'Die Tochter des Schmieds' - Seiten 105 Mitte - 206 Mitte

  • Zitat

    Original von Trixi56


    Hätte ich Beschränktheit gemeint, dann hätte ich dies auch so geschrieben. Es war auch eine Frage an den Autoren und keine Diskussionsgrundlage.


    Was ist denn bitte hier los? Was soll das denn?
    Seit wann darf hier erstens nicht diskutiert werden und zweitens hast du das Recht mir über den Mund zu fahren? :wow

  • Dazu möchte ich sagen, dass diese gemeinsamen Leserunden (auch die mit den Autoren) gerade wegen des gemeinsamen Austauschs und zur Diskussion da sind... Und das auch untereinander und nicht nur mit den Eulen... ;-)


    Und bitte seid so nett und achtet auf euren Ton...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Also sterntaler, es war absolut nicht meine Absicht, dir über den Mund zu fahren. Und ich hatte ebenfalls nicht vor eine Diskussion zu vermeiden. Nur wollte ich klarmachen, dass ich Gül auf keinen Fall beschränkt halte, deshalb ja der Ausdruck - etwas cleverer.
    Diese Frage stellte ich wirklich an den Autoren und wollte gerne seine Darstellung einiger Handlungen von Gül besser verstehen.


    Nun habe ich oft Kontakt zu türkischen Familien. Gerade hier in Bremen habe ich schon einige junge Frauen kennengelernt, denen es z. B. im Bezug zur gezwungenen Heirat, nicht anders wie Gül ergeht und einige sind schon Rat suchend, zu uns gekommen.
    Das heisst, einige Parallelen von dem Leben Güls sind auch heute zu erkennen.

  • Zitat

    Original von Trixi56Nun habe ich oft Kontakt zu türkischen Familien. Gerade hier in Bremen habe ich schon einige junge Frauen kennengelernt, denen es z. B. im Bezug zur gezwungenen Heirat, nicht anders wie Gül ergeht und einige sind schon Rat suchend, zu uns gekommen.
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    Uups, Achtung. Ich reagiere leider sehr empfindlich auf die Wortkombination "erzwungene Heirat". Erstens, weil es ein Modethema ist, das die Wahrnehmung dieser Sachen total verzerrt und in ein Licht rückt, als seien Zwangsheiraten bei Türken an der Tagesordnung. Zweitens, weil keine der Schwestern in dem Buch zu einer Heirat gezwungen wird.

  • Einmal etwas unvernünftiges tun, so kam es mir vor, als Gül ihrer Großmutter das Wasser über den Kopf goss. Einmal so sein wie Melike. Und doch wird Melike bestraft, weil es niemand Gül zugetraut hat. Ein Versuch, auszubrechen? Nicht mehr so artig zu sein?



    Das Gül das Los einfach hat verschwinden lassen, fand ich sehr beeindruckend. Immerhin hat sie auf so vieles verzichtet, was sie sich und ihrer Familie hätte kaufen können. Und das alles nur aus Angst, nicht die richtige Erklärung parat zu haben. Es war ähnlich wie mit dem Brief von Recep. Auch der wurde in den Bach geworfen, damit ihn niemand sieht.



    Das erste Mal, das ich gedacht habe, dass mit "Onkel Abdurahman" etwas nicht stimmt war, als Yasemin geäußert hat, dass sie schnell wieder heim möchte. Irgendwie kam es mir komisch vor. Ich habe es dann aber erst mal wieder verdrängt, bis ich auf Seite 205 die Bestätigung dafür bekam. Das war also auch der Grund, warum Onkel Abdurahman für die jungen Mädchen immer Süßes dabei hatte.

  • Hi,


    bin jetzt auch hier angekommen. Bis jetzt auf Seite 136, um genau zu sein :-)


    Und wundere mich derzeit über Eure Aussagen hier bzw. merke, wo ich aufgewachsen bin und vor allem wann.


    Kaum etwas ist nämlich aus meiner Sicht so viel anders in Selims Geschichte dargestellt als es bei uns auf dem Dorf zu der Zeit war, ein Mann/oder auch eine Frau wurde auch sehr schnell wieder unter die sogenannte Haube gebracht, vor allem, wenn Kinder zu versorgen waren.


    Die Kinder hatten alle ihre zu erledigenden Aufgaben, nach außen mußte alles - wie man heute sagen würde - clean aussehen.


    Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Mutter oder Großmutter zu uns immer sehr melancholisch sagte: "Wie`s da drinnen (sie zeigte auf das Herz) aussieht, geht keinen etwas an!"


    Frage mich sogar, ob das heutzutage denn wirklich um soviel anders ist?


    Auch das nachbarschaftliche Teilen des Erlebnisses Radio kann ich in etwa nachvollziehen. Bei uns zuhause waren es mehrere Erlebnisse, die man auf diese Art geteilt hat mit den Nachbarn. Ein gemeinsames Schlachten eines Schweines zum Beispiel, bei dem der Metzger die Kinder mit einer mit Wasser gefüllten Schweinsblase ärgerte; die Tage, als der Scherenschleifer immer in unsere Straße kam usw. usf.


    Abends saßen bei uns in der Straße noch alle Leute vor ihrem Haus und nicht jeder für sich im Wohnzimmer vor dem TV; die Kinder spielten auf der Straße Völkerball, zankten, balgten usw.


    Ein größerer Junge puhlte mir mal mit einem rostigen Messer einen Stein aus dem Knie, den ich mir beim Hinfallen hineingeschlagen hatte. Meine Mutter hat beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als sie das sah ... :grin


    Ich verstand erst ebenso wenig wie Gül, dass ich mit älteren Jungs plötzlich nicht mehr wie sonst spielen und sie verkloppen durfte, weil wir auf einmal ja groß waren.


    Die Männer aus meiner Familie hielten genauso wenig vom Gang zum Arzt, wie Güls Familie...mit teilweise schrecklichen und vermeidbar gewesenen Folgen.
    Auch dass Gül ihrer Großmutter kaltes Wasser über den Kopf gießt ... ich mußte genauso schmunzeln wie Timur, konnte ebenso ihn, wie auch Gül verstehen, als Gül ihn um Geld für die Fotos für`s Abschlußzeugnis bittet...


    Wie oft hab ich selbst gehört: "Du mußt doch mal den Mund aufmachen, wenn Du etwas willst. Setz Dich doch mal durch, sonst kommst Du ja nie zu etwas." ... Und lebe immer noch, so, wie ich das nunmal für mich für richtig und angemessen halte. Gül ist mir stark ans Herz gewachsen! :-)


    Also: ich zumindest bekomme bei Selims Roman das Gefühl, ein Stück Vergangenheit in den Händen zu halten, was dadurch wieder lebendig wird.


    Das hätte ich so nicht erwartet! Ich geb zu: das Buch berührt mich sehr.


    Danke, Selim :anbet


    :wave
    Ikarus

  • ich bin nun bis S. 186 und zwischendurch hatte ich einen kleinen Hänger. Die Schilderung des Alltags fand ich nicht so interessant. Aber es geht wieder voran.


    Gül ist ein Kind ihrer Zeit, so seh ich es. Dass sie sich nicht traut, Recep anzusehen und erst recht nicht, den Brief zu behalten, kann ich verstehen, dass sie es nicht schafft, den Brief zu lesen, finde ich sehr schade. Die Reaktion, dass sie sogar Fieber bekommt, kann ich nicht nachvollziehen, ich bin aber in einer anderen Zeit aufgewachsen. Danke, Ikarus, dass Du Deine Erlebnisse geschildert hast. Manches kam in meiner Kindheit zwar auch vor, aber nicht mehr so wie bei Dir.


    Das Aufbegehren von Gül im Hamam fand ich witzig, auch die Reaktion der Familie darauf. Für sie ist Gül die Liebe und Melike diejenige, die Streiche spielt.


    Schön, dass die Schwestern zusammenfinden, als Gül von ihrer Mutter erzählt, so weiß auch Sibel, dass sie eine andere Mutter hat. Auch schön, dass Timur zu Gül hält.


    Schade, dass der Onkel "so einer" ist, an der Stelle bin ich noch nicht, aber als Yasemin sagt, dass sie am liebsten sofort nach Hause möchte, hatte ich auch diesen Verdacht, der sich ja bestätigen wird.


    Durch die Andeutungen der Zukunft bin ich gespannt auf den letzten Teil, wie sich die Mädels entwickeln werden.