Auf dünnem Eis von Charles Todd

  • Auf dünnem Eis von Charles Todd
    400 Seiten, Heyne Original
    ISBN: 3-453-87019-0


    Infos zum Autor:


    Hinter Charles Todd verbirgt sich das Mutter-Sohn-Gespann, Charles und Caroline Todd. Die Beiden leben an der amerikanischen Ostküste und teilen eine Vorliebe für englische Autoren und Geschichte.
    Caroline hat englische Literatur, Geschichte und internationale Beziehungen abgeschlossen, während Charles sich den Kommunikationsstudien und 'culinary arts' (quasi Kochkunst ;-) ) gewidmet hat


    Klappentext:


    Ian Routledge arbeitet nach seinen traumatischen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg wieder als Inspektor bei Scotland Yard. Er soll in den Bergen Schottlands nach der 1916 verschwundenen Eleanor Gray suchen.
    Deren Mutter, Lady Maude Gray, verheimlicht die wahren Hintergründe des Verschwindens ihrer Tochter und leugnet jeglichen Zusammenhang mit einer in den Bergen gefundenen Leiche.
    Fiona MacDonald, eine allein erziehende Mutter, wird eines Tages in Form anonymer Briefe von den Dorfbewohnern gebrandmarkt und des Mordes bezichtigt. Um ihr Kind zu schützen, verschweigt auch sie einen Teil ihrer Geschichte und läuft somit Gefahr, unschuldig hingerichtet zu werden.
    Rutledge muss in einem Wettlauf gegen die Zeit die wahren Hintergründe um das Verschwinden Eleanor Grays aufdecken, um Fiona zu retten.


    Meine Meinung:


    Meiner Meinung nach ein gutes Buch, dass mich auf weitere Bücher von Charles Todd neugierig gemacht hat.


    Der Hauptprotagonist, Ian Routledge, schleppt ein Trauma aus dem 1.Weltkrieg mit sich herum: Die Stimme eines Soldaten, den er wegen Befehlsverweigerung hinrichten ließ.
    Dieser Soldat, Hamish, wird im Verlauf dieses Buches so etwas wie Routledges Assistent. Es ist interessant den Dialogen in Routledges Kopf zu folgen und macht diesen Kommissar zu etwas Besonderem.

  • Ich kann mich dem Lob nur anschließen.
    "Auf dünnem Eis" ist ein Krimi, bei dem es dem Autorenduo gelingt eine unheimliche Spannung mit ganz einfachen Mitteln aufzubauen.
    Am besten gefällt mir die einprägsame Schilderung des Protagonisten mit seiner Schützengrabenneurose, die ihn auf Schritt und Tritt begleitet. Hinzu kommt die Beschreibung der Hexenjagd im Dorf, wie die Dorfbewohner sich manipulieren lassen und wie sich das Ganze verfestigt, so dass ein Urteil schon feststeht, bevor eine genaue Untersuchung stattgefunden hat. Sehr beklemmend und auch beängstigend realistisch.
    Das Buch fesselt bis zum Schluss.

  • Ich kann mich der Begeisterung hier nicht so ganz anschließen, denn es hat mich einfach nicht richtig gefesselt.


    Zunächst einmal ist die Stimme von Hamish im Kopf des Ermittlers Ian Rutledge sehr ungewöhnlich, stellt aber das Trauma, das dieser im 1. Weltkrieg erlitt, gut dar. Ich habe mich schnell an Hamish gewöhnt und empfand ihn schon fast wie einen eigenen Charakter.


    Dahingegen wirkten die anderen Nebenpersonen auf mich sehr blass. Meist dauerte es ein paar Zeilen, bis mir wieder einfiel, wo mir der Name schon einmal begegnet ist. Das mag auch daran gelegen haben, dass ich mit dem Buch nur langsam vorangekommen bin, aber die meisten Personen hatten für mich nichts Einprägsames.


    Die Idee, die hinter der Handlung steckt, hat mir gut gefallen, allerdings die Umsetzung weniger. Gerade am Anfang konnte ich kein bisschen nachvollziehen, warum die Angeklagte im Gefängnis war. Das war wohl auch Absicht, aber es hat auf mich einfach nur verwirrend gewirkt. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass gerade auf den ersten hundert Seiten so gut wie nichts passierte. Es gab immer wieder Abschnitte, in denen meine Gedanken abgeschweift sind und ich mich fragte, ob ich das Buch zu Ende lesen soll. Allerdings hat mir das Ende tatsächlich wieder ganz gut gefallen. Es kam mehr Spannung auf und es gab unerwartete Wendungen.


    Schließlich hat mir die Übersetzung nicht gut gefallen, ab und zu bin ich über Sätze gestolpert, weil sie seltsam klangen oder in meinen Ohren einfach falsch. Vielleicht sollte man besser das Original lesen.


    Wären die ersten hundert Seiten so spannnend gewesen wie die letzten hundert, hätte ich das Buch zwar nicht als überragend eingestuft, aber zumindest besser. Ein paar Punkte gibt es von mir für die Beschreibung von Ian Rutledge.