Schreibwettbewerb November 2005 - Kommentare

  • Zitat

    Original von Waldfee
    @ Trugbild


    Da es Hartz IV, Arbeitslosengeld II und 1-Euro-Jobs in Deutschland noch nicht sehr lange gibt, ist das eine Normalität, an die wir uns erst noch gewöhnen müssen.


    Naja... vielleicht geht's auch darum, dass ich nicht gern politische Inhalte in Kurzgeschichten lese. Und das dann gepaart mit einer Situation, die so sehr aus dem Leben gegriffen ist, dass ich keine springende Idee mehr erkennen kann... *schulterzuck* halt nicht mein Geschmack. Darüber lässt sich ja auch nicht streiten - wollte nur mal klarstellen, dass es nicht daran liegt, dass mir als Schweizer die Problematik der Arbeitslosigkeit fremd ist. Das ist natürlich Quatsch. Uns geht's ja nicht wirklich besser. Unsere Medien jammern einfach nicht so viel. Das ist alles.

  • Zitat

    Original von Trugbild
    wollte nur mal klarstellen, dass es nicht daran liegt, dass mir als Schweizer die Problematik der Arbeitslosigkeit fremd ist. Das ist natürlich Quatsch. Uns geht's ja nicht wirklich besser. Unsere Medien jammern einfach nicht so viel. Das ist alles.


    Und ich dachte immer, in eurem Steuerparadies gibt's nur glückliche Menschen, dicke Autos und Schokolade. :grin

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Und ich dachte immer, in eurem Steuerparadies gibt's nur glückliche Menschen, dicke Autos und Schokolade. :grin


    Ich weiss nicht so recht, ob ich darüber lachen soll... denn leider ist es gar nicht mal so weit von der Wahrheit entfernt, dass viele Leute im nahen Ausland ein solches Bild von der Schweiz haben.
    Steuerparadies... naja... wenn man's mit der Steuerhölle vergleicht, wirkt es vielleicht wie ein Paradies - ist aber weit davon entfernt eins zu sein. So... genug Off Topic. :-)

  • @ Waldfee:


    "Under the Bridge" habe ich so verstanden, dass die Jugendlichen es waren, die den Obdachlosen getötet haben...
    Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die Frames doch sind, nach denen Geschichten interpretiert werden ;-)

  • Zitat

    Original von Trugbild
    "Naja... vielleicht geht's auch darum, dass ich nicht gern politische Inhalte in Kurzgeschichten lese."


    Geht mir eigentlich auch so, deswegen hat es mich überrascht, dass es hier (für mich) funktioniert hat. Gerade einem so unspektakulären Thema eine Geschichte abzuringen, ohne in Üblichkeiten zu verfallen, ist sauschwer. Was mir vor allem gefallen hat ist der "wertfreie" Schluss, der dem Leser keine "Moral von der Geschichte" aufdrückt - und sie ist im Grunde genommen auch keine politische Geschichte, sondern eine sehr persönliche - das Verzweifeln an einer Situation, die letztlich durch eine Aktion ausgedrückt wird und damit Erzählung wird.


    Momo
    hab vielen Dank : ) Aber den Hauptschlüssel hab ich noch nicht gefunden, ich fürchte, ich bin auch mit meinem Computerlatein am Ende. Das letzte Geheimnis bleibt für mich das Artefakt, ansonsten finde ich auch keine Rätsel mehr, und die Hinweise im Text helfen mir auch nicht mehr weiter. Rein geraten: Trojaner oder Virus, wobei das eigentlich schon mit dem Sony-Rootkit abgedeckt war : )


    Bin mal auf die Auflösung gespannt ...

  • Zitat

    Original von Nudelsuppe
    Geht mir eigentlich auch so, deswegen hat es mich überrascht, dass es hier (für mich) funktioniert hat. Gerade einem so unspektakulären Thema eine Geschichte abzuringen, ohne in Üblichkeiten zu verfallen, ist sauschwer. Was mir vor allem gefallen hat ist der "wertfreie" Schluss, der dem Leser keine "Moral von der Geschichte" aufdrückt - und sie ist im Grunde genommen auch keine politische Geschichte, sondern eine sehr persönliche - das Verzweifeln an einer Situation, die letztlich durch eine Aktion ausgedrückt wird und damit Erzählung wird.


    Ok. Hast mich überzeugt. Die Geschichte hat ihre Qualitäten.


    Zitat

    Aber den Hauptschlüssel hab ich noch nicht gefunden, ich fürchte, ich bin auch mit meinem Computerlatein am Ende. Das letzte Geheimnis bleibt für mich das Artefakt, ansonsten finde ich auch keine Rätsel mehr, und die Hinweise im Text helfen mir auch nicht mehr weiter. Rein geraten: Trojaner oder Virus, wobei das eigentlich schon mit dem Sony-Rootkit abgedeckt war : )


    Ehrlich gesagt ist die Sache mit dem Artefakt eher nebensächlich. Konkret habe ich es als .dll-File gesehen - und somit als Bestandteil (also Buch) einer riesigen Bibliothek (Dynamic Link Library). Dieses Buch habe ich dann einfach als Artefakt bezeichnet. Aber die Sache mit dem Trojaner gefällt mir noch besser - denn das Trojanische Pferd ist definitiv mehr Artefakt als ein altes Buch. :-)


    Ich muss los... am Montag schreib ich dann genaueres wie wir das mit dem Büchergutschein machen. Ich würd mich aber freuen, wenn Du noch die Bedeutung des Titels vollständig intepretieren würdest.

  • Zitat

    Original von Trugbild
    Ehrlich gesagt ist die Sache mit dem Artefakt eher nebensächlich. Konkret habe ich es als .dll-File gesehen - und somit als Bestandteil (also Buch) einer riesigen Bibliothek (Dynamic Link Library). Dieses Buch habe ich dann einfach als Artefakt bezeichnet. Aber die Sache mit dem Trojaner gefällt mir noch besser - denn das Trojanische Pferd ist definitiv mehr Artefakt als ein altes Buch. :-)


    *freu*


    Aber hatte ich den Titel nicht schon? "Aufkeimendes Verlangen nach der verbotenen Frucht" ist natürlich der Wunsch, der .dll-Hölle zu entkommen (oder Trojaner) und sich einen Apple zuzulegen (Apfel = verbotene Frucht des Paradieses). Was ich übrigens empfehlen kann. :grin


    *ebenfalls auf dem Sprung, deshalb nur kurz*
    die Nudelsuppe :wave

  • @ Trugbild


    eigentlich war es bei mir genau das, was dazu führte den Text nicht weiterzuinterpretieren. Ich habe die verbotene Frucht gleich als Apfel interpretiert und als mich die ISBN-Nummer zu Bill Gates geführt hat, dachte ich "ach, wieder ein verzweifelter Windows-Nutzer, der sich nach einem Mac sehnt"... und da das für mich der ganz normale tägliche Wahnsinn ist, bin ich mal gleich zum nächsten Text weiter.

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Manche Männer bezeichnen ja auch ihre Frauen als Dosenöffnerinnen… :grin


    Tatsächlich? :wow Ich dachte bisher immer, dass manche Frauen manche Männer fieserweise so bezeichnen. :lache


    Mist, ich bin wieder viel zu spät zum lesen gekommen und habe daher auch das voten verpasst. Mein Favorit wäre Herr Schmitt gewesen, dicht gefolgt von Alles Toms und Fernes Land.

  • Zitat

    Original von Pelican
    @ Trugbild


    eigentlich war es bei mir genau das, was dazu führte den Text nicht weiterzuinterpretieren. Ich habe die verbotene Frucht gleich als Apfel interpretiert und als mich die ISBN-Nummer zu Bill Gates geführt hat, dachte ich "ach, wieder ein verzweifelter Windows-Nutzer, der sich nach einem Mac sehnt"... und da das für mich der ganz normale tägliche Wahnsinn ist, bin ich mal gleich zum nächsten Text weiter.


    Naja.. das war ja nur die Spitze des Eisberges. Täglicher Wahnsinn ist es auch für mich - und es ging ja nicht um die Frage, ob man mit dem Inhalt einverstanden ist oder nicht.


    @Nodelsuppe: Ja, Du hast kurz angemerkt, dass mit dem Titel Apple gemeint ist, es aber nicht explizit mit dem Wunsch nach dem MacOS in Verbindung gebracht. Wollte das nur schwarz auf weiss bzw. schwarz auf gelb. :-) Wegen dem Büchergutschein hab ich Dir eine PN geschickt.

  • @ Trugbild


    ok, ich muß meine Botschaft konkretisieren. Du mochtest Herr Schmidt nicht, weil Dir der Text zu alltäglich erschien. Was alltäglich ist, hängt aber m. E. am persönlichen Umfeld des Einzelnen. Für mich ist ein Text wie Herr Schmidt weniger alltäglich als die sprachlich verfremdeten Tagesprobleme eines IT-Beauftragten.

  • @ Idgie und Rosenstolz


    O.k., mit euren verpassten Votes kann ich leben (damit hätte ich den 1. Platz immer noch knapp verfehlt). Aber wenn jetzt noch mehr kommen und sagen, sie hätten ja gerne... :fetch

  • Zitat

    Original von Pelican
    Für mich ist ein Text wie Herr Schmidt weniger alltäglich als die sprachlich verfremdeten Tagesprobleme eines IT-Beauftragten.


    In meinem Text ging es aber weniger um den Inhalt als solches, als um das Rätsel. Und ich glaube nicht, dass die beschriebene Situation den Alltag eines IT-Beauftragten wiederspiegelt. Nein, das glaube ich nun wirklich nicht. Oder sinnierst Du täglich über die intriganten Machenschaften von Microsoft nach, die im Buch "Barbarians led by Bill Gates" abgehandelt werden, philosphierst darüber, ob der Drang nach Ordnung angeboren oder anerzogen ist - und sehnst Dir täglich das MacOS herbei? Nö, sowas musst Du mir nicht erzählen. :-)


    Zudem geht es bei "alltäglich" auch weniger darum, was man selbst täglich am eigenen Leib erfährt, sondern womit man täglich konfrontiert wird. Und Berichte über sozial schwache Menschen werden einem von den Medien tatsächlich täglich serviert.

  • Hier sehr verspätet meine Kommentare. Ich habe versucht, die rot hervorgehobenen Autorennamen zu überlesen. :grin


    Under the bridge: Da wird viel gekotzt, und beim „schmatzenden Geräusch“, das der Körper nach Berührung machen soll, habe ich es ebenfalls fast getan, metaphorisch. Ende zu moralinsauer, Dramaturgie sehr dünn.


    Verwechslungen: Unglücklicher Tempusfehler in der Rückblende. Ansonsten recht solide, aber das Ende … nee.


    Der Plan: Viele Tempusfehler, ziemlich ruppig erzählt. Eigentlich schöne Idee, aber liest sich nicht so prickelnd.


    Salami Overkill: Ein Schnellschuß, der seine Idee erst spät aufarbeitet und deshalb verschenkt.


    Fernes Land: Gute Idee, leider ein bißchen vorhersehbar, das ganze etwas lapidar, aber solide erzählt.


    Das Interpretiermich: Lustige Idee, meistenteils auch schön umgesetzt. Krankt nur ein ganz klein wenig am Reimenwollensyndrom.


    Aufkeimendes Verlangen nach der verbotenen Frucht: Bezieht sich wohl auf „Barbarians led by Bill Gates“ oder auch „Microsoft von innen“, was ich aber auch nur rausgefunden habe, weil ich nach der Zahl der Barbaren (3826605063) gegoogelt habe. Sprachlich anstrengend, was natürlich sein muß (muß es?), aber insgesamt ein Rätsel, dessen Spaß sich dem Normalleser eher entzieht.


    Was für ein Tag: Ein Text für eines der zahllosen Eltern- und Erziehungsforen, wo manch ein Leser sicher seinen Spaß hätte; alleine, mir entging er. Sprachlich zuweilen sehr krude und oft unfreiwillig komisch.


    Sachen: Erzählerisch durchaus auf hohem Niveau, aber dramaturgisch etwas neben der Spur. Der Messie, der von Nachbarn ausgeräuchert wird – weshalb eigentlich? Wenn keine Bedrohung besteht, also keine gesundheitliche Gefahr, verstehe ich das Handeln der Nachbarn nicht. Ende kommt auch zu schnell. Unbefriedigend.


    Gefindet: Schön erzählt, aber die Pointe ist leider früh erahnbar. Trotzdem – gute Geschichte. Hätte von mir drei Punkte bekommen.


    Alles Toms: Ich weiß nicht. Hat was, aber es hat keine – oder nur wenig – Dramaturgie, weshalb die Geschichte auch nicht überzeugt. Die Story beschränkt sich auf Wirkung, und weil die Ursache fehlt, fällt sie ein bißchen hinten runter.


    Gefunden: Schöner dramaturgischer Rhythmus, überraschendes Ende. Wenig zu mäkeln. Hätte zwei Punkte von mir bekommen.


    Herr Schmitt: Dicht, gut aufgebaut. Etwas spröde, aber nicht zäh. Ein Punkt. Solide Geschichte mit Botschaft.


    Das Leben ist einfach nicht fair: Schade, daß der Titel die Pointe vorwegnimmt. Unprätentiöse, kleine Liebesgeschichte, leider ohne Höhepunkte und mit nur (zu) wenig Figurenzeichnung.


    Nichtsgefunden: „hast Du einfach Schluss gemacht und fandest nichts dabei“ – wie auch? Läßt mich sehr ratlos zurück. Inhaltsarme Aufzählung, verschenktes Talent.

  • Übersehen:


    Dairym: Jemand ist lebenslang auf der Suche nach der Kugel, die "Meilensteine der Geschichte" zeigt, und mit der man diese Zeitpunkte ändern könnte - und was macht er? Schmeißt die Kugel weg, obwohl sie ihm/ihr nichts Überraschendes gezeigt hätte. Lahme Geschichte ohne Pointe, die offensichtlich auf einer Idee fußt, über die sich der Autor dann keine weitergehenden Gedanken gemacht hat.

  • Zitat

    Original von Trugbild
    Oder sinnierst Du täglich über die intriganten Machenschaften von Microsoft .


    Zugegebenermaßen nein, aber die IT-ler, mit denen ich zusammenarbeite, machen permanent ihre Witzchen darüber.


    Zitat

    Original von Trugbild
    philosphierst darüber, ob der Drang nach Ordnung angeboren oder anerzogen ist


    Zitat

    Original von Trugbild
    und sehnst Dir täglich das MacOS herbei?


    Ja, ich hatte halt früher mal einen Mac...


    Zitat

    Original von TrugbildZudem geht es bei "alltäglich" auch weniger darum, was man selbst täglich am eigenen Leib erfährt, sondern womit man täglich konfrontiert wird. Und Berichte über sozial schwache Menschen werden einem von den Medien tatsächlich täglich serviert.


    Aber nicht in dieser Form. Sogesehen sind dann auch beide Beiträge nicht als alltäglich zu werten.

  • Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken, die meinen Beitrag bepunktet haben.


    Offen gestanden war das der erste nichtberufliche Text, den ich seit 17 Jahren geschrieben habe (edit: abgesehen von den Rezis).


    @ Tom,
    ich fühle mich hochgeehrt, "schöner dramaturgischer Rhythmus" geht runter wie Öl.


    Als ich es geschrieben hatte, war mir eigentlich klar, daß der ein oder andere die Pointe vielleicht nicht versteht. Allerdings tat ich mir schwer noch deutlicher zu werden, deshalb habe ich es einfach mal so stehen lassen.


    Ah ja, die Geschichte ist natürlich sehr alltäglich. Ich habe mir Gedanken gemacht, was wohl eine Katze (heute unsere) vor vier Jahren bewogen hat, mir spontan (wir lagen wirklich im Garten) auf den Bauch zu springen, sich dort hinzulegen und später mit unglaublicher Hartnäckigkeit zu verfolgen, daß sie bei uns aufgenommen wird. Da sie eigentlich Besitzer hatte, habe ich diese "Adoption" auch erst zwei Jahre später angenommen. In der Geschichte habe ich meine Beobachtungen, was sie mag und was sie stört, verarbeitet. Der Titel "Gefunden" mag einfallslos sein, für mich war er aber einfach nur treffend.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Der Titel "Gefunden" mag einfallslos sein, für mich war er aber einfach nur treffend.


    Dabei geht es weniger um passend oder nicht passend (sollte er ja sowieso sein - denn schliesslich ist es das Thema!) - sondern vor allem darum, dass definitiv nicht ratsam ist, ein Wettbewerbstext mit dem vorgegebenen Thema zu betiteln. Wie schnell hat man sonst 20 Texte mit gleichem Titel? "Gefunden" hätt ja wirklich fast bei jedem text als Titel gepasst.



    Tom : ja, mein Text ist definitiv nicht für jedermann - sondern kriegt von mir eine ganz spezielle Widmung für die Einzelpersonen, die meine bisherigen Beiträge auf abstruse Art und Weise auslegten, rumdrehten und ihnen irgend einen tieferen Sinn und Zweck zu geben versuchten (an dieser Stelle möchte ich mich aber für diese enorme Bemühung bedanken. :-))