Okay, ich versuchs einfach nochmal. Vielleicht kommt diese Geschichte besser an als die beiden anderen
Eros und Tanathos
Mi, 23.11.05
14:40 Uhr
Meine Lieben!
Wenn Ihr diese Zeilen lest, werde ich schon tot sein.
Seid mir nicht böse, ich habe es mir nicht leicht gemacht mit dieser Entscheidung und hoffe, Ihr werdet eines Tages verstehen, dass dies die einzig logische und richtige Konsequenz ist, die ich aus meinem Leben ziehen musste.
Ich kann sorglos gehen, weil ich weiß, dass Ihr mir folgende Wünsche erfüllen werdet:
1. Bitte gebt Katharina die kleine Schneekugel, die auf meinem Schreibtisch steht. Sie hat sie immer geliebt.
2. Behaltet von dem, was ich hinterlasse, was Euch gefällt. Denkt bitte in Bezug auf meine Kleidung und meinen Schmuck auch an meine lieben Freunde, die sich aussuchen sollen, was sie davon haben möchten.
3. Bitte lasst David meinen Ehering und das goldene Armband zukommen, das er mir zu unserem ersten Jahrestag geschenkt hat.
4. Dieser Punkt betrifft die Beisetzungsformalitäten:
Wenn es möglich ist, lasst die Asche an meinem kleinen See verstreuen.
Die Vorstellung, dort sein zu dürfen, beruhigt mich und macht mir den
letzten Schritt, der noch zu tun bleibt, etwas leichter.
Meine Lieben,
Eines versprecht mir noch:
Versucht, mich nicht zu hassen, sondern in guter Erinnerung zu behalten.
Ich kann in Worten nicht ausdrücken, wie leid mir alles tut!
In Liebe und Dankbarkeit
Eure Josy
Am 24.11.05 wurde Josefin K. (32) tot in ihrer Wohnung aufgefunden, nachdem sie sich die Pulsadern aufgeschnitten hatte.
Angehörige und Freunde sagten aus, Frau K. habe die Trennung von ihrem Ehemann, David K. (35) nie verwunden und sei, nachdem sie diesen mit seiner neuen Lebensgefährtin gesehen habe, in einen Zustand tiefster Depression gefallen.
Bevor Josefin K. sich selbst das Leben nahm, hatte sie ihre fünfjährige Tochter mit einem Kissen erstickt.
Sämtliche Reanimationsversuche vor Ort blieben erfolglos.