Aussterben der Bücher

  • Zitat

    Original von Delano
    Zumal ja auch noch Versandkosten hinzukommen. Bei den 10,99 € für Deutschlands ist der Versand schon enthalten. Aber eben auch die Mehrwertsteuer, die in Deutschland auch noch mit gut 77 Cent im Preis enthalten ist, während die 14,95$ so ziemlich genau den 10,99€ entsprechen.


    Worauf willst Du hinaus? Daß der Listenpreis in D dem Listenpreis in US entspricht? Dem kann ich nicht widersprechen, will ich auch gar nicht. Wenn aber Amazon keine Verluste macht, wenn sie das gedruckte Buch in US für gut 6 Euro verkaufen, scheinen die Kosten für den Druck nicht so hoch zu sein. Bleiben neben MWST (sofern die bei Amazon.com nicht eingerechnet ist) noch Versandkosten von knapp 4 Euro - :gruebel


    Zitat

    Original von Delano


    Da erscheint nur der Printpreis. Kann ich nun nicht wirklich nachvollziehen.


    Das verstehe ich nicht, bei mir wird ein Preis für das Ebook angezeigt, zumal der Link ja nicht zum Paperback, sondern zum Ebook führt?


    Zitat

    Original von Delano
    Also wenn Amazon mit Gewalt Print beseitigen will, was ich bezweifel, dann würde Amazon ja wohl kaum selbst in Printverlage investieren, und wenn E-Books so viel weniger Marge bieten, ist das nicht zusammen ein wenig sehr widersprüchlich?


    Dass Amazon in Print investiert, habe ich ja am Ausgangspunkt der Diskussion lobend hervorgehoben in der Hoffnung, daß auch sie nicht davon überzeugt sind, die gedruckten Bücher in absehbarer Zeit vom Markt verschwinden zu lassen. Ist in meinen Augen aber vor allem Risikostreuung: Wenn es klappt mit den Ebooks, macht man dermaßen Gewinn, daß man die Verluste mit den Printverlagen relativ leicht wegstecken kann. Klappt es mit den Ebooks nicht wie gewünscht, hat man jetzt ein weiteres Standbein.


    Dass die Ebooks auf Dauer weniger Marge bieten, sehe ich nicht so. Das sind Lockangebote, um erstmal noch mehr Leute mit Readern auszustatten. Wenn sich der erstmal durchgesetzt hat, werden die Preise sicher steigen.


    Zitat

    Edit: Gerade entdeckt. Ich meinte nicht, dass Amazon E-Books vom Markt drängt, sondern Printbücher vom Markt drängen will. Ich korrigiere das mal.


    Hatte ich so aufgefasst und entsprechend beantwortet. :-)

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Worauf willst Du hinaus? Daß der Listenpreis in D dem Listenpreis in US entspricht? Dem kann ich nicht widersprechen, will ich auch gar nicht. Wenn aber Amazon keine Verluste macht, wenn sie das gedruckte Buch in US für gut 6 Euro verkaufen, scheinen die Kosten für den Druck nicht so hoch zu sein. Bleiben neben MWST (sofern die bei Amazon.com nicht eingerechnet ist) noch Versandkosten von knapp 4 Euro - :gruebel


    Richtig, Versandkosten von 4 Euro. Porto und Verpackung. Versandkosten die bei den deutschen 10,99 schon enthalten sind und laut Preisliste bei Artikeln ohne Versandkostenfreiheit 3 Euro innerhalb Deutschlands betragen. Für den fehlenden Euro müssen dann wohl die Lagerkosten auf dieser Seite des Atlantiks und der Transport aus den USA nach Deutschland bezahlt werden, oder?
    Amazon wird die Kosten da schon ziemlich hart an der Grenze kalkulieren, dass es nur über die Menge Gewinn erzeugt. Nicht umsonst ist Amazon ein ziemlich harter Mitbewerber im Büchermarkt.


    Zitat

    Original von LeSeebär


    Das verstehe ich nicht, bei mir wird ein Preis für das Ebook angezeigt, zumal der Link ja nicht zum Paperback, sondern zum Ebook führt?


    Schon geklärt, der Link führt nur zum E-Book, wenn man keinen Amazon-Cookie von der deutschen Seite im Browsercache hat.




    Dann frage ich doch, woher diese drastische Ablehnung der Amazon-Meldungen über die eigenen Verkäufe von E-Books kommt?
    Ich habe da keinen Zweifel daran, dass Amazon in den USA mehr E-Books als Printbücher verkauft. Vermutlich wird auch zwar der Umsatz niedriger sein, aber dass die Marge höher ist bei E-Books, davon gehe ich mal stark aus.

  • In Zukunft fließt für jeden Buchautoren Milch und Honig. Einmal Ebook getippt und schon reich! :lache


    http://www.ebookerstellen.de/?…KGzg5u_-asCFUxzfAod0UiCjw


    Die Werbung ist genial! Selbst die Bildzeitung ist nicht so platt... :rolleyes


    Zitat

    Wenn Sie Ihr E-Book für 25 Euro anbieten und am Tag nur 3 Stück davon gekauft werden, dann sind das 90 Bücher im Monat.


    :bonk

  • Zitat

    Original von Delano
    Naja, das ist reiner Bauernfang, der letztlich nichts mit E-Books ansich zu tun hat und nur ein E-Book verkaufen soll.


    Das ist doch eine Satire, oder? :gruebel

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Was mir bei den ebooks Sorge macht, ist das "Verfallsdatum" der Speichermedien. Wenn ich ein echtes sprich Papierbuch in meinem Regal habe, weiß ich, dass es in Jahrzehnten noch da sein wird. Bei den elektronischen Medien kann es von heute auf morgen passieren, dass das Buch nicht mehr lesbar ist. Es sei denn, ich betreibe einen immensen Aufwand mit Sicherung und rechtzeitiges Ubertragen in neue Speicherformate.
    Wenn ich nur an die Sorgen denke, die wir hatten, als wir die 40 Jahre alten Tonbandaufzeichnungen unserer Eltern in die neue Zeit retten wollten! Gott sei Dank hat das geklappt. Aber bei der heutigen Geschwindigkeit der technischen Entwicklung muss man ja alle paar Jahre seine Formate umstellen.

  • Als Historiker kann ich mit dem Blick für die Jahrtausende lediglich folgende These aufstellen: ein Buch ist ein zeitloses, menschliches Artefakt, das niemals aussterben wird.


    Sicherlich wird die Verteilung digitales/althergebrachtes Buch sich zugunsten der digitalen Medien neigen aber Bücher wie wir sie kennen, bleiben erhalten. Es wird sich genau wie mit allen anderen Dingen verhalten, die in der Geschichte "aussortiert" wurden: sie werden exklusiv und eine Art elitäres Nischenprodukt, das den Hauch von Nostalgie und Wert (unabhängig vom Inhalt des Buches) tragen wird.


    Für den Alltag werden wir irgendwann die digitalen Buchversionen verwenden, da sie praktikabler, aber auch vergänglicher sind. Ob es so weit gehen wird, dass wir in naher Zukunft tatsächlich Bio-Implantate bekommen und Lernen durch Lesen überflüssig wird, mag dahingestellt sein. Jedoch wird der Genuss eines Buches aus Papier eine Art Standesmerkmal elitärer Gesellschaftsbereiche werden.


    Soweit meine Hypothese. Da ich vermutlich nicht mehr leben werde, wenn all dies eintritt, geniesse ich bis dahin sowohl die E-Books wie auch die realen Bücher, je nachdem wie mir der Sinn ist :-)

    Gib mir Bücher oder gib mir den Tod.
    Lese u.a.: Michael J. Hallowfield - Mit Helcallionakraut und Zauberstab *** Helmert-Corvey - Inrô. Das Ding am Gürtel

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    Original von Bina
    Hinderlich bei Ebooks ist sicherlich, dass nicht nur die Lesegeräte sich mit der Zeit verändern, sondern dass auch jetzt schon nicht alle Ebookformate mit demselben Reader lesbar sind.


    Das liegt aber einzig und alleine an Amazon und ist auch von denen absolut so gewollt.


  • Dieses Thema haben wir so und so oft durchgekaut. Wir wissen es nicht, was passieren wird. Das Print wird sicher nicht aussterben, aber es wird in naher Zukunft (vielleicht noch fünf Jahre) wirklich über den Preis zu einer elitären Angelegenheit. Das habe ich schon anfangs dieses Fred's vorgerechnet.


    Die Verlage können überhaupt kein Interesse mehr am Print haben. Ergo, kleinste, aber vierfach so teure Prints in der U-Lit. Dann kostet ein TB 20 Euro plus, ein HC um die 40 Euro plus. Das vergleichbare ebook um die 5 Euro.


    Und dass jeder reader sein Format hat, ist unerheblich. Der Buchhändler deines Vertrauens läd dir auf DEINEM reader, auch wenns ein Kindle ist, das Buch runter, das du haben willst. Er konvertiert es dir auf deinen reader.


    Also auch da null Problemo.

  • Und inzwischen wird schon vom Aussterben des eReaders geredet - mehr und mehr Leute laden sich naemlich die entsprechenden Apps auf ihr Smartphone und umgehen das extra Geraet zum Lesen damit. Eine Freundin von mir hat das erst kuerzlich gemacht und damit ihr erstes 600 Seiten Buch gelesen. Einen eReader hat sie nie besessen. Und sie liegt damit voll im Trend!


    Dies ist eine schnelllebige Zeit. Die elektronischen Medien veraendern sich taeglich. Auch das Buch wird sich aendern, aber als solches muss es deswegen nicht verschwinden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Man kann in meiner kleinen Leib- und Magenbuchhandlung weder Ebooks herunterladen, geschweige denn konvertieren. Ich habe gerade gestern mit meiner Buchhändlerin über dieses Problem gesprochen und sie hatte schlichtweg keine Ahnung. Sie gestand aber auch, ich sei die erste Kundin, die mit einem solchen Anliegen an sie herangetreten sei, deshalb habe sie sich mit diesem Thema noch nicht befasst.

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Und inzwischen wird schon vom Aussterben des eReaders geredet - mehr und mehr Leute laden sich naemlich die entsprechenden Apps auf ihr Smartphone und umgehen das extra Geraet zum Lesen damit. Eine Freundin von mir hat das erst kuerzlich gemacht und damit ihr erstes 600 Seiten Buch gelesen. Einen eReader hat sie nie besessen. Und sie liegt damit voll im Trend!


    Dies ist eine schnelllebige Zeit. Die elektronischen Medien veraendern sich taeglich. Auch das Buch wird sich aendern, aber als solches muss es deswegen nicht verschwinden.


    Also, ehrlich gesagt, auf einem smartphone möchte ich mir keinen Roman antun.
    Auf diesen Geräten laufen z.B. sehr gut das, was man Groschenromane nennt. 50-60 Seiten.
    Die sind z.Zt. der Renner. Die kosten alle 99 Cent, sind schnell und verdaulich zu lesen
    Dumm ist nur, dass es dafür nicht genügend Autoren gibt, die sich in solch eine Serie, und es sind Serien wie Cotton und co. einfügen lassen.

  • Hach ja.
    Wenn sich Trends mit so umwälzendem Charakter so einfach vorhersagen ließen, gäbe es keine Probleme mehr.


    hef - Deine Position halte ich für zu extrem, daran glaube ich nicht. Warum? Weil - anders als bei anderen Medien, Film und Musik, das haptische Erlebnis eng mit dem Produkt verwoben ist. Man sagt dem physischen Buch den Tod voraus, weil die physischen Tonträger seinerzeit ja auch gewaltig Federn vor den Download-Angeboten machen mussten (wobei, die CD-Regale nehmen immer noch sehr viel Platz in den Kaufhausabteilungen ein, also muss damit noch Marge zu machen sein). Bei Filmen und Musik ist der physische Träger tatsächlich nur 'Transportbehältnis'. Beim Buch hält man dasselbe die ganze Zeit während des Lesens in der Hand, läßt es auf dem Nachttisch herumliegen, stellt es als wesentliches Dekorationselement ins Regal...
    Wenn's nur um den Preis ginge, würde auch alle Welt ihre Klamotten nur noch beim Billig-Discounter kaufen, deren Klamotten in der gleichen indischen Fabrik genäht werden, wie die von Hugo Boss.



    Hier ein paar Gründe, warum ich glaube, dass Papierbücher auch in Zukunft noch lange einen erheblichen Marktanteil behalten werden, und das nicht nur zu Luxus-Preisen:


    Eine uniforme Verpackung für alle Bücher (nämlich die eBook - oder Smartphone- oder Tablett-Hülle) widerspricht direkt dem Individualitätsbedürfnis vieler Käufer. Bucheinband und Buchgestaltung sind eine ausgesprochen sinnliche Angelegenheit. Insbesondere im Jugendbuch-Bereich ist derzeit eine Renaissance aufwändig gestalteter Hardcover zu beobachten, die nun seit mehreren Jahren anhält. Wenn sich's nicht verkaufen würde, würden die Verlage nicht daran festhalten.
    Dem gegenübergestellt sei übrigens die Beobachtung, dass eBook vor allem im Billigsektor boomt. Ja, das ist eine eigene Käuferschicht, die ihre Bücher am liebsten umsonst, keinesfalls aber für mehr als 4 oder 5 EUR erwerben möchte (und denen, nebenbei bemerkt, der hohe Schrottfaktor in der Auswahl egal ist. Hat ja nur einen EUR gekostet. Diese Schicht repräsentiert aber nur einen Teil des Gesamtmarktes, und nicht den überwiegenden. Graben die 1-EUR-Ketten den normalen Läden das Wasser ab? Nicht wirklich, würde ich sagen. Sie bedienen ein anderes Publikum, das sich ohnehin scheut, einen höheren Preis zu zahlen.



    Die große Masse der Käufer mag's nicht gerne kompliziert. eBooks sind aber, vor allem wenn man in die Formatverwirrung kommt, für den 0815-Verbraucher kompliziert. Das Argument wird in den kommenden Generationen an Kraft verlieren, im Moment ist es aber noch sehr präsent - und gewiss für mehr als fünf Jahre. Auch dass jeder Buchhändler eine eBook-Station zum Runterladen hat, sehe ich noch nicht so bald kommen, ganz zu schweigen von dem logistischen Alptraum, wenn alle Leute nur noch an den Dingern eBooks kaufen und da in langer Schlange anstehen.



    Neben den ergonomischen Vorteilen eines eReaders (Gewicht, skalierbare Schriftgröße) gibts auch ebensolche Nachteile. Lesbarkeit (die immer noch nicht optimal ist, Paperwhite Geräte oder nicht, und die bei SmartTabletts/Phones aufgrund der Aktivbeleuchtung des Displays bei längerem Lesen oder Lesen im Halbdunkel z.b. Nachttischlampe zum Desaster gerät), die Kompliziertheit des Blätterns, das oft noch unkomfortable Halten (trotz Leichtigkeit und Mäppchen mit Klappe).



    Bei den Punkten 2 und 3 sind sicher in den nächsten Jahren Verbesserungen und weitere Entwicklungen zu erwarten, aber die Langsamkeit dieses Prozesses stoppt den Hype, und einen Hype braucht man, um so ein Medium so massiv in den Markt zu drücken. So wird aus der Sturmflut nur noch ein Tröpfeln.
    Mein Schluss daraus: Ja, das eBook wird sich seine Marktanteile sichern und die über die nächsten Jahre festigen, aber ich bezweifle stark, dass daraus ein echter Verdrängungswettbewerb für das gedruckte Buch wird. Es wird bestimmte Segmente geben (die gibts ja jetzt schon), wo über eBooks der Löwenanteil läuft. Aber es werden eben auch ganz viele bleiben, wo das nicht so ist. Preis-Szenarien mit 20EUR für ein TB oder 40EUR für ein Hardcover halte ich für vollkommen übertrieben. Das wäre eine Kalkulation am Markt vorbei, das weiß jeder, und selbst bei Klein(st)serien machen die Herstellungskosten solche Preise nicht erforderlich. Das weiß jeder, der mal bei einem Kleinverlag verlegt hat.



    Aber vielleicht kommt auch alles ganz anders und am 21.Dezember geht sowieso die Welt unter :grin.