Schreibwettbewerb November 2005 - Kommentare

  • Na dann mach ich doch diesmal den Anfang...


    Under the Bridge
    Wenn man eine Kurzgeschichte so enorm kurz hält, dann sollten Inhalt und die wenigen verwendeten Formulierungen auch wirklich originell oder besonders gut sein. Diese Kurzgeschichte ist aber sehr nichtssagend und die Sätze ziemlich einfallslos. „Die Stille, die sich wie ein Grabtuch über die kleine Gruppe (...) gelegt hatte“ – schon 1000 mal gehabt, völlig ausgelutscht. Die Notwendigkeit für einen englischen Titel sehe ich auch nicht.
    Auch eine Pointe gibt es nicht. Schwacher Beitrag.


    Verwechslungen
    Eine Herz-Schmerz-Eifersuchtsszene mit anschliessender Versöhnung. Sowas langweilt mich. Originalität konnte ich keine finde – sowohl in der Handlung, wie auch in der Formulierung. Nicht schlecht geschrieben, aber auch nicht überdurchschnittlich.


    Der Plan
    Nicht schlecht geschrieben, ich finde es aber unschön, wenn man in einer so kurzen Geschichte den selben Ausdruck mehrere male verwendet – so wie hier „das olle Ding“.
    Ansonsten ziemlich lustig und unterhaltsam. Man kann mit Moritz regelrecht mitfühlen. :-) Darum habe ich Punkte gegeben.


    Salami Overkill
    Naja. Zu Beginn sehr ansprechend geschrieben, das geht dann aber in den masslosen und völlig unglaubwürdigen Übertreibungen nach und nach verloren – und der Humor ist mir definitiv zu schwach, als dass er die Übertreibungen rechtfertigen würde. Lachen konnte ich jedenfalls nicht, auch wenn überdeutlich ist, dass das beabsichtigt war. Einen Bezug zum Thema kann ich absolut nicht feststellen.


    Fernes Land
    Ansprechend geschrieben. Wenn ich auch in den beiden Formulierungen „Da haben wir Dich also“ (1. Abschnitt) und „Es wurde langsam Zeit, dass er endlich auftauchte“ einen Widerspruch sehe. Das Ende lässt sich zwar erahnen, ist aber trotzdem gut gelungen. Hat von mir Punkte gekriegt


    Das Interpretiermich und Aufkeimendes Verlangen...
    Gleich zwei Personen die auf die Idee gekommen sind, das Thema „Gefunden“ auf diese Art und Weise zu interpretieren. Die Idee finde ich gut.
    Das Problem bei solchen Texten ist halt, dass man ihre Qualität erst dann richtig bewerten kann, wenn man die Auflösung kennt – denn erst dann ist klar, ob der Text wirklich schlüssig und konsistent ist und ob die Rätsel lösbar sind.
    Ich hab die Lösung jedenfalls nicht gefunden.


    Was für ein Tag
    Wenn die Maximalkapazität eines Protagonisten darin besteht, alles zu vergessen, Chaos zu veranstalten, in Panik auszubrechen, einen halben Nervenzusammenbruch zu erleiden und die Schuld in der ganzen Hektik auch noch anderen in die Schuhe zu schieben sehe ich nicht ein, warum man das in Form einer Kurzgeschichte verarbeiten und anderen zum Lesen vorsetzen sollte.
    Einziger Trost der Geschichte ist die Erkenntnis des Verfassers, dass sich die Inkompetenz der Mutter nicht auf das Kind übertragen hat und das Kind in der Lage ist, trotz masslos überforderter Mama, im Leben zurecht zu kommen.


    Sachen
    Teilweise holprig formuliert und ungünstige Satzstellungen gewählt. Witzig klingt die Szene auf dem Bett: erst sitzt sie, dann streichelt sie den Teddy, ruft „niemals!“ und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, fällt sie in tiefen Schlaf. Das wirkt sehr komisch.


    Der Schluss ist absolut unglaubwürdig. Dass Leute einfach eine alte Frau hinrichten und dass sie so dumm sind, eine Wohnung im EIGENEN Haus anzuzünden, muss mir niemand unterjubeln wollen. Konstruiert und nicht durchdacht


    Gefindet
    Viele Formulierungen hätten passender gewählt werden können (z.B. Geschrei, das immer fordernder wird – das klingt für mich nicht wirklich nach einem kleinen, brüllenden Quälgeist, sondern kommt irgendwie zu sachlich rüber). Die Pointe hätte etwas prägnanter sein können. Eine Wiederholung des Stempelaufdrucks ist unnötig. Kam bei mir trotzdem auf Platz 4 - hat darum aber leider keine Punkte gekriegt.


    Alles Toms
    Finde ich schön formuliert – lässt aber gegen Ende etwas nach. Die Details sind genau richtig platziert. Fand ich den besten Beitrag.


    Gefunden
    Schlechte Idee, einem Text das Thema als Titel zu geben. Meiner Meinung nach schludrig formuliert und aufgebaut. Und die Pointe ist plump.


    Herr Schmitt
    Eigentlich gut geschrieben (wenn ich auch nicht glaube, dass man Wörter applaudieren kann). Der Inhalt scheint mir jedoch völlig belanglos.


    Dajrym
    Da sucht jemand schon seit Jahren nach einem seltsamen Artefakt und kaum hat er’s gefunden, schmeisst er’s wieder weg. Naja... der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Aber diese Kurzgeschichte hat mir zu wenig Inhalt. Ich kann nichts Originelles entdecken.


    Das Leben ist einfach nicht fair
    Was man in zwei Wochen nicht alles erleben kann... jedenfalls sind 500 Kilometer sicher kein Hindernis, das vom Traummann trennt. Nichtssagend.


    Nichtsgefunden
    Hauptsache Leerzeilen. Solche Gedichte würde ich eher in der Bravo erwarten. Konnte damit noch nie was anfangen...

  • Dann mach ich mal weiter:


    Under the bridge
    Zu kurz. Man wird in eine Szene geschmissen und eigentlich sofort (nachdem einige sich ausgekotzt haben) wieder herausgerissen.


    Verwechslungen
    Er hatte es wieder getan“. Und dann lässt sich die Dame mit einem simplen „Dieser Karton ist nicht von mir. Christian hatte mich gebeten, einige Dinge für ihn hier aufzubewahren.“ abspeisen? Für mich absolut unglaubwürdig und viel zu sehr auf ein Happy-End ausgerichtet.


    Der Plan
    Eigentlich eine ganz nette Geschichte.


    Salami Overkill
    Aus dem Tagebuch eines Süchtigen... Lustige Idee, gut umgesetzt. Man bekommt richtig Appetit auf Salami... Salami-Zahnpasta – bäh! :lache


    Fernes Land
    Der Titel paßt m.M.n. nicht zu der Geschichte (oder ich habe den Sinn nicht erkannt). Ansonsten eine gute Idee, die sehr gut wiedergegeben wurde.
    Vor allem der Schluß gefällt mir gut: "Nicht nur ein letzter Gedanke schoß ihr durch den Kopf, der in einer Blutfontäne lautlos nach hinten gerissen wurde."


    Das Interpretiermich
    Lustige und gute Reime. Manchmal etwas holprig, aber trotzdem eine gute Idee.


    Aufkeimendes Verlangen nach der verbotenen Frucht
    Der Titel könnte auch auf dem Cover eines Erotik-Filmes prangen... :grin
    Gefällt mir sehr gut. Verschachtelte Sätze, komplizierte Einschübe. Schön!
    Des Rätsels Lösung habe ich aber leider auch nicht parat.


    Was für ein Tag!
    Was für eine Geschichte, Männe! Viel zu abgehackt, zuviel Geschichte in der Geschichte. „...und blöke ihn auch gleich mal voll.“ Uiuiui...
    Die Geschichte soll wohl den Stress wiedergeben, die die Mutter mit ihrem VORSORGEHEFT und dem Kind und dem Arzt undundund hat.
    Sorry - absolut nicht mein Geschmack.


    Sachen
    Das Messi-Problem mal beleuchtet. Aber würden die Nachbarn wirklich soweit gehen und ihr die Wohnung anzünden? Für mich unglaubwürdig.


    Gefindet
    Schade – für mich war das Ende ziemlich schnell erkennbar. Hätte man das noch ein wenig ausgefeilt, hätte mich die Geschichte auch angesprochen.
    Sind „Erledigt“-Stempel nicht immer rot?


    Alles Toms
    Erinnert mich an Gollum „Mein Schaatzzz!". Schöne Geschichte, gut erzählt.


    Gefunden
    Katzen sind ein beliebtes Thema. Den kleinen Viechern menschliche Züge zu verpassen, ist an für sich keine schlechte Idee, v.a. weil man hier im ersten Moment (ausnahmsweise) nicht an eine Katze denkt.


    Herr Schmitt
    Gut geschrieben, wenn auch für mich etwas verwirrend. Ich konnte der Geschichte nicht ganz folgen.


    Dajrym
    Toll. Der Moment wurde gut eingefangen und beschrieben.


    Das Leben ist einfach nicht fair
    Wenn sie sich so sehr ineinander verliebt haben, dann ist es für mich unwahrscheinlich, dass nicht darüber gesprochen wurde, dass der eine wegzieht.


    Nichtsgefunden
    Die Wiederholung finde ich geglückt. Allerdings passen manche Stellen irgendwie nicht in den Rhythmus.


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Under the bridge
    Ganz gut ausformuliert, auch wenn mir persönlich der Text ein bisschen arg kurz geraten ist. Da wäre mehr Atmosphäre drin gewesen.
    Die Bezeichnung "...zu Brei geschlagener Klumpen ..." finde ich zu plakativ, hier wäre entweder eine detaillierte Beschreibung ODER ganz weglassen besser gewesen. Ansonsten guter (zu kurzer) Text.


    Verwechslungen
    Die Story schürt Erwartungen an ein pfiffiges Ende, das dann leider alles andere als gelungen ausfällt - noch dazu im Zusammenspiel mit dem Titel.
    Sprachlich und stilistisch gibt es ziemlich viele hakelige Stellen, die beim Korrekturlesen eigentlich hätten auffallen müssen. Unoriginelle Idee, unsauber umgesetzt.


    Der Plan
    Nein, das war nix. Weder Idee noch Ausführung sind gelungen. Insgesamt kein guter Stil (Wer bitte schön, setzt in einer Story Fragezeichen und Ausrufezeichen am Satzende so exzessiv ein, oder hat die Taste geklemmt?). Es wird viel beschrieben ohne die Geschichte voranzubringen.


    Salami-Overkill
    Sprachlich ok, einige amüsante Formulierungen. Erinnert mich etwas an "Marketing für den Tod" bzw. an eine von Toms zurückliegenden Geschichten um das Kommando Orange. Irgendwie schräg, nur langsam nutzt sich sowas (zumindest bei mir) ein wenig ab. Ansonsten in der A-Note ohne erkennbare Schwächen.


    Fernes Land
    Sprache und Stil ok. Interessante Story aus der mehr zu machen wäre. Einige Stolperstellen gehören überarbeitet, ansonsten angenehm flüssig zu lesen.


    Das Interpretiermich
    Yep, das gefällt mir! Gefällige Reime, lustige Idee, der man auch die eine oder andere arg strapazierte Rhythmusholperei verzeiht. Schön!


    Aufkeimendes Verlangen
    Aha, und ein Büchergutschein soll das also rausreissen? :-) Anscheinend nimmt der Verfasser (und ich tippe dabei auf einen Mann) den Leser nicht ernst und seine "Geschichte" sowieso nicht. Ein Beitrag, der außer hübsch geschwurbelten und zerdrirbelten Sätzen nicht wirklich etwas zu bieten hat, wenn man vom Buchgutschein mal absieht.


    Was für ein Tag
    Was für ein furchtbarer Text. Holpert und stolpert. Sprachlich und stilistisch (Satzbau!) unter aller Kanone, deswegen tendiert der Unterhaltungswert mMn gegen Null.


    Sachen
    Seltsamer Titel. Eigentlich ohne größere Haken und Ösen verfasst, aber auch etwas langweilig. Der Aufhänger ist eine gute Idee, aus der man bestimmt auch eine interessantere Story herausholen hätte können, das sprachliche Grundgerüst passt nämlich.


    Gefindet
    Als Titel wäre "Erledigt" doch prägnanter gewesen, oder? Gute Story, die Pointe ist etwas zu früh ersichtlich. Bis auf einige Kleinigkeiten ist der Text technisch ok. Insgesamt erfreulich guter Beitrag, dem ich gerne einen Punkt gegeben hätte. Leider knapp gegen "Das Interpretiermich" aus den Punkterängen gerutscht.


    Alles Toms
    Böse kleine Geschichte. Außer Kleinigkeiten nichts auszusetzen. Gefällt mir.


    Gefunden
    Titel=Thema, hmm...nichts Besseres eingefallen? Fällt bei mir in die Kategorie "Sprechende Tiere", mit der ich (von Ausnahmen abgesehen) nicht soviel anfangen kann. Ja, ganz nett, aber ist mir für eine Kurzgeschichte zu wenig Story, zu viel Beschreibung.


    Herr Schmitt
    Hat was! Guter Text, der einen als Leser mitnimmt, etwas erzählt und das auch noch recht ansprechend. Mehr davon.


    Dajrym
    Einige holprige Stellen und auch die Zeitformen sind an ein paar Stellen durcheinander geraten. Eine hübsche Idee an sich, aber zu oberflächlich und ohne erkennbare Handlung umgesetzt.


    Das Leben ist einfach nicht fair
    Hm, zwar sprachlich ok, aber einfach nicht mitreissend. Die Charaktere bleiben so blass, daß die Emotionen beim Leser auf der Strecke bleiben. Das "Traummann"-Gefühl wird einfach nicht vermittelt.


    NICHTSGEFUNDEN
    Klingt ehrlich gesagt nach Schülerzeitungsbeitrag. Ja, ganz nett zusammengereimt, aber nicht wirklich ein Brüller.



    Gruss,


    Doc

  • Da ich ja letzten Monat versprochen habe, einen Text abzuliefern, der viel, viel Interpretation bedarf, mach ich jetzt auch kein Geheimnis draus, dass "Aufkeimendes Verlangen nach der verbotenen Frucht" von mir ist.


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Aufkeimendes Verlangen
    Aha, und ein Büchergutschein soll das also rausreissen? :-) Anscheinend nimmt der Verfasser (und ich tippe dabei auf einen Mann) den Leser nicht ernst und seine "Geschichte" sowieso nicht.


    Oh doch, ich nehm beides sehr ernst. Der Text ist vollgepackt mit Hinweisen auf den eigentlichen Sinn und fast jedes Wort hat seine Existenzberechtigung und gehört zum Ganzen. Nein, der Büchergutschein soll nichts rausreissen - sondern sollte motivieren, dass sich vielleicht doch der ein oder andere die Zeit nimmt, der Sache auf den Grund zu gehen. In diesem Text ist nichts zufällig.


    - aber scheinbar hat's ja niemand geschafft. Aufgrund der Punktevergabe hab ich auf Momo gehofft... aber das ist wohl nix geworden. Schade. :-(

  • Zitat

    - aber scheinbar hat's ja niemand geschafft. Aufgrund der Punktevergabe hab ich auf Momo gehofft... aber das ist wohl nix geworden. Schade.


    Ich bin noch dran und vielleicht etwas auf der Spur. Hat mich jetzt doch wieder angestachelt. :-]


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Hallo,


    kann Trugbild zustimmen - der Text erschliesst sich erst, wenn man die Rätsel löst.


    Hab aber auch noch nicht alles.


    Nur so viel:
    Aufkeimendes Verlangen nach der verbotenen Frucht = Apple (Paradies)


    Die Zahl ist eine ISBN und verweist auf das Buch: Barbarians led by Bill Gates. Microsoft von innen betrachtet. Der Herrscher ist also Bill Gates, das zerstörerische Reich Microsoft.


    "Visualisierung seines Tiergefährten" ist der Mauszeiger, "zum Start, nur zwei Schritte entfernt von der erlösenden temporären Terminierung" ist dann "Beenden".


    Probleme macht mir das Artefakt: entweder ein verlorener Text, der nicht rechtzeitig zum Wettbewerb eingereicht werden konnte, oder das neue Sony-Rootkit : )


    Grüße
    von der Nudelsuppe

  • Ah, noch jemand!
    Der ausschlaggebende Hinweis waren die 3826605063 Barbaren (das sieht einfach nicht nach einer X-beliebigen Zahl aus;-) ).


    Zitat

    "Visualisierung seines Tiergefährten" ist der Mauszeiger, "zum Start, nur zwei Schritte entfernt von der erlösenden temporären Terminierung" ist dann "Beenden".


    Da bin ich nicht drauf gekommen.


    Das Artefakt macht mir auch noch zu schaffen.
    Edit: Oder ist das Artefakt einfach ein Dokument, das auf dem Rechner gesucht wird, weil man vergessen hat, wo man es abgespeichert hat? :gruebel


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

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  • Under the bridge
    Viel zu dünn - was weniger an der Kürze liegt, als an der vorhersehbaren Idee, und der letzte Satz ist kitschig: "Einstmals ein lebender, atmender ...".


    Verwechslungen
    Bei dem Text hatte ich Mühe, ihn zu lesen. Schon wieder ärgerte mich der letzte Satz: "Er nahm mich in seine Arme und erwiderte mein Lächeln." Das müsste umgekehrt sein, denn wenn er sie umarmt sieht sie sein Lächeln nicht. Das ist immer ein Indiz dafür, dass die Szene nicht visualisiert wird.


    Der Plan
    Der Einstieg ist schnell, doch gleich bei "Es war so gut geplant" fehlt ein "gewesen", danach gehen die Zeitenfolgen völlig durcheinander. Sorry, aber ich schaffe es nicht, den Text ganz zu lesen.


    Salami-Overkill
    War für mich danach eine echte Erleichterung. Die Grundidee ist nett, die Steigerung ins völlig Absurde hat mir gefallen, ohne ins Leere zu laufen. Einziges Bauchgrummeln ist die (Werbe-)vorlage, die ebenfalls so absurd ist, dass die Geschichte nichts entlarvt.


    Fernes Land
    Die Figur der Killerin ist mir zu oberflächlich, die Auflösung taugt nicht als Pointe. Das Ausspielen der Kontrahenten gegeneinander wirkt konstruiert (Flachbildschirm gegen alten Fernseher).


    Das Interpretiermich
    An sich schön - finde es aber schwierig, Lyrik mit Kurzgeschichten zu vergleichen.
    Könnte man Gedichte nicht extra bewerten?


    Aufkeimendes Verlangen nach dem verbotenen Apfel
    Das Rätsel hat mir Spaß gemacht (siehe anderen Beitrag).


    Was für ein Tag
    Wieder ein Satzzeichenoverkill-Text, dazu fettgedruckt das Reizwort "Vorsorgeheft". Unergiebig.


    Sachen
    War für mich einer der besseren Texte. Mich haben lediglich die zu plakativen Nachbarn gestört.


    Gefindet
    In den Text musste ich mich reinfinden. Mich nervt "Kindersprache", außerdem stolperte ich über den blauen Stempel, da man sich bei der Tatbeschreibung einen roten vorstellt. Aber die Geschichte ist flüssig und unterhaltsam geschrieben, und das Wort "gefindet" prägte sich mir ein.


    Alles Toms
    Wo ist der "Witz"? Es gibt keine Brüche in der Geschichte, Tom bleibt für mich ein Abziehbild, um ein wenig zynisch mit Menschenverachtung herumzuspielen.


    Gefunden
    Das Thema ist schwierig, weil die Art Pointe schon tausendfach durchgespielt wurde.


    Herr Schmitt
    Hat mir gut gefallen, sprachlich wie inhaltlich. Das Ende hat mich ein wenig an "Themroc" erinnert (was in diesem Fall positiv gemeint ist).


    Dajrym
    Ich interpretiere den letzten Lichtblitz als Atomblitz. Eigentlich. Die Geschichte müsste dann allerdings im Präsenz sein, um zu funktionieren. Die Grundidee ist mir sympathisch (Butterfly Effect), müsste aber m. E. genauer ausgeführt werden.


    Das Leben ist einfach nicht fair
    Bleibt im Beschreibenden hängen und wird keine Geschichte.


    Nichtsgefunden
    Die Verse in der ersten Strophe "in dir das wilde Tier erweckt" und "fandest nichts dabei" widersprechen sich inhaltlich, danach wird das Gedicht nicht besser.

  • Naja, ich bin jetzt aber auch ziemlich am Ende - mit dem Artefakt komme ich nicht weiter, ein Detail wäre noch


    "Er fand Schlüssel aus Zahlen und Zeichen, sich nach Entwirrung in ewigem Kreislauf zu neuen Rätseln formend"


    ... vielleicht die Registry? Dass das Bauwerk "Windows" ist, ist ja klar. Liegt schon ein bisschen zurück, dass ich mich damit rumschlagen musste (und bei der Registry hab ich eh aufgegeben).

  • So, dann lege ich mal mit meiner unprofessionellen Kritik los ;-)


    Under the Bridge:
    Zu kurz und irgendwie nichtssagend.


    Verwechslungen:
    Für meinen Geschmack verliert die Geschichte durch das erzwungen wirkende Happy End.


    Der Plan:
    Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt. Nett.


    Salami Overkill:
    Originell, schöne Details. Hat mir gut gefallen.


    Fernes Land:
    Habe schnell das Interesse verloren, kann aber auch nicht genau erklären, weshalb.


    Das Interpretiermich:
    Schöner Beitrag.


    Aufkeimendes Verlangen nach der verbotenen Frucht:
    Fand ich sehr anstrengend und hab schnell aufgegeben zu versuchen, die Handlung nachzuvollziehen.


    Was für ein Tag:
    Zumindest werden sich alle Mütter in die Erzählerin hineinversetzen können ;-)


    Sachen:
    Ab der Mitte ziemlich vorhersehbar.


    Gefindet:
    Zwar keine neue Idee, aber gut umgesetzt.


    Alles Toms:
    Stimmig und gut erzählt.


    Gefunden:
    Sorry, hab ich nicht kapiert.


    Herr Schmitt:
    Tolle Geschichte, originelle Pointe, ein Thema von andauernder Aktualität.


    Dajrym:
    Mit dieser Geschichte konnte ich absolut nichts anfangen, was will der Verfasser dem Leser damit sagen?


    Das Leben ist nicht fair:
    Nicht besonders aussagekräftig.


    Nichtsgefunden:
    Gefällt mir irgendwie.

  • Zitat

    Original von Nudelsuppe
    ... vielleicht die Registry? Dass das Bauwerk "Windows" ist, ist ja klar. Liegt schon ein bisschen zurück, dass ich mich damit rumschlagen musste (und bei der Registry hab ich eh aufgegeben).


    Applaus-Applaus. :-) Ja, das ist die Registry. Wer hat da eigentlich nicht aufgegeben? :-) Diese Schlüssel aus Zahlen und Zeichen formen sich tatsächlich mit jeder Lösung zu weiteren Rätseln, oder? :-)


    Was ich gerne noch hören würde ist ein Satz, der die eigentliche Aussage des Textes beinhaltet. Was ist denn damit gemeint? Auf den Punkt gebracht...

  • Diesmal habe ich an einer ganzen Reihe der Geschichten kein gutes Haar gelassen. Ich bitte, das nicht persönlich zu nehmen. Da ich nicht einmal ahne, wer diese Beiträge geschrieben hat, sind meine Kommentare ganz objektiv subjektiv.


    Meine Favoriten:


    Fernes Land – Gute Geschichte, sauber und spannend erzählt. Das Lesen macht Spaß. Etwas zeitgemäßer als das verräterische Funkeln eines Zielfernrohrs wäre allerdings ein roter Punkt auf ihrer Kleidung gewesen. 3 Punkte von mir.


    Gefindet – Gute Story, sehr schöne Charakterisierung der nägellackierenden Mutter, die lieber Boulevard-TV guckt, als nachzusehen, was ihr Filius gefunden hat. Ich hätte gerne noch weiter gelesen, um zu erfahren, was sie aus ihrer Situation machen wird. 2 Punkte. @ Momo: Zu deiner Frage: Kommt aufs Stempelkissen an.


    Salami Overkill – Originelle Story, gut geschrieben. Mein persönlicher dritter Platz.


    Und alle anderen Beiträge:


    Under the Bridge – Die Idee ist nicht schlecht. Leider ist die Geschichte zu kurz, um mich in ihren Bann zu ziehen. Es wäre doch interessant gewesen, WER die Leiche findet. Und unter welchen Umständen.


    Verwechslungen – Eine etwas zu banale Alltagsgeschichte, recht simpel geschrieben. Nicht mein Ding.


    Der Plan – Das hätte vielleicht eine gute Geschichte werden können. Etwas mehr Sorgfalt hätte ihr gut getan. Das ständige Springen zwischen Gegenwart und Vergangenheit nervt. Wird in der Vergangenheit erzählt, ist der Einsatz von Perfekt und Plusquamperfekt fehlerhaft. Auch ??? oder !!! sind etwas zuviel des Guten. Ein Fragezeichen oder Ausrufezeichen sollten genügen, um einer Frage oder Aussage die nötige Kraft zu verleihen (bei einer Mail oder einem Forenbeitrag ist das o.k., in einer Kurzgeschichte stört es mich).


    Das Interpretiermich – Mein vierter Platz. Den Interpretiermich-Gag habe ich zwar nicht gefunden, aber das Gedicht ist gelungen und passt sehr gut zum Thema. Originell und intelligent.


    Aufkeimendes Verlangen nach der verbotenen Frucht – Hä? (Kriege ich jetzt den Büchergutschein…? :grin) Was diesem Text gut tun würde: 50 Prozent der Adjektive streichen! – Nachdem ich die ersten Kommentare gelesen habe: Im Rätselraten bin ich scheinbar nicht gut. Ich konnte mit den Hinweisen rein gar nichts anfangen und empfand den Text als sehr anstrengend!


    Was für ein Tag! – Was für ein Text! Was soll das sein? Ein Monolog am Telefon? Mit Schriftdeutsch hat dieser Beitrag nur noch am Rande zu tun. Die umgangssprachliche Erzählweise stört. Wörter wie Plauschchen, blöke, angestresst oder Männe gehören für mich eher in die wörtliche Rede als in einen schriftlichen Bericht. Hinzu kommt, dass die hysterischen Ausbrüche der Erzählerin in keinem Verhältnis zur Schwere der Ereignisse stehen. Eine Kur scheint dringend angeraten.
    @ Seestern: Ich bin übrigens Mutter. :-)


    Sachen – Auch hier wieder wilder Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In dieser Geschichte ist aber noch mehr schief gelaufen, finde ich. Viel interessanter als die lange Beschreibung von Millis Sammelleidenschaft wäre es gewesen, was die Nachbarn zu dieser grausamen Tat treiben konnte. Neben dem Ärgernis über die vielen Fundstücke muss Gruppendynamik eine entscheidende Rolle gespielt haben, und bestimmt waren sich nicht alle über die Aktion einig. Interessantes Konfliktpotenzial, das unbeachtet blieb. Ohne diese Hintergründe erscheint mir die Reaktion der Nachbarn etwas unglaubwürdig, und eine gewisse Unlogik sehe ich in der Tatsache, dass die Brandstifter offenbar im gleichen Haus wohnen wie das Opfer.


    Alles Toms – Gute Geschichte, die noch etwas besser erzählt werden könnte. Die Formatierung ist irritierend, die vielen Komma- und Zeitenfehler stören das Lesen.

    Gefunden
    – Eigentlich hatte ich zu diesem Beitrag etwas anderes Unschönes geschrieben, aber nachdem ich eure Kommentare gelesen habe, ist mir aufgegangen: Hier erzählt eine KATZE! Ich war nicht drauf gekommen. Manche Männer bezeichnen ja auch ihre Frauen als Dosenöffnerinnen… :grin


    Herr Schmitt – Keine aufregende Story, aber Herr Schmitt ist wohl auch kein aufregender Mensch. Leider ist sein Fall kein Einzelschicksal. @ Trugbild: Einem Schweizer mag der Inhalt allerdings belanglos erscheinen. Diese Meinung teile ich nicht. @ Nudelsuppe: Wer oder was ist „Themroc“?


    Dajrym – Ich gebe zu: Diese Geschichte habe ich nicht verstanden. @ Seestern: Ein Glück, ich bin nicht die einzige. :-)


    Das Leben ist einfach nicht fair – Es ist sehr schwer, eine Liebesgeschichte, die berühren soll, in 500 Wörter zu packen. Diese Geschichte bräuchte wesentlich mehr Zeit und Raum, um sich zu entfalten. Und das wäre wichtig, damit der Leser am Ende mitfühlen und mitleiden kann.


    Nichtsgefunden – Hm. Hält den Vergleich mit dem Interpretiermich leider nicht stand.



    Wem wir wohl diesmal gratulieren dürfen…? Ich tippe auf Polli! :-)

  • @ Waldfee: Deine Kommentare zu den Wettbewerben lese ich immer wieder mit Begeisterung. Danke! :anbet


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Herr Schmitt – Keine aufregende Story, aber Herr Schmitt ist wohl auch kein aufregender Mensch. Leider ist sein Fall kein Einzelschicksal. @ Trugbild: Einem Schweizer mag der Inhalt allerdings belanglos erscheinen.


    Watt? *lol*
    Willst Du damit irgendwie sagen, dass es mir als Schweizer nicht möglich ist, dem Herrn Schmitt nachzufühlen? :lache So'n Quätsch.
    Im Gegenteil.
    Mit Belanglos mein ich: ja, das normale Leben. und jetzt? Wenn ich schon ein normales Leben führe, wieso sollte ich dann noch über das normale Leben lesen?

  • Zitat

    Original von Trugbild
    Was ich gerne noch hören würde ist ein Satz, der die eigentliche Aussage des Textes beinhaltet. Was ist denn damit gemeint? Auf den Punkt gebracht...


    Also eigentlich hat sich Nudelsuppe den Gutschein schon laaaange verdient. ;-)


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Zitat

    Original von Trugbild
    Watt? *lol*
    Willst Du damit irgendwie sagen, dass es mir als Schweizer nicht möglich ist, dem Herrn Schmitt nachzufühlen? :lache So'n Quätsch.
    Im Gegenteil.
    Mit Belanglos mein ich: ja, das normale Leben. und jetzt? Wenn ich schon ein normales Leben führe, wieso sollte ich dann noch über das normale Leben lesen?


    @ Trugbild


    Da es Hartz IV, Arbeitslosengeld II und 1-Euro-Jobs in Deutschland noch nicht sehr lange gibt, ist das eine Normalität, an die wir uns erst noch gewöhnen müssen.