Einscannen von Büchern
    uswusf., einfach mal vg Wort im Web aufrufen.



    Zurück zum Urheberrecht bzw. die Dauer meines Rechtes, für meine Leistung Geld zu verdienen:


    Ob es mir philosophisch gesehen schnurz sein kann, was nach meinem Ableben mit meiner Arbeit passiert und wer sich daran bereichert, was er nicht selbst geschaffen hat, sei dahin gestellt - aber so ist es mir vor meinem Ableben sicherlich nicht.
    Bis zu meinem Tod, gerne auch über meinen Tod hinaus, ist es mehr als gerechtfertigt, dass wenigstens meine Anverwandten etwas von meiner Arbeit haben.


    Es war mal im Gespräch, das Urheberrecht auf zehn Jahre zu verkürzen.
    Ich habe 22 Bücher veröffentlicht, einige sind 14, 12 und 10 Jahre "alt", teilweise noch am Markt, teilweise sechstellige Auflage, ich bekomme für eines immernoch Tantiemchen. Ich stelle mir gerade mit Grausen vor, das Urheberrecht sei abgelaufen, und irgendein cleverer Heini schnappt sich meinen Longseller und bringt ihn raus und kassiert für meine Arbeit. Oder, wenn er auch nicht kassiert - auf einmal ist es gratis für alle. Ob andere Hersteller es auch so prima fänden, wenn ihre, hm, sagen wir mal… Ziegelsteine, auf einmal umsonst sein sollen?
    Das würde jedes Jahr so weitergehen, weil ein Haltbarkeitsdatum eines Buches abläuft, und zum Schluss? Läsen ganz viele Menschen meine Bücher und ich würde aber ganz dumm dastehen. Zudem: welcher Verlag würde ernsthaft noch Geld in die Hand nehmen, um ein Buch zu drucken oder sonstwie zu publizieren, wenn doch anch zehn oder 20 Jahren der Drops gelutscht ist?
    Es würde ein Verengung der Thematik im Buchbereich geben, weil es nur noch Blockbustergarantierte Bücher gäbe, die man 10, 20 Jahre lang ausquetschen und für Geld unters Volk bringen würde – und dann: Ciao. Es würden noch weniger Experimente als heute gemacht werden, es würden noch mehr dem Mainstream angepasste Bücher gemacht werden, die Welt würde geistig verarmen.


    Nee, da hat einer beim Thema Urheberrecht mehr an die Konsumenten und eher kurzzeittaktisch gedacht, aber wenig an die, die sich das ganze aus dem Hirn lutschen, und das nicht gerade mal so eben.


    So, please… dont touch the Urheberrecht.


    ____


    EBOOKs


    Fantastische Sache! Und diese Reader erst - endlich können Menschen mit Sehschwäche ihre Lieblingsbücher so lesen, wie sie sie am besten lesen können. Und nicht mehr mit Lupe. Und Großdruckliteratur ist ja auch so ein seltenes Geschöpf im Buchladen.
    Und das ist keine Ironie – ich sah vor allem auf Kreuzfahrschiffen, die ja gerne von Senioren besucht werden, das Gros mit Readern rumlaufen. Sparte die Buchkilos, und die Schrift ist unendlich zu vergrößern. In New York war die ganze verdammte Stadt voll mit Lesenden – zur Hälfte mit Readern, zur Hälfte old school.


    Persönlich sehe ich es so:
    Manche Bücher muss ich besitzen, in Papier, anfassbar, signierbar (Oh, ja!) Ausleihbar (zur Not…); mit Büchern wohne ich am liebsten, nichts wertet eine Wand so sehr auf wie ein gefülltes großes Buchregal.
    Und es gibt Bücher, die will ich einfach nur reinschlürfen. Sachbücher, schnelle Unterhaltungsliteratur, oder Bücher, von denen mir eine Eule mailt, ich lad es runter weil ich es SOFRT haben muss. Also rauf aufs IPad und die Mobilität der Bibliothek genießen, vor allem auf Reisen.


    Ebooks und Reader sind m.E. noch Reise- und Sehschwächen-Lieblinge.
    Es wird immer Bücher aus Papier geben, vielleicht wird sogar mehr Sorgfalt und Genuss in Herstellung und Konsum gelegt werden?
    Oder es gibt eines Tages Dealer hinterm Hauptbahnhof?
    Nein, das letzte wohl kaum. Pssst… ich hab das was für Sie… lackierte Oberfläche, Vierfarbdruck, Sonderfarbe, Palatinoschrift…


    Es wird immer und immer gelesen werden, ob auf dem Papier, auf einem Monitor, auf Steintafeln oder aus dem Kaffeesatz.
    Nicht das Medium macht die Magie, es ist immer der Inhalt.


    Ich bin mir sicher, es wird kein
    entweder-oder
    entweder Papier oder Elektronik
    geben.


    Sondern ein UND.


    Nichts von beiden ist das Bessere – dafür braucht man nur mit klarem Kopf mal in die Inhalte von beiden schauen, was einem da so geboten wird… oioioioi, nein, Papier allein ist kein Gütesiegel!!!


    Dennoch - by the way - machen es Ebooks möglich, sich als etablierter Autor von einem Verlag und den bisweilen, hüstel, zurückhaltenden Honoraren, oder auch den nur auf Masse und Mainstream gepolten Vertriebspolitiken großer Buchhandelsketten, zu emanzipieren (Wie es Miss Rowling durchzieht, wie es die "Indie-Autoren" in den USA seit zwei drei Jahren machen);
    und auch wenn es gleichzeitig zu einer Deprofessionalisierung kommen wird, weil jeder, der mal das Alphabet malen gelernt hat, meint, er könnte dann auch Bücher schreiben –


    dennoch, großartige, chaotische Zeiten stehen uns bevor, wunderbar.


    Zur Mitternacht, Grüße


    _Nina


    PS: Der Umweltaspekt.
    Es gab mal vor einigen Wochen eine Aufrechnung,was klima/umweltfreundlicher sei, Papierbücher und ihre Herstellung, oder Ebooks bzw. ihre Reader.
    In der Umweltbilanz - sowohl Wasserverbrauch zur Herstellung als auch Transport von Reader oder Buch (Die meisten Druckereien stehen ja nicht um die Ecke, die Bäume auch nicht), CO2 der beteiligten Maschinen usw., Platineninhalte usw. - kurz: ein EReader ist ab Buch No 39 das Klimafreundlichere Objekt.
    Mal ganz abgesehen davon, dass er auch Papier und <druck von Zeitschriften spart - aber DAS ist wirklich eine anderes Couscous.
    Das als Trivial.


    EDITH: PS / Umweltaspaket eingefügt