Was mir von diesem Buch am meisten in Erinnerung geblieben ist (und das manchmal doch recht verstörend wirkende Verhalten von Amir erklärt) ist der Umgang mit dem "Familiengeheimnis".
Drachenläufer - Khaled Hosseini
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Ich habe dieses Buch per Zufall in der Bücherei stehen sehen und es mitgenommen. Im Hinterkopf hatte ich diese Rezi hier. Eigentlich hatte ich gar keine Lust dieses Buch zu lesen. Der Klappentext machte mir auch nicht wirklich Lust dieses Buch zu lesen. Ich hatte eigentlich Lust auf etwas anders. Da ich dieses Buch aber nächste Woche wieder abgeben muss, wollte ich mal reinlesen.
Tja und dann blieb es nicht beim "Reinlesen". Ich blieb dran. Das Buch nahm mich Gefangen. Ich konnte es nicht aus der Hand legen. Immer wieder kreisten meine Gedanken zu Amir, Hassan und dem Land Afghanistan.Diese Schicksalsschläge sind für mich (soweit ich das Beurteilen darf) realistisch. 30 Jahre Krieg, Diktatur treffen jede Familie irgendwann. Und die Talibane haben aus einem wunderschönen Land einen Friedhof, eine Ödnis gemacht. Traurig, Traurig.
Klar waren mir die politischen Begebenheiten des Landes bekannt. Aber es war ja weit weg. Von den Talibanen hört man schon länger nichts mehr. Durch dieses Buch ist mir Afghanistan näher gekommen, als es jede Berichtserstattung im Fernsehen je geschafft hätte.
Ich fand das Buch "Nach Afghanistan kommt Gott nur zum Weinen" schon sehr emotional. Ebenfalls ein tolles Buch.
Aber Khaled Hosseini hat es geschafft, dass ich Tränen vergossen habe. Dass ich mit Hassan und Amir mitgeweint habe. Fassungslos lesen musste, was einzelne Menschen grausames anstellen können. Es war als stünde ich neben den beiden Jungs und schaue ihnen zu.
Kurzum: Ein herausragendes und gefühlvolles Buch, was man sich nicht entgehen lassen sollte.
Von mir gibt es die vollen 10 Punkten.
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Nach den vielen tollen Rezis hier, konnte ich das Buch jetzt auch in der Bücherei ausleihen (wir haben 1 Exemplar).
Es hat sich gelohnt!
Den vielen positiven Stimmen hier kann ich mich nur anschließen, für mich aus 2 Gründen:
Zum einen brachte es mir noch einmal die Lage Afghanistans näher (in der kürzeren Vergangenheit), ich muss gestehen, dass mir mansches davon neu war.
Zum anderen hat mir die Schilderung von Schuld und Sühne, die hier auf beachtliche Weise beschrieben wird, gut gefallen. Eine Schuld, die der Protagonist auf sich geladen hat (im Kindesalter), die ihn fast sein ganzes Leben lang begleitet und denoch fühlt man sich als Leser nicht "gemaßregelt.Ein überaus gutes Buch, auch ich musste stellenweise mit den Protagonisten weinen.
Jaune
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So sehr mich auch die Situation, in der der Protagonist in einer extremen schwierigen Situation keine mutige Entscheidung getroffen hat, erschreckt hat (die Frage, die sich beim Lesen dann stellt: Wie hätte ich gehandelt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich den Mut aufgebracht hätte, einzugreifen; aber ich kann mir vorstellen, dass so eine Situation ein ganzes Leben lang belastet) - ich habe doch weiterhin den Eindruck, dass auch der Vater von Amir an ihm schuldig wurde und im Verhalten des Vaters auch eine der Ursachen für den oft unverständlich erscheinenden und wirklich ungerechten Umgang von Amir mit Hasan lag. Auch der Freund des Vaters hat kein offenes Gespräch mit Amir geführt, als es wirklich nötig (wenn auch schwierig) gewesen wäre....
Es ist für mich in diesem Zusammenhang überhaupt schwierig, von Amirs Schuld zu sprechen, schließlich war er noch ein Kind und die wirklich Schuld tragen zuallerst natürlich die Täter, unterlassene Hilfeleistung wenn man sich sonst selbst in Gefahr brächte - ist das Schuld?
Sicherlich bleiben Schuldgefühle zurück.... aber die Antwort auf die Frage nach der Schuld ist hier (wie meistens) sehr komplex, finde ich. -
Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen.
Sprachlich sehr schön geschrieben, die Geschichte um die tragische Freundschaft zwischen Amir und Hassan.
Sicher bekommt man sehr viel mit von der politischen Situation in Afghanistan in den letzten Jahrzehnten, aber ich glaube, noch eindrücklicher erfährt man etwas über die Mentalität der Afghanen.
Ihren Stolz, ihre Ehre sind ihnen sehr wichtig, sie neigen eher zur Melancholie - aus europäischer Sicht erscheint einem so manches etwas fremd.
Und da gelingt es dem Autor durch die Geschichte eben diese andere Mentalität näher zu bringen.
Mich hat das Buch an manchen Stellen zu Tränen gerührt. Auch das Ende fand ich so hervorragend.
Nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, blieb ich etwas einsam zurück.Umbedingt 10 von 10 Punkten.
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Ich habe mir das Buch in der Bücherei vorbestellt, dauert aber noch eine Weile, bis ich es bekomme. Das Buch ist bei uns sehr gefragt.
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Ich hab das Buch vor ein paar Tagen gelesen und hab es von meiner Mutter, die ganz begeistert davon war.
Ich muss sagen, ich war einfach
Zwar war es wirklich gut, aber es gehört trotzdem zu den büchern, die ich nicht ein zweites mal lesen werde. -
Ich schließe mich definitiv der Mehrheit der hier Postenden an: Der Drachenläufer ist ein mitreißendes, wunderbar geschriebenes Buch. Es geht im Wesentlichen um Schuld und Wiedergutmachung, mensch könnte sagen, die (teilweise fast ein bisschen mythisch anmutende) Geschichte spielt nur zufällig zwischen Afghanistan und den USA, Referenzen zur US amerikanischen Politik in Afghanistan fehlen völlig. Abgesehen davon, dass es uns "Westlern" einen Blickwinkel auf Afghanistan vor, während und nach den Kriegen bietet, was hat dieses Buch also mit Politik zu tun?
Wie schon ganz zu Anfang gesagt wurde, ist der Drachenläufer in Nordamerika unglaublich bekannt - was sicherlich nicht wenig damit zu tun hat, dass Hosseini eben eine Geschichte aus Afghanistan erzählt. Aber Hosseini erzählt nicht nur irgendeine - sehr schöne - Geschichte aus Afghanistan. Obwohl sein Buch vor dem 11. September spielt und kein Wort über die Rolle der USA in Afghanistan verliert, rechtfertigt es indirekt die Besetzung Afghanistans durch die USA. Der Drachenläufer zeigt uns ein buntes, liebenswertes Afghanistan vor den Kriegen, das durch die Kriege und zum Schluss unter der Herrschaft der Taliban vollständig zerstört wird (Moment, wer hat nochmal die Taliban finanziert ...?). Im Film, als Amir einen Jungen im Waisenhaus sucht, weist ihn der Leiter des Waisenhauses zurecht: "Einen Jungen wollen sie retten, und was wird aus den anderen 200?" Was liegt näher als: Die Taliban müssen weg, damit auch die restlichen 200 Kinder wieder eine Chance auf ein gutes Leben haben. Wer bekämpft gerade die Taliban? Richtig, die Guten, die USA (und Deutschland und der restliche "Westen"). In all dem kaum ein kritisches Wort über die USA, nur Einwanderer aus Afghanistan, die es bereits in der zweiten Generation zu gefeierten Schriftstellern bringen und Rassismus in den USA offensichtlich nicht mal vom Hörensagen kennen. Warum ist dieses Buch gerade in den USA so beliebt? Vielleicht weil es - ohne auch nur ein direktes Wort darüber zu verlieren - der Einstellung vieler weißer US Amerikaner_innen sehr nahe kommt und ihr Gewissen extrem beruhigt?
Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass das Buch schlecht ist oder dass Hosseini sich absichtlich zum Handlanger des "weißen Amerika" machen würde - aber ich finde es schon sehr interessant, gerade in diesem Fall die politischen Auswirkungen eines eher apolitischen Buches etwas genauer zu betrachten.
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Zitat
Original von Pippi_L
aber ich finde es schon sehr interessant, gerade in diesem Fall die politischen Auswirkungen eines eher apolitischen Buches etwas genauer zu betrachten.Ich gebe dabei zu bedenken, dass das Buch zum groessten Teil aus der Sicht 12jaehriger Jungen geschrieben ist. Und die sind nunmal eher apolitisch. Diese nun in Diskussionen um die politischen Hintergruende einzuwirken, wuerde die Geschichte als solche nicht mehr funktionieren lassen. Und "realistisch" klingt das sicherlich auch nicht.
Kuerzlich hatte ich ein weiteres Buch ueber Afghanistan in der Hand gehabt, das sogar ein hohes Lob von Hosseini auf dem Cover hatte, geschrieben von einer etwa gleichaltrigen Landesgenossin, die im Gegensatz zu ihm nur in Kanada gelandet war:
A Bed of Red Flowers - Nelofer Pazira
Sie beschreibt als Autobiographie ihre Kindheit in Afghanistan. Und sie beschreibt all die politischen Umstaende, Hintergruende, Verwicklungen (einschliesslich des Auslandes) etc. Soweit ich es erkennen kann, auch politisch-geschichtlich recht korrekt. Und doch war es fuer mich mit ein Grund das Buch abzubrechen und nicht weiterzulesen, weil absolut kein Erzaehlfluss zu stande kam. Die politischen Umstaende brachten weder extra Spannung noch Gefuehle auf. Die Geschichte der Familie wurde nicht wirklich bereichert, die Personen kamen mir dadurch keinen Millimeter naeher.Hosseini ist in allererster Linie ein Storyteller. Darin ist er ausgezeichnet. Seine Geschichte und dessen Personen sind es, die uns interessieren und bewegen sollen. Und genau das tun sie.
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Ich habe heute die ersten gut 150 Seiten gelesen. Die Kindheit in Afghanistan fand ich ganz interessant, aber ich muss sagen, dass mich das Buch nicht so richtig fesselt. Mittlerweile ist Amir mit seinem Vater in Amerika, aber ich glaube ich muss erst Mal eine Lesepause machen, vielleicht packt es mich ja dann wieder...
ZitatOriginal von Beatrix
Hat denn hier immer noch niemand das Buch gelesen??? Jetzt frage ich mich langsam warum ...Als das Buch hier erschienen ist, hatte ich zwar von dem Titel gehört, aber nicht um was es ging und weil zu der Zeit die ganzen Eragons, Bartimäus', usw. überall präsent waren, war für mich Drachenläufer ein weiteres Buch in dieser Fantasy-Reihe und ich habe es nicht weiter zu Kenntnis genommen... erst vergangenen Herbst wurde mir mein Irrtum beim SWR3-Lesetag bewusst...
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Ich habe das Buch nach ca der Hälfte abgebrochen. Sprachlich hat es mir sehr gut gefallen, aber ich fand es ziemlich runterziehend. Einige haben hier geschrieben sie hätten geweint und gelacht. Wo bitte war denn hier etwas lustiges oder schönes zu lesen?
Eigentlich geht es um ein feiges Schwein, dass sich auch als Erwachsener immer noch schuldig fühlt, aber es noch nicht einmal geregelt bekommt mit jemandem über seine Schuldgefühle zu reden.
Da habe ich irgendwann total das Interesse verloren. -
Zitat
Original von buttercup
Eigentlich geht es um ein feiges SchweinNa ja, fuer ein 12 jaehriges Kind, das sich in einer Ausnahmesituation ueberfordert fuehlte, ist das schon ein etwas extremes Urteil - auch wenn er sicherlich auch anders haette handeln koennen.
Wenn du dieses Buch deprimierend fandst, dann wuerd ich dir raten auf keinen Fall das zweite Buch Tausend Strahlende Sonnen von Hosseini zu lesen, denn das ist noch wesentlich brutaler in der Beschreibung der doch sehr traurigen Lebensumstaende. Da hatte ich dann auch echt Probleme mit dem Lesen in der Hinsicht.
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@ Beatrix, werde ich bestimmt nicht.
Ok. er ist erst 12 und hungert nach der Liebe seines Vaters, aber er hätte noch als Kind die Möglichkeit gehabt es zumindest seinem "Onkel" zu erzählen und dass er dann auch noch dafür sorgt, dass Hassan und sein Vater das Haus verlassen müssen. Ich weiß nicht, ich lese so etwas einfach nicht gerne, zu mal mir der von vielen erwähnte Gegenpol des Schönen/Lustigen fehlt. -
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Meine Rezension:
"Es gibt nur eine einzige Sünde. Und das ist der Diebstahl ... Wenn Du eine Lüge erzählst, stiehlst Du dem anderen das Recht auf die Wahrheit."
Dieser Satz ist ein Zitat aus dem wunderschönen Roman von Khaled Hosseini und zugleich hat mich dieser Satz unheimlich berührt, denn er sagt genau das aus, worum es in diesem Buch geht. Wir lernen zwei Jungs kennen, deren größtes Hobby es ist, sich als Drachenläufer zu beweisen. Die beiden Jungs bewegen sich in verschiedenen Gesellschaftsschichten und eines Tages passiert ein Vorfall, der diese wunderbare Freundschaft trübt. Einer der beiden begeht einen furchtbaren Fehler, der ihm noch jahrelang im Kopf und vor allem in der Seele hinterherschleicht. Im Nachhinein bekommt der Junge die Möglichkeit, seinen gemachten Fehler wieder gut zu machen. Aber wird er diese Chance nutzen?
Das Buch hat mich sehr berührt und an zwei Passagen bekam ich feuchte Augen. Der Autor schreibt in einem wundervollen Stil, der es leicht macht, das Buch in einem Rutsch durchzulesen. Anfangs ist es ungewohnt, afghanische Begriffe und vor allem Namen zu lesen, aber im Laufe der Zeit gewöhnt man sich schnell daran.
Ich habe das Buch mit einem leicht wehleidigen Gefühl zugeklappt. Denn eigentlich würde ich gerne wissen, wie es mit den Protagonisten nun weitergeht. Was wird aus ihnen, wenn ich nicht mehr Teil ihrer Geschichte sein kann? Solche Geschichten sind es letztendlich, die sich lange in meinem Gehirn festsetzen. Ich glaube, ich werde noch eine ganze zeitlang an Amir und all die anderen, mir sehr liebgewonnen Menschen, denken.
Ein wundervolles Buch über die Freundschaft, ihre Tücken, aber vor allem auch über ihre Beständigkeit bis über den Tod hinaus.
LG,
Andrea -
Hallo buttercup
ZitatOriginal von buttercup
Ok. er ist erst 12 und hungert nach der Liebe seines Vaters, .Ich denke, das ist der entscheidende Aspekt!
ZitatOriginal von buttercup
aber er hätte noch als Kind die Möglichkeit gehabt es zumindest seinem "Onkel" zu erzählenVor allem hätte der Onkel die Möglichkeit gehabt, mit dem Jungen zu reden! Er hat ja ziemlich viel gewußt und in meinen Augen wäre er als Erwachsener verantwortlich gewesen, Amir zur Seite zu stehen!
ZitatOriginal von buttercup
und dass er dann auch noch dafür sorgt, dass Hassan und sein Vater das Haus verlassen müssen. .Auch hier sehe ich eine große Verantwortung des Vaters, der einfach nicht offen und ehrlich ist und damit viel zur emotionalen Verwirrung Amirs beiträgt!
Viele Grüße
JuHu
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Zitat
Original von Andrea Koßmann
"Es gibt nur eine einzige Sünde. Und das ist der Diebstahl ... Wenn Du eine Lüge erzählst, stiehlst Du dem anderen das Recht auf die Wahrheit."
Dieser Satz ist ein Zitat aus dem wunderschönen Roman von Khaled Hosseini und zugleich hat mich dieser Satz unheimlich berührt, denn er sagt genau das aus, worum es in diesem Buch geht.
Wenn ich mich richtig erinnere (ich habe das Buch inzwischen verschenkt. Ronja, melde Dich doch mal ;-)) ) stammt dieser Satz von Amirs Vater und beschreibt genau sein Vergehen seinem Sohn gegenüber!
JuHu
heute mit dem großen Bedürfnis, ein Kind in einem Roman zu verteidigen -
Hallo,
das Buch Drachenläufer habe ich an zwei Tage durchgelesen. Zum Glück war ja Pfingsten.
Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so gefesselt.
So gut, dass ich im Moment nicht weiß was ich als nächstes Lesen soll.
Ein klassisches Bücherloch hat mich ereilt.
Ich habe das Gefühl kein Buch kann sich jetzt damit messen.
Mit Spannung warte ich auf die TB Ausgabe des Nachfolgers.
Ute -
So, ich habe mir das Buch soeben gekauft und werde mal heute abend mit dem Lesen beginnen. Ich teile euch dann meine ersten Eindrücke mit.
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Irgendwie muss ich das Buch erst einmal setzen lassen. Mich hat dieses Buch so sehr berührt, ständig standen mir Tränen in den Augen. Das Schicksal von Amir und seinen „Freunden“, seiner Familie, usw. ging mir so nahe, allerdings war ich auch oft so wütend auf ihn.
Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen, ständig wollte ich wissen wie diese Geschichte weitergeht. Und immer wieder kam eine Situation, die ich nicht vorhergesehen habe. Es passiert mir selten, dass ich ein Buch mit knapp 400 Seiten in gut 2 Tagen ausgelesen habe.
Die Sprache lies sich sehr flüssig lesen. Dass man etwas über die afghanische Kultur und Geschichte erfährt, fand ich ganz klasse, es hätte auch noch ein wenig mehr sein dürfen. Auch der krasse Vergleich zu Amerika kommt gut zur Geltung.
Jetzt würde mich noch interessieren, inwiefern das Buch autobiographische Züge beinhaltet? Egal ob viel oder wenig, ich vergebe auf jeden Fall volle Punktzahl.